Re: Otis´ 7" Faves

#2455195  | PERMALINK

otis
Moderator

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 22,557

Faves #29


Creedence Clearwater Revival: Bad Moon Rising / Lodi 1969 F-america

Gibt es von CCR eigentlich Singles, die keine Double-A-Sides wären? Kaum. Fogerty´s Songs waren derart punktgenau, dass beim Hören ihrer Longplayer umgekehrt bei mir nur selten LP-Feeling aufkommen will, da selbige fast durchweg Ansammlungen von grandiosen Einzelsongs sind.
Wieder sind es die typischen CCR-Zutaten, die bestechen: Reduktion auf das Wesentliche, kein Ton zuviel und jeder an seinem Platz richtig, Melodielinien, die extrem einfach und eingängig sind, dennoch nie langweilig werden und ein archaisches Schrammel-Feeling, das in seiner Wirkung für jede Schülerband ewig unerreichbar bleiben wird.
Letzteres besticht besonders bei Bad Moon Rising, musikalisch knapper und einfacher geht es kaum noch. Dennoch wirkt die Aufnahme unglaublich lebendig und voller Drive und auch beim x-ten Hören noch spannend.
Lodi ist melodie- und arrangement-mäßig ein ganz klein wenig komplexer, aber natürlich genauso unverzichtbar.
Ohne mich schon allzu sehr festlegen zu wollen, ist diese für mich wohl ihre beste Single, wenn ich auch einzelne andere Songs beiden obigen vorziehen würde. Aber als Ganzes dürfte sie nicht zu toppen sein.
(·) Millionenfache Auflage, auch in Mint noch gut zu finden. Ich weiß gar nicht, ob es sie als deutsche Pressung gab. Binding kennt sie nicht, der Preiskatalog wohl. Wer weiß mehr? Welche Hülle?


Fabian: Hound Dog Man / Friendly World 1959 D-Heliodor

Ich bin ja auch nur ein Nachgeborener, was Fabian anbelangt. Aber von Anfang an war er in meiner Wahrnehmung immer nur der Nichtskönner. Gutaussehender kleiner Junge, zum Teen Idol und Filmstar gepusht, aber: singen konnte er nicht (da musste nachgeholfen werden), spielen konnte er nicht (das wurde geschickt kaschiert) und Star war er ohnehin nur aufgrund von Payola. Mit anderen Worten: die perfekte Personifizierung des damaligen Erwachsenen-Argumentes, wie hohl die ganze Popkultur doch sei.
Alles Quark: der Junge hat mindestens zwei grandiose Singles hinterlassen (Tiger und diese hier) und es ist mir im Grunde herzlich egal, wer und was alles dahintersteckte (es waren ganz große: Mort Shuman und Doc Pomus), denn immerhin war Fabian damals gerade erst 16 Jahre jung, als er groß rauskam und nicht viel später wieder vom Sockel gestürzt wurde. Jung und naiv, wie er war, ein gefundenes Fressen für die Klatschspalten und für die Questionings. Meine ganze Sympathie jedenfalls hat er. Und Hound Dog Man ist allergroßartigster Teen-Pop.
(·) Nachdem ich bei den Everlys letztens das rosafarbene Heliodor-FLC und Label abgebildet habe, hier das gleichzeitig verwendete schwarze. Die Single ist nicht allzu selten, denke ich.
Tops, weißt du, wann rosa, wann schwarz dran war?


P.P. Arnold: Angel Of The Morning / Life Is But Nothing 1968 D-Immediate

Ein wunderschöner Song: Allein das Intro mit der Posaune und den Drums. Dann diese Stimme, das Arrangement und nicht zuletzt die Erinnerung an die schöne Schwarze im Beatclub damals. Wenngleich sie mir auch ein winziges Bisschen zu püppchenhaft mit ihren kurzen Kleidchen ausstaffiert war. Man gerät ins Schwärmen.
Pat Arnold war mit den Ikettes ´66 nach England gekommen, wurde dort von Andrew Loog Oldham unter seine Fittiche genommen, der mit ihr bei Immediate dann einige Singles produzierte (u.a. Cat Stevens´ The First Cut Is The Deepest) . Zunächst waren die frühen The Nice ihre Backing-Band. Sie nahm aber auch mit den Small Faces auf, weswegen sie heute etwas in den Dunstkreis der Mods gerückt wird. Aber „I never considered myself to be a mod, but mods were into Soul music – and I was soul music“.
Angel Of The Morning ist von Chip Taylor geschrieben, von dem immerhin auch Wild Thing stammt, und wurde vielmals gecovert, doch keine Version des Songs reicht an diese hier heran. Wunderbar ausgeleuchtet von einer dramatisch wirkungsvollen Produktion und wirklich fein gesungen. Ultimativer Soul-Pop.
Life Is But Nothing war schon die Flip ihrer allerersten, sehr raren Immediate-Single „Everything´s Gonna Be Alrigth“. Ich weiß nicht, ob es sich hier um die gleiche Aufnahme handelt, nehme es aufgrund der deutlich anderen Produktion fast an. Jedenfalls ist es eine ganz wunderbare Ballade mit Strings und akustischer Gitarre.
(·) Die dt. Immediate-Single scheint nicht sonderlich häufig, habe sie lange gesucht. Dennoch sind die Fans auch recht rar gesät, so dass die Platte wohl im mittleren Preisbereich zu bekommen sein dürfte.

--

FAVOURITES