Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › 2022 & 2023 & 2024: jazzgigs, -konzerte, -festivals
-
AutorBeiträge
-
Unerhört 2023
Ich weiss nicht, ob ich noch einen Jahresrückblich hinkriege, da ich über die Veröffentlichungen dieses Jahr echt nicht gut Buch geführt hab … aber über die grossartige 2023er-Ausgabe des Unerhört Festivals möchte ich doch noch ein paar Zeilen schreiben.
24.11.2023 – Theater Neumarkt – Gemma Galeano-Ferran Gorrea / Shabaka Hutchings-Simo Lagnawi-Hamid Drake
Gemma Galeano, as/ss; Ferran Gorrea, as/bari
Shabaka Hutchings, ts/flutes/little instruments; Simo Lagnawi, guimbri, voc; Hamid Drake, d/percAm Eröffnungsabend wurde improvisiert. Zuerst im kurzen Set von Galeano/Gorrea, die in der neuen und improvisierten Musik daheim sind (und in Zürich, wie es scheint) – und für die der Auftakt eines Jazzfestival eine eher ungewohnte Situation zu sein schein. Ein etwas trockenes Set, in dem beide mit erweiterten Spieltechniken glänzten (und kaum je normale Töne bliesen), oft irres Zeug spielten, ohne dass die Funken geflogen wären, ohne dass die Musik wirklich abheben konnte. Kein leichter, aber für meine Ohren ein durchaus ansprechender, klanglich erstaunlich reicher Einstieg.
Improvisiert wurde für den zweiten Teil schon mit dem Line-Up, denn der eigentlich vorgesehene Majid Bekkas hatte sich ein oder zwei Tage davor den Fuss gebrochen, gegen Ende einer längeren Tour (ich glaub nach Zürich gab’s noch ein weiteres Konzert?) und es musste schnell Ersatz gefunden werden. Simo Lagnawi erwies sich als Glücksfall, auch wenn, wie mir zu Ohren kam, er sich von der Musik phasenweise etwas überrollt gefühlt haben mag. Das ist auch kein Wunder, denn beim über eineinhalbstündigen Set legte Shabaka Hutchings immer wieder ein irres Tempo und Energielevel vor. Dabei schien er weniger Jazzgrössen der Sechziger zu channeln als die Kriegsgesänge des grossen Gétatchèw Mèkurya. Die Grooves wurden immer irrer, das war Fire-Music erster Güte, die an allen Enden brannte. Wenn Hutchings zwischendurch eine seiner Flöten griff, bot das nur kurz Entspannung. Er hatte wohl ein Dutzend dabei, die kleinste 15 Centimenter, die grösste so Baseball-Schläger-mässig … eine Art Okarina zog er auch mal noch aus einem Futteral. Auch mit den Flöten verdichtete die Musik sich schnell wieder, wurde sehr intensiv. Die Stücke flossen ineinander über, Drake und Lagnawi gingen mit, die drei befeuerten sich gegenseitig – und schon die erste halbe Stunde oder so, das Beschnuppern, war eine Freude. Doch danach ging es weiter und weiter … und wenn sich ein Abschluss anbot, machte einer der drei das nächste Fass auf und die Energie floss noch einmal eine Viertelstunde fort. Völlig irre, und unfassbar, dass Hutchings das Saxophon jetzt wirklich an den Nagel hängen will. Aber es gibt ja dieses bölde Sprichwort vom Aufhören, wenn es am schönsten sei … Jedenfalls null Bedenken, was den Schmuse-Kuschel-Neo-Soul-Aspekt von Hutchings angeht an diesem Abend – er brannte lichterloh und es war eine Freude und ein Geschenk, dabei sein zu dürfen. Drake war ebenfalls superb, und Lagnawi steuerte halt die einfachen Grooves bei – trotz technischer Probleme, die erst behoben waren, als er nach weit über einer Stunde seinen Bluetooth-Dongle wegwarf und den vermutlich längst Blut schwitzenden Techniker um ein altmodisches Kabel bat. Mit der Zeit fing Lagnawi dann auch etwas zu singen an – vermutlich waren schon gewisse Absprachen getroffen worden oder eine Art Repertoire vorhanden. Aber das wirkte zugleih auch wie ein grosses Kontinuum (mit nur zwei oder drei richtigen Unterbrüchen).
25.11.2023 – Zürich, Haus der Farbe – Myra Melford’s Fire and Water Quintet
Myra Melford, p; Ingrid Laubrock, ts/ss; Mary Halvorson, g; Tomeka Reid, vc; Lesley Mok, dBeglückend auch der zweite Abend, erneut mit einem sehr langen Set, leider in einem akustisch sehr schwierigen Raum (in dem zudem nur von den ersten beiden Reihen aus was zu sehen war, und dafür war ich viel zu spät dort). Das Klavier klang wahnsinnig hart und laut (ähnlich wie beim Jazzfestival Middelheim), das Cello von Reid fürchterlich, die anderen drei klangen okay und die Balance war in Ordnung. Die Musik war viel mehr als das. Auch hier sehr lange Stücke, vielleicht sechs? Immer wieder gab es diese vertrackten Themen, denen ich kaum „Melodien“ sagen mag – dazwischen aber auch eine grosse Ausnahme, ein Stück war so schön, dass es fast schon an der Kitschgrenze entlang schrammte und erst durch die ausgedehnten Improvisationen gerettet werden konnte. Diese Improvisationen hatten es allerdings in sich. In immer wieder neuen Kombinationen (Duos, Trios) spielten die fünf ein gut fliessendes Set. Mal gab es für längere Zeit Laubrock mit Piano und Drums, dann Halvorson mit Cello und Drums. Gerade Laubrock gefiel mir ausgesprochen gut (das geht mir auch auf den beiden CDs der Gruppe so), schien trotz der ordentlich komplexen Vorlagen sehr frei in ihrem Spiel. Halvorson setzte immer wieder auf dieses irre Effekt-Pedal, mit dem sie quasi die Kontrolle über ihr Spiel verliert. In Berlin im Duo mit Sylvie Courvoisier wirkte dieser Effekt wie eine Art dringend nötiges subversives Unterlaufen der Geschehnisse auf mich, mit Melfords Gruppe war es einfach nur eine von vielen hervorragenden Zutaten. Reid war manchmal schlecht zu hören – und klang auch im Solo nicht gut. Was ich da noch nicht wusste: sie spielte kein klassisches Cello sondern vermutlich eins aus Karbonfasern (hier ein Foto von ihr mit dem Instrument, dort sowas, was es sein könnte), vermutlich ein rein elektrisches Instrument ohne viel eigene Resonanz.
