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Faves #28
Johnny Horton: Honky Tonk Man / I´m Ready If You´re Willing 1956 US-Columbia
Words /Honky Tonk Man 1962 US-Columbia
Oben ist nicht die Original-Single abgebildet, sondern ein Reissue von 62. Dafür besitzt die Platte eine Bildhülle. Das Original habe ich nicht. Honky Tonk Man erschien erstmals 1956 und ist mein absoluter Fave von Johnny Horton, von dem auch Weggenosse Cash immer sehr viel gehalten hat. Er starb schon früh und hinterließ musikalisch kein allzu großes Vermächtnis, aber ein paar Welthits waren darunter, so sein Battle Of New Orleans und dieser Song hier.
Honky Tonk Man ist von jener Rockabilly-Art, die ihre Wurzeln sehr deutlich im C&W hat, (oder umgekehrt halt) und deren Melodieführung und Arrangement mit einer Leichtigkeit daherkommen, dass es einen schlichtweg umhaut. Eine twangende Gitarre, eine Rhythