Re: "Krautrock" und seine Verwandten

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otis
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TosheyAber ist es nicht dennoch erstaunlich, dass sie ausgerechnet in England (woher ja die meisten psychedelischen Originale ihre Wurzeln hatten) einen solch immensen Anklang fanden? ….
Ich will das Thema echt nicht zu tode reiten, aber warum waren die Angelsachsen denn so sehr von den Düüls angetan, wenn sie doch selbst so heiße Eisen im Feuer hatten?

Vorsicht. Die musikalischen Düül-Wurzeln liegen in meinen Augen eher in Kalifornien als in London. Ich selber weiß nichts von einer sonderlich großartigen Akzeptanz der Düüls im UK, wohl von jener der Cans etc. Und das wäre für mich auch logischer. Durch Copes Buch ist da nachträglich aber sicherlich noch einiges in Bahnen verlaufen, die vorher so nicht da waren. Aber darüber kann ich kein fundiertes Urteil abgeben.
Die Bowie-Geschichte ist auch nicht ganz so eindimensional wie gern geschildert. Bowie war zwar angetan und hat Rother eingeladen, ihn dann aber ziemlich kalt abblitzen lassen.
Wir brauchen aber auch gar nicht über die Neuartigkeit der wirklich Neuen diskutieren, die ist unbenommen. Aber: Am Sonntag vor Roots hörte ich auf Radio Eins einen Track von Tangerine Dream. Ich habe in meinem Leben vielleicht 10-15 Stücke von ihnen gehört, die erste LP ganz und danach eher ausschnitthaft was von ihnen. Was dort gespielt wurde, war so 1:1 das immer Gleiche und Erwartete, dass ich nicht ansatzweise auf die Idee käme, solcherart Neuem Qualität zuzubilligen. Ebenso kann ich die Rother-Verehrung nicht nachvollziehen. Flammende Herzen war imO purer Kitsch und warum Neu! soviel besser gewesen sein sollen, darüber erwarte ich gern Aufklärung. Habe ihre Musik nicht mehr wirklich im Ohr. Musikalische Schönmalerei nach Zahlen.

PS: Toshey, dass du mich zuvor missverstehen wolltest, kann nur an der Stockhausen-Brille gelegen haben. Den besagten Artikel lese ich nach wie vor völlig anders als du. Und in der Joplin-Hommage am Schluss scheint mir mindestens ein Hauch von dem Frauenhelden zu stecken, der er nun mal war.

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