26.11.2023 – Winterthur, Theater am Gleis – James Brandon Lewis Quartet
James Brandon Lewis, ts; Aruán Ortiz, p; Brad Jones, b; Chad Taylor, dAuch am dritten Abend gab es wieder ein langes, sehr tolles Set. Das Quartett von James Brandon Lewis beschloss in Winterthur (20 Minuten mit dem Zug) seine Tour. Und so wirkte das auch: die waren von Anfang an auf 100, voll bei der Sache, perfekt abgestimmt – und jetzt auch wieder mit richtig gutem Sound. Schön auch, dass bis dahin alle Abende sehr gut besucht waren. Wohl so 200-250 Leute jeden Abend, bei Melford vielleicht etwas weniger, jedenfalls jedes Mal voll. Bei James Brandon Lewis ringe ich ein wenig um Worte. Sonny Rollins: „Wenn ich dir zuhöre, höre ich Buddha, höre ich Konfuzius … ich höre den tieferen Sinn des Lebens, Du hältst die Welt im Gleichgewicht“, aus dem Programmheft. Das hilft mir vielleicht, denn dieses in sich Ruhende ist wirklich da, Lewis wirkt absolut unbeeindruckt von allem um ihn herum – irgendwie manchmal auch von seinen Begleitern. Die nehmen zwar eine durchaus wichtige Rolle ein, bleiben im grossen Ganzen aber doch Begleiter. Diese Ruhe ist also Stärke und zugleich auch irgendwie Schwäche des Konzepts, dünkt mich. Lewis bewegt sich mit irre schönem Ton irgendwo zwischen dem ruralen Jazz von Jimmy Giuffre (aber eher in einer Art Faux-Südstaaten-Version) und aktuellen Strömungen des Spiritual Jazz, der Vortrag des Pfarrerssohns hat oft tatsächlich etwas Predigendes. Eine Predigt, in der unbedingte Bestimmtheit mit einer Lockerheit, Gelassenheit zusammenfinden. Druckvoller Ton, wuchtig gesetzte Akzente, perfekte Intonation – am Saxophon macht ihm wirklich kaum wer was vor. Und doch wirkt das dann auch irgendwie etwas beschränkt, etwas hermetisch, sich selbst genügend. Dabei geht die Rhythmusgruppe mit, die drei funktionieren als Trio wie auch mit Lewis als eine formidable, sehr bewegliche Einheit, die wahnsinnig viel zu bieten hat, von den irresten Verdichtungen am Klavier (gerne auch leise dargeboten, als eine Art Rauschen, das manchmal nur aufgrund der Optik erahnt werden konnte – aber wäre es weggebrochen, hätte ich das bestimmt sofort bemerkt). Das Klischee vom ruhenden Pol am Bass ist auch bei dieser Gruppe wieder einmal wahr, wobei Jones so federnd und agil zur Sache geht, wie man sich nur wünschen kann – die Ruhe, der Pol also bloss oberflächliche Wahrnehmungen sind. Chad Taylor hörte ich aber in anderen Settinngs (auch beim Willisauer Duo mit Lewis, das auf Intakt dokumentiert ist) freier. Die im Programm noch angekündigte Mbira kam leider nicht zum Einsatz er spielte mit verschiedenen Sticks (und auch mal mit blossen Händen ein reguläres kleines Drum-Kit. Das Konzert ist schon ein paar Tage später in der Gunst etwas abgesunken, nachdem der intensive Live-Eindruck verblasste – aber es war schon sehr gut. Vielleicht hätte es gewonnen, wenn es nicht allein einen ganzen Abend hätte stemmen müssen. (Die alte Leier: das Unerhört ist ja die halbe Zeit mehr Konzertreihe denn Festival, auch wenn das Programm dieses Jahr auch unter der Woche ziemlich dicht war.)
Am Montagabend verpasste ich dann David Murrays aktuelles Quartett (mit Marta Sánchez-p, Luke Stewart-b und Russell Carter-d), das im Moods zusammen mit dem Duo Roman Landolt (keys)/Violeta Garcia (vc) auftrat. Das, weil ich eine Karte für das Rezital von Francesco Piemontesi in der Tonhalle hatte – das sich auch gelohnt hat, wenngleich mich nicht alles überzeugte (und wahnsinnig müde war ich dann auch, weil bei der Arbeit gerade auch die Hölle los war, praktisch seit meiner Rückkehr aus Berlin).
28.11.2023 – Zürich, Helferei – Marta Warelis Solo
Marta Warelis, pAm Dienstag gab’s das erste von drei aufeinanderfolgenden 18-Uhr-Klavier-Solo-Konzerten in der Helferei, genauer genommen der an und in das Haus Helferei hinein gebauten Grossmünsterkapelle. Den Raum mag ich gar nicht, aber dass das Unerhört-Festival dort diese Klaviersolos (manchmal auch Duos) programmiert, hat längst Tradition (und für ein Barock/Renaissance-Liedkonzert mit Lautenbegleitung war der Raum perfekt). Marta Warelis sagte mir so wenig wie Georg Vogel, den ich am folgenden Tag verpassen sollte, Craig Taborn schloss die Reihe dann am Donnerstag ab. In der ersten Fassung des Programmes war statt Warelis noch Alexis Marcelo angekündigt gewesen – noch ein Name, der mir nichts sagt.
Zum Set von Warelis zu gehen, lohnte auf jeden Fall sehr. Die zierliche Pianistin spielte eine Dreiviertelstunde am Stück, fing recht karg, sparsam an, steigerte sich in ein immer krasseres Tempo, es gab Passagen mit Verdichtungen, wie sie Cecil Taylor gerne spielte – aber bei aller Wucht wirkte das immer logisch, kontrolliert, stringent. Eine Zugabe war da ein eher schwieriges Unterfangen, aber Warelis hatte noch dabei, was wie die abmontierten Haare eines Geigenbogens aussah, bog sich über das Baby Grand Piano, wickelte die Haare um ein paar Saiten und strich quasi noch eine introspektive Zugabe. Und introspektiv wirkte auf mich das ganze Set – auch dort, wo es richtig laut und wuchtig wurde. Eine schöne Entdeckung auf jeden Fall. Falls da jemand Empfehlungen hat, bitte her damit, ich bin beim Herumstöbern auf ihrer Website usw. nicht wirklich fündig geworden (ein paar Dinge klingen ganz gut, aber völlig anders als das Live-Set).
