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Faves #27
Michael Nesmith & The First National Band: Silver moon / Lady Of The Valley 1970 D-RCA
Michael Nesmith war der Mann mit der Bommelmütze bei den Monkees. Jener Mann, der z.B. Stephen Stills bei den Auditions für die Monkees ausstach, der die Welt mit einigen feinen Songs reicher machte und nach den Monkees mit seiner First National Band überaus gelungene Country-Rock-Platten ablieferte. Und er war noch vieles mehr.
Für diese Single muss man sich Zeit nehmen. Man hört sie nämlich, liegt sie einmal auf dem Teller, garantiert häufiger hintereinander. Die A-Seite, weil sie so unglaublich schön ist und zum Wiederhören geradezu zwingt. Die B-Seite, weil sie, solange man sie noch nicht gut kennt, musikalisch so wundersam offen bleibt, dass man die Nadel gleich zurücksetzen möchte. Ganz toll.
(·) Recht leicht noch zu bekommen für kleines Geld.
The Beach Boys: Help me, Rhonda / Kiss me, Baby 1965 US-CapitolEine der großen Singles der Kalifornier. Ich habe sie hier mit dem US-Cover abgebildet. Das dt. Single-Sleeve zeigt die Gruppe an ein Auto gelehnt mit dem recht gesuchten „Car-Cover“, auch wenn dies als Standard-Sleeve bei den frühen Beach Boys-Singles durchgehend Verwendung fand. Aber wo findet man diese schon in feinster Erhaltung!?
Hier also das tolle Help Me Rhonda mit dem „berühmten“ Pow-Pow-Pow im Refrain, das bei dem LP-Mix unter den Tisch fiel. Kiss Me Baby ist zudem eine ganz wunderbare Rückseite.
(·) Beach Boys-7”s sind in bester Erhaltung mit Sleeve selten und dann relativ teuer.
The Rockin´ Berries: He´s In Town / Flashback 1964 UK-PiccadillyEin Kleinod, das alle Mühe lohnt, gefunden zu werden. Von Elvis, Dylan, den Fab oder oder oder werden die unwesentlichsten musikalischen Äußerungen als Bootlegs, Bonustracks etc. veröffentlicht und bekannt, aber solche Großtaten der Musikgeschichte, wie diese Single, sind schändlich ignoriert oder werden lieblos auf irgendwelchen „Oldies“-Samplern als Füller verbraten. Doch solange es Platten wie He´s In Town gibt, und ich habe hier schon einige davon vorgestellt, sind mir irgendwelche Bonus-Tracks von Alternativ-Aufnahmen der allermeisten Künstler herzlich egal. Musste mal gesagt werden.
Die Rockin´ Berries waren eine klassische Beatband um 64/65, die es auf einige Singles und zwei LPs brachte. Die A-Seite ist ein Goffin/King-Song, der mit wunderbaren Lead-Vocals und großartigem Background förmlich zelebriert wird. Dazu kommt eine etwas ungelenk wirkende, deshalb keineswegs amateurhafte E-Gitarre, die in einem tollen Kontrast zu den himmlischen Vocals steht. Mittendrin gibt es in der Bridge ein paar kleine blubbernde Gitarrengimmicks, die dem Ganzen das I-Tüpfelchen sind. Traumhaft.
Die Rückseite ist eher zeittypischer, britischer R&B. Nicht ganz so hart wie manch anderes, filigraner, dennoch mit tollem Drive.
(·) Als UK-Pressung relativ leicht zu bekommen, die dt. Pressung auf Vogue suche ich schon seit Jahren.--
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Brigitte Bardot: Le Soleil / On Demenage // Gang gang / Je Reviendrai Toujours Vers Toi 1964 F-disc AZIch habe die Platte nur wegen des Covers gekauft und wurde musikalisch nicht enttäuscht.
Aber es ist fein, nicht wahr?!
Wie gesagt, auch die Musik hat was. Wieder, wie bei den französischen EP´s üblich, sind die ersten beiden Tracks jeder Seite die eigentlichen Haupt-Tracks, musikalisch am eigenständigsten. Le Soleil besticht mit einer weltentrückten Coolness, die schier unglaublich ist (die Streicher haben sie m.E. von Schubert übernommen) und Gang Gang ist kaum weniger gut.
Die anderen beiden Songs sind eher klassisches Chanson-Material, Demenage ausgelassen fröhlich, und Je Reviendrai… schlicht wunderschön.
(·) Man sieht die Platte immer mal wieder und dann nicht unbedingt teuer.
Drafi Deutscher And His Magics: Shake Hands / Come On Let´s Go 1964 D-Decca
Endlich. Eine deutsch gesungene Single. ;)
Ja, Drafi konnte singen. Und die Magics konnten spielen. Shake Hands ist für mich seine beste Single, er hat noch ein paar mehr hervorragende eingespielt. Die A-Seite kommt als fetzende Nummer daher, die damals jeden Saal zum Kochen brachte. Ein Twist, wie schon das Cover verheißt, obwohl der eigentlich zu der Zeit schon mausetot war. Die Flip ganz anders, viel langsamer. Drafi zeigt alle Vocal-Tricks, die er drauf hat, und die Magics versuchen sich als Background-Sänger mit Doo Wop-Touch.
Ja, ich gestehe, ich mag den Mann und seine Singles.
Habe das Cover mit beiden Seiten abgebildet, weil ich die Rückseite so wunderschön finde.
(·) Wie ich erst kürzlich erfahren habe, gibt es diese Single auch mit dem Decca-Standard-Cover jener Zeit, mit dem twistenden Tanzpaar. Das dürfte dann wohl die erste Auflage gewesen sein und ist in jedem Fall sehr selten. Drafi scheint z.T. recht gesucht, z.T. sind seine Singles natürlich Massenware.
The Sweet Inspiration: Sweet Inspiration / I´m Blue 1968 D-AtlanticDie Sweet Inspiration sind die klassischen Background-Sängerinnen, so ist ihr Gesang zwar perfekt, aber es fehlt sicherlich das individuell Eigentümliche, das ihre Musik wirklich herausragend hätte machen können. Allerdings ist die Crying In The Rain/Everyday…, die ich oben vorgestellt habe, nach wie vor für mich so perfekt gemacht, dass sie noch lange vorne in den Hundert mitmischen wird.
Diese Single ist keinesfalls viel schlechter, und wieder sind beide Seiten gleich großartig. Ike Turner´s I´m Blue hatte wir oben auch schon von den Ikettes.
Das Intro von Sweet Inspiration nimmt den Anfang von Suspicious Minds von Elvis vorweg. Ebenso gute Musiker scheinen hier am Werk, immerhin unter der Ägide von Moman, Dowd und Wexler. Dennoch bleibt ein wenig der Eindruck eines Atlantic-Nebenproduktes auf allerhöchstem Niveau. Mich stört das nicht, eigentlich hat es auch was, wenn man die drei Damen mehr oder weniger für sich hat. *smiley*
(·) Man sieht die Singles der Sweet Inspiration nicht häufig, wenn, dann meistens in sehr gutem Zustand und nicht allzu teuer.Habe mich heute etwas kürzer fassen müssen, da ich in der letzten und nächsten Zeit etwas knapp mit derselben bin. Vielleicht aktualisiere ich morgen früh noch die Top100, ansonsten erwartet bitte keine Kommentare von mir vor Sonntag, da ich bis dahin offline bin.
