Ramones

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  • #10384373  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

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    friedrich Punk hat in meiner Erinnerung in Deutschland damals gar nicht richtig stattgefunden. Das war eine ganz kleine Subkultur, die kaum eine Öffentlichkeit hatte. In England gab es irgendsowas, sagte man, aber das kannte in D kaum jemand wirklich. (…)Wahrscheinlich gab es in Bremen (!) gerade mal eine Handvoll Punks (…) Daher wundert es mich nicht, dass RB Schwierigkeiten hatte, den Laden überhaupt zu füllen und dass das Publikum völlig unbeeindruckt rumsitzt.

    zappa1  Erst als der UK-Punk kam, sah man vereinzelte Irokesen und Sicherheitsnadeln… Aber US und UK-Punk sind sowieso zwei paar Stiefel.(…)Für mich, bzw. uns, war in erster Linie die Musik wichtig, man musste deshalb nicht irgendeiner Szene angehören. Und die Ramones waren musikalisch ja sowieso mehr Rock ’n‘ Pop, als Punk…

    Glaube das ist es, was ich aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehen kann. Ich habe die Ramones gänzlich ohne die Rahmung durch irgendeine Punk-Szene kennengelernt und entsprechend höre ich sie noch heute ohne dabei an Irokesenschnitte oder Sicherheitsnadeln zu denken und auch ohne danach die geringste Lust zu verspüren danach UK- oder gar politisch dumpfbackigen Deutschpunk aufzulegen. Die Ramones funktionieren für mich völlig zeitlos und bestenfalls im Kontext der damaligen CBGB’s-Szene. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass man auch damals schon die Musik via z.B. Zeitschriften für sich hätte entdecken können, ohne sich gleich einer Szene verschreiben zu müssen.

    zuletzt geändert von bullitt

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    #10384379  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    bullittDeshalb bin ich davon ausgegangen, dass man auch damals schon die Musik via z.B. Zeitschriften für sich hätte entdecken können, ohne sich gleich einer Szene verschreiben zu müssen.

    Das ging durchaus. Ich war nie Teil irgendeiner Szene. Trotzdem war ich oft bei Konzerten neuer Bands, oft in kleinen oder ganz kleinen Szene Clubs. Ich kannte auch viele Leute aus den verschiedenen Szenen. Aber ich war nie selbst Teil einer speziellen Szene. Wenn, dann war ich Teil der (West)Berliner Musikszene, unabhängig von stilistischer Ausrichtung. Und natürlich habe ich mich gemäß meinen Vorlieben mit manchen Bands und „Szenen“ intensiver beschäftigt.

    PS: Das führte z.B. auch dazu, dass manche Kreuzberger Punks dachten, ich sei aus Westdeutschland, als ich sie damals interviewt habe. Dabei habe ich mehr berlinert als sie selbst.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #10384445  | PERMALINK

    friedrich

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    Zur Erklärung muss ich vielleicht sagen, dass ich damals – Ende der 70er – noch ein Teenager war und in einem Vorort von Hamburg lebte. An Konzertbesuche „in der Stadt“ war gar nicht zu denken. Und so richtig leidenschaftlich für aktuelle Musik begeisterte ich mich erst ab 1980. Doch selbst dann waren Platten, von denen man in der Sounds oder später der Spex gelesen hatte, teils auch in HH schwer zu bekommen. Ich bin dann, wenn der Rest der Familie einen Einkaufsbummel gemacht hat, zum Rip Off oder zu Aus Lauter Liebe (?) gepilgert. Das kam mir damals richtig abenteuerlich vor. Ich war halt ein Landei.

    Aber meine Schulkameraden im Oberstufenzentrum blieben weit überwiegend bei Pink Floyd, Earth Wind & Fire und Supertramp. Da konnte man sich selber wie ein kleiner Held fühlen.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10384647  | PERMALINK

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    Mr. Pop, Kommunist, Anarchist und überlebender Extremist: “I don’t wanna belong to the glam people, alternative people, to any of it. I don’t want to be a punk. I just want to be.”

