Jazz-Glossen

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  • #7661697  | PERMALINK

    tejazz

    Registriert seit: 25.08.2010

    Beiträge: 1,100

    FefDen Pop-Zeitungs-Lesern mit geistreichen Formulierungen den Jazz erklären, aber sofort abwinken, wenn es um Hintergründe geht – das ist genau das, was ich „pseudo-intellektuell“ nenne. Wie kann man zum Beispiel glauben, Miles Davis erklären zu können, der sagte, er habe den Verstand eines Boxers, denke wie ein Boxer, wenn einem diese Dinge schlicht nicht interessieren? Mir fällt ein, wie Henry Threadgill offenbar mit uninteressierten Musikern redet: „What is wrong with you, you know? Oh, you don’t listen to music before the Grand Ole Opry [TV-Show mit Country-Musik]? Are you a fucking idiot, you know?”

    Wer glaubt, Miles Davis erklären zu können?

    Und wieso muß ich unbedingt Hintergründe kennen, um Musik als schön empfinden zu können, egal welche Richtung?

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    #7661699  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,529

    FefDen Pop-Zeitungs-Lesern mit geistreichen Formulierungen den Jazz erklären, aber sofort abwinken, wenn es um Hintergründe geht – das ist genau das, was ich „pseudo-intellektuell“ nenne. Wie kann man zum Beispiel glauben, Miles Davis erklären zu können, der sagte, er habe den Verstand eines Boxers, denke wie ein Boxer, wenn einem diese Dinge schlicht nicht interessieren? Mir fällt ein, wie Henry Threadgill offenbar mit uninteressierten Musikern redet: „What is wrong with you, you know? Oh, you don’t listen to music before the Grand Ole Opry [TV-Show mit Country-Musik]? Are you a fucking idiot, you know?”

    Hömma, wenn Du ernsthaft mitdiskutieren willst hier – z.B. über die Bedeutung des Boxens für Miles‘ Trompetenspiel – dann lies doch mal in den diversen Threads hier etwas nach und hol den einen oder anderen nach oben. So kommt das nur als Gestänker rüber, wenn Du immer mal wieder an den Nebenschauplätzen aufkreuzt und in den Vorgarten pinkelst.

    Threadgill übrigens hat ein grossartiges neues Album draussen, bei Pi, diesem dummschwätzer-pseudo-anti-jazz-Label aus Neu Amsterdam … aber Dir ist seine Musik ja zu düster, wenn ich mich nicht irre.

    Du kannst übrigens davon ausgehen, dass die hier Lesenden Pseudo-Intellektuellen wissen, was die Grand Ole Opry ist.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7661701  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    FefWenn Du (Vorgarten) hinsichtlich der Sachen, die mir am Herzen liegen, Mist verbreitest, dann wird Dir „in die Wade gebissen“. Das weißt Du und da kann Dir auch niemand helfen.

    Persönlich, obwohl ich vorgarten nicht kenne: das ist Schlamm. Und da können auch die hübschen Tönchen (die vorgarten ja sogar schätzte) von Coleman nicht aushelfen.

    Ich würde hier nie auf dieses Box-Video hinweisen, denn es wird nicht verstanden und löst nur negative Gefühle aus.

    Und warum hast Du dann auf das Video hingewiesen? Und lieferst mit dem Vernissage-Unfug gleich noch mal nach? Machst Du Dich lustig, eingebürgert im Fusselmund der eigenen Meinung?

    (Oh weia – es war ja vorgarten, der das Boxvideo eingestellt hat. Entschuldige, meine Schusseligkeit. Das Vernissage-Video mag der Grund meiner Verwechselung sein, es ist so ähnlich.)

    Den Quark mit der europäischen Klassik hättest Du Dir sparen können, wärest Du ein Junge aus Afrika, würdest Du das Gegenteil vielleicht schreiben, dann mithilfe der afrikanischen Klassik, c’est à dire gegen sie.

