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jazzdisco.org ist okay und hilfreich – aber zuverlässig bzw. als Diskographie ernstzunehmen ist die Seite nicht. Einerseits fehlen tonnenweise Veröffentlichungen, andererseits haben die ihre Infos nur zusammengeklaubt aus anderen Quellen. Letzteres machen inzwischen wohl alle Diskographien, auch Tom Lord hat abgeschrieben und seine monströse Diskographie auf anderen (u.a. Bruyninckx) aufgebaut, scheint es. Aber die seriöse Leistung des Diskographen bestünde dann eben darin, die Daten zu überprüfen, zu hinterfragen und v.a. fortlaufend zu warten, zu ergänzen. Das machen die Leute von jazzdisco leider alles nicht.
Im Vergleich dazu finden sich auf JazzDiscography.com Beispiele dafür, wie eine gute Diskographie auszusehen hat (allerdings geht’s auch dort in letzter Zeit eher langsam voran, was Ergänzungen betrifft – das braucht alles sehr viel Zeit und niemand zahlt was dafür…)Dass bei „Bremen/Lausanne“ auf CD etwas gekürzt ist, wusste ich nicht – und finde es ziemlich erstaunlich, denn richtig voll sind die CDs ja nicht, oder?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSilvster-Tipp von Phil Collins: Mit „In The Air Tonight“ ins neue Jahr
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Danke auch für den Hinweis auf „Bremen/Lausanne“ und „Facing You“. Beide Scheiben habe ich schon und gerade die „Bremen/Lausanne“ ist natürlich auch sehr klasse (auch wenn ein Track auf CD leider in einer Boogie-Passage ausgefadet wird – auf LP muss das anders sein, hab ich mal gelesen).ich glaube kaum, dass man dir irgendwelche tipps geben muss.;-) ganz persönlich würde ich CHANGES noch als absolut existentiell für die trio-aufnahmen sehen. zumindest ist das das jarrett-album, das ich am häufigsten höre, weil es einen unglaublichen flow hat.
Benno von ArchimboldiGenerell finde ich die Langstücke, die vor Jarretts Erkrankung entstanden sind, besser als die kürzeren Live-Stücke seit „Radiance“. (…)
Zuletzt habe ich mich mit „Whisper Not“ intensiver beschäftigt. „What is this thing called love“ und „Poinciana“ sind meine Favoriten darauf. Ich kann aber keinen Unterschied ausmachen zu der Zeit vor Jarretts Erkrankung. „Whisper Not“ ist ja die erste Live-Scheibe, die nach seiner Genesung aufgenommen wurde.ob es eine vorher- und eine nachher-phase bei jarrett gibt, überlege ich auch oft. mir scheint es, ohne dass ich das irgendwie belegen könnte, dass er härter geworden ist, kühner im zugang, aber weniger spielerisch in den langen bögen. WHISPER NOT finde ich ganz toll, es hat viel dunklere schattierungen als die meisten anderen trio-aufnahmen. wobei das trio natürlich auch andere veränderungen erlebt hat als nur jarretts erkrankung – peacock ist ja schon lange nicht mehr auf der höhe seines könnens und de johnette finde ich ja grundsätzlich seit den 90ern etwas ‚gesetzter‘, autoritärer als in seinen spritzigen und aggressiven jugenjahren (wo er mir sehr viel besser gefällt).
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Edit.