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    #10384659  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

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    catch-23
    Mr. Pop, Kommunist, Anarchist und überlebender Extremist: “I don’t wanna belong to the glam people, alternative people, to any of it. I don’t want to be a punk. I just want to be.”

    Kommunist war Mr. Pop aber nie. Mit Politik hatte er generell wenig am Hut.

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    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #10384663  | PERMALINK

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    gipetto

    catch-23 Mr. Pop, Kommunist, Anarchist und überlebender Extremist: “I don’t wanna belong to the glam people, alternative people, to any of it. I don’t want to be a punk. I just want to be.”

    Kommunist war Mr. Pop aber nie. Mit Politik hatte er generell wenig am Hut.

     

    in „Gimme Danger“ bezeichnet es sich selbst als Kommunisten, dies bezieht sich auf die WG-Zeit mit den Stooges: „We were real communists“…

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    #10384673  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

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    Bei der Eröffnung des SO36 fiel er seinerzeit negativ auf, weil er permanent Judenwitze erzählte. :scratch:

    Gimme Danger habe ich als Stooges– und Iggy-Jünger leider noch immer nicht gesehen. Muss mich nun endlich mal darum bemühen.

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    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #10384677  | PERMALINK

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    gipettoBei der Eröffnung des SO36 fiel er seinerzeit negativ auf, weil er permanent Judenwitze erzählte. Gimme Danger habe ich als Stooges– und Iggy-Jünger leider noch immer nicht gesehen. Muss mich nun endlich mal darum bemühen.

    Er ist wohl auch ein Teilzeitidiot (aber wer ist das nicht).
    Gimme Danger macht Spaß, und es hat mir Fun House wieder ein Stück näher gebracht.

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    #10384689  | PERMALINK

    joshua-tree
    Back from the Grave

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    friedrichZur Erklärung muss ich vielleicht sagen, dass ich damals – Ende der 70er – noch ein Teenager war und in einem Vorort von Hamburg lebte. An Konzertbesuche „in der Stadt“ war gar nicht zu denken.

    Welcher Vorort war das?

    In Hamburg hatte man immer eine relativ gute Auswahl an Plattenläden in denen man neue Musik kaufen konnte. Rip Off (später Aus Lauter Liebe), Konnekschen/Unterm Durchschnitt, Michelle, Grobi, Schallplatte am Mönkebergbrunnen. Man musste allerdings immer genau wissen wann die neue Plattten kamen, denn meist bekamen die Läden nur 2 bis 3 Exemplare.

     

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    #10384703  | PERMALINK

    roughale

    Registriert seit: 09.09.2009

    Beiträge: 3,363

    mikko

    Das ging durchaus. Ich war nie Teil irgendeiner Szene. Trotzdem war ich oft bei Konzerten neuer Bands, oft in kleinen oder ganz kleinen Szene Clubs. Ich kannte auch viele Leute aus den verschiedenen Szenen. Aber ich war nie selbst Teil einer speziellen Szene. Wenn, dann war ich Teil der (West)Berliner Musikszene, unabhängig von stilistischer Ausrichtung. Und natürlich habe ich mich gemäß meinen Vorlieben mit manchen Bands und „Szenen“ intensiver beschäftigt. PS: Das führte z.B. auch dazu, dass manche Kreuzberger Punks dachten, ich sei aus Westdeutschland, als ich sie damals interviewt habe. Dabei habe ich mehr berlinert als sie selbst.