    Erstens weil Boxen ein brutaler und deshalb höchst bedenklicher Sport ist. Zweitens weil für diese Bewegungssache kaum Verständnis besteht. Wenn einer z.B. auf der Trompete lyrisch spielt, ein wenig Karibik-Flair mit dabei hat und auch manchmal ein bisschen avanciert klingt, dann findet man das herzerwärmend und kunstvoll. Das ergibt sich zwangsläufig aus unserem kulturellen Hintergrund als gebildete (mitunter „pseudo-intellektuelle“) Mitteleuropäer. Diese Boxer-Sache ist hingegen eine Form von kämpferischem Tanz. Da geht es um sich gut anfühlende Bewegungskunst. Capoeira ist ein weiteres gutes Beispiel dafür und auch für die Verbindung des Kampfs zur Musik. Die Kultivierung dieser Seite der Musik wurde von den Afro-Amerikanern aus Westafrika mitgebracht. Das ist im Vergleich zur europäischen Klassik ein völlig konträrer Ansatz und es braucht einiges, um ein wenig Gespür für diesen anderen kulturellen Zugang zu entwickeln. Parker, Gillespie, Miles Davis … sie alle waren am Boxen interessiert (wie Steve Coleman im Video erläutert) und es ist schon sinnvoll, ein wenig zu verstehen, warum. Denn das ist in ihrer Musik. Als ich Steve Coleman wieder einmal in einer bestimmten Weise spielen hörte, sah ich ihn plötzlich vor mir, wie er boxte, und seitdem hab ich das Gefühl, dass ich diese Spielweise verstehe – sie fühlt sich gut an. Die brutale Seite des Boxens ist in der Musik nicht vorhanden. Es bleibt die pure Bewegungskunst, verschlüsselt in melodisch-rhythmische Linien.

    Was hast Du eigentlich gegen Hintergründe, in denen Luder lauern – oder sind das genau die Hintergründe, die Du dann nimmst, bei Gelegenheit? Fef, bei Deinen Posts kommt man wirklich auf dumme Witze, die keine sein können. Was sollen diese Video-Spielchen? Hat Coleman auch einen Drang sich zu verweigern, diesem Unfug? Deine Laudatio verstehe ich nicht. Aber wahrscheinlich ist es wie immer, das Schreiben der Laudatio fällt schwer, sie zu schreiben ein unabwägbarer Entschluss und zur „puren Bewegungskunst“ bleibt vielleicht nichts, als frische Unterhaltung und Beine zu wünschen. Arme vielleicht noch.

    Et c’est trop, enfin.

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    #7661703  | PERMALINK

    fef

    Registriert seit: 05.04.2010

    Beiträge: 127

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    #7661705  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 13,209

    was für eine armselige performance. und was für eine eigenartige selbstwahrnehmung. du willst mir auf die finger klopfen, weil ich coleman toll finde, ihn empfehle, aber einen anderen zugang zu ihm habe als du? ist das nicht der klassische fall von revierverteidigung? und warum solltest ausgerechnet du der auserwählte exeget sein?

    so ein reportageschnipsel, der die möglichen verbindungen (es sind ja eher gedankenspiele) zwischen jazz und boxen so schick zusammenschneidet und einem publikum aufbereitet, dass sich nur oberflächlich mit musik auseinandersetzen mag und eher feuiletonistisch auf witzige zusammenhänge wartet (deshalb landet sowas hier auch im glossen-thread), dürfte eigentlich auch all dem entsprechnen, was du der „jazz-szene“ (der welt?) ansonsten vorwirfst. und wenn ich sage, dass ich zur wertschätzung der musik dieses hip kompilierte gequatsche nicht brauche, musst du einschreiten?

    gemessen an der auffälligen abwesenheit von humor und dem geifernden wadenbeißertum scheint es dir ja nicht gut zu tun, dich an foren wie diesem zu beteiligen, insofern ist deine selbstauslöschung eine gute idee. du stilisierst dich ja gerne als grantler, der der oberflächlichen welt mal ein paar unbequeme wahrheiten in ihre aus ablenkung und ignoranz bestimmten denkbilder eindreschen will. in wahrheit bist du nur der kunstfeindliche oberstudienrat, der nach intentionen und botschaften des künstlers sucht, weil er immer alles erklärt haben muss und seinen sinnen nicht traut.

    da hier sowieso die meisten von coleman wenig halten, dürften nun so ziemlich alle wieder auf unabsehbarer zeit von diesem thema genervt sein. das kriegst du ja immer gut hin. glückwunsch und tschüss – klopf mit deinen fingern lieber an die tür eines therapeuten.

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    #7661707  | PERMALINK

    fef

    Registriert seit: 05.04.2010

    Beiträge: 127

    vorgarten… wer von coleman den schritt nicht zu steve lehman schafft, hat irgendwas falsch verstanden …

    Mit dieser Aussage, mit der Du mir vor zwei Wochen meine Kompetenz abgesprochen hast, hast Du den Wickel gestartet.