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FAVOURITES1 Elvis: Heartbreak Hotel
2 The Clash: London Calling
3 The Byrds: Mr. Tambourine Man
4 Bob Dylan: Like A Rolling Stone
5 The Jimi Hendrix Experience: The Wind Cries Mary
6 The Beach Boys: I Get Around
7 Otis Redding: I´ve Been Loving You Too Long (To Stop Now)
8 The Sweet Inspiration: Crying In The Rain
9 Aretha Franklin: I never Loved A Man The Way I Love You
10 Sex Pistols: God Save The Queen
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22 The Beach Boys: Help Me, Rhonda
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43 The Rockin´ Berries: He´s In Town
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49 Michael Nesmith & The First National Band: Silver Moon
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.Die aktuelle Top100 am Ende dieses Threads.
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FAVOURITESFaves #28
Johnny Horton: Honky Tonk Man / I´m Ready If You´re Willing 1956 US-Columbia
Words /Honky Tonk Man 1962 US-ColumbiaOben ist nicht die Original-Single abgebildet, sondern ein Reissue von 62. Dafür besitzt die Platte eine Bildhülle. Das Original habe ich nicht. Honky Tonk Man erschien erstmals 1956 und ist mein absoluter Fave von Johnny Horton, von dem auch Weggenosse Cash immer sehr viel gehalten hat. Er starb schon früh und hinterließ musikalisch kein allzu großes Vermächtnis, aber ein paar Welthits waren darunter, so sein Battle Of New Orleans und dieser Song hier.
Honky Tonk Man ist von jener Rockabilly-Art, die ihre Wurzeln sehr deutlich im C&W hat, (oder umgekehrt halt) und deren Melodieführung und Arrangement mit einer Leichtigkeit daherkommen, dass es einen schlichtweg umhaut. Eine twangende Gitarre, eine Rhythmusgruppe, die eher schnarrt, als vordergründig treibt. Unglaublich gut.
Dass Johnny Horton auch feinste Balladen zu singen wusste, beweist Words (wie z.B. andernorts auch das wunderschöne Whispering Pines).
Die 62er Ausgabe führt Words als A-Seite. Mir geht es aber um den Honky Tonk Man, der muss in die Top100.
(·) Man bekommt beide Ausgaben noch einigermaßen gut. Mich würde aber interessieren, was der Aufdruck oben soll: „Aslo available on single 33“. Tops, kannst du da weiterhelfen? Es gab offensichtlich parallel 33er-Ausgaben, warum, wie viele? Waren das EPs, Jukebox-Singles?
The Fortunes: You´ve Got Your Troubles / I´ve Got To Go 1965 D-DeccaEngland quoll damals über von Beatgruppen, die wie Pilze aus dem Boden geschossen waren und z. T. markante musikalische Signale setzten, z.T. nach kurzer Zeit und wenigen Singles wieder verschwunden waren. Einige, wie The Fortunes, hielten sich allerdings länger. Selbige wurden später 1971 noch mal richtig erfolgreich mit dem ziemlich doofen Song „Freedom Come, Freedom Go“. Ihre frühen Beatnummern jedoch sind ziemlich klasse.
Neben Here It Comes Again war dies ihr größter Hit. Eine locker pluckernde Gitarre, ganz superbe Vocals machen diesen großartigen Song zu einer ganz typischen Mid-60s Pop-Single, die erkennen lässt, warum man damals mit größtem Vergnügen komplette Top 20s hören konnte, ohne zwischendurch weghören zu müssen.
Auch die Rückseite ist feiner, elaborierter Beat. Nur die etwas flachen Bläser stören mich auf beiden Seiten.
(·) Relativ leicht zu bekommen.