Am Dienstag wäre es noch weitergegangen, gleich nebenan, mit Han Bennink Solo und dann einem Duo-Set des Stimmakrobaten Andreas Schaerer mit Luciano Biondini am Akkordeon (Ersatz für ein einst angekündigtes Set von Omri Ziegeles altgedientem Zürcher Kollektiv Billiger Bauer) und parallel dazu gab es an der Zürcher Hochschule der Künste ein Konzert von Alexander Hawkins mit der Workshop Band der ZHdK. Doch ich musste meine Kräfte einteilen und bin nach Hause. Am Mittwoch liess ich daher Georg Vogels Solo-Set um 18 Uhr aus, ebenso die zwei Sets im GZ-Riesbach (wie beim Haus der Farbe und dem Theater am Gleis wurden da andere Konzertreihen ins Festivalprogramm integriert, man tritt generell fast überall als Co-Veranstalter auf), wo zuerst die Pianistin Myslaure Augustin im Duo mit dem Drummer Dejan Terzic auftrat und danach die „3 Trios“ von Jorge Rossy (d/vib), Nat Su (as/d) und Dominique Girod (b) zu hören gewesen wären. Das war auch wieder so programmiert, dass man kaum alles am Stück hätte hören können, denn um 21:45 gab es im Rank, einem Kultur-Restaurant, noch ein Set vom Trio von Alexander Hawkins – und da war ich dann wieder dabei. (Essen um 20 Uhr, wer nur zum Konzert gehen will, kann um 21:30 rein, was ich getan hab. Voll war das dann nicht mehr.)
29.11.2023 – Zürich, Rank – Alexander Hawkins Trio
Alexander Hawkins, p/samp; Neil Charles, b; Stephen Davis, dAn guter Klaviermusik mangelte es beim Unerhört dieses Jahr wirklich nicht! Das Trio spielte ein gut einstündiges Set – und war on fire. Hawkins hatte auf dem Flügel noch einen kleinen Sampler platziert, von dem er wie auf dem aktuellen Album „Carnival Celestial“ hie und da Alltagsgeräusche, Wortfetzen oder ähnliches einstreute. Das gab dem Set eine Art Unsicherheit, wie Mary Halvorson das mit ihrem Zufalls-Effekt tut – zumal Hawkins danach lachte und meinte, so ganz habe er nicht begriffen, wie dieses Ding funktioniere (es hat ein Tastenfeld, mit dem wohl die gespeicherten Sounds angepeilt und dann mit weiteren Reglern auch noch bearbeitet werden können). Das Set war jedenfalls eine Freude – und meine erste Gelegenheit, das Trio für sich zu hören, ohne vierte Frau (Elaine Mitchener, beim Artacts 2018 gehört) oder vierten Mann (Anthony Braxton 2020 in Wels gehört, mit John Surman gab’s leider nur vereinzelte Auftritte in England, das hätte ich auch gerne gehört, zumal ich mit dem Unerhört auch ein fabelhaftes Surman-Erlebnis verbinde, ein Trio mit Mark Helias und Pierre Favre). Die drei waren in bester Laune, spielten ein Set, das sich immer weiterdrehte, fast ohne Unterbruch den nächsten freien Groove, das nächste Lick anpeilte, polyrhythmisch, frei, und doch sehr präzis und so mitreissend, wie ich es auf den Alben nicht empfinde (auf dem ersten ist noch Tom Skinner am Schlagzeug zu hören), völlig anders auch als mit Braxton – aber vielleicht ganz ähnlich wie mit Mitchener, die als Peformerin eine ähnlich brennende Intensität mitbringt (die wiederum dem Album ebenfalls eher nicht entnommen werden kann, wie ich mich erinnere – lief schon länger nicht mehr, die alten Jazznörgler beim Artacts fanden’s natürlich gar nicht gut, ich fand’s allein wegen der Präsenz der vier beeindruckend). Etwas schiwerig war auch hier wieder der Sound: der Raum ist ein langgezogener Kubus, die Bühne in der Mitte der einen langen Seite – ich sass zum Glück direkt davor (an der Wand, zweite Tischreihe), die meisten Leute sitzen dann in der Tiefe links oder rechts der Bühne, wo es dann drei Tischreihen gibt, auch eine auf der Höhe der Bühne, die eh nicht hoch ist. Das Set brannte aber so intensiv und unmittelbar, dass das am Ende völlig egal war – ganz wie bei Melford.
30.11.2023 – Zürich, Helferei – Craig Taborn Solo
Craig Taborn, pMangels Fotos greife ich oben vor … Donnerstag war vielleicht sowas wie der Pausen-Tag: es gab nur um 18 Uhr ein letztes Piano-Set in der Helferei und dann ab 19:30 einen längst ausverkauften exklusiven Ausstellungsbesuch plus Vibraphon-Solo-Set im Museum Rietberg, mit Taiko Saito, die ich neulich in Berlin mit Henry Threadgill/Silke Eberhard zum ersten Mal gehört hatte. Ich wäre da eigentlich ganz gerne hin, aber es war zum einen zeitlich knapp (18 bzw. 19:30 Uhr) und zum anderen dann eben eine Woche davor oder so ausverkauft – und ich war längst so müde, dass auch Taborn auf der Kippe stand. Nach einem völlig bekloppten Tag – an dem Zürich obendrein halb eingeschneit wurde – bin ich dann erst recht hin … und es war grossartig.
Auch bei Taborn fehlen mir die Worte, seine Musik bewegt sich für meine Ohren abseits aller Schemata, er findet gerade solo immer eigene Wege – bei denen ich mich auch hie und da frage, ob es sich dabei eigentlich um Jazz handle. Das ist eine hinfällige Frage, klar aber sie verdeutlicht eben, wie eigenwillig Taborns Spielhaltung auf mich wirkt. Nachdem Warelis ihr Solo-Set kurz gehalten und Vogel (wie ich hörte) ein überlanges quasi modernes Ragtime-Set ohne Pause gespielt hatte (90 Minuten oder so, danach sei er komplett durch gewesen – er sass dann bei Hawkins noch im Publikum, ging aber frühzeitig), fand Taborn wohl einen guten Mittelweg, spielte etwas mehr als eine Stunde, musste auch eine Zugabe geben. Nachdem er mitten im Set – er setzte zwar öfter ab als Warelis oder Hawkins, aber auch bei ihm flossen wohl ein paar Stücke nahtlos ineinander über – via den „verse“ auf „But Not for Me“ zugesteuert war, erklang zum Ende noch eine vertraute Melodie – Alexander Hawkins und Tomeka Reid sassen im Publikum, und als ich mich danach von ersterem verabschiedet habe, sagte er, Reid habe das Stück als Geri Allens „When Kabuya Dances“ identifizziert. Schön!