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    #7661709  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,195

    FefIch hab vor einiger Zeit hier einmal vorsichtig nachgefragt, wie man zu der merkwürdigen Auffassung gelangen kann, die Miles-Davis-Fusion wäre besonders großartig, obwohl sie in Jazz-Kreisen bis heute als eine bestenfalls höchst umstrittene Sache gilt. Ich wurde darauf verwiesen, zuerst einmal die Pop-Zeitung zu kaufen, wo der Großmeister alles erklärt. Wo wird hier diskutiert?

    Wir hatten hier schon viele Diskussionen, auch schon lange vor deiner Zeit, auch über Miles Davis und seine elektrische Phase. Die Forumssuche hilft dir da weiter, falls du dich einlesen magst.

    Miles Davis elektrische Phase, namentlich die Jahre 1968-1975, werden von vielen Leuten immer noch missverstanden bzw. fehlinterpretiert. Aus dem Impetus heraus wurde der Artikel geschrieben. Er stammt nicht nur von einem, sondern von insgesamt vier Foris. Wir können aber gerne auch so über Miles‘ elektrische Phase diskutieren.

    Ich würde aber gerne mich von Aussagen lösen, nach denen „Jazz-Kreise“ irgendetwas gut oder schlecht finden. Interessiert mich erstens nicht die Bohne, solange ich nicht weiß, wer genau gemeint ist. zweitens kann ich dann mit Jazz-Quadraten und Pop-Trapezen gegenhalten, in denen die elektrische Phase von Miles besonders hochgeschätzt wird.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7661711  | PERMALINK

    fef

    Registriert seit: 05.04.2010

    Beiträge: 127

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    #7661713  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,195

    FefAuf der Platten-Hülle von Agharta (die ich früher einmal ziemlich mochte) wird empfohlen, die Musik mit der höchst möglichen Lautstärke zu hören. Das sagt alles!

    Eigentlich sagt das gar nichts. Das steht ja auf zahllosen Platten.

    Wenn man von all den elektrischen Sounds absieht, dann bleibt verdammt wenig.

    Zu Agharta hat ein Fori in seiner Besprechung geschrieben: „Es groovt wie die Hölle.“ Das trifft es eigentlich komplett. Louis Armstrong hat niemals einen höllischen Groove draufgehabt.

    Louis Armstrong hat in den 1920er Jahren (!) viel brillantere Sachen gespielt.

    Das ist ein wenig so, als würdest du sagen: „Ach, dieser Picasso, Rembrandt – das war noch ein Künstler!“

    Aber elektrische Klänge kommen vielen halt „modern“ vor und viele meinen, „modern“ wäre fortschrittlich. In meinen Augen kommt es nicht auf große klangliche Effekte an, sondern darauf, was einer wirklich musikalisch zu sagen hat. Und diesbezüglich war Davis am Ende, wie er irgendwie sogar selbst sagte.

    Nach diesem Beitrag möchte ich dir Get Happy #2 noch mehr ans Herz legen. (Bei Interesse PN genügt).

    Aber es stimmt einfach nicht. Im Zeitraum zwischen 1968-1975 und zwar besonders 1968-1971 hat Miles mehr Musik aufgenommen und veröffentlicht als jemals zuvor oder danach in seiner Karriere. Dass er 1975 am Ende war stimmt, aber er war nicht musikalisch am Ende, sondern körperlich, wozu sein – sagen wir mal – extrem ungesunder Lebensstil beigetragen hatte.

    Miles hatte durchaus Modernität im Sinn, das ist nicht von der Hand zu weisen. Aber wenn das alles gewesen wäre, dann würde diese Musik niemand mehr hören. Aber das ist nicht der Fall, im Gegenteil. Sie ist extrem einflussreich – damals wie heute.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7661715  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,529

