Jazz: Fragen und Empfehlungen

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  • #8044519  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Beiträge: 69,529

    Hm, ich höre McKusick aber an ganz einem anderen Ort als Farmer und das Jazztet. Aber Berührungspunkte gab’s auf jeden Fall. Ich finde allerdings das Album mit Farmer eins der schwächsten in McKusicks Werk – die Stücke sind zu kurz, es gibt zu wenig Raum, damit die Musiker auch mal an einer Idee dranbleiben könnten (selbiges gilt fürs Manhattan Jazz Sextet, bei dem McKusick auch mitwirkte – gibt’s auch bei Lonehill auf einem Twofer mit einem Galbraith-Album).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #8044521  | PERMALINK

    atom
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    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 22,778

    gypsy tail wind(Übrigens süss, wie die anti-intellektuellen Jazz-Verächter hier Tags setzen!)

    Ne, ne, das ist nur einer.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #8044523  | PERMALINK

    voyager

    Registriert seit: 11.06.2006

    Beiträge: 7,015

    gypsy tail wind

    Das Trio mit Israel Crosby (b) und Vernell Fournier (d) ist wohl die Spitze der Jamal’schen Kunst, aber die frühen Aufnahmen im Format des Nat „King“ Cole Trios (p-g-b) sind ebenfalls phantastisch, zu hören z.B. auf der OKeh-CD oder Chamber Music of the New Jazz. Soll’s eine sein, dann wohl die OKeh-CD (die 2005er Ausgabe kommt mit Booklet, die neuere ist billiger aufgemacht, Booklet nur ein Faltblatt ohne Text, aber ansonsten wohl identisch).
    Vom Trio mit Fournier/Crosby gab’s eine lange Reihe von Argo-Alben, die Mosaic gesammelt herausgeben hat. Ich habe die Box noch nicht, einen guten Überblick bietet etwa Cross-Country Tour (auf zwei CDs), für etwas späteren Jamal – nicht schlecht, bis heute nicht, aber anders, mit den Jahren immer weniger subtil, dafür immer zupackender – empfiehlt sich z.B. der ziemlich neue Impulse-Twofer Poinciana Revisited/Freeflight,…

    Vielen Dank, gypsy!

    Ich habe mich mit „The Awakening“, die ganz oben in der Wunschliste stand („Stolen Moments“ kenne ich von der Impulse!-Box „The House That Trane Built“) sowie mit „Poinciana Revisited/Freeflight“ und „The Legendary Okeh & Epic Recordings“ eingedeckt und bin für’s erste mehr als zufrieden. Nochmal Danke, gyps!

    --

    #8044525  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,529

    Schön, viel Spass!
    „The Awakening“ ist auch toll, ja! Ich vergass sie, dabei finde ich sie wohl eine Spur besser als die beiden auf dem Twofer.

    Du umrahmst jetzt die Zeit, für die Jamal gemeinhin am meisten geschätzt wird (das erwähnte Trio mit Crosby/Fournier), da würde ich wenigstens mal noch etwas kaufen … für den grösseren Hunger die „Cross-Country“ Doppel-CD, für den kleineren vielleicht das hier:
    http://www.amazon.de/At-Pershing-Jamal-Ahmad/dp/B000002O8V/
    Gilt gemeinhin als eins seiner allerbesten Alben (ist wohl ziemlich kurz, ich hab die CD nicht, weiss auch nicht, wie gut die Überspielung ist – aber die Argo Masters sind glaub ich eh fast nie erhalten und das grosse Feuer bei Universal vor einigen Jahren hat vielem den Garaus gemacht, glaube ich).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8044527  | PERMALINK

    voyager

    Registriert seit: 11.06.2006

    Beiträge: 7,015

    Vielen Dank! Werde gerne auf Deine Empfehlungen zurückkommen, bist ja wahrlich ein Joachim-Ernst Berendt II (Kapazität). Hab dann bald auch wieder neue Fragen…

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    #8044529  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,529

    VoyagerVielen Dank! Werde gerne auf Deine Empfehlungen zurückkommen, bist ja wahrlich ein Joachim-Ernst Berendt II (Kapazität). Hab dann bald auch wieder neue Fragen…

    Ach was … das ist immer nur meine eine Meinung, es gibt andere, die sehen manches anders. Aber wenn ich das eine oder andere Mal jemand dazu verführen kann, Dinge zu entdecken, und sie das Gehörte dann sogar noch mögen, dann freut mich das natürlich immer!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8044531  | PERMALINK

    voyager

    Registriert seit: 11.06.2006

    Beiträge: 7,015

    Nee, aber Du weisst echt ’ne Menge… Und dann noch Klassik, damit habe ich gar nichts am Hut. Was hast Du für eine musikalische Sozialisation, gypsy?

