Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Das Album – tot oder lebendig?
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@Kraut: Zweifellos.
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WerbungHerr Rossi
Für mich ist Popmusik vor allem die Summe der herausragenden Songs und nicht der herausragenden Bands und Alben.Genau das unterscheidet uns.
Man kann sich z.B. nur schwerlich auf Zappa einlassen, wenn man das Ohr den nur „gefälligen“ Songs widmet.
P.S. Rossi, gehst Du eigentlich auf Konzerte?
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko@Kraut: Seit ich in Münster bin, gehe ich gelegentlich auf Konzerte. Hat für mich aber nie eine große Rolle gespielt.
Dass Singles grundsätzlich „gefällig“ sind, bestreite ich. Das hieße, das ganze Genres wie z.B. Soul, die vor allem auf Singles stattgefunden haben, „gefällig“ wären. Es sind umgekehrt auch Alben nicht zwangsläufig komplex und „schwierig“. So schwarz/weiß funktioniert es einfach nicht.
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MistadobalinaAuf jeden Fall birgt dieses Vorgehen das Risiko, zu den Tiefen des musikalischen Schaffens einer Band gar nicht mehr vorzudringen. Was in vielen Fällen ja sehr schade wäre.
Diese „Gefahr“ besteht in unterschiedlichen Genre in unterschiedlichem Maß. Im Jazz hat man ja sowieso keine Wahl, Americana ist ein Stil, der – wie schon häufig betont wurde – zu Alben tendiert. In der Popmusik englischer Prägung spielen Singles aber nach wie vor eine herausragende Rolle, ebenso wie in manchen Bereichen des amerikanischen Indierocks. Die Bands stehen nämlich in der Traditionslinie, die sich von R.E.M. bis Pavement erstreckt und die haben immer Singles veröffentlicht. Electronica ist eine Art von Musik, die sich meines Wissens fast ausschließlich über Singles definiert – oder habe ich da etwas verpasst?
Tops hat wohl auch nicht sagen wollen, dass man Alben zugunsten der Singles vernachlässigen sollte, sondern nur das Singles ein essentieller Bestandteil der Popkultur sind, die man nicht gänzlich unterschlagen oder in ihrer Bedeutung herabsetzen sollte.Nur am Rande: Ich habe das Gefühl, dass manche hier „Singles“ mit „Chart-Singles“ verwechseln. Hört’s Euch mal WDs liebste Singles des Halbjahres aus dem DJ-Thread zum Vergleich an.
@Rossi: Das mit den Konzerten wundert mich gar nicht. Ich habe einen guten Freund, der mich in mancher Hinsicht an Dich erinnert und der sehr ungern auf Konzerte geht, weil er auf der Suche nach dem perfekten Popsong ist und dem im Livekonzert nicht finden kann. Dort ist es für ihn zu laut, zu hektisch, der Sound ist zu schlecht und es passieren Fehler.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
Tops hat wohl auch nicht sagen wollen, dass man Alben zugunsten der Singles vernachlässigen sollte, sondern nur das Singles ein essentieller Bestandteil der Popkultur sind, die man nicht gänzlich unterschlagen oder in ihrer Bedeutung herabsetzen sollte.Nur am Rande: Ich habe das Gefühl, dass manche hier „Singles“ mit „Chart-Singles“ verwechseln. Hört’s Euch mal WDs liebste Singles des Halbjahres aus dem DJ-Thread zum Vergleich an.
Absatz 1: Die Bedeutung der Singles wird doch nicht heruntergesetzt. Nur für MICH spielen die Singlesreleases aus 2 Gründen kaum eine Rolle: ich höre kein Radio, und ich „entdecke“ die Band oder ihr Schaffen wesentlich besser über das LP/CD Format.
Zu Absatz 2: ich kenne manche der Singles, die WD in Roots spielt oder in seinen Faves listet. Eine Chartssingle muß ja nicht schlecht sein. „Closer“ allerdings, ist grauenvoll.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Roykonail75@Rossi: Das mit den Konzerten wundert mich gar nicht. Ich habe einen guten Freund, der mich in mancher Hinsicht an Dich erinnert und der sehr ungern auf Konzerte geht, weil er auf der Suche nach dem perfekten Popsong ist und dem im Livekonzert nicht finden kann. Dort ist es für ihn zu laut, zu hektisch, der Sound ist zu schlecht und es passieren Fehler.