01.12.2023 – Zürich, Rote Fabrik – Vincent Courtois-Colin Vallon / Borderlands Trio
Vincent Courtois, vc; Colin Vallon, p
Stephan Crump, b; Kris Davis, p; Eric McPherson, dZum Einstieg ins zweite Wochenende hatte ich dann Freizeitstress der schönsten – und entspannendsten – Art. An diesem Wochenende, dem ersten im September, findet auch das Sonic Matter Festival statt, eine Art Wurmfortsatz der verstorbenen Festspiele Zürich, mit denen früher an den grossen Bühnen Ende Juni (sie hiessen einst Juni-Festwochen) die Saison beendet wurde. Dass das Nachfolge-Festival auf das zweite Unerhört-Wochenede stattfindet, ist eine echt blöde Idee, denn wenn es zwischen Klassik und Jazz in Zürich eine Schnittmenge im Publikum gibt, dann ist das da, wo Zeitgenössisches auf dem Programm steht, also genau beim „Sonic Matter“. Anyway, im gleichen schon für das Piemontesi-Rezital verlinkten Post steht auch ein wenig was zum Abend, den ich beim Sonic Matter hörte. Vorprogramm um 18 Uhr, Hauptkonzert um 19:30 – aber ohne Pause und mit ca. einer Stunde reiner Spieldauer – es sollte also, so der Plan, wenigstens für das Borderlands Trio in der Roten Fabrik noch reichen, das für 21:30 angekündigt war. Und das tat es auch!
Die beiden Abende in der Roten Fabrik bilden seit dem Beginn 2001 sowas wie das Herzstück des Unerhört, und sie boten dieses Jahr auch noch musikalische Facetten, die sonst beim Festival soweit ich es mitkriegte nicht zu hören waren. Früher war es an den Fabrik-Abenden aber eher so, dass das letzte Set so spät begann, dass ich vorzeitig gehen musste, wenn ich noch mit den Öffentlichen nach Hause kommen wollte (erst die Pandemie machte mich nach 25 Jahren wieder zum Radfahrer). Heuer hat man die Uhr – und die Umbaupausen – besser im Griff, aber drei Sets im Abstand von je einer Stunde, wie angekündigt, ist dann doch etwas sportlicher berechnet, als realistisch. Als ich gegen 21 Uhr in der Fabrik ankam, lief jedenfalls noch das Set von Vincent Courtois und Colin Vallon, von dem ich wohl in etwa die zweite Hälfte hörte. Und das war eine richtig schöne Überraschung: nicht der erwartete Wohlklang sondern sehr vielschichtige, klanglich wie rhythmisch sehr ansprechende Musik, in der Tanzryhthmen, Drones, präparierte Klaviertöne und – natürlich fehlten sie nicht – elegische Melodien zusammen fanden.
Kurze Pause und dann endlich die Gelegenheit, das Borderlands Trio live zu hören. Stephan Crump in der Mitte, zum ersten Mal dass ich ihn mit einem richtigen Kontrabass sehe, nicht mit diesem seltsamen kleinen Reisebass, den er bisher (Vijay Iyer Trio, Duo mit Mary Halvorson auch beim Unerhört, glaub ich) jeweils spielte. Er setzte Töne, gab den Puls vor, den McPherson zunächst recht rockig umspielte, Davis hielt sich lange eher zurück – und doch entwickelte das unterbruchlose Set bald einen immensen Sog. Immer weiter gingen die drei, griffen gegenseitig Ideen auf – oder liessen sie laufen und spielten phasenweise eher neben- als miteinander, was wieder neue Reibung entwickelte, aus der sich das nächste Motiv, das nächste Riff, der nächste Beat entwickelte. Als Kris Davis dann auch richtig in Fahrt war, wurde das zum Ende hin ähnlich intensiv wie das Trio von Hawkins zwei Abende zuvor – allerdings klangen Borderlands im Clubraum, der mit seiner Grösse für mich einer der besten Jazz-Spielorte in der Stadt ist, wirklich hervorragend.
Ganz verpasst hatte ich das erste Set des Abends, das gemäss Programm gegenüber im Fabriktheater hätte stattfinden sollen. Doch da es dort keinen Flügel gibt und es sich erneut um ein Klaviertrio gehandelt hatte, fand der ganze Abend im Clubraum statt. Gespielt haben Lisa Ullén (p), Elsa Bergman (b) und Anna Lund (d) – ein Trio, auf das ich nach einer für mich nicht sehr erquicklichen Begegnung mit der Anna Högberg Attack beim letzten „alten“ Taktlos (2015, 2016?) eh wenig erpicht war. Drum oben schon das erste von zwei Fotos vom Solo-Set von Zeena Parkins am zweiten Fabrik-Tag. Weiss zufällig jemand, was mit ihrem Auge passiert ist?
02.12.2023 – Zürich, Rote Fabrik – Zeena Parkins Solo & with HSLU Ensemble / Angelika Niescier-Tomeka Reid-Savannah Harris
Zeena Parkins, cond. Large Ensemble der HSLU: Hans-Peter Pfammater, synth; Carlo Brühlart, ts; Angelika Granlund, tuba; Anna Girsberger, p; Julia Süess, g; Vincent Ringling, g; Aaron Leutenegger, d
Zeena Parkins, harp, electronics
Angelika Niescier, as; Tomeka Reid, vc; Savannah Harris, dDer zweite Abend in der Roten Fabrik wurde etwas umgestellt, das Solo-Set von Zeena Parkins wurde vom Schluss in die MItte verlegt – was eine sehr gute Idee war. Doch los ging es mit Parkins und der HSLU-Combo (sechs junge Musiker*innen plus Pfammatter, der wohl ihren Kurs leitet – das Festival war wunderbar auf Ausgewogenheit bedacht, was Gender und weiteres anbelangt, die starke Frauenvertretung hatte ich ja in meinen Kurzkommentare im Hörfaden schon ein paar Male herausgestrichen). Parkins dirigierte hier nur, alles eigene Musik, Stücke die wohl nicht herkömmlich notiert und schon gar nicht durchkomponiert waren, sondern aus Spielanweisungen bestanden, vielleicht auch aus einzelnen Kürzeln oder Akkorden (ich konnte nur den einen oder anderen Blick auf Notenblätter erhaschen). Parkins sass auch mal für einen Moment am Rand auf einen Stuhl und liess laufen, die meiste Zeit gab sie aber energisch Einsätze, stellte quasi mit Gesten Instrumente an und wieder ab, schichtete und verdichtete die Musik so, gab Tempi vor, Lautstärken, Intensitäten usw. Das hatte zugleich etwas sehr Kontrolliertes und etwas total Krawalliges, das mir sehr gefiel.
Nach dem Ortswechsel ging es dann gegenüber im Clubraum mit dem Solo-Set von Zeena Parkins weiter. Ich war etwas überrascht, dass sie mit einem grossen Instrument reiste (ich glaube mich aber zu erinnern, dass die das 2016 oder 2017 beim Météo in Mulhouse auch schon tat, wo sie aber zusätzlich auch noch eine futuristische kleine elektrische Harfe spielte, ein kleines Dreieck mit diversen Knöpfen – und natürlich Saiten – , das auf einer Art Pfosten/Ständer befestigt war, damit sie es im Stehen spielen konnte). Neben der Harfe ein Tisch mit Notebook, diversen verkabelten Gerätschaften und kleinen Gegenständen, am Boden daneben eine Isolierdecke, mit der sie sich irgendwann auch noch an der Harfe zugange machte. Das Set war über weite Strecken lyrisch, ruhig, klangschön – sehr vielschichtig, oft mit einer Portion Schalk. Sie befestigte auch mal „crocodile pins“ an den Saiten – und meinte, als eine Klammer auf den Boden fiel, launisch, mit einem Auge sei das halt gar nicht so einfach.
