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FefEs steht vielleicht auf Rock- und Elektronik-Platten, aber gewiss auf keiner guten Jazz-Platte.
Doch, du hast doch oben selbst geschrieben, dass es auf Agharta steht. Auf meiner Ausgabe allerdings habe ich es noch nicht gefunden.
Agharta groovt, gewiss, aber auf einem sehr plumpen Level. Wenn man einen harten Back-Beat und einen brummenden E-Bass braucht, um Groove zu empfinden, dann ist das natürlich gut. Armstrong groovte in den 20er-Jahre-Aufnahmen auf eine schlankere, viel kunstvollere und damit intensivere Weise. Und wenn ich heute eine eher deftige, eingängige Groove-Sache hören will, leg ich lieber etwa James Brown auf, denn der klingt für mich federnder, straffer, erdiger, nicht so mit diesen ganzen „Kunst-Rock“-Sounds aufgeblasen.
Viele Wege führen nach Rom – oder genauer gesagt von Rom weg.
Nein. Es ist weder alles Alte noch alles Neue besser. Dieses Denken in „alt“ und „modern“ ist in meinen Augen irrelevant.
Kommt auf den Kontext an.
Man muss nicht glauben, was in „Get Happy“ steht.
Habe ich irgendwo etwas vom Glauben geschrieben? Es geht um Verständnis, nicht um „Glauben“.
Er und die Plattenfirma wollten einfach bei dieser Rock-Welle ordentlich mitmischen und Geschäft machen.
Nicht ganz falsch, aber zu negativ.
Gerade die in den Jahren von 1969 bis 1975 aufgenommenen Platten sind doch Großteils zusammengestückelte Ausschnitte, die (im Gegensatz zu Davis früheren konzentrierten Alben) massenweise Leerlauf enthalten.
Nö, finde ich nicht. Auf „In A Silent Way“ oder „Jack Johnson“ gibt es keinen Leerlauf.
Miles Davis: „Ich hörte vor allem aus gesundheitlichen Gründen auf, aber eigentlich war ich auch den ganzen Bullshit leid, den ich in all den langen Jahren durchgemacht hatte. Als Künstler war ich ausgelaugt, müde. Musikalisch hatte ich nichts mehr zu sagen.“ –
Ja, eben.
Aber wahrscheinlich hab ich das umsonst herausgesucht und abgeschrieben. Man glaubt trotzdem lieber, was in „Get Happy“ steht.
Wer ist dann „man“? Also ich hoffe ja, dass niemand „glaubt“, was ich geschrieben habe, sondern dass es als eine von vielen möglichen Interpretationen verstanden wird.
Ich würde nicht „Modernität“ sagen, denn er wollte nach seinen Worten eher zurück zu den alten „dreckigen“ Blues-Sachen seiner Jugend. Ich würde sagen, er wollte das junge Rock-Publikum erreichen,
Richtig.
nachdem junge Leute (nicht zuletzt auch wegen der Free-Welle) den Jazz so gut wie komplett verließen.
Das ist nicht der Grund.
Das ist ihm gelungen und gelingt eben bis heute. Einflussreich mag diese Davis-Musik im Elektronik-, Fusion-Bereich sein, im Jazz spielt sie so gut wie überhaupt keine Rolle.
Der Anfang stimmt, der Schluss nicht.
Dort ist sie eher ein Beispiel für einen peinlichen Ausverkauf. So sehe ich das heute, nachdem ich früher das alles auch einmal für das Gelbe vom Ei gehalten habe.
Du klingst wie ein verbitterter alter Mann. Irgendwie schade.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.