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Arthur Conley: Sweet Soul Music / Let´s Go Steady 1967 D-Atlantic
Do you like good music? That´s sweet soul music. Yeah, yeah. Dieser Song ist allen Großen des Southern-Soul gewidmet, selbst Producer Otis Redding bekommt auf Conley´s Betreiben sein Name-Checking.
Otis war eine Art Mentor für den jungen Arthur Conley, weshalb er auch diese Single produzierte, die für Conley den absoluten Durchbruch bedeutete. Basierend auf Sam Cooke´s Yeah Man bündelte sie musikalisch alles, was die Kraft des Southern-Muscle Shoals-Atlantic-Soul ausmachte: unglaublichen Drive, feinste Vocals, Fills, die seitdem zum Standard des Funk´n Soul gehören. Sicher nicht besonders originär, aber in jeder Hinsicht perfekt.
Den Einfluss Sam Cooke´s auf den Gesangsstil Conley´s hört man auf der Rückseite dann auch besonders gut. Eine wunderschön gesungene und klasse produzierte Ballade. Get it!
(·) Bei den Soul-Singles ist es etwas schwierig, ihren Marktwert einzuschätzen, da sich in Deutschland die meisten Soulfans längst bedient haben, jüngere kaum nachwachsen, aber die Singles dennoch nicht allzu häufig sind. Diese hier habe ich jedenfalls schon öfter gesehen und sie sollte nicht allzu teuer sei. Ihr Geld ist sie in jedem Fall wert!
Nancy Sinatra & Lee Hazlewood: Lady Bird / Sand 1967 US-Reprise
Hier muss ich mit der B-Seite anfangen, da ich diese eindeutig bevorzuge. Sand ist nämlich ein wahres Wunderwerk von Song. Was Hazlewood sich hier ausgedacht, war derart abge-„fuckt“ (anders kann ich es nicht nennen), dass es seiner Zeit wohl reichlich voraus war.
Ein Song aus einer anderen Welt: Mr. Sand, Urtyp des Macho (my heart is cold, my soul is free), trifft auf naives Blondchen (oh Sir, my fire is very small, it will not warm thy heart at all). Sie entbrennt, Sand erreicht sein Ziel. Während des süßen Vollzuges dann eines der psychedelischsten Gitarren-Soli der 60´s, hier ganz besonders wirkungsvoll, da es in ein ansonsten eher schlichtes Arrangement (tolles Cembalo) eingebettet ist. Danach brennt ihr Feuer lichterloh (your shooting star has crossed my land, wandrin´ man) und das war´s. Auf Nimmerwiedersehen?!?
Musikalisch zelebrierter Machismo, mit reichlich ironischen Untertönen und dennoch einfach wunderschön.
Lady Bird kommt für mich wie gesagt an diesen Geniestreich nicht heran, aber ist musikalisch kaum weniger toll. Ganz tolle Produktion.
(·) Ich habe die dt. Single bislang nicht. Aber allzu selten sollte sie nicht sein. Muss mich dringendst drum kümmern, da dies wohl meine liebste Nancy-7“ ist.
The Beach Boys: Good Vibrations / Let´s Go Away For Awhile 1966 D-Capitol
Gewiss eine der Sternstunden der Popmusik. Wohl auch heute noch in seiner musikalischen Einzigartigkeit und seinem exaltierten Eskapismus absolut vereinnahmend und zeitlos. Es gibt nichts Vergleichbares und also auch nichts zu vergleichen.
Auf der Rückseite dann dieses seltsame Instrumental, das in seiner Unentschlossenheit daherkommt, als wolle es die ganze musikalische Pracht der A-Seite gründlich in Frage stellen. Dabei bedient es sich nicht weniger grandios im Zauberkasten der Musik. Eine wahnsinnig feine und delikate Instrumentierung, wunderbare Harmonien, eine tolle Struktur und eine Art musikalischer Schwebezustand, der mit Let´s Go Away For Awhile perfekt umschrieben ist. Aber man tut es dann doch nicht, oder!?
Kann man sich heute eigentlich noch die Freude vorstellen, als nach dieser grandiosen Platte das kaum weniger tolle, dennoch musikalisch völlig anders geartete Heroes And Villains folgte? Von da an hatten die Beatles endgültig keinerlei Chance mehr bei mir.
(·) Noch einigermaßen leicht zu bekommen.
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