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AutorBeiträge
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Es gibt in Ekkehard Josts tollem „Free Jazz“ ein Kapitel, in dem die Anfänge der „Befreiung“ im modalen Jazz diskutiert werden – da geht’s natürlich um „Kind of Blue“ und auch um „Flamenco Sketches“, das detailliert beschrieben wird.
Ein Buch spezifisch dazu wüsste ich nicht, aber ich bin mit Jazzbüchern auch nicht sonderlich gut ausgestattet (das Buch von Ashley Kahn über „Kind of Blue“ ist aber lohnenswert, das gewiss!)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deVideo: Tagesthemen berichtet 1994 über den Tod von Kurt Cobain
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WerbungClauAch so, ich dachte, das wäre ein eigener, wenn auch recht kurzlebiger Stil gewesen (eben nach Hard Bop, bzw. Cool Jazz). Gibt es ein Buch, wo ich sowas nachlesen kann?
die Theorie, warum es ein eigener Stil ist, findest du in Behrendts Jazzbuch, das (so gut es ist) sehr aus dieser „eigentlich kommt alle zehn Jahre ein völlig neuer Stil“-Warte geschrieben ist… wir hatten die Debatte hier schon öfter, ich glaub eigentlich nicht mehr, dass man damit der Zeit zwischen 1945 und 1960 wirklich gerecht wird und stimme auf jeden Fall gypsy zu, dass „modal“ als Charakterisierung einzelner Stücke eher packt denn als eigenes Genre… (falls man modalen Jazz als Genre durchziehen will, würd ich allerdings dazu tendieren, das zweite Miles Davis Quintet mit Wayne Shorter auch mit reinzunehmen)
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.Ich bin auch dagegen, „modalen Jazz“ als Genre zu bezeichnen. Es ist wohl eher eine Arbeits-, Kompositions- oder Improvisationstechnik.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Danke für eure Antworten. Ich werde mir sicherlich das ein oder andere Buch zulegen müssen.
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How does it feel to be one of the beautiful people?redbeansandrice(falls man modalen Jazz als Genre durchziehen will, würd ich allerdings dazu tendieren, das zweite Miles Davis Quintet mit Wayne Shorter auch mit reinzunehmen)
Auf jeden Fall – und auch Shorter und Hancocks Blue Note Alben!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbanail75Ich bin auch dagegen, „modalen Jazz“ als Genre zu bezeichnen. Es ist wohl eher eine Arbeits-, Kompositions- oder Improvisationstechnik.
So würde ich es auch sehen.
Entweder beruht eine Komposition auf Akkordfolgen, was dann für die Solisten eine Einschränkung bedeutet, weil sie sich an den „Fahrplan“ der Akkordfolgen halten müssen.
Oder das Stück beruht auf einem Modus (Tonleiter), was dann wiederum eine Einschränkung für die Harmonieinstrumente ist, weil nur wenige zu der Tonleiter passende Akkorde gespielt werden können. Für die Solisten wird es dann aber möglich, Tonleitern zu spielen die mit der gängigen Harmonielehre nicht vereinbar sind (z.B. indische oder Arabische Tonleitern).So jedenfalls mein Verständnis von modaler Musik.
In der Musikgeschichte ist das ja eigentlich auch keine neue Erfindung. Arabische oder auch afrikanische Musik ist sogar grundsätzlich modal angelegt. In der Jazz- Musik war es aber etwas neues, ein Weg weg von den gängigen Harmonie- Korsetts.--
life is a dream[/SIZE]Wobei man sich „modale“ Spielweisen in anderen Kulturen nicht zu einfach vorstellen sollte. Ich habe nur einen ganz kleinen Einblick in indische „klassische“ Musik, die Regeln, die man beim modalen Spielen zu befolgen hat sind verdammt kompliziert, das geht von unterschiedlichen Tönen wenn man auf- oder absteigend spielt über Töne, die nur erlaubt sind, wenn vorher ein bestimmter anderer gespielt wird etc. etc. Es mag andere Fälle geben, es gibt stets auch weniger „hohe“ Spielweisen – aber allzu sehr verallgemeinern sollte man nicht.