Nein, das hat bei mir andere Gründe. In meinem Freundeskreis gab es nie Konzertgänger. Da, wo ich herkomme, muss man auch weiter fahren, um Konzerte zu sehen, und ich hatte noch nie ein Auto. Die Rahmenbedingungen haben sich erst hier in Münster geändert. Neulich war ich auch zum ersten Mal alleine im Konzert, weil ich eine Band unbedingt sehen wollte. Und es war toll (Camera Obscura, feine Singles-Band ;-)). Allerdings bekomme ich leicht „Platzangst“, weswegen nur kleine Konzerte für mich infrage kommen und überschaubare Locations, wo ich den Ausgang im Blick habe. Manchmal sind es eben auch außermusikalische Faktoren, die Hörgewohnheiten prägen.
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Ich habe nicht den ganzen Thread gelesen, deshalb ist vielleicht einiges schon gesagt. Meine Meinung:
So wie das Album am Ende der 60s die Single ablösen wollte (auch in den Köpfen der Musiker, Led Zep z.B. wollten ja keine 7″ veröffentlichen), so wird meiner Meinung nach peu a peu wieder der single release im Vordergrund stehen. Sicher möglicherweise weniger als physischer Tonträger denn als download oder was auch immer.
Das Album wird mehr und mehr innerhalb bestimmter Genres wichtig bleiben, wobei sich die Frage stellt, wie lange diese Genres noch überleben (z.B. Americana). Ich habe das Gefühl, dass lebendige, aktuelle Popmusik (gleichgültig welchen Genres) schon kaum noch Albenmusik ist.
King Crimson ist Musik von vorgestern (ich habe keine Platte von ihnen), sie mag nicht schlecht sein, aber sie rechtfertigt doch nicht das Album für heute. Alben als musikalische Gesamtkonzepte sehe ich nur in Randbereichen und bei Musik, die sich in erster Linie traditionellen Genres verpflichtet fühlt (auch Jazz, Noise etc gehen in diese Richtung).
Wilco, Adams, Dylan etc sind allesamt Songschreiber, deren Songs im Grunde Einzelaufnahmen sind, welche es sich gefallen lassen müssten, einzeln gehört zu werden. Alben sind da eher Sammlungen, weniger Gesamtkunstwerke.Ich selbst kaufe wenig neue Alben (oft sind sie mir zudem zu lang), weil ich ein Track-Hörer bin und auch auf guten Alben ohnehin immer das Einzelne höre, weniger den Zusammenhang. Wobei ich dem großen musikalischen Zusammenhang ohnehin erst mal etwas misstraue.
Etwas anders ist es mit der Wirkung von Musik. So ergreift mich die Newsom-Platte Ys auf ganz seltsame Weise, je länger sie läuft. Ich gerate da in einen eigenartigen Sog. Da „stört“ mich sogar, dass ich die Platten umdrehen oder wechseln muss. Aber diese Wirkung ist nicht unbedingt die von mir bevorzugte Rezeption von Musik, denn ein bisschen Kopf sollte schon noch oberhalb der Ohren bleiben, so dass ich das dann auch wieder nicht bedauern möchte. Wenn Musik aber eine solche Wirkung für den Hörer haben soll (ich halte diese Rezeptionskultur für etwas fragwürdig), dann ist das Album sicher die richtige Wahl.
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FAVOURITESKrautathausAbsatz 1: Die Bedeutung der Singles wird doch nicht heruntergesetzt. Nur für MICH spielen die Singlesreleases aus 2 Gründen kaum eine Rolle: ich höre kein Radio, und ich „entdecke“ die Band oder ihr Schaffen wesentlich besser über das LP/CD Format.
Zu Absatz 2: ich kenne manche der Singles, die WD in Roots spielt oder in seinen Faves listet. Eine Chartssingle muß ja nicht schlecht sein. „Closer“ allerdings, ist grauenvoll.
Ich meinte auch nicht nur Dich, aber ich habe in diesem Thread einige Kommentare gelesen, welche die Bedeutung der Single ziemlich gering ansetzten. Viel zu gering.