The Adverts: Gary Gilmore´s Eyes / Bored Teenagers 1977 Uk-AnchorGary Gilmore war 1977 nach einer zehnjährigen Pause und Diskussion über die Todesstrafe der erste, der in den Staaten dann wieder hingerichtet wurde. Er muss ein Mensch gewesen sein, der seine Ermordung mehr oder weniger einem Selbstmord gleich geplant hat, da es ihm als intelligenten Menschen nicht noch länger möglich schien, weitere Jahre seines zunächst kleinkriminellen Lebens im Gefängnis zu verbringen. Sein Doppelmord war dann wohl ein letzter, völlig abstruser Hilferuf. N. Mailer schrieb ein Buch über diesen Mann, dessen Schicksal zwischen Hochbegabung, krimineller Energie und psychischer Verformung die Welt bewegte. Und TV Smith machte mit seinen Adverts als Punkband der ersten Stunde seine erste Single über diesen Menschen. Und was für eine. Beginnend wie ein Gary Glitter-Song erklingt bald ein ziemlich kompromissloser Punksong mit all den Zutaten, die dem Ernst der Situation angemessen waren. Unverzichtbar.
Bored Teenagers nicht minder.
Wieder eine der ganz großen Punk-Singles. Es werden immer mehr und die Entscheidung immer schwerer.
(·) Noch relativ leicht zu bekommen, da die Platte gut verkauft wurde. Es gibt sie auch als dt. Pressung mit dem gleichen Cover.--
FAVOURITES
The Cascades: Rhythm Of The Rain / Let Me Be 1962 US-ValiantDonner, Regen, dann die pure Schönheit: welch eine Melodieführung, welch eine Stimme, welch ein Arrangement. Kaum ein Abgesang auf die Liebe wurde musikalisch je so großartig in Szene gesetzt. Regen, Nässe, verflossene Liebe. Das ist Pop pur, ohne Kitsch, ohne Süßlichkeit. Dabei enthält der Song all die bittere Süße, die junge Liebe so lebenswert macht. Absolut bezwingend.
The Cascades? Ich kenne nur diese Single von ihnen. Let Me Be verrät ihre Herkunft aus der alten Doo Wop-Schule. Ein feiner Uptempo-Song.
(·) In den Staaten relativ leicht zu bekommen, die dt. Single auf Warner Bros. suche ich schon lange. Ich habe oben einmal originale Jukebox-Stripes abgebildet.
Elvis Costello: Alison / Welcome To The Working Week 1977 UK-StiffÜber Alison gibt es kaum etwas zu sagen. Jeder kennt den Song, jeder weiß, wie unglaublich gut er ist. Aber ich gestehe, dass ich ihn damals zunächst ein ganz klein wenig enttäuschend fand, da er mir musikalisch eher gewöhnlich daherkam nach all den Vorschusslorbeeren, die ich über EC gelesen hatte. Doch der Qualität von Alison konnte man sich natürlich nicht verschließen und sie begründete deshalb meine frühe, lange (aber nicht grenzenlos lange) Liebe zu dem Meister. Wie viele Alisons dürfen sich eigentlich nach diesem Song mit diesem Namen schmücken? Ich weiß zumindest von einer. ;)
Welcome… hat mich damals aber gleich beim ersten Hören gepackt. Das war, was ich wollte. Drive, Songpower par excellence, 1:20 lange, gepflegte musikalische Frechheit. Warum so etwas auch nur in Verbindung mit Punk gebracht wurde, scheint heute absolut unverständlich. Tolle Platte. Natürlich auch in den 100, wohl für immer.
(·) Noch leicht zu bekommen, wird aber schwieriger. Eine der wenigen etwas teureren Costello-Singles, sieht man von Sonderausgaben und Promos ab. Es gibt sie auch als deutsche Pressung mit gleicher Hülle, aber weichem Papiercover.
PS: Hier sind zwei Titel, die in den besten Songs unter zwei Minuten ganz vorn mitspielen dürften, auch Alison schafft die ominöse Zeitgrenze kaum.
PPS: Eigentlich hätte ich das Stiff-Label abbilden müssen. Mit wie viel Liebe und Ideen das damals gestaltet wurde, wissen die meisten womöglich nicht.
The Everly Brothers: Bird Dog / Devoted To You 1958 D-HeliodorEine doppelte A-Seite, wie ich finde. Eine wunderbare Platte. Dies ist die dt. Ausgabe davon. Johnny is a joker (he´s a bird)… but when he jokes my honey (he´s a dog). Was für ein Song! Wer kommt auf solch geniale Ideen? Boudleaux Bryant. Songwriting at it´s best!