    Oje, was für ein Stumpfsinn … ich bin dann mal weg, halte mich für die nächste Zeit wohl an die Klassik-Ecke. Auf Miles-Bashing ohne jegliches musikalisches Verständnis bzw. auch nur die geringste Bereitschaft eines sich Einlassens, habe ich nun wirklich keine Lust. Man mag Miles‘ elektrische Musik nicht mögen – natürlich, dagegen ist nichts einzuwenden. Aber ist es nicht so, dass im Jazz viele der grossen Figuren keine wirklichen „Anknüpfer“ fanden? Oder zeig mir mal, wer Ellington oder Coltrane fortentwickelt hat, nicht bloss von ihren zahlreichen Errungenschaften ein wenig abgeknabbert und davon gezehrt hat … Miles‘ elektrische Musik ist und bleibt Anfang und Ende des sogenannten „Jazz-Rock“, es gab ein paar Off-Shoots, die kurze Zeit auch auf diesen Höhen sich bewegten (die frühen Lifetime, die frühen Mahavishnu, die frühen Weather Report, Herbie Hancock mit seinem Mwandishi Sextet und den ersten beiden Headhunters-Alben, in seinen seltenen lichten Momenten vielleicht noch Chick Corea … und die kamen alle aus Miles‘ Orbit), aber Anknüpfen, den „Fusion“, wie er dann hiess, weiterentwickeln, das gelang doch fast keinem (am ehesten vielleicht Weather Report, die wenigstens über fünf, sechs Jahre spannende Musik machten, nur Hancock war ähnlich lange gut drauf, mit Williams, Mahavishnu und anderen ging es viel schneller bergab, andere kamen gar nie richtig auf Touren (Larry Young, auch wenn da interessante Ansätze vorhanden waren und die Musik mit Vergnügen gehört werden kann). Das alles spricht aus meiner Sicht aber gerade nicht GEGEN Miles sondern FÜR ihn und seine elektrischen Jahre der Siebziger – er hat etwas Einmaliges geschaffen, etwas Nicht-reproduzierbares (und geht es nicht auch und gerade darum im Jazz?).

    Das ist Post-Bebop, geht weit über Instrumentalstile und „Dialekte“, an die man Anknüpfen, die man Fortspinnen konnte (wie das z.B. Eric Dolphy mit Parker tat … und Legionen von Zeitgenossen mit Coltrane versuchten – aber nur bezogen auf das Saxophonspiel) – es geht hier wie, verdammt, was weiss ich – bei den Hot Fives, bei Beethovens späten Klaviersonaten oder Streichquartetten, bei Dylans 1966er Tour, bei Elvis‘ Sun-Aufnahmen, bei James Browns Funk-Aufnahmen der späten Sechziger … um nichts weniger als darum, der Musik als ganzer ein neues Kapitel hinzuzufügen.

    Finis.

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    #7661717  | PERMALINK

    tejazz

    Registriert seit: 25.08.2010

    Beiträge: 1,100

    An Fef:

    Mein Gott, ist ja nicht zu fassen!

    Jeder kann mögen, was er will.
    Miles Davis mit elektrischen Instrumenten fand ich zu meiner Rock- und Pop-Zeit ziemlich gut. Jetzt nicht mehr.

    Mit Ausnahme von Vibraphon und Gitarre im Jazz (von der „elektrischen“ Aufzeichnung mal abgesehen), habe ich da meine Probleme.

    Na und?
    Weder mein Geschmack noch Deiner sind das Maß aller Dinge.
    Was ein Musiker wann worüber gesagt hat, ist oft nicht mal zweitrangig. Zumal sich Musiker auch gern mal widersprechen, getreu dem Motto: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.

    Ist doch bloß Musik. Soll Spaß machen, Emotionen ausdrücken usw.

    Davon merke ich bei Leuten mit Sendungsbewußstsein eher wenig (den Spaß). Begeisterung kommt da wohl nur beim Prediger selbst auf. Aber es scheint Dich nicht so ganz zufriedenzustellen, wie man immer wieder mitbekommen kann.

    Ist ja nett, wenn man sich seine eigene Welt baut – aber man sollte davon lassen, andere davon zu überzeugen. Was nicht ist, ist eben nicht.

    Geht letztlich auch ohne, egal ob Verdi, Armstrong, Dylan, Stravinsky, Bohlen oder ein Coleman.

    Ob Armstrong Jazz spielte oder nicht – die Sonne wäre trotzdem jeden Tag aufgegangen.

    Aber vielleicht ist das hier ja Deine Art, Späßchen zu machen und wir verstehen es bloß nicht?

    So, das war es dann von mir.
    Ich wünsche Dir etwas von Armstrongs Entspanntheit!

    --

    #7661719  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,426

    Fef Es ist keineswegs zu kippen, wenn z.B. Roy Haynes erzählt, dass u.a. auch Parker auf Boxen stand.

    Das mit Charlie Parker war mir neu, gibt es dazu ein offizielles Interview mit Haynes?
    Clark Terry streift das Thema Boxsport in seiner Autobiografie mehrmals und hatte auch selber geboxt, jedoch nicht semiprofessionell.