Du hast jedoch auch geschrieben, dass Du Tops Empfehlung an Doug nicht nachvollziehen könntest. Warum eigentlich? Kann doch sein, dass Doug morgen mit den Singles anfängt und ein begeisterter Singles-Hörer wird. Ich verstehe, dass Du persönlich mit Alben mehr anfangen kannst, aber das ist ja kein Naturgesetz
Ich kaufe ja auch sehr wenige Singles, wobei sich das durchaus ändern könnte, sehe aber den Zusammenhang in Deinen Aussagen nicht. Ich höre eigentlich nur beim Autofahren Radio (und „Roots“) – das würde mich vom Singles-Kaufen aber keinesfalls abhalten.
@Rossi: Siehst Du, so schön kann man danebenliegen!
Ohne Auto und mit Platzangst sind Konzerte allerdings schlecht…
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.@otis: Ein toller Beitrag, zu dem nur kurz folgendes bemerken möchte:
Es ist oft so, dass Formate, Genre oder Stile modern sind, dann als „erledigt“ gelten und anschließend nach vielen Jahren wiederentdeckt werden. Wenn also jetzt das Album an Bedeutung verliert (oder verlieren sollte – ich bin mir da nicht sicher), dann wird es dazu in geraumer Zeit eine Gegenbewegung geben. Vermutlich.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Du hast jedoch auch geschrieben, dass Du Tops Empfehlung an Doug nicht nachvollziehen könntest. Warum eigentlich? Kann doch sein, dass Doug morgen mit den Singles anfängt und ein begeisterter Singles-Hörer wird. Ich verstehe, dass Du persönlich mit Alben mehr anfangen kannst, aber das ist ja kein Naturgesetz
Ich kaufe ja auch sehr wenige Singles, wobei sich das durchaus ändern könnte, sehe aber den Zusammenhang in Deinen Aussagen nicht. Ich höre eigentlich nur beim Autofahren Radio (und „Roots“) – das würde mich vom Singles-Kaufen aber keinesfalls abhalten.
Absatz 1: Dougsahm hat ja selbst geschrieben, daß er lieber verschiedene Tracks auf einem Album einer Band entdecken möchte.
Wenn er sich jetzt eine Handvoll Singles bestellt und feststellt, daß ihm eine Hälfte nicht gefällt, hat er diese Hälfte fast umsonst gekauft, denn er kann ja nicht weiter nachhaken und die restlichen Tracks dieser Band (die in diesem Zeitraum aufgenommen worden sind) nachvollziehen, und muß wieder von vorne anfangen.
Auch bei den Singles die ihm gefallen, steht er vor dem Problem, daß er jetzt gerne mehr hören möchte, kann es aber nicht, weil die Single auf 2 – 3 Titel beschränkt ist.Absatz 2: Ich würde durch das Airplay (das an mir fast komplett vorbei geht, weil ich nicht Radio höre) zumindest auf Singles aufmerksam werden. Von daher komme ich gar nicht auf den Gedanken mir Singles zu kaufen. Das zum Zusammenhang.
Noch ein Vorurteil der LP möchte ich ansprechen. Mitnichten ist dieses Format ein Sammelsurium diverser Tracks. Das wäre die Compilation.
Auf der LP habe ich die Stücke gesammelt, die aus meist einer oder zwei Aufnahmeperioden stammen. Und das ist für MICH ein wichtiger Faktor, weil sich der zeitliche Rahmen der Aufnahmesessions erheblich auf die Einspielung auswirkt: welche Musiker, welche Stimmung, welche Klangvorstellungen etc. Das kann in ein oder 2 Jahren wieder ganz anders aussehen.--
“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoKrautathaus
Noch ein Vorurteil der LP möchte ich ansprechen. Mitnichten ist dieses Format ein Sammelsurium diverser Tracks. Das wäre die Compilation.
Auf der LP habe ich die Stücke gesammelt, die aus meist einer oder zwei Aufnahmesessions stammen. Und das ist für MICH ein wichtiger Faktor, weil sich der zeitliche Rahmen der Aufnahmesession erheblich auf die Eisnpielung auswirkt: welche Musiker, welche Stimmung, welche Klangvorstellungen etc. Das kann in ein oder 2 Jahren wieder ganz anders aussehen.Das ist sehr richtig (kann aber genauso auf eine Abfolge von Singles zutreffen). Einerseits hat Otis ja Recht, dass zumindest die frühen Dylan Alben eher Sammlungen von Liedern sind, andererseits gewinnen die Alben durch die Auswahl an Musikern und durch die Stimmung in der Tat an Geschlossenheit und formen so ein Gesamtwerk, das der Künstler vielleicht gar nicht beabsichtigt hatte. Auf einer Single bildet sich das in wesentlich schwächeren Maße ab.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Tops hat wohl auch nicht sagen wollen, dass man Alben zugunsten der Singles vernachlässigen sollte, sondern nur das Singles ein essentieller Bestandteil der Popkultur sind, die man nicht gänzlich unterschlagen oder in ihrer Bedeutung herabsetzen sollte.