Als ob Bird Dog nicht schon für die Ewigkeit reichen würde, kommt die Single mit dem himmlischen Devoted To You als Flip. Kann es Schöneres geben? Mehr schreibe ich nicht, denn dem, der sie kennt, muss ich sie nicht beschreiben, und wer die Songs nicht kennt, sollte sich schleunigst auf die Socken danach machen.
Vielleicht mal ein kurzer Einwurf, warum Sampler in meinen Ohren so furchtbar „falsch“ sein können. Solche Songs, auch z.B. Rhythms Of The Rain oben, sind derart makellos, dass sie ganz für sich allein, wie absolute Solitäre gehört werden sollten, und nicht in einer endlosen Folge von irgenwelchen Hits. Das ist ja auch der Grund, warum ich so gern Singles höre, sie haben und bekommen Raum, in dem sie leben und wachsen können, werden nicht gleich wieder von einer Folgemusik weggelöscht. Und ich gestehe, die meisten höre ich mehrmals hintereinander.
(·) Ich finde dieses Heliodor-Rosa passt fein zu der Musik, auch wenn es für sich sehr deutsch sein mag. Es gab die Single aufgrund ihres Erfolges dann auch mit einer richtigen Bildhülle von den Everlys. Sehr schön, habe ich aber nicht. Alles gar nicht mal so teuer, weil die Platte auch bei uns sehr gut verkauft wurde. Und man verachte Firmenlochcover nicht, die Engländer kannten kaum andere.--
FAVOURITESDer bislang beste 6er-Pack, Otis. Alle brillant, drei gar aus meiner Top 100. Auch Deinen Begleittexten ist zuzustimmen – sehr fein! Zur JH-Frage: ja, Jukebox-45s für die damals neue Generation von 33er-Wurlitzers, Seeburgs und Rockolas.
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Sehr schön wieder die Auswahl und die Anmerkungen.
Kleine Korrektur: Gary Gilmore’s Eyes war die zweite Single der Adverts. Die erste war One Chord Wonders auf Stiff.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Mikko hat recht, hatte ich überlesen. „One Chord Wonders“ ist ja fast so toll wie „Gary Gilmore’s Eyes“.
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Mikko, ich sollte mich nicht mehr auf mein Gedächtnis verlassen. ;)
Tops, dass die Cascades in deinen Top 100 sind, weiß ich ja, aber die anderen?
Na, ich werde mich mal dran machen zu gewichten!
Zu Johnny Horton hätte ich auch noch die eine oder andere Frage. Wie muss ich Songs a la Battle oder Sink The Bismarck … verstehen?--
FAVOURITESWirklich eine sehr schöne Auswahl!
Die Fortunes-Single habe ich ewig nicht mehr gesehen. Die Band selbst habe ich 1965 im Vorprogramm der Kinks erleben können. Das war am 14. August in Berlin, da war „Here it comes again“ noch gar nicht erschienen. Wurde später zu meinen all time favs.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)@ Otis
Die anderen beiden sind natürlich „Alison“ und „Honky Tonk Man“, letzteres gar in meiner Top 20!
Was die anderen Horton-45s betrifft („Battle“, „Bismarck“), so gehören sie zu seinen gruseligsten Aufnahmen. Patriotischer Schund! Eine musikalisch höchst schizophrene Figur ohnehin. Mit immerhin rund fünfzig erstklassigen Tracks, hauptsächlich aus seiner Rockabilly/Hillbilly-Bop-Phase. Und Klassikern wie „North To Alaska“, das sich stilistisch ja eng an Claude King anlehnt und trotz eines gewissen Novelty-Charakters geradezu zeitlos ist. Kommt das noch?--
Danke für die Infos bzgl. Horton, tops, diese Songs von ihm machten mich immer schon ganz kirre, konnte ihnen nichts Gutes abgewinnen. Alaska habe ich allerdings bislang nicht auf Single. Werde mich mal umsehen.