    Ehemalige Boxer:
    James Brown, Bo Diddley, Willie Dixon, Lee Dorsey, Champion Jack Dupree, Berry Gordy, Roy Hamilton, Screamin Jay Hawkins, Chris Isaak, Major Lance, Jimmy McCracklin, Dean Martin, Jackie Wilson, Red Garland, Johnny Burnette Trio (alle drei), Bunker Hill, David Axelrod, Byther Smith, Kenny Dorham, Stan Levey………BUKKA WHITE, PRINCE BUSTER und ED SULLIVAN

    --

    #7661721  | PERMALINK

    fef

    Registriert seit: 05.04.2010

    Beiträge: 127

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    --

    #7661723  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,529

    tejazzIch wünsche Dir etwas von Armstrongs Entspanntheit!

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    #7661725  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,195

    FefEs steht vielleicht auf Rock- und Elektronik-Platten, aber gewiss auf keiner guten Jazz-Platte.

    Doch, du hast doch oben selbst geschrieben, dass es auf Agharta steht. Auf meiner Ausgabe allerdings habe ich es noch nicht gefunden.

    Agharta groovt, gewiss, aber auf einem sehr plumpen Level. Wenn man einen harten Back-Beat und einen brummenden E-Bass braucht, um Groove zu empfinden, dann ist das natürlich gut. Armstrong groovte in den 20er-Jahre-Aufnahmen auf eine schlankere, viel kunstvollere und damit intensivere Weise. Und wenn ich heute eine eher deftige, eingängige Groove-Sache hören will, leg ich lieber etwa James Brown auf, denn der klingt für mich federnder, straffer, erdiger, nicht so mit diesen ganzen „Kunst-Rock“-Sounds aufgeblasen.

    Viele Wege führen nach Rom – oder genauer gesagt von Rom weg.

    Nein. Es ist weder alles Alte noch alles Neue besser. Dieses Denken in „alt“ und „modern“ ist in meinen Augen irrelevant.

    Kommt auf den Kontext an.

    Man muss nicht glauben, was in „Get Happy“ steht.

    Habe ich irgendwo etwas vom Glauben geschrieben? Es geht um Verständnis, nicht um „Glauben“.

    Er und die Plattenfirma wollten einfach bei dieser Rock-Welle ordentlich mitmischen und Geschäft machen.

    Nicht ganz falsch, aber zu negativ.

    Gerade die in den Jahren von 1969 bis 1975 aufgenommenen Platten sind doch Großteils zusammengestückelte Ausschnitte, die (im Gegensatz zu Davis früheren konzentrierten Alben) massenweise Leerlauf enthalten.

    Nö, finde ich nicht. Auf „In A Silent Way“ oder „Jack Johnson“ gibt es keinen Leerlauf.

    Miles Davis: „Ich hörte vor allem aus gesundheitlichen Gründen auf, aber eigentlich war ich auch den ganzen Bullshit leid, den ich in all den langen Jahren durchgemacht hatte. Als Künstler war ich ausgelaugt, müde. Musikalisch hatte ich nichts mehr zu sagen.“ –

    Ja, eben.

    Aber wahrscheinlich hab ich das umsonst herausgesucht und abgeschrieben. Man glaubt trotzdem lieber, was in „Get Happy“ steht.

    Wer ist dann „man“? Also ich hoffe ja, dass niemand „glaubt“, was ich geschrieben habe, sondern dass es als eine von vielen möglichen Interpretationen verstanden wird.

    Ich würde nicht „Modernität“ sagen, denn er wollte nach seinen Worten eher zurück zu den alten „dreckigen“ Blues-Sachen seiner Jugend. Ich würde sagen, er wollte das junge Rock-Publikum erreichen,

    Richtig.

    nachdem junge Leute (nicht zuletzt auch wegen der Free-Welle) den Jazz so gut wie komplett verließen.

    Das ist nicht der Grund.

    Das ist ihm gelungen und gelingt eben bis heute. Einflussreich mag diese Davis-Musik im Elektronik-, Fusion-Bereich sein, im Jazz spielt sie so gut wie überhaupt keine Rolle.

    Der Anfang stimmt, der Schluss nicht.

    Dort ist sie eher ein Beispiel für einen peinlichen Ausverkauf. So sehe ich das heute, nachdem ich früher das alles auch einmal für das Gelbe vom Ei gehalten habe.

    Du klingst wie ein verbitterter alter Mann. Irgendwie schade.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
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