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AutorBeiträge
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Auf eine „Machenschaft“ sollte man in diesem Zusammenhang noch hinweisen: der Umgang mit Traditionals.
Immer wieder wird/wurde seitens der Produzenten/Künstler versucht, so viel Tantiemen wie möglich in die eigene Tasche fließen zu lassen. Bekanntes Beispiel ist Boney M’s Rivers Of Babylon, welches eben kein Traditional ist, sondern eindeutige Autoren hat. Manch einer versucht es halt wie Farian, dass er einen Song als Traditional ausgibt, damit er in irgendeiner Form als Arrangeur etc. mehr davon partizipieren kann. Den umgekehrten Fall gibt es auch, ein echtes Traditional wird als eigener Song angemeldet und auf diese Weise versucht, Gelder zu kassieren.
Und es gibt noch den Fall, dass ein fremder Song ganz brutal als eigener ausgegeben wird. So nennt z.B. Hey Joe (Rückseite von Lovin Things-7″) von Marmalade die komplette Band als Autoren. Nicht nur, dass sie den Song gecovert haben, sie haben sich vom Arrangement her auch noch reichlich bei Hendrix (bis in Feinheiten des Gitarrenspiels hinein) bedient. Wo kein Kläger, da kein Richter. Spannend wird es erst, wenn solche Sachen Hits werden. (siehe Telstar, Lion Sleeps Tonight etc)--
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WerbungnikodemusDanke Mista
Ich beantworte gern Fragen zu diesem Thema, hab das ja alles auch 13 Jahre lang gemacht. Also, nur zu, wenn es noch Fragen gibt.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)otis[…]. Bekanntes Beispiel ist Boney M’s Rivers Of Babylon, welches eben kein Traditional ist, sondern eindeutige Autoren hat. Manch einer versucht es halt wie Farian, dass er einen Song als Traditional ausgibt, damit er in irgendeiner Form als Arrangeur etc. mehr davon partizipieren kann. […]
Das macht Steve Earle leider auch (zumindest konnte ich auf Train-a-Coming keine Autorenangabe erkennen).
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.otisAuf eine „Machenschaft“ sollte man in diesem Zusammenhang noch hinweisen: der Umgang mit Traditionals.
Immer wieder wird/wurde seitens der Produzenten/Künstler versucht, so viel Tantiemen wie möglich in die eigene Tasche fließen zu lassen. Bekanntes Beispiel ist Boney M’s Rivers Of Babylon, welches eben kein Traditional ist, sondern eindeutige Autoren hat. Manch einer versucht es halt wie Farian, dass er einen Song als Traditional ausgibt, damit er in irgendeiner Form als Arrangeur etc. mehr davon partizipieren kann. Den umgekehrten Fall gibt es auch, ein echtes Traditional wird als eigener Song angemeldet und auf diese Weise versucht, Gelder zu kassieren.
Und es gibt noch den Fall, dass ein fremder Song ganz brutal als eigener ausgegeben wird. So nennt z.B. Hey Joe (Rückseite von Lovin Things-7″) von Marmalade die komplette Band als Autoren. Nicht nur, dass sie den Song gecovert haben, sie haben sich auch noch reichlich bei Hendrix bedient. Wo kein Richter, da kein Kläger. Spannend wird es erst, wenn solche Sachen Hits werden. (siehe Telstar, Lion Sleeps Tonight etc)Ja, da gibt es allerlei Ungerechtigkeiten.
Allerdings sind Label-Angaben eine unsichere Sache. Und es muss ja auch nicht immer eine böse Absicht dahinter stecken, sondern kann auch ein schlichter Fehler der Plattenfirma sein. Wenn der Song bei der Verwertungsgesellschaft richtig angemeldet ist, wird auch in der Regel korrekt verrechnet.--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Close to the edgeSicher möchtest du jetzt, dass ich zu 100 % auf deine Meinung einschwenke, damit ich dann von dir den Ritterschlag bekomme, ein ebenbürtiger Gesprächspartner zu sein.
Und wenn ich das nicht mache, bin ich dazu natürlich nicht in der Lage.Diskussion bedeutet für mich nicht, dass jemand sich meine Meinung aneignen muss. Wenn aber jemand das Schlagwort „Pathos“ in den Raum wirft und ich dazu differenziert Stellung nehme oder wenn ich erläutere, warum ich eine Coverversion gelungen finde und es kommt nichts anderes als ein verbales Gerülpse, ist das für mich keine Diskussion, sondern Rechthaberei ohne den Hauch einer gedanklichen oder argumentativen Leistung. Da hätte ich lieber gewusst, was für Dich z.B. Pathos oder Ironie in der Musik bedeuten, wann für Dich eine Coverversion gelungen ist usw.
Dabei habe ich eigentlich nur zum Ausdruck gebracht, dass ich synthetischen Reißbrettpop nicht mag.
Das kann ich sehr gut ertragen, wenn jemand Musik nicht mag, die mir was bedeutet, ist ja auch nicht mein Problem, aber „Reißbrettpop“ ist natürlich kompletter Unfug. Wenn jemand solche Klischees absondert, widerspreche ich halt gelegentlich.