Schön, dass wir bzgl. Honky Tonk Man derart auf einer Linie sind. Er wird derzeit wohl noch in den Top 20 landen. Diese gleich.Und was diesen letzten Six-Pack anbelangt, so ist das schlichtweg Zufall, dass so viel Gutes dabei ist. Kommt so schnell nicht wieder vor. ;) Es kann ja nicht immer alles unter den Top100 sein, habe noch zwei-/dreihundert Singles auf der Liste. Ich hoffe, das Interesse bleibt auch bei ein ganz klein weniger großartigen Singles wach.
Und: zwischendurch mal Danke für eure Reaktionen, auch für die per PM. Wer weitergehende Vorschläge, Korrekturen oder Fragen hat, nur zu.--
FAVOURITESIch habe mittlerweile gemerkt, dass ich Aktuelles leicht zu „euphorisch“ bewerte, deshalb mögen sich in Zukunft noch Änderungen ergeben, aber bis dahin gilt:
1 Elvis: Heartbreak Hotel
2 The Clash: London Calling
3 The Byrds: Mr. Tambourine Man
4 Bob Dylan: Like A Rolling Stone
5 The Jimi Hendrix Experience: The Wind Cries Mary
6 The Beach Boys: I Get Around
7 Otis Redding: I´ve Been Loving You Too Long (To Stop Now)
8 The Sweet Inspiration: Crying In The Rain
9 Aretha Franklin: I never Loved A Man The Way I Love You
10 Sex Pistols: God Save The Queen
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15 Johnny Horton: Honky Tonk Man
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21 The Cascades: Rhythm Of The Rain
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34 The Everly Brothers: Bird Dog
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41 Elvis Costello: Alison
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65 The Adverts: Gary Gilmore´s EyesDie aktuelle Top100 am Ende des Threads.
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FAVOURITESFaves #29
Creedence Clearwater Revival: Bad Moon Rising / Lodi 1969 F-americaGibt es von CCR eigentlich Singles, die keine Double-A-Sides wären? Kaum. Fogerty´s Songs waren derart punktgenau, dass beim Hören ihrer Longplayer umgekehrt bei mir nur selten LP-Feeling aufkommen will, da selbige fast durchweg Ansammlungen von grandiosen Einzelsongs sind.
Wieder sind es die typischen CCR-Zutaten, die bestechen: Reduktion auf das Wesentliche, kein Ton zuviel und jeder an seinem Platz richtig, Melodielinien, die extrem einfach und eingängig sind, dennoch nie langweilig werden und ein archaisches Schrammel-Feeling, das in seiner Wirkung für jede Schülerband ewig unerreichbar bleiben wird.
Letzteres besticht besonders bei Bad Moon Rising, musikalisch knapper und einfacher geht es kaum noch. Dennoch wirkt die Aufnahme unglaublich lebendig und voller Drive und auch beim x-ten Hören noch spannend.
Lodi ist melodie- und arrangement-mäßig ein ganz klein wenig komplexer, aber natürlich genauso unverzichtbar.
Ohne mich schon allzu sehr festlegen zu wollen, ist diese für mich wohl ihre beste Single, wenn ich auch einzelne andere Songs beiden obigen vorziehen würde. Aber als Ganzes dürfte sie nicht zu toppen sein.
(·) Millionenfache Auflage, auch in Mint noch gut zu finden. Ich weiß gar nicht, ob es sie als deutsche Pressung gab. Binding kennt sie nicht, der Preiskatalog wohl. Wer weiß mehr? Welche Hülle?