Den Ausklang machte dann ein Power-Trio – und das war ein richtig gut programmierter Abend, von dessen drei Sets zwar keines zu meinen liebsten des Festivals gehört, der aber als ganzer Abend wirklich super war (auch das Erinnerungen an die besten Zeiten vom Météo, wo die Gekonntheit im Programmieren der – ebenfalls dreiteiligen – abendlichen Hauptkonzerte die grösste Stärke war). Mit Angelika Niesciers Powerspiel habe ich mich ja im Lauf der Jahre etwas ausgesöhnt (auch dank eines Duo-Sets beim Unerhört mit Alexander Hawkins vor ein paar Jahren, da hörte ich sie dann nach der ersten Begegnung beim Jazzfest Berlin 2016 erneut live und damit begann die allmähliche Annäherung). Ob Tomeka Reid die ganze Woche in Zürich verbrachte, weiss ich nicht – falls ja wäre es sehr schade, dass sie nicht ein paar weitere Auftrittsmöglichkeiten kriegte – z.B. ein Cello-Solo in der Helferei, why not? Aber sie hatte ja dieses fürchterliche Instrument dabei, wie ich erst bei diesem zweiten Auftritt erkennen konnte. Es klang auch da nicht besser, aber das hinderte sie ganz offensichtlich nicht, sich über die Musik zu freuen, die sie mit Niescier und Drummerin Savannah Harris machte (letztere hatte ich schon mal mit dem Trio von Maria Grand im Konzert gehört). Die Musik des Sets stammte zu weiten Teilen von der aktuellen Intakt-CD, das Trio stand allerdings am Anfang – und nicht wie Hutchings/Drake, Myra Melford und James Brandon Lewis am Ende – einer kleinen Tour und war noch nicht so eingespielt, wie es das wohl eine Woche später gewesen ist. Niescier sprach recht viel mit dem Publikum – als erste überhaupt, glaub ich … davor gab’s bei Lewis oder Melford, bei Taborn oder Hawkins mal ein paar kurze Worte, ein Dankeschön ans Festival oder ans Publikum oder die Ansage einzelner Stücke, aber Niescier war an diesem zweitletzten Abend tatsächlich die erste, die quasi durch das Set führte. Dieses war druckvoll, bildete damit einen super Kontrapunkt zu den ersten beiden Sets – aber nach dem Harfen-Solo waren leider viele Leute leider schon gegangen, obwohl es noch gar nicht spät war (um 23 Uhr war der Abend jedenfalls zu Ende). Subtil ist das Spiel von Niescier ja echt nicht und auch Harris spielte fast nur binäre, recht harte Beats. Reid füllte den Raum zwischen dem Dominanten Saxophon und den harten Beats auf vielschichtige Weise – aber eben: ich hätte sie schon sehr gerne an einem richtigen Cello gehört (wie sie es auch auf den Alben spielt, besonders bei Melford war der Kontrast echt heftig).
03.12.2023 – Zürich, Sogar Theater – Mette Rasmussen Solo
Mette Rasmussen, as/vocAuf den Sonntag hatte ich zunächst verzichten wollen – fand dann aber die Aussicht auf ein zweites Solo-Set von Rasmussen (das erste hörte ich beim Artacts) zu verlockend und kaufte im Voraus ein Ticket, um zu verhindern, dass ich dann doch lieber zuhause sass. Im Sogar Theater war ich seit einer Ewigkeit nicht mehr, aber es wurde wie erwartet zu einer streckenweise grenzwertigen Sache: ein kleiner Betonkubus, darin vielleicht 60 Leute auf einer ansteigenden Tribüne und vorn auf der Fläche Rasmussen mit ihrem Altsaxophon, auf einem Tisch ein paar Utensilien, die sie mal in den Trichter steckte (eine Plasticflasche, ein Pappbecher) oder über diesen legte (ein kleines Tamburin mit Schellen) sowie einem zweiten Mundstück, das zum Glück nur für ein Stück zum Einsatz kam. Zum Glück, weil Rasmussen die meiste Zeit eins aus Kautschuk blies – oder auch mal ohne Mundstück, was auch den Bogen zum Saxophonduo am Eröffnungsabend schloss – , während das zweite aus Metall war, womit sie einen noch deutlich durchdringenderen, lauteren Sound hatte, der in dem leeren Raum phasenweise über die Schmerzgrenze hinaus ging. Ein knapp stündiges, intensives Solo-Set, zu dem auch ein paar Stücke gehörten, bei denen sie einzelne Worte zwischen ihr Spiel einstreute – ein eigenes Gedicht, wie sie später sagte. Als Zugabe rezitierte sie dann einen nachdenklichen weiteren eigenen Text – wir befanden uns ja in einem Theater.
03.12.2023 – Zürich, Museum für Gestaltung – Olga Neuwirth „coronAtion IV: whoever brought me here …“
Lucas Niggli, perc; João Pacheco, elb/elec; Sylwia Zytynska, percEin paar hundert Meter weiter lief seit 11 Uhr morgens eine zehnstündige Peformance, bei der ein Percussion-Trio ein neues Werk von Olga Neuwirth aufführte, „coronAtion IV“, Teil eines sechsteiligen Zyklus, der sich angesichts des Titels wenig überraschend mit dem Konzertverbot während der Pandemie befasst. Eine erste vollständige Aufführung fand 2022 beim Wien Modern-Festival statt. Ich hörte noch eine halbe Stunde rein nach dem Rasmussen-Set. Als ich wieder ging, hatten die drei noch zwei weitere Stunden vor sich. „Alle Stücke dieses Zyklus sind das Protokoll und Überdenken meines eigenen Komponierens“, wird Neuwirth in einem der Programmflyer zitiert (es gab wohl einen, der extra auf das Neue-Musik-Publikum gemünzt war … und diese Performance hätte tatsächlich perfekt ins Programm des „Sonic Matter“-Festivals gepasst), und weiter heisst es dort: „Das Stück ist eine immersive, hypnotische Raummusik für drei Perkussionist*innen und Samples mit einer Länge von zehn Stunden, wobei das Publikum frei entscheiden kann, zu welchem Zeitpunkt und wie lange es zuhören möchte.“ – Ich fand das ziemlich toll, gerade in der Form, wie ich für meinen Besuch wählte: Ausklang nach zehn wahnsinnig bereichernden Tagen voller grossartiger Musik. Ein Herunterfahren, ein Entspannen bei repetitiven, sich allmählich neu formierenden Rhythmen (Pacheco hatte eine elektrische Bassgitarre vor sich auf einem Tisch liegen, griff manchmal auf dem Hals Töne, spielte aber meist mit Filzschlägeln, als stünde vor ihm ein Malletinstrument).
