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@ gypsy tail wind: Danke für die Hinweise zu den Discographien. Dass da gegenseitig abgeschrieben wird, hab ich mir auch schon gedacht, aber das guttenberg-virus greift halt überall um sich…
Bei „Bremen/Lausanne“ ist Part I von „Bremen“ ausgefadet. Mehr als das stört mich auf dieser Veröffentlichung aber das miserable Tracking. Es sind eindeutig immer mehrere Stücke, die als ein Track gelistet sind. So kann man z.B. die tolle „Bremen“-Zugabe nicht einzeln anwählen. Dass die CD-Kapazität annähernd erschöpft ist, denke ich allerdings schon…
@ vorgarten: Doch, doch, für Tipps bin ich immer dankbar :sonne:
„Changes“ habe ich nur als Teil der „Setting Standards“-Box, also dem Kick-off des Trios. Vielleicht ist sie mir deshalb bisher nicht übermäßig aufgefallen. Es sind ja nur das zweiteilige „Flying“ (das ich mir wohl noch einmal genauer anhören sollte) und eine kurze Version des tollen Stücks „Prism“ drauf. „Prism“ ist aber auf der „Standards I“-DVD in einer wesentlich besseren und längeren Version zu hören. Auf diesen DVDs „Standards I/II“ (die andere von Tokyo 93/96 hab ich noch nicht) ist auch Peacocks Bass deutlich dynamischer zu vernehmen. Vielleicht kommt der Eindruck, dass Peacock eine Schwachstelle im Trio ist, daher, dass sein Bass bei den meisten Live-CDs immer ziemlich nach hinten gemischt wurde. Die Stücke klingen wesentlich „satter“ und auch besser, wenn Peacocks Bass deutlicher zu hören ist. Vielleicht hat man aber bei ECM auch gerade WEGEN einiger Schwächen in seinem Spiel den Bass nach hinten gemischt. Kann ich nicht wirklich beurteilen.
Zu seiner Krankheit: Bei den Solo-Klavierkonzerten von KJ gibt es DEFINITIV ein „Davor“ und „Danach“, vor allem in Bezug auf die Länge der Stücke. Es sind für mich drei Phasen festestellbar: Etwa bis „Concerts“ überwiegen die luftigeren, frischeren, jazzigeren Klänge, auch bei den Langstücken, ab „Dark Intervals“ bis „La Scala“ sind es eher klassischere Motive mit tiefen Ostinati der Linken und ab „Radiance“ nach seiner Erkrankung ist die Titellänge deutlich kürzer (davon spricht KJ ja selbst oft in Interviews). gerade bei „Radiance“ und der Parallel-DVD „Tokyo Solo“ ist zu erkennen, dass Jarrett oft selbst nicht genau weiß, wann ein Stück zu Ende ist. Es kommt dann oft auch zu Missverständnissen mit dem Publikum. Seit „Rio“, teilweise schon in „Paris/London Testament“ gibt es nach meiner Einschätzung einen neuen Trend zu „liedhaften“ Stücken, die mir stärker „vorkomponiert“ erscheinen als die wohl tatsächlich frei entstandenen Langstücke der 1970er bis 1990er Jahre. Dass dieser permanente Wahnsinns-Dauer-Schöpfungsakt bei Jarrett irgendwann zum Zusammenbruch führen musste, erscheint mir fast zwangsläufig.
Bei den Trio-Sachen kann ich, ehrlich gesagt, keinen Unterschied zwischen „vorher“ und „nachher“ feststellen.
btw… ich freu mich auf das Trio-Konzert in Baden-Baden am 10.7. :lach:
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