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    #8044533  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,195

    gypsy tail windAch was … das ist immer nur meine eine Meinung, es gibt andere, die sehen manches anders. Aber wenn ich das eine oder andere Mal jemand dazu verführen kann, Dinge zu entdecken, und sie das Gehörte dann sogar noch mögen, dann freut mich das natürlich immer!

    Geht mir auch so, und ganz besonders freut mich in diesem Zusammenhang, dass einige Foris sich neuerdings (das vermute ich jedenfalls) intensiv mit Miles Davis beschäftigen. Ob elektrisch oder nicht, Miles ist einer der allergrößten Musiker aller Zeiten und dadurch, dass Leute seine Musik jetzt neu oder wiederentdecken, hat sich unsere kollektive Arbeit an get happy 2 schon gelohnt. :-)

    Und weil es immer heißt: Jazz sei eine Intellektuellenmusik, anstregend, sperrig, unnahbar, nur mit Rotwein, Rollkragenpullover und Hornbrille zu genießen. Das ist natürlich völliger Blödsinn, kaum eine Musik ist so unmittelbar emotional, so direkt, so überwältigend wie guter Jazz. Man muss sich lediglich die Sprache des Jazz erschließen, das ist die Arbeit. Der Rest ist pures Vergnügen.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8044535  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,529

    Yep, das mit Miles freut mich auch sehr!
    Und Zustimmung auch zum Rest – als ich mit 13 oder so (mehr ein andermal per PN, Voyager) langsam den Jazz zu entdecken begann, war mir alles intellektuelle noch fremd (allerdings war ich kritisch genug, um den Schrott, den andere Familienangehörige meiner Generation damals hörten, mit endlosen spöttischen Sprüchen einzudecken … verdammt, ich bin geschädigt, ich bin wohl der einzige, der noch weiss, was „Ace of Base“ war!)

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    #8044537  | PERMALINK

    ferry

    Registriert seit: 31.10.2010

    Beiträge: 2,379

    nail75Geht mir auch so, und ganz besonders freut mich in diesem Zusammenhang, dass einige Foris sich neuerdings (das vermute ich jedenfalls) intensiv mit Miles Davis beschäftigen. Ob elektrisch oder nicht, Miles ist einer der allergrößten Musiker aller Zeiten und dadurch, dass Leute seine Musik jetzt neu oder wiederentdecken, hat sich unsere kollektive Arbeit an get happy 2 schon gelohnt. :-)

    Das ist eine Gelegenheit, um mich mal zu bedanken für das tolle Miles Davis- Special in Get happy 2 ! Mich zumindest haben die Artikel noch etwas neugieriger auf den elektrischen Miles gemacht, und anhand der kurzen Album- Reviews bekommt man auch einen guten Überblick.

    nail75
    Und weil es immer heißt: Jazz sei eine Intellektuellenmusik, anstregend, sperrig, unnahbar, nur mit Rotwein, Rollkragenpullover und Hornbrille zu genießen. Das ist natürlich völliger Blödsinn, kaum eine Musik ist so unmittelbar emotional, so direkt, so überwältigend wie guter Jazz. Man muss sich lediglich die Sprache des Jazz erschließen, das ist die Arbeit. Der Rest ist pures Vergnügen.

    Völliger Blödsinn ist das aber nicht. Der Anteil der intellektuellen Jazz- Hörer wird doch sicher höher sein als in der Pop- oder Rockmusik.
    Was aber wahrscheinlich auch an einigen Vorurteilen liegt, denn um Jazz geniessen zu können muss man kein Intellektueller sein.
    Und Jazz zu hören ist bestimmt auch etwas anstrengender als Pop- Musik zu hören. Zumindest wird der Hörer stärker gefordert, bzw. die Aufmerksamkeit des Hörers ist stärker gefordert.

    --

    life is a dream[/SIZE]
    #8044539  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,529

    Da stellt sich mal wieder die alte Frage, wie man Anstrengung und Vergnügen definiert – das macht für sich halt jeder anders. Mich langweilt ein Film oder ein Album oder ein Buch meist rasch, wenn ich nicht *auch* intellektuell gefordert werde. Das macht die Sache nicht anstrengend sondern erst befriedigend, und wenn man so will, unterhaltsam, vergnüglich. Das ist natürlich eine andere Haltung als jene, die nach dem Arbeitsalltag nur noch Popcorn und „nichts mehr denken“ will – aber letzteres fände ich persönlich eben sehr viel anstrengender weil langweiliger. Spannend finde ich dabei auch, die eigene Entwicklung nachzuverfolgen – früher hätte ich nie Free Jazz im Hintergrund oder nach einem langen, ermüdenden Tag aufgelegt (Ayler etwa), aber irgendwann ging das ohne Probleme und kam auch öfter vor.