    Witzig, ick kann mir aba nich erinnern, das ich n Interview damals jejeben habe, lag wohl daran ;-) Nee, aber da ich auch in der Szene unterwegs war, kann ich sagen, dass ein Grossteil der Punks in Kreuzberg sowieso aus Wessis bestanden hatte, die dem Wehrdienst entgehen wollten, so lernte ich auch einige Freibiertricks von einem geissen Herrn Frege, bevor er sich nach einem Bonbon  umbenannte… Wär echt mal witzig zu sehen was da so gesagt wurde, gibt es da noch was von? Das ist so lange her, ich bin ja nun auch seit 20 Jahren in HH und da hat man so gut wie keine Beziehungen mehr zu der Szene, nur Ratten Jenny trifft man immer wieder mal irgendwo, aber seit Jahren meist eher in London B-) Wenn du da noch irgendwas hast, sag mal ob und wie ich da rankommen könnte, so aus reiner Nostalgie und Vergangenheitsbewältigung…

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    living is easy with eyes closed...
    #10384811  | PERMALINK

    friedrich

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    joshua-tree

    friedrichZur Erklärung muss ich vielleicht sagen, dass ich damals – Ende der 70er – noch ein Teenager war und in einem Vorort von Hamburg lebte. An Konzertbesuche „in der Stadt“ war gar nicht zu denken.

    Welcher Vorort war das?
    In Hamburg hatte man immer eine relativ gute Auswahl an Plattenläden in denen man neue Musik kaufen konnte. Rip Off (später Aus Lauter Liebe), Konnekschen/Unterm Durchschnitt, Michelle, Grobi, Schallplatte am Mönkebergbrunnen. Man musste allerdings immer genau wissen wann die neue Plattten kamen, denn meist bekamen die Läden nur 2 bis 3 Exemplare.

    Hittfeld / Seevetal (Gymnasium Peperdieksberg) ;-)

    Und ja, Du hast Recht, die Plattenläden kenne ich – außer Grobi, glaube ich. Michelle war/ist sehr geläufig, weil auch sehr gut gelegen, Schallplatte am Mönkebergbrunnen lag ja sogar im Herzen des Konsumterrors ;-) (ist mir aber nicht als sooo gut in Erinnerung). Um mich als Teenager aus der Einfamilienhausiedlung ins Rip Off oder Untern Durchschnitt zu trauen, musste ich aber schon etwas Mut aufbringen. Und so bescheuert das aus heutiger Sicht auch klingen mag: Wie kommt man da überhaupt hin, wo es doch nicht mal eine S-Bahn Verbindung gab und der Führerschein noch 2 Jahre in der Zukunft lag?

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10384839  | PERMALINK

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    friedrich
    Um mich als Teenager aus der Einfamilienhausiedlung ins Rip Off oder Untern Durchschnitt zu trauen, musste ich aber schon etwas Mut

     

    im „Unterm Durchschnitt“ war ich meiner Erinnerung nach immer allein im Laden, kein Punk, keine Nihilisten oder Terroristen vor Ort. ;)

    --

    #10384867  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    catch-23

    friedrich
    Um mich als Teenager aus der Einfamilienhausiedlung ins Rip Off oder Untern Durchschnitt zu trauen, musste ich aber schon etwas Mut

    im „Untern Durchschnitt“ war ich meiner Erinnerung nach immer allein im Laden, kein Punk, keine Nihilisten oder Terroristen vor Ort. ;)

    Mit offen gewalttätigen Reaktionen mir gegenüber rechnete ich eigentlich auch nicht. ;-) Aber ich fühlte mich doch etwas fremd und hatte enormen Respekt vor dem mir unerreichbar cool und hip erscheinenden Personal und manchen Kunden. Das ist vielleicht auch eine individuelle Sache, aber klar merkte ich, dass ich da nicht so ganz dazugehörte.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10384869  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

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    @roughale Ich fürchte, den Artikel über die Kreuzberger (Anarcho) Punk Szene habe ich nicht mehr. Aber ich muss mal suchen zuhause.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #10384875  | PERMALINK

    Anonym
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    friedrichDas ist vielleicht auch eine individuelle Sache, aber klar merkte ich, dass ich da nicht so ganz dazugehörte.

    womöglich kann ich sehr gut nachvollziehen, was du damit meinst. :)
    Der Betreiber von „Unterm Durchschnitt“ hat damals eine 1-Mann-Partei gegründet, kann sein, dass auch er sich nicht „richtig“ zugehörig gefühlt hat.

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