Fabian: Hound Dog Man / Friendly World 1959 D-HeliodorIch bin ja auch nur ein Nachgeborener, was Fabian anbelangt. Aber von Anfang an war er in meiner Wahrnehmung immer nur der Nichtskönner. Gutaussehender kleiner Junge, zum Teen Idol und Filmstar gepusht, aber: singen konnte er nicht (da musste nachgeholfen werden), spielen konnte er nicht (das wurde geschickt kaschiert) und Star war er ohnehin nur aufgrund von Payola. Mit anderen Worten: die perfekte Personifizierung des damaligen Erwachsenen-Argumentes, wie hohl die ganze Popkultur doch sei.
Alles Quark: der Junge hat mindestens zwei grandiose Singles hinterlassen (Tiger und diese hier) und es ist mir im Grunde herzlich egal, wer und was alles dahintersteckte (es waren ganz große: Mort Shuman und Doc Pomus), denn immerhin war Fabian damals gerade erst 16 Jahre jung, als er groß rauskam und nicht viel später wieder vom Sockel gestürzt wurde. Jung und naiv, wie er war, ein gefundenes Fressen für die Klatschspalten und für die Questionings. Meine ganze Sympathie jedenfalls hat er. Und Hound Dog Man ist allergroßartigster Teen-Pop.
(·) Nachdem ich bei den Everlys letztens das rosafarbene Heliodor-FLC und Label abgebildet habe, hier das gleichzeitig verwendete schwarze. Die Single ist nicht allzu selten, denke ich.
Tops, weißt du, wann rosa, wann schwarz dran war?
P.P. Arnold: Angel Of The Morning / Life Is But Nothing 1968 D-ImmediateEin wunderschöner Song: Allein das Intro mit der Posaune und den Drums. Dann diese Stimme, das Arrangement und nicht zuletzt die Erinnerung an die schöne Schwarze im Beatclub damals. Wenngleich sie mir auch ein winziges Bisschen zu püppchenhaft mit ihren kurzen Kleidchen ausstaffiert war. Man gerät ins Schwärmen.
Pat Arnold war mit den Ikettes ´66 nach England gekommen, wurde dort von Andrew Loog Oldham unter seine Fittiche genommen, der mit ihr bei Immediate dann einige Singles produzierte (u.a. Cat Stevens´ The First Cut Is The Deepest) . Zunächst waren die frühen The Nice ihre Backing-Band. Sie nahm aber auch mit den Small Faces auf, weswegen sie heute etwas in den Dunstkreis der Mods gerückt wird. Aber „I never considered myself to be a mod, but mods were into Soul music – and I was soul music“.
Angel Of The Morning ist von Chip Taylor geschrieben, von dem immerhin auch Wild Thing stammt, und wurde vielmals gecovert, doch keine Version des Songs reicht an diese hier heran. Wunderbar ausgeleuchtet von einer dramatisch wirkungsvollen Produktion und wirklich fein gesungen. Ultimativer Soul-Pop.
Life Is But Nothing war schon die Flip ihrer allerersten, sehr raren Immediate-Single „Everything´s Gonna Be Alrigth“. Ich weiß nicht, ob es sich hier um die gleiche Aufnahme handelt, nehme es aufgrund der deutlich anderen Produktion fast an. Jedenfalls ist es eine ganz wunderbare Ballade mit Strings und akustischer Gitarre.
(·) Die dt. Immediate-Single scheint nicht sonderlich häufig, habe sie lange gesucht. Dennoch sind die Fans auch recht rar gesät, so dass die Platte wohl im mittleren Preisbereich zu bekommen sein dürfte.--
FAVOURITES
Arthur Conley: Sweet Soul Music / Let´s Go Steady 1967 D-AtlanticDo you like good music? That´s sweet soul music. Yeah, yeah. Dieser Song ist allen Großen des Southern-Soul gewidmet, selbst Producer Otis Redding bekommt auf Conley´s Betreiben sein Name-Checking.