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    #8044541  | PERMALINK

    ferry

    Registriert seit: 31.10.2010

    Beiträge: 2,379

    gypsy tail windDa stellt sich mal wieder die alte Frage, wie man Anstrengung und Vergnügen definiert – das macht für sich halt jeder anders. Mich langweilt ein Film oder ein Album oder ein Buch meist rasch, wenn ich nicht *auch* intellektuell gefordert werde. Das macht die Sache nicht anstrengend sondern erst befriedigend, und wenn man so will, unterhaltsam, vergnüglich. Das ist natürlich eine andere Haltung als jene, die nach dem Arbeitsalltag nur noch Popcorn und „nichts mehr denken“ will – aber letzteres fände ich persönlich eben sehr viel anstrengender weil langweiliger. Spannend finde ich dabei auch, die eigene Entwicklung nachzuverfolgen – früher hätte ich nie Free Jazz im Hintergrund oder nach einem langen, ermüdenden Tag aufgelegt (Ayler etwa), aber irgendwann ging das ohne Probleme und kam auch öfter vor.

    Der Anteil der Hörer, die sich eben ernsthaft mit Musik beschäftigen möchten wird wahrscheinlich vom Pop/Rock über Jazz bis zur klassischen Musik hin auch ansteigen. Was natürlich nicht heissen soll, dass man sich nicht ernsthaft mit Pop- und Rockmusik beschäftigen kann. Im Gegenzug wäre da aber auch die Frage, ob man sich von klassischer Musik berieseln lassen kann – aber da bin ich überfragt weil ich zu wenig klassische Musik höre (was meinst Du, gypsy?).

    --

    life is a dream[/SIZE]
    #8044543  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 69,529

    Keine Ahnung, ich höre ja nur daheim und erst seit drei Monaten ausgiebig Klassik … aber ich tendiere zur Ansicht, dass das alles täuscht und viel make believe dabei ist bei diesen verfeinerten Kreisen. Und ja, das gilt fürs Publikum an Jazzkozerten mindestens genauso, wenigstens bei grösseren Namen des Mainstream Jazz und bei in die Jahre gekommenen „young lions“ – da sitzt doch die Hälfte nur, weil es sich eben gut macht, da zu sitzen und danach davon ezählen zu können – also nicht davon, was man gehört hat (darüber bloss leere Floskeln) sondern davon, dass man da war. Ob der Applaus dem Konzert gilt oder der Erleichterung, dass dieses endlich vorüber ist?

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8044545  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    nail75 kaum eine Musik ist so unmittelbar emotional, so direkt, so überwältigend wie guter Jazz.

    Das ist aus meiner Sicht falsch, bzw. weist in eine falsche Richtung.
    Diese Zuschreibungen liegen doch nicht an der Musik, sondern sind Eigenschaften des Hörers! Ich wurde von Jazz bspw. noch nie so emotional angesprochen, wie durch klassische Musik – und ich verschließe mich natürlich gutem Jazz keineswegs.
    Jazz ist einfach ein Musikstil wie jeder andere, an dem manche Menschen mehr Gefallen finden als andere und mehr Zeit investieren.

    ferry
    Und Jazz zu hören ist bestimmt auch etwas anstrengender als Pop- Musik zu hören. Zumindest wird der Hörer stärker gefordert, bzw. die Aufmerksamkeit des Hörers ist stärker gefordert.

    Ferry hat das aus meiner Sicht besser zusammengefasst (nicht dass es nicht jedem implizit klar wäre), auch wenn ich hier betonen möchte, dass die Anstrengung ein Faktor ist, der wiederum im Hörer liegt und vor allem mit dessen Bereitschaft, sich darauf einzulassen, zusammenhängt.
    Jazz kann man genauso gut passager verarbeiten, wie Popmusik und letztere umgekehrt sehr bewusst und angestrengt hören.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #8044547  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    ferry Im Gegenzug wäre da aber auch die Frage, ob man sich von klassischer Musik berieseln lassen kann – aber da bin ich überfragt weil ich zu wenig klassische Musik höre (was meinst Du, gypsy?).

    Das geht wunderbar, da muss man nur mal Klassik Radio einschalten. Viele Stücke sind von der Anlage her als Salonmusik komponiert und diesbezüglich einfach zu konsumieren gewesen. Vor allem, wenn man den Begriff der klassischen Musik bspw. auf die Operette ausweitet.
    Aber auch hier gilt wohl wieder, die eine Person kann sich von Verdi herrlich berieseln lassen, während die andere emotional totalement drinhängt.

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
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