Re: Jazz-Glossen

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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FefAuf der Platten-Hülle von Agharta (die ich früher einmal ziemlich mochte) wird empfohlen, die Musik mit der höchst möglichen Lautstärke zu hören. Das sagt alles!

Eigentlich sagt das gar nichts. Das steht ja auf zahllosen Platten.

Wenn man von all den elektrischen Sounds absieht, dann bleibt verdammt wenig.

Zu Agharta hat ein Fori in seiner Besprechung geschrieben: „Es groovt wie die Hölle.“ Das trifft es eigentlich komplett. Louis Armstrong hat niemals einen höllischen Groove draufgehabt.

Louis Armstrong hat in den 1920er Jahren (!) viel brillantere Sachen gespielt.

Das ist ein wenig so, als würdest du sagen: „Ach, dieser Picasso, Rembrandt – das war noch ein Künstler!“

Aber elektrische Klänge kommen vielen halt „modern“ vor und viele meinen, „modern“ wäre fortschrittlich. In meinen Augen kommt es nicht auf große klangliche Effekte an, sondern darauf, was einer wirklich musikalisch zu sagen hat. Und diesbezüglich war Davis am Ende, wie er irgendwie sogar selbst sagte.

Nach diesem Beitrag möchte ich dir Get Happy #2 noch mehr ans Herz legen. (Bei Interesse PN genügt).

Aber es stimmt einfach nicht. Im Zeitraum zwischen 1968-1975 und zwar besonders 1968-1971 hat Miles mehr Musik aufgenommen und veröffentlicht als jemals zuvor oder danach in seiner Karriere. Dass er 1975 am Ende war stimmt, aber er war nicht musikalisch am Ende, sondern körperlich, wozu sein – sagen wir mal – extrem ungesunder Lebensstil beigetragen hatte.

Miles hatte durchaus Modernität im Sinn, das ist nicht von der Hand zu weisen. Aber wenn das alles gewesen wäre, dann würde diese Musik niemand mehr hören. Aber das ist nicht der Fall, im Gegenteil. Sie ist extrem einflussreich – damals wie heute.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.