Das würde ich auch niemals bestreiten.
nail75Nur am Rande: Ich habe das Gefühl, dass manche hier „Singles“ mit „Chart-Singles“ verwechseln. Hört’s Euch mal WDs liebste Singles des Halbjahres aus dem DJ-Thread zum Vergleich an.
Trotzdem werden Singles vorwiegend deswegen veröffentlicht, damit sie erfolgreich sind und die Band bekannt machen. Und d.h. eben auch möglicherweise Chart-Entry.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Kann es sein, Kraut, dass es Dougsahm und dir um den Musiker geht, mir aber primär um das einzelne Musikstück als in sich geschlossenes Ganzes?
Das eine Stück bringt mich gar nicht dazu, mehr hören zu wollen, eher habe ich Sorge, wenn ich eine LP kaufe, dass diese nicht das Niveau der Single halten könnte (tut sie ja meistens auch nicht).
Du verehrst z.B. Howe als Musikermenschen. Kann ich nachvollziehen. Hörst seine Musik (auch die absurdesten Schnipsel) auf der Basis, dass sie von Howe stammen, den du gut findest, die ihm was bedeuten, dir also auch was bedeuten könnten. Du baust über die Musik in irgendeiner Form eine Brücke zu ihm. Du hörst in der Musik viel mehr als nur das Zusammenspiel der Instrumente und Stimmen. Das macht dir alles von Howe wertig, nicht nur das einzelne Musikstück, sondern die ganze Platte, je mehr Musik von ihm desto besser. Da ist dann eine Single deutlich zu wenig.--
FAVOURITESnail75Einerseits hat Otis ja Recht, dass zumindest die frühen Dylan Alben eher Sammlungen von Liedern sind, andererseits gewinnen die Alben durch die Auswahl an Musikern und durch die Stimmung in der Tat an Geschlossenheit und formen so ein Gesamtwerk, das der Künstler vielleicht gar nicht beabsichtigt hatte. Auf einer Single bildet sich das in wesentlich schwächeren Maße ab.
Als ich letzten Sonntag Summer Days von Dylan in Roots hörte, hat es mich deutlich mehr beeindruckt als jemals zuvor, da ich es immer im LP-Zusammenhang gehört habe (muss ich leider so sagen, spricht nicht für mich ,-))
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FAVOURITESotisAls ich letzten Sonntag Summer Days von Dylan in Roots hörte, hat es mich deutlich mehr beeindruckt als jemals zuvor, da ich es immer im LP-Zusammenhang gehört habe (muss ich leider so sagen, spricht nicht für mich ,-))
Du bist eben eine ehrliche Haut, Otis! :bier:
Man darf wirklich nie unterschätzen wie unterschiedlich die Hörgewohnheiten sind. Der eine sucht das einzelne herausragende Lied, der andere das geschlossene Album und der dritte die geniale Verbindung aus beiden.
@Mista: Es fühlen sich nie diejenigen angesprochen, die man gemeint hat. Sonic Juice und Joliet Jake gingen mit ihren Aussagen mir jedenfalls viel zu weit. Vor allem SJs Diktum, dass ihm „keine wirklich wichtige“ Band einfalle, deren Output nicht „albenkonzentriert“ gewesen sei, halte ich für leicht widerlegbar. Ich bin sicher, WD würden Hunderte von Bands bzw. Künstler einfallen. Mir hingegen fallen spontan lediglich George Jones, die Sex Pistols, die Buzzcocks, Sam Cooke sowie diejenigen Genre ein, die sich ausschließlich über Singles definiert haben wie Soul, Punk, Surf, Electronica, Hip-Hop und R’n’B.
Aber Du hast natürlich damit Recht, dass man sich von Singles (Chart-)Erfolg verspricht.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
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