Dennoch, die Inspiration durch Ravi Shankar und andere war wenig später auch im Jazz da – Coltrane hat sich auch mit indischer Musik befasst, es gibt dann sogar ein paar einigermassen geglückte Kollaborationen. Besonders zu erwähnen ist die Berendt-Produktion mit John Handy und Ali Akbar Khan, „Karuna Supreme“ (MPS, rec. 1975, Zakir Hussain an der Tabla).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbakeine neue erfindung, aber hör kind of blue und sag „wir in nordafrika hatten das seit 2000 jahren“ und ich meld dich beim verfassungsschutz;-) find diese geschichten wie coltrane und seine freunde auf der suche nach der zukunft des jazz die bücher mit den skalen lasen (das schillinger system und so) immer sehr anrührend (simpkins hat einige davon)
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.gypsy tail windWobei man sich „modale“ Spielweisen in anderen Kulturen nicht zu einfach vorstellen sollte. Ich habe nur einen ganz kleinen Einblick in indische „klassische“ Musik, die Regeln, die man beim modalen Spielen zu befolgen hat sind verdammt kompliziert, das geht von unterschiedlichen Tönen wenn man auf- oder absteigend spielt über Töne, die nur erlaubt sind, wenn vorher ein bestimmter anderer gespielt wird etc. etc. Es mag andere Fälle geben, es gibt stets auch weniger „hohe“ Spielweisen – aber allzu sehr verallgemeinern sollte man nicht.
Ravi Shankar soll ja während seiner siebenjährigen Ausbildung in der klassischen indischen Musik täglich 8- 12 Stunden geübt haben :wow:
gypsy tail wind
Dennoch, die Inspiration durch Ravi Shankar und andere war wenig später auch im Jazz da – Coltrane hat sich auch mit indischer Musik befasst, es gibt dann sogar ein paar einigermassen geglückte Kollaborationen. Besonders zu erwähnen ist die Berendt-Produktion mit John Handy und Ali Akbar Khan, „Karuna Supreme“ (MPS, rec. 1975, Zakir Hussain an der Tabla).Muss ich mir unbedingt mal anhören !
redbeansandricekeine neue erfindung, aber hör kind of blue und sag „wir in nordafrika hatten das seit 2000 jahren“ und ich meld dich beim verfassungsschutz;-) find diese geschichten wie coltrane und seine freunde auf der suche nach der zukunft des jazz die bücher mit den skalen lasen (das schillinger system und so) immer sehr anrührend (simpkins hat einige davon)
„Kind of Blue“ war doch schon vor 3000 Jahren in Ägypten ein alter Hut
Aber mal im Ernst, ich wollte ja nur aufzeigen dass modale Spieltechniken in anderen Kulturkreisen schon existierten. Diese Spieltechniken in den Jazz einzuführen ist natürlich der Verdienst von Miles/G.Russell/Coltrane etc.
(das theoretische Konzept von George Russell, was ja wohl der Ursprung war ist mir allerdings nicht bekannt. Wäre vielleicht mal interessant, wenn es nicht zu theoretisch ist).--
life is a dream[/SIZE]ferryRavi Shankar soll ja während seiner siebenjährigen Ausbildung in der klassischen indischen Musik täglich 8- 12 Stunden geübt haben :wow:
Das ist eine „vocation“, eine Berufung… ich weiss nicht, ob das heute auch noch so läuft, aber man lebt dann eigentlich schon als Schüler bei seinem Meister und spielt, übt halt den ganzen Tag. (Und sieben Jahre scheint mir da eher kurz – aber Shankar war wohl auch talentierter als die meisten anderen.)
Im Jazz gibt’s da ja die unterschiedlichsten Ansichten, aber ich vermute mal schwer, dass auch diejenigen Musiker, die sich brüsten damit, nie zu üben, um möglichst spontan zu spielen etc., daheim üben.
ferryMuss ich mir unbedingt mal anhören !
Ich hab kürzlich ein zweites Exemplar der LP gefunden – werd ich meinen Eltern schenken wenn sie im neuen Haus die neue Stereoanlage anwerfen werden. Lohnt sich wirklich, die Platte, und sollte für akzeptable Preise (10-15€) in gutem (VG+ oder M- oder wie immer man das nennt) Zustand zu finden sein (Foldout-Cover, von manchen MPS-Alben gab’s ja spätere Ausgaben mit reduzierten Covern, weiss nicht, ob das eine davon ist).
ferry(das theoretische Konzept von George Russell, was ja wohl der Ursprung war ist mir allerdings nicht bekannt. Wäre vielleicht mal interessant, wenn es nicht zu theoretisch ist).
Ich hab irgendwoher (von redbeans? nein, eher auf Org gelesen, aber vielleicht hat redbeans das auch gesehen, erinnert sich noch, wo das war?) mal gehört, es sei nicht halb so wild, wie man üblicherweise glaubt. Hab selber aber nie was gelesen – ich glaub es gibt auch irgendwo einen Aufsatz von Russell oder so.