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@ gypsy tail wind: Danke für die Hinweise zu den Discographien. Dass da gegenseitig abgeschrieben wird, hab ich mir auch schon gedacht, aber das guttenberg-virus greift halt überall um sich…
Bei „Bremen/Lausanne“ ist Part I von „Bremen“ ausgefadet. Mehr als das stört mich auf dieser Veröffentlichung aber das miserable Tracking. Es sind eindeutig immer mehrere Stücke, die als ein Track gelistet sind. So kann man z.B. die tolle „Bremen“-Zugabe nicht einzeln anwählen. Dass die CD-Kapazität annähernd erschöpft ist, denke ich allerdings schon…
@ vorgarten: Doch, doch, für Tipps bin ich immer dankbar :sonne:
„Changes“ habe ich nur als Teil der „Setting Standards“-Box, also dem Kick-off des Trios. Vielleicht ist sie mir deshalb bisher nicht übermäßig aufgefallen. Es sind ja nur das zweiteilige „Flying“ (das ich mir wohl noch einmal genauer anhören sollte) und eine kurze Version des tollen Stücks „Prism“ drauf. „Prism“ ist aber auf der „Standards I“-DVD in einer wesentlich besseren und längeren Version zu hören. Auf diesen DVDs „Standards I/II“ (die andere von Tokyo 93/96 hab ich noch nicht) ist auch Peacocks Bass deutlich dynamischer zu vernehmen. Vielleicht kommt der Eindruck, dass Peacock eine Schwachstelle im Trio ist, daher, dass sein Bass bei den meisten Live-CDs immer ziemlich nach hinten gemischt wurde. Die Stücke klingen wesentlich „satter“ und auch besser, wenn Peacocks Bass deutlicher zu hören ist. Vielleicht hat man aber bei ECM auch gerade WEGEN einiger Schwächen in seinem Spiel den Bass nach hinten gemischt. Kann ich nicht wirklich beurteilen.
Zu seiner Krankheit: Bei den Solo-Klavierkonzerten von KJ gibt es DEFINITIV ein „Davor“ und „Danach“, vor allem in Bezug auf die Länge der Stücke. Es sind für mich drei Phasen festestellbar: Etwa bis „Concerts“ überwiegen die luftigeren, frischeren, jazzigeren Klänge, auch bei den Langstücken, ab „Dark Intervals“ bis „La Scala“ sind es eher klassischere Motive mit tiefen Ostinati der Linken und ab „Radiance“ nach seiner Erkrankung ist die Titellänge deutlich kürzer (davon spricht KJ ja selbst oft in Interviews). gerade bei „Radiance“ und der Parallel-DVD „Tokyo Solo“ ist zu erkennen, dass Jarrett oft selbst nicht genau weiß, wann ein Stück zu Ende ist. Es kommt dann oft auch zu Missverständnissen mit dem Publikum. Seit „Rio“, teilweise schon in „Paris/London Testament“ gibt es nach meiner Einschätzung einen neuen Trend zu „liedhaften“ Stücken, die mir stärker „vorkomponiert“ erscheinen als die wohl tatsächlich frei entstandenen Langstücke der 1970er bis 1990er Jahre. Dass dieser permanente Wahnsinns-Dauer-Schöpfungsakt bei Jarrett irgendwann zum Zusammenbruch führen musste, erscheint mir fast zwangsläufig.
Bei den Trio-Sachen kann ich, ehrlich gesagt, keinen Unterschied zwischen „vorher“ und „nachher“ feststellen.
btw… ich freu mich auf das Trio-Konzert in Baden-Baden am 10.7. :lach:--
Ich hab gestern viel Jarrett gehört – darunter auch „Changes“, gleich zweimal am Stück. Neben dem unglaublichen Groove in „God Bless the Child“ (Standards Vol. 1) ist das bestimmt der Höhepunkt der ersten Sessions! Bisher war das Album bei mir auch immer etwas untergegangen am Ende der 3CD-Box, aber diesmal hab ich zuerst „Changes“ gehört und erst danach die ersten beiden… lohnt sich, das auch mal so herum zu versuchen, Benno!
Die erste Scheibe des Trios entstand ja schon ein paar Jahre früher unter Leitung von Gary Peacock (Tales of Another, rec. 1977). Die habe ich gestern auch noch gehört, ebenso „Standards Live“. Letztere ist nicht so wahnsinnig toll – auf dem Level von „Standards Vol. 2“ möchte ich sagen, und das sind dann von den frühen KJ3-Alben die schwächsten, ohne dass sie deshalb schlecht wären. Die Peacock-Scheibe ist ein anderer Fall und reiht sich auch nicht in die späteren Alben ein, weil das Konzept, die gespielte Musik, eben doch zu verschieden ist. Aber auf jeden Fall hörenswert! Von den drei ECMs von Peacock, die ich bisher kenne (Tales, Shift in the Wind, Voice from the Past-Paradigm) bestimmt die beste.
Heute sind „Still Live“ und „Changeless“ dran, vielleicht noch mehr Trio danach, oder endlich mal „Nude Ants“…
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba@ gypsy: Die „Standards Live“ ist ja die erste der langen Liste der Live-Alben des Trios. Ich halte sie für eine gute Einsteiger-Scheibe, finde aber auch, dass manches noch nicht so sehr ausgereift klingt. Mir gefallen „Stella by Starlight“ mit dem schönen Klavier-Intro sowie „The Old Country“ am Ende.
„Tales of Another“ hab ich noch nicht, will ich mir aber auch noch besorgen, ebenso die „Still live“, die mir auch noch fehlt.
Interessant wird sein, wie nach all den „richtigen“ Standards-Scheiben dann „Changeless“ und „Nude Ants“ auf dich wirken. Lass es mich wissen!--
Na ja, „Changes“ ist ja eigentlich die erste Nicht-Standards-Scheibe, oder? Das Element des Freien war immer schon da beim Trio, auch wenn es oft nur sehr am Rande oder gar nicht stattfand.
„Changeless“… nach zwei Durchgängen heute bin ich von der Scheibe nur einigermassen überzeugt, weil sie gegen Ende hin völlig abflacht. Das vierte Stück gefällt mir gar nicht – man hätte dem Herrn J. die Pedale abmontieren müssen, soviel ist gewiss! Der Opener ist allerdings sehr toll und auch die beiden anderen Vamp-Tunes, die folgen, entwickeln einen schönen Sog. Ich glaub mir ist es allerdings lieber, wenn sich solche Stücke mit Standards abwechseln (wie im ersten Album mit „God Bless the Child“, das ja auch eigentllich zum Riff-Tune mutiert, oder in „Tribute“ mit dem Closer „U Dance“). Anders gesagt: es macht mir immer mal wieder Spass, wenn Jarrett sich an kleinen Motiven festbeisst, es darf dann auch ruhig mal grooven… und ich fände es schön, wenn es solche Nummern etwas öfter auf den Standards-Alben anzutreffen gäbe. Ein ganzes Album am Stück, das dann noch mit einem völlig verpennten Closer versehen wird, überzeugt mich aber nicht so sehr.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHm, habe ich bezüglich „Changes“ etwas anderes behauptet? Ich habe zu „Standards Live“ gesagt, dass das die erste der LIVE-Veröffentlichungen des Trios ist; „Changes“ ist die erste Studio-Aufnahme mit Nicht-Standards und „Changeless“ die erste Live-Veröffentlichung mit Nicht-Standards… egal, wie dem auch sei… :bier:
Bei „Changeless“ finde ich auch die letzte Nummer sehr gut zum Charakter des Albums passend – ich sehe das nämlich nicht „trackbezogen“, sondern habe die gesamte Schaffensphase von KJ in jenen Jahren 1987/88 im Blick. Und da erinnert mich „Changeless“ mit seinen vamphaften, wellenförmigen Nummern sehr stark an die „Dark Intervals“ und das „Paris Concert“ – nur eben nicht solo, sondern im Verbund mit Peacock und DeJohnette. Offenbar hatte er in jener Zeit eine Vorliebe für derartige Motive. Ähnliches gab es ja auch Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre bei ihm, als Solo-Einspielungen experimenteller Art („Invocations / Moth & The Flame“), seine Gurdjieff-Aufnahme und anderes einen religiös-esoterischen Touch hatten.
Die nächste Lieferung bringt mir „Tribute“, „Cure“, „Tokyo ’96“ und „Conception Vessel“ mit Motian, Haden et al. Bin schon gespannt, was mich erwartet…--
Sorry wegen „Changes“ – hatte da wohl falsch hingelesen
„Tribute“ ist gut aber nicht ganz so intensiv wie andere Alben aus jener Zeit – hab’s heute wiedergehört, neben „Still Live“ (find ich etwas besser, irgendwie lebendiger, auch vom Sound her), „Changeless“ und „Standards in Norway“ (das mich immer wieder verzaubert). Auf „Tribute“ gibt’s allerdings eine wunderbare Version von „It’s Easy to Remember“ und auch sonst ein paar tolle Stücke, die ich gerne mag („Just in Time“, „Smoke Gets in Your Eyes“, „Ballad of the Sad Young Men“) und natürlich den Groove-Closer „U Dance“, den ich schon erwähnte. Auf jeden Fall eine lohnende Anschaffung!
Auf „Tokyo ’96“ gibt’s ein paar hart boppende Sachen – gefällt mir auch sehr gut. Hab v.a. „Billie’s Bounce“ im Ohr – das bounct in der Tat ziemlich heftig!
Die Motian-Scheibe find ich bisher eher etwas enttäuschend (ich hab die Touchstones CD seit einem Jahr oder so). Geht mir allerdings oft so bei Alben, die diverse wechselnde Line-Ups präsentieren – ich mag lieber den langen Atem.
Zu „Cure“ kann ich noch nichts sagen, hab sie zwar seit letztem Sommer rumliegen (Du hast wohl gesehen, dass der Thread im letzten Juli fast explodiert ist) aber noch nicht richtig angehört.
Derzeit bin ich grad im ersten Stück von „Nude Ants“. Der Groove ist verdammt funky und in der Tat ziemlich erdig, v.a. danke Palle Danielssons Bass! Leider versandet das dann mit Garbareks Einstieg etwas, aber es geht dennoch toll weiter, einfach weniger funky.
Übrigens, was Bass betrifft: ich glaub etwas, was mich an „Changeless“ auch ein wenig stört ist, dass Peacocks Bass viel zeit-typischer und mit mehr Höhen eingefangen ist als Konshaug/Eicher das gemacht hätten. Da fehlt etwas der Boden, der doch gerade bei solchen Vamp-Experimenten wie den ersten drei Tracks enorm wichtig ist.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind
Übrigens, was Bass betrifft: ich glaub etwas, was mich an „Changeless“ auch ein wenig stört ist, dass Peacocks Bass viel zeit-typischer und mit mehr Höhen eingefangen ist als Konshaug/Eicher das gemacht hätten. Da fehlt etwas der Boden, der doch gerade bei solchen Vamp-Experimenten wie den ersten drei Tracks enorm wichtig ist.aber das ist doch der bestaufgenommene bass der ganzen jazzgeschichte! wenn einen das nicht überzeugt, sollte man sich neue abspieltechnik kaufen.
ernsthaft, im ersten stück ist das, was peacock macht (und der spielt hier ja wirklich eher solistisch, hoch, kommentierend, überhaupt kein fundament), so präsent wie sonst nie, in der ganzen palette von singend bis funky. und auch jarretts pedalorgie am schluss finde ich in bestimmten momenten (auf den rahmen und die eigene stimmung bezogen) unglaublich toll.egal, von mir gibt es da immer den gleichen text: klaviertrios, die sowas wagen, gibt es im jazz sonst nicht – da mag ich nicht einzelne aufnahmen, momente oder tracks kritisieren, als sei das gesamtkonzept eine selbstverständlichkeit. man braucht sich nur mal umhören, von bill evans bis brad mehldau, und man merkt, dass ansonsten einfach mehr sicherheitsnetze hängen.
auch STANDARDS LIVE finde ich toll, obwohl das mit STELLA BY STARLIGHT völlig missglückt beginnt – weil ich dem findungsprozess ZUHÖREN kann, weil alles transparent ist und ich nirgendwo als beim jarrett-trio besser verstehe, was kollektives improvisieren im jazz heißt oder heißen kann. und das ist was anderes, als perfekte destillate produziert zu bekommen, die – je nach zeitgeschmack oder forumsnutzung – mal als klassiker, mal als überschätzt eingeordnet werden. es ist der prozess des musikmachens und der moment des -sich-ereignen-lassens, der bei jarrett im vordergrund steht.
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@ vorgarten: Ist doch toll, wenn man unterschiedliche Ansichten zur gleichen Musik hat! Ich finde grade „Stella By Starlight“ auf der „Standards live“ ziemlich gut, wie KJ solo beginnt und sich dann Bass und Drums sehr vorsichtig, schleichend dazugesellen.
Zum Thema BASS: Für mich ist es ein dauerhaftes Ärgernis, wie wenig Peacocks Bass in den Live-Aufnahmen des Trios zur Geltung kommt. Es beeinträchtigt den Charakter der Musik doch immens, wie ich finde. Das ist sicher kein Aufnahmeproblem, denn die Aufnahmen sind bei ECM i.d.R. äußerst gut gemacht, es ist, denke ich, eher ein Abmischungsproblem der diversen Tonspuren bei der Produktion. Für mein Empfinden klänge der Sound besser, wenn Jarretts Piano natürlich die erste Geige spielte (sorry für diese schiefe Metapher!) und danach gleichrangig Peacocks Bass und DeJohnettes Drums zu hören wären. Stattdessen klingt der Bass viel zu oft viel zu „passiv“.
Es geht ja auch anders: Bei den Studio-Aufnahmen des Trios (die Kick-off-Sessions im Januar 1983 und die Aufnahmen zu „Bye bye Blackbird“) ist das mit der Präsenz des Basses besser, ebenso bei den Studioaufnahmen des European Quartet bei Palle Danielsson oder auf „Gnu High“ mit Dave Holland am Bass. Auch beim American Quartet, zu dessen Musik ich nicht immer einen Zugang finde, ist immerhin der Bass von Charlie Haden deutlich dynamischer zu vernehmen.
Es geht ja auch live beim Trio: Die DVDs „Standards I/II“ mit je einer Aufnahme von 1985 und 1986 in Tokyo klingen viel „satter“, weil hierin Peacocks Spiel als „Stimme“ im Trio deutlich vernehmbarer ist. Es verändert meiner Meinung nach den Charakter dieser Musik zum Positiven, wenn der Bass klarer „mitspielt“.
Ich habe noch nicht alle Live-Alben des Trios, aber dies fällt mir bei aller Brillanz der Musik doch immer wieder negativ auf, ob bei „Changeless“, bei der „Out-of-Towners“, der „Whisper Not“, der „Up for it“, der „My foolish Heart“ oder der „Yesterdays“ (die ich aber ohnehin nicht besonders mag!).
Wie seht ihr das?--
Zwischen zwei Dienstreisen habe ich heute wieder Zeit für Jarrett: Ich nehme mir noch einmal intensiv die AQ-Scheiben „Byablue“ und „Bop-Be“ vor, die ich auf der Compilation „Silence“ habe. Zwar fehlen mir noch einige AQ-Alben (nach überwiegender Forumsansicht mit „The Survivors‘ Suite“ und „Eyes of the Heart“ wohl die interessantesten), aber mit der Silence-Compilation habe ich, denke ich, einen besseren Fang gemacht als mit „Mysteries/Shades“, mit der ich nicht warm werde. „Rainbow“, „Triest“ und „Blackberry Winter“ sind meine Favoriten auf „Silence“ – und natürlich „Bop-be“ und „Silence“ selbst. Mich erstaunt immer wieder die sehr breite aufgestellte Ausdrucksform des AQ. Und Hadens Bass.
Die auf „Silence“ ausgekoppelten drei Titel habe ich mir anderweitig organisiert. Diese „Weltmusik“-artigen Stücke werden ja sehr unterschiedlich gesehen. Wie ist dazu eure Meinung?
Morgen bekomme ich per „Kurier“ aus Deutschland meine neue Lieferung: „Tokyo ’96“, „Tribute“, „Cure“ und „Conception Vessel“. :sonne:--
Schön, freu Dich!
Was die späten Impulse-Aufnahmen betrifft, war mein Fazit (oben in Post 173) umgekehrt beim letzten Hören. Und das war eigentlich immer schon meine Wahrnehmung.
Und Du brauchst auf jeden Fall „The Suvivor’s Suite“. „Eyes of the Heart“ ist ein anderer Fall. Viele halten sie für die schwächste LP des American Quartet, ging mir anfangs selber auch so. Ausprobieren kann aber nicht schaden und das Ding taucht auf LP anscheinend immer mal wieder auf (die Survivors hätte ich mir auch mal auf Vinyl kaufen können, aber mit einem Cover, bei dem sich der ganze Plastic-Überzug ablöst, nicht schön, und auch teurer).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDein Rat überzeugt mich, gypsy: Die „Survivor’s Suite“ wird schon auf mich warten, wenn ich im Juli wieder nach Deutschland komme.
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Benno von ArchimboldiDein Rat überzeugt mich, gypsy: Die „Survivor’s Suite“ wird schon auf mich warten, wenn ich im Juli wieder nach Deutschland komme.
Für mich zählt sie beim derzeitigen Stand zu den allerbesten Jarrett-Veröffentlichungen (neben v.a. der Blue Note Box).
Besternungen gibt’s von mir derzeit noch keine umfassenden, die entstehen langsam und werden gepostet, wenn ich so weit bin.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: ECM, Gary Peacock, Jack DeJohnette, Jazz, Keith Jarrett
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