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otisWo kein Kläger, da kein Richter. Spannend wird es erst, wenn solche Sachen Hits werden. (siehe Telstar, Lion Sleeps Tonight etc)
Die Hintergründe von „Lion“ kenne ich, aber was war mit „Telstar“?
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Bei meiner „Best of Boney M.“-CD, ja ich habe sowas, steht bei „Rivers Of Babylon“ nichts von Traditional, sondern Farian ist als Autor angegeben.
Was natürlich nicht richtig ist.
Denke aber, dass bei dem weltweiten Erfolg der Boney M.-Fassung Dowe und McNaughton nicht einfach tatenlos zugesehen haben und nichts davon abbekommen haben. Und textlich haben sie ja selbst Teile aus einem biblischen Psalm übernommen.--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Herr RossiDie Hintergründe von „Lion“ kenne ich, aber was war mit „Telstar“?
Wenn ich mich recht erinnere, hat ein frz. Filmkomponist Meek die Rechte an der Melodie streitig machen wollen. Erst ein Jahr nach seinem Tod ging die Sache zugunsten Meeks aus.
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FAVOURITESDanke, Otis! Ich vermute mal, fast jeder Welterfolg zieht solche Plagiatsklagen nach sich.
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Herr RossiIst auch völlig richtig so. Ich hab dem Fernsehen auch nicht grundsätzlich abgeschworen, ist mir halt nur nicht mehr so wichtig. Früher hatte ich die Kiste ständig laufen, jetzt ist es halt das Internet.
Das interessiert mich auch immer noch. Ich höre und sehe mich auch immer noch alle paar Wochen durch die aktuellen deutschen Charts, dank Internet kann man das ja auch sehr gezielt machen, und finde das durchaus unterhaltsam und erhellend, auch wenn da nur noch ganz selten eine echte Entdeckung für mich dabei ist.
Ganz genau so ist es auch bei mir.
Herr RossiWenn aber jemand das Schlagwort „Pathos“ in den Raum wirft und ich dazu differenziert Stellung nehme …
Korrigiere mich notfalls, aber hattest nicht du mit Pathos angefangen ? Ich hatte lediglich den Spiegel davorgehalten, weil ich nicht glauben konnte, dass jemand ernsthaft behauptet, U2 würde sich von einem süßlichen Synthiepop-Projekt, dass einen ihrer Songs verunstaltet, zu einem Kurswechsel verleiten lassen.
Tschuldigung, aber mir erscheint das maximal abwegig. Natürlich können wir jetzt über Begriffe streiten, und den Sinn des guten Coversons ausdiskutieren. Nur kommen die PSB dann auch nicht gut weg. Deren Coversongs sind nämlich vorzugsweise aus kommerziellen Gründen entstanden, und nicht um dem Original zu huldigen, oder gar der Kunst zum Sieg zu verhelfen. Die Motivation lautet: Wie verkaufe ich am meisten Einheiten mit diesem Fremdwerk.Eine angenehme Coverversion ist es für mich, wenn z.B. Heather Nova im Tourprogramm „Like a hurrican“ mit Klampfe und Violine interpretiert, und das Ganze dann auf einer Single-B-Seite landet. Und wichtig ist eben der Respekt vor dem Original. Und nicht die demoskopisch ermittelte Absatzwahrscheinlichkeit.
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Zappa1Bei meiner „Best of Boney M.“-CD, ja ich habe sowas, steht bei „Rivers Of Babylon“ nichts von Traditional, sondern Farian ist als Autor angegeben.
Was natürlich nicht richtig ist.
Denke aber, dass bei dem weltweiten Erfolg der Boney M.-Fassung Dowe und McNaughton nicht einfach tatenlos zugesehen haben und nichts davon abbekommen haben. Und textlich haben sie ja selbst Teile aus einem biblischen Psalm übernommen.In diesem Zusammenhang mal die Frage an Mista oder Sonstwen, der Auskunft geben kann :
Wie sieht es bei Traditionals und / oder Volksliedern aus, bei denen der Komponist / Texter nicht bekannt sind ? Ist so etwas wie „Public Domain“, also kann jeder damit machen, was er will, ohne sich um Rechte jedweder Art zu kümmern ? Mit wem werde etwaige Einnahmen dabei abgerechnet ?
Close to the edge
Eine angenehme Coverversion ist es für mich, wenn z.B. Heather Nova im Tourprogramm „Like a hurrican“ mit Klampfe und Violine interpretiert, und das Ganze dann auf einer Single-B-Seite landet.Genau, ehrlich und handgemacht.
Ich merke, ich bekomme allmählich auch den Bender.--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Close to the edge[…]Nur kommen die PSB dann auch nicht gut weg. Deren Coversongs sind nämlich vorzugsweise aus kommerziellen Gründen entstanden, und nicht um dem Original zu huldigen, oder gar der Kunst zum Sieg zu verhelfen. Die Motivation lautet: Wie verkaufe ich am meisten Einheiten mit diesem Fremdwerk.
Post des Monats! „der Kunst zum Sieg“ verhelfen? Ich dachte, Leni Riefenstahl wäre tot?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
Schlagwörter: Coverversionen
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