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deAmazon Prime Video: Die wichtigsten Neuerscheinungen im Dezember
Neu auf Netflix: Die wichtigsten Filme im Dezember 2024
Neu auf Disney+: Die Film- und Serien-Highlights im Dezember
Neu auf Netflix: Die Serien-Highlights im Dezember 2024
Diese berühmten Persönlichkeiten haben (angeblich) das Asperger-Syndrom
Netflix: Das sind die besten Netflix-Serien aller Zeiten
Werbung@gypsy-tail-wind: Danke für die schönen Berichte.
Melissa Aldana Quartet – BIMhuis Amsterdam 14. Januar
mein erstes Konzert in einer ganzen Weile – und vielleicht das erste Mal, oder zumindest eins der allerersten Male, wo ich live ein Jazzalbum höre, das ich bereits vorher wirklich gut kenne… Beziehungsweise, es gab dann auch einiges vom Nachfolgealbum, Echoes of the Inner Prophet, das im April erscheinen wird, und einen Standard (There will never be another you?) als Zugabe. Die Band war ein Quartett mit Gitarre, Lage Lund, im Vergleich zum Album fehlte der Keyboarder… Was ich an Aldana wirklich mag, ist, dass sie sich scheinbar wirklich über Sounds Gedanken macht, über die verschiedenen Rollen in der Band… dass es alles nicht so die reine Lehre der fliessenden Linien ist wie bei Chris Potter (dessen Ton mich meist nervt) oder Mark Turner… Dadurch, dass es kein Klavier gibt, und dass Lage einen etwas künstlichen Gitarrenton hat, kommen die vier Beteiligten sich wirklich in die Quere. Und auch an der Rolle des Saxophons arbeitet sie… Es gibt Momente, da hat man fast das Gefühl sie imitiert mit der rechten Hand ein Keyboard (so um 35:55 im Video zB…) Mag Spekulation sein. Was es definitiv rauf und runter gibt, sind Momente, in denen sie quasi eine Trompete imitiert – im Prinzip sind dem Tenorsaxophon ja in den Höhen keine Grenzen gesetzt, und auf Instagram hat sie inzwischen viele Videos geteilt, in denen sie Freddie Hubbard Videos transkribiert. So ein bisschen scheint die Idee zu sein, das sie die high intensity Sachen eher in den Tiefen spielt und dann so Ruhepunkte mit hohen Tönen setzt – ein bisschen als hätte sie Miles Davis oder Freddie Hubbard verschluckt… Mit solchen Tricks wird viel experimentiert, noch mehr als auf dem Album, gelingt nicht immer, aber in den besten Momenten ganz wunderbar. Lage Lund ist eigentlich mehr Ko-Leader als Sideman, hat das meiste mitkomponiert, war auch Produzent des Albums 12 Stars, das ein bisschen eine Einheit mit Lunds Terrible Animals und Most Peculiar bildet, alle drei mit Fortner am Keyboard – und von den dreien ist mE 12 Stars schon das stärkste, auch wenn ich ihm den Erfolg als Leader gegönnt hätte… Then again, vielleicht tat es ihm auch gestern Abend gut, nicht im Rampenlicht zu stehen, er war jedenfalls herausragend.
--
.David Virelles Trio – Moods, Zürich – 22.01.2024
David Virelles-p, Vicente Archer-b, Eric McPherson-dVirelles/Archer/McPherson waren grandios gestern – und nach dem Live-Erlebnis nicht weniger rätselhaft. Afro-cubanischer war es definitiv, was kaum mit der Personalie (Vicente Archer statt Ben Street) zu tun hat. McPherson spielte völlig anders als neulich mit dem Boderlands Trio – und war doch unverkennbar derselbe Drummer (obwohl: so richtig zu greifen kriege ich ihn nicht). Archer war auf der Skala von „gehört“ bis „gefühlt“ ein gutes Stück näher an letzterem als Street, aber der Live-Sound war für einmal von Anfang an sehr stimmig (nicht sauber getrennt sondern irgendwie sehr eng/vermischt) … zwei Sets, das erste um die 50, das zweite dann knapp 40 Minuten aber dann noch eine lange Zugabe, die mit einem tollen Klavier-Solo begann. Neben eigenen Stücken (alle blätterten ständig in Noten und Virelles/Archer blicken auf regelmässig auf diese, aber das schien die drei überhaupt nicht auszubremsen) gab es ein paar kubanische Klassiker auch einen richtig alten, von einer Band, die in den 30ern/40ern aktiv war, deren Namen ich aber nicht verstehen konnte. Die Art, wie die drei ein paar Augenblicke nach dem ersten Downbeat mitten drin waren, erinnerte mich ein wenig an den Gig neulich vom James Brandon Lewis Quartet – aber Virelles‘ Trio atmete sehr viel mehr, wirkte um Welten offener und spontaner, überhaupt abgekartet (das wäre eine kleine Kritik an JBL, dass vieles – inzwischen? – etwas festgefahren wirkt, auch ein wenig als Star plus Begleitung, egal wie toll letztere ist … Chad Taylor fand ich in dem Set glaub ich zum ersten Mal ein wenig enttäuschend). Jedenfalls konnte das von ganz simplen Beats oder einem zwei, drei Töne umfassenden Bass-Lick ausgehen und wenig später fand man sich mitten im Sturm, da ging auch mal ein Ellbogen auf die Tastatur und es gab die so typischen kubanischen Brillanz-Darbietungen, oder auch mal den über die ganze Tastatur – alle weissen Tasten – hoch- oder runtergezogenen Zeigefinger … mich hat das vollkommen gepackt, vom ersten bis zum letzten Ton, gerade auch weil es so vielfältig war (und doch keinerlei 4/4-Swing, den ganzen Abend nicht), auch wunderschöne zarte Momente, karge Grooves, verkantetes Zeug zwischen dem Flow – oder im Flow drin sogar. Toll!
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaklingt super, danke!
--
Gibt’s (mit dem passenden Browser-Add-On ) jetzt auch als Stream:
https://moods.ch/programm/david-virelles-trio-2024-01-22
Einer der Hinterköpfe im Schatten, direkt neben Virelles, ist meiner …—
Ein paar schöne kommende Termine habe ich auch noch entdeckt:
11.3. Dave Douglas Gift Quintet (mit JBL, Tomeka Reid, Rafiq Bhatia, Ian Chang – da kann ich leider nicht)
19.3. Nduduzo Makhathini Trio (vermutlich, steht noch nicht auf der Website, aber bei ihm auf Insta, er ist bereits auf Tour)Julian Lage am 25. April hab ich schon lange notiert (wieder mit Schroeder/King), Brandee Younger Trio (30.3.) lass ich wohl eher aus (ist mir glaub ich zu aufgeräumt/langweilig – überzeugt mich gerne vom Gegenteil, mich tät’s echt freuen, wenn ich mehr mit ihrer Musik anfangen könnte!).