Otis war eine Art Mentor für den jungen Arthur Conley, weshalb er auch diese Single produzierte, die für Conley den absoluten Durchbruch bedeutete. Basierend auf Sam Cooke´s Yeah Man bündelte sie musikalisch alles, was die Kraft des Southern-Muscle Shoals-Atlantic-Soul ausmachte: unglaublichen Drive, feinste Vocals, Fills, die seitdem zum Standard des Funk´n Soul gehören. Sicher nicht besonders originär, aber in jeder Hinsicht perfekt.
Den Einfluss Sam Cooke´s auf den Gesangsstil Conley´s hört man auf der Rückseite dann auch besonders gut. Eine wunderschön gesungene und klasse produzierte Ballade. Get it!
(·) Bei den Soul-Singles ist es etwas schwierig, ihren Marktwert einzuschätzen, da sich in Deutschland die meisten Soulfans längst bedient haben, jüngere kaum nachwachsen, aber die Singles dennoch nicht allzu häufig sind. Diese hier habe ich jedenfalls schon öfter gesehen und sie sollte nicht allzu teuer sei. Ihr Geld ist sie in jedem Fall wert!
Nancy Sinatra & Lee Hazlewood: Lady Bird / Sand 1967 US-RepriseHier muss ich mit der B-Seite anfangen, da ich diese eindeutig bevorzuge. Sand ist nämlich ein wahres Wunderwerk von Song. Was Hazlewood sich hier ausgedacht, war derart abge-„fuckt“ (anders kann ich es nicht nennen), dass es seiner Zeit wohl reichlich voraus war.
Ein Song aus einer anderen Welt: Mr. Sand, Urtyp des Macho (my heart is cold, my soul is free), trifft auf naives Blondchen (oh Sir, my fire is very small, it will not warm thy heart at all). Sie entbrennt, Sand erreicht sein Ziel. Während des süßen Vollzuges dann eines der psychedelischsten Gitarren-Soli der 60´s, hier ganz besonders wirkungsvoll, da es in ein ansonsten eher schlichtes Arrangement (tolles Cembalo) eingebettet ist. Danach brennt ihr Feuer lichterloh (your shooting star has crossed my land, wandrin´ man) und das war´s. Auf Nimmerwiedersehen?!?
Musikalisch zelebrierter Machismo, mit reichlich ironischen Untertönen und dennoch einfach wunderschön.
Lady Bird kommt für mich wie gesagt an diesen Geniestreich nicht heran, aber ist musikalisch kaum weniger toll. Ganz tolle Produktion.
(·) Ich habe die dt. Single bislang nicht. Aber allzu selten sollte sie nicht sein. Muss mich dringendst drum kümmern, da dies wohl meine liebste Nancy-7“ ist.
The Beach Boys: Good Vibrations / Let´s Go Away For Awhile 1966 D-Capitol
Gewiss eine der Sternstunden der Popmusik. Wohl auch heute noch in seiner musikalischen Einzigartigkeit und seinem exaltierten Eskapismus absolut vereinnahmend und zeitlos. Es gibt nichts Vergleichbares und also auch nichts zu vergleichen.
Auf der Rückseite dann dieses seltsame Instrumental, das in seiner Unentschlossenheit daherkommt, als wolle es die ganze musikalische Pracht der A-Seite gründlich in Frage stellen. Dabei bedient es sich nicht weniger grandios im Zauberkasten der Musik. Eine wahnsinnig feine und delikate Instrumentierung, wunderbare Harmonien, eine tolle Struktur und eine Art musikalischer Schwebezustand, der mit Let´s Go Away For Awhile perfekt umschrieben ist. Aber man tut es dann doch nicht, oder!?
Kann man sich heute eigentlich noch die Freude vorstellen, als nach dieser grandiosen Platte das kaum weniger tolle, dennoch musikalisch völlig anders geartete Heroes And Villains folgte? Von da an hatten die Beatles endgültig keinerlei Chance mehr bei mir.
(·) Noch einigermaßen leicht zu bekommen.--
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