Die Grundidee ist eigentlich so weit ich’s verstehe bloss die, dass sich jedem Akkord eine Skala, eine Tonleiter, zuordnen lässt – http://www.lydianchromaticconcept.com/lccoto.html--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windDas ist eine „vocation“, eine Berufung… ich weiss nicht, ob das heute auch noch so läuft, aber man lebt dann eigentlich schon als Schüler bei seinem Meister und spielt, übt halt den ganzen Tag. (Und sieben Jahre scheint mir da eher kurz – aber Shankar war wohl auch talentierter als die meisten anderen.)
Das mit den sieben Jahren hatte ich kürzlich irgendwo gelesen.
Das finde ich ganz schön faszinierend, was Du da beschreibst (dass der Schüler bei seinem Meister lebt). Mit der indischen Musik muss ich mich auch mal irgendwann eingehender beschäftigen. Bisher hab ich da nur ganz wenige Sachen (Ali Akbar Khan, Ravi Shankar). Eine ganz eigene Welt !gypsy tail wind
http://www.lydianchromaticconcept.com/lccoto.htmlPuh, jetzt wird das aber doch etwas theoretisch !
(aber ein sehr interessanter Link)--
life is a dream[/SIZE]Ende des Monats erscheint ein bisher unveröffentlichter Auftritt von Bill Evans (Eddie Gomez – b, Marty Morell – dr) “Live At Art D’Lugoff’s Top Of The Gate“, aufgenommen im Oktober ’68, auf 3-LP und DoCD.
Was sagen denn die Connaisseure dazu, ist das ein must have?
Ich frage, da die Vinyl-Auflage limitiert sein wird und ich mich nicht nachher ärgern will…
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How does it feel to be one of the beautiful people?Da ich von Bill Evans aus diese Phase fast nichts im Regal habe, ist die LP-Box vor ein paar Wochen von mir bestellt worden und morgen erhalte ich sie.
Gelobt wurden ja sowohl Repertoire als auch Aufnahmequalität, aber ich kann nicht einschätzen, ob die „Kritiker“ wirklich Ahnung haben. Für mich paßt es auf jeden Fall, siehe oben.
Vielleicht hat ja jemand hier die 10‘-LP vom RSD 2012 gehört? Da konnte/kann man ja schon vier Titel hören.
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Hm, vom Evans-Trio mit Gomez und Morell gibt’s wohl mehr als ein Dutzend offizielle Aufnahmen und für mich ist’s bei allem Respekt vor Evans sowas wie sein „default“ Trio, schon okay, grad zu Beginn, aber mit der Zeit hat sich doch die Routine eingeschlichen. Das letzte Trio mit Johnson/LaBarbera (die Warner-Vanguard-Box!) ist auch darum so toll, weil es diese Routine durchbrach und Evans nochmal zu einem härteren, treibenderen Spiel anspornte.
Andererseits ist das Label – wenn ich das von der Wes Montgomery-CD, der einzigen, die ich von ihnen habe, schliessen darf – doch sehr toll, scheut keinen Aufwand, was die Aufmachung und Dokumentation betrifft (ich hab die CD-Ausgabe). Das spricht schon dafür, dass es sich lohnen könnte. Aber mit all den grossen Evans-Boxen, die in den 90ern erschienen sind, habe ich halt irgendwie einen ziemlich hohen Sättigungsgrad erreicht, was sein Werk betrifft.
Falls jemand erste Eindrücke zur Musik posten würde, wenn er sie hören kann, wäre aber auf jeden Fall interessiert, weiteres zu hören!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windHm, vom Evans-Trio mit Gomez und Morell gibt’s wohl mehr als ein Dutzend offizielle Aufnahmen und für mich ist’s bei allem Respekt vor Evans sowas wie sein „default“ Trio, schon okay, grad zu Beginn, aber mit der Zeit hat sich doch die Routine eingeschlichen. Das letzte Trio mit Johnson/LaBarbera (die Warner-Vanguard-Box!) ist auch darum so toll, weil es diese Routine durchbrach und Evans nochmal zu einem härteren, treibenderen Spiel anspornte.
Ich schätze die späteren Aufnahmen mit Johnson & LaBarbera auch wesentlich mehr und würde die Prioritäten beim Kauf anders gewichten. Denn man kann die 50 Euro für den Einstieg in Evans‘ Trio Musik sicherlich in essentiellere Aufnahmen stecken. Zudem kann ich mir kaum vorstellen, dass die Box schnell vergriffen sein wird.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos... -
Schlagwörter: Empfehlungen, Fragen, Jazz-Empfehlungen
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