Diesen Samstag und Sonntag eine Woche drauf gibt’s insgesamt dreimal Pierre Favre (Solo am 27.1., je ein Set mit DrumSights und dem Quintett mit Gast Paolo Fresu am 4.2.) – da muss ich eigentlich hin, der Mann ist 86 oder so, auch wenn ich viel zu viel vor hab … nächste Woche frei (bin in den Ferien, wenn das Forum abgestellt wird). Von kommenden Samstag bis Sonntag eine Woche später käme ich dann auf sieben Konzerte oder so, wenn ich zu beiden Favre-Gigs gehen mag.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windGibt’s (mit dem passenden Browser-Add-On ) jetzt auch als Stream:
https://moods.ch/programm/david-virelles-trio-2024-01-22
Einer der Hinterköpfe im Schatten, direkt neben Virelles, ist meiner …war mir jetzt zu kompliziert mit dem add-on, aber ich konnte 10 minuten anschauen, die haben großen spaß gemacht.
--
Am Samstag werde ich mir Marc Copland & Daniel Schläppi ansehen. Bisher hatte ich den Bassisten gar nicht auf dem Schirm. Bin sehr gespannt, zumal ich entdeckt habe, dass die beiden bereits gemeinsam aufgenommen haben.
--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Viel Vergnügen! Live gehört habe ich Schläppi auch noch nie, aber weil es Alben mit Colin Vallon gibt, ist er mir bekannt.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windViel Vergnügen! Live gehört habe ich Schläppi auch noch nie, aber weil es Alben mit Colin Vallon gibt, ist er mir bekannt.
Vielen Dank, es war ein sehr gelungener Abend. Man hat gemerkt, dass Copland und Schläppi bereits seit 13 Jahren regelmäßig als Duo touren und gut harmonieren. Copland war gut gelaunt und voller Spielfreude, die Auswahl der Stücke in beiden Sets war sehr gelungen. Von Standards wie „Jade Visions“, „Song For My Father“, „Greensleeves“ und „Nardis“ über tolle eigene Kompositionen bis hin zu Joni Mitchells „Willy“ war das eine sehr stimmige Angelegenheit. Die beiden spielen ab Montag in der Schweiz, u.a. am Dienstag in der Villa Schneckenmann in Zürich mit freiem Eintritt.
--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Klingt gut @atom! Und merci für den Hinweis, bin aber leider ab heute bis Freitag in den Ferien (heute Nachmittag gibt’s „Justice“ in Genf und dann ab Morgen ins Tessin, wo ich zwei klassische Konzerte hören werde). (Die Villa Schneckenmann ist ein eigenartiger Ort, ich war nur einmal dort, meine allererste Live-Begegnung mit Kris Davis.)
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaSo, Stans ist also fix – mit The Necks und dem Dave Holland Trio, von dessen Auftritt ich heute Morgen erfuhr, als das ganze Programm erschien.
Das Holland Trio (Eubanks/Harland) tourt im April also wieder – da sind noch viele, auch längere, Lücken, vielleicht kommt noch mehr dazu:
TUE 09 APR – NEW MORNING, PARIS
7:00pm – 9:00pm
7/9 R. des Petites ÉcuriesWED 10 APR – EBERTBAD, OBERHAUSEN
7:00pm – 9:00pm
Ebertplatz 4, 46045FRI 12 APR – THEATER AN DER BURG (an der Mürg), STANS
8:00pm – 10:00pm
Mürgstrasse 6, 6370TUE 16 APR – JAZZHUS MONTMARTRE, COPENHAGEN
8:00pm – 10:00pm
tore Regnegade 19A, 1110 København KWED 17 APR – NASJONAL JAZZSCENE, OSLO
8:00pm – 10:00pm
Karl Johans gt. 35SAT 20 APR – UFFO TRUTNOV, TRUTNOV
8:00pm – 10:00pm
náměstí Republiky 999MON 22 APR – TEATRO VITTORIO ALFIERI, TORINO
8:00pm – 10:00pm
Piazza Solferino, 4https://daveholland.com/performances/
Gigs mit Kris Davis leider wieder nur in den USA … aber im Juli welche hier mit John Scofield, da machen wir dann ein Forumstreffen, ja?
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba04.02.2024 – Moods, Zürich – Pierre Favre Sextet feat. Paolo Fresu & DrumSights
Pierre Favre, Valeria Zangger, Chris Jeger, Markus Lauterburg, d/perc
Der feine Abend mit Pierre Favre ist schon wieder über eine Woche her. Sonntagabend, das Moods war so voll, wie ich es schon länger nicht mehr erlebt hatte – die Bühne auch, wie das erste Foto so halbwegs vermittelt: vier grosse Drum-Kits, alle mit einer Djembe und einer weitere kleinen Trommel, alle mit zwei Bass-Trommeln (teils riesige), dazu einiges an ungewöhnlichen Becken, eine Menge Sticks (auch welche, die wie Stuhlbeine aussahen) … es gab eine Stunde Schlagzeugmusik, was jetzt nichts ist, was mich für sich genommen ins Konzert ziehen würde, aber als erstes Set war das sehr vergnüglich. Die vier spielten Stücke, die durchaus auch einen gewissen melodischen Charakter hatten, wiederkehrende Patterns auf gestimmten Trommeln, in der Regel zum Einstieg unisono, bevor sie anfingen, zu variieren, sei es mit anderen rhythmischen Mustern, sei es mit Dehnungen und Kürzungen der Time. Favre mittendrin, 86 Jahre alt und allmählich doch etwas gebrechlich, aber das betraf nur die Auf- und Abgänge, beim Spielen merkte man davon echt nichts. Musik voller Schalk und Geistesblitze.
Pierre Favre, d; Samuel Blaser & Nils Wogram, tb; Philipp Schaufelberger, g; Bänz Oester, b; Paolo Fresu, flh/t/elec
Dann grosse Umbaupause – aber weil die alle ihr eigenes Zeug dabei hatten und es selbst wegräumten, ging das ziemlich fix. Spät wurde es dennoch, denn das Quintett, das ich vor der Pandemie schon mal gehört hatte, spielte mit seinem Gast Paolo Fresu ein wohl neunzigminütiges Set – und wie beim letzten Mal hatten die alle viel Freude dabei. Es gab wohlwollende Posaunenbattles, auch mal ein Feature für den einen oder den anderen, viel Monk (wie üblich), eine leicht gequälte meistens nur single-notes spielende, aber dennoch ziemlich wunderbare Gitarre … und im Kern die Achse zwischen Bänz Oester und Pierre Favre, denen zuzuhören und zuzuschauen wirklich eine Freude war. Fresu stand aufgrund seines Equipments leider immer ganz links am Rand und konnte sich nicht weit bewegen: sein vorn ans Flügelhorn (ein paar Male die Trompete) gesteckte Mikrophon ging in eine Kiste, die neben ihm lag und mit der er Echo- und weitere Effekte in Echtzeit (bei-)steuerte, was der Musik in den guten Momenten eine weitere Dimension gab, aber manchmal auch ein wenig wie eine Spielerei wirkte. Ich hörte ihn zum ersten Mal live und war von der Schönheit seines Tons besonders am Flügelhorn echt beeindruckt – und auch in Sachen Playing hatte er einen guten Abend. Er und Balser spielten sich die Bälle besonders schön zu fand ich, beides Melomanen mit grossem, runden Ton, der doch nie übermässig auftrumpfend wirkt, an den Rändern immer weich und lyrisch bleibt, auch wenn die Linien sich manchmal fast überstürzten, auch mal ins Boppige kippten bei Fresu, bei Blaser eher in eine Art sublimierte Version von Tailgate und Free, die nie ruppig wird und dennoch vollkommen befreit wirkt. Die Besetzung mit den drei Blechbläsern und der Gitarre ist jedenfalls echt speziell und es war eine Freude, Favre nach vielen Jahren Pause wieder einmal hören zu können!
(Eine Woche davor, am Vorabend der Abreise in meine kurze Ferienwoche, spielte Favre auch noch ein Solo-Set in einer Kirche – dorthin habe ich es leider nicht auch noch geschafft.)
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba13.02.2024 – Zürich, Kasheme – Skyjack
Andreas Tschopp, tb/kudu horn, Marc Stucki, ts/ss; Kyle Shepherd, rhodes; Shane Cooper, b; Jonno Sweetman d
Gestern ging’s in den Club, in dem eine Mischung aus Millenials und älteren GenZ’lern den Feierabend betrinkt … zwischen buntem Kuschelplatz und angepasster Jungbürgerlichkeit, die draussen noch rasch auf Englisch geschäftlich über irgendwelche Geldangelegenheiten telefoniert. Viel und laut gequatscht wurde auch drinnen, und das leider auch noch, als die Musik nach einer halben Stunde so richtig in Fahrt geraten war. Ein sehr schöner Raum jedenfalls, in dem auch ich mich wirklich wohl gefühlt habe (trotz der echt neuartigen Erfahrung, in einem Raum mit Live-Jazz fast schon der Methusalem zu sein … ich schriebe bewusst nicht „bei einem Jazzkonzert“, denn das war’s halt nicht).
Das südafrikanisch-schweizerische Quintett Skyjack tourt gerade durch die Schweiz und Deutschland, um sein drittes Album zu taufen. Wie Tschopp mir nach dem Konzert erzählte, lernte man sich bei zwei Festivals kennen – eins hier, das andere in Südafrika – bei denen internationale Kollaborationen gefördert werden, und habe sich sofort wohlgefühlt zusammen. Das merkt man der Musik an. Federnd, bunt, mit Raum für gemeinsame Verdichtungen ebenso wie für ausgiebige Solo-Flüge. Kyle Shepherd spielte nur an diesem Abend ein Fender Rhodes – leider eine Spur zu leise -, weil die Kasheme über kein Klavier verfügt. Aber das fand ich eine echt schöne Erfahrung.
Kontrabassist Shane Cooper machte die paar knappen Ansagen, stellte die Band vor und wirkte auch sonst wie Herz und Mittelpunkt der Gruppe. Das Zusammenspielt mit Jonno Sweetman (nicht von Anfang an dabei) und Shepherd war dabei so dicht und sicher, so selbstverständlich, dass Cooper am Bass oft aus den einfachen Licks und Riffs in dichte, schnelle Läufe fiel, die aber in der Tiefe blieben und für eine zusätzliche Bewegung im Gefüge sorgten, gegen die da und dort drohende leichte Behäbigkeit anwirkte, die der Musik der Gruppe innewohnt. Die Musik ist dabei eine Art Update des klassischen Cape Jazz, wie ich ihn über alles liebe – und live zu hören gibt es sowas echt nicht oft in diesen Breiten. Die Tunes wirken teils sehr gegenwärtig, und Stuckis Saxophon noch mehr als Tschopps Posaune in seiner oft ziemlich binären Phrasierung auch.
Dass es eher die Posaune ist, die hier zum „african horn“ wird, ist vielleicht denn auch die wirklich schöne Besonderheit dieses Quintetts, denn wenn man sich die alten Südafrikaner zwischen Kippie Moeketsi und Dollar Brand, Johnny Dyani und Chris McGregor vor Augen hält, von Hugh Masekela bis zu Abdullah Ibrahim, so ist die Posaune fast schon sowas wie das vergessene Instrument zwischen sehr vielen Saxophonen und einigen Trompeten. Spontan kommt mir da jedenfalls bloss Jonas Gwangwa in den Sinn.
Das Set von Skyjack dauerte um die fünf Viertelstunden und wurde gegen Ende immer besser – und ein paar der lautesten Quatscher direkt vor der Bühne waren bis dahin wohl so gut gepegelt, dass sie sich aus dem Staub machten… es wurde also auch etwas ruhiger und ich sass nach dem „Schichtwechsel“ die letzte halbe Stunde auch plötzlich mitten in einer Traube von Leuten, die tatsächlich auch für die Musik gekommen waren. Ein versöhnlicher Ausklang auf jeden Fall – und auf jeden Fall ein lohnender Besuch, auch wenn ich mir (und v.a. den Musikern – Tschopp meinte lakonisch, manchmal sei’s schon etwas störend, aber andere Male bringe es sie auch dazu, anders zu spielen) zum Live-Musik-Hören echt etwas andere Umstände wünschte.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaMeine letzten Konzerte:
Oren Ambarchi, Johan Berthling, Andreas Werliin: Ghosted – Hamburg, Elbphilharmonie, Kleiner Saal, 08.02.2024
Beindruckend!Bill Laurance & Michael League: Where you wish you were – Hamburg, Laeiszhalle, Kleiner Saal, 02.03.2024
Phänomenal!Asher Gamedze – Hamburg, Jazzhall HfMT, 08.03.2024
Asher Gamedze – Drums, Robin Fassie – Trompete, Buddy Wells – Tenorsaxophon, Vimbs Mavimbs – Bass
Einfach sehr schön! -
Schlagwörter: 2022, 2023, 2024, Jazz-Gigs, Jazz-Konzerte, Jazzfestivals
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.