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@ vorgarten: Ist doch toll, wenn man unterschiedliche Ansichten zur gleichen Musik hat! Ich finde grade „Stella By Starlight“ auf der „Standards live“ ziemlich gut, wie KJ solo beginnt und sich dann Bass und Drums sehr vorsichtig, schleichend dazugesellen.
Zum Thema BASS: Für mich ist es ein dauerhaftes Ärgernis, wie wenig Peacocks Bass in den Live-Aufnahmen des Trios zur Geltung kommt. Es beeinträchtigt den Charakter der Musik doch immens, wie ich finde. Das ist sicher kein Aufnahmeproblem, denn die Aufnahmen sind bei ECM i.d.R. äußerst gut gemacht, es ist, denke ich, eher ein Abmischungsproblem der diversen Tonspuren bei der Produktion. Für mein Empfinden klänge der Sound besser, wenn Jarretts Piano natürlich die erste Geige spielte (sorry für diese schiefe Metapher!) und danach gleichrangig Peacocks Bass und DeJohnettes Drums zu hören wären. Stattdessen klingt der Bass viel zu oft viel zu „passiv“.
Es geht ja auch anders: Bei den Studio-Aufnahmen des Trios (die Kick-off-Sessions im Januar 1983 und die Aufnahmen zu „Bye bye Blackbird“) ist das mit der Präsenz des Basses besser, ebenso bei den Studioaufnahmen des European Quartet bei Palle Danielsson oder auf „Gnu High“ mit Dave Holland am Bass. Auch beim American Quartet, zu dessen Musik ich nicht immer einen Zugang finde, ist immerhin der Bass von Charlie Haden deutlich dynamischer zu vernehmen.
Es geht ja auch live beim Trio: Die DVDs „Standards I/II“ mit je einer Aufnahme von 1985 und 1986 in Tokyo klingen viel „satter“, weil hierin Peacocks Spiel als „Stimme“ im Trio deutlich vernehmbarer ist. Es verändert meiner Meinung nach den Charakter dieser Musik zum Positiven, wenn der Bass klarer „mitspielt“.
Ich habe noch nicht alle Live-Alben des Trios, aber dies fällt mir bei aller Brillanz der Musik doch immer wieder negativ auf, ob bei „Changeless“, bei der „Out-of-Towners“, der „Whisper Not“, der „Up for it“, der „My foolish Heart“ oder der „Yesterdays“ (die ich aber ohnehin nicht besonders mag!).
Wie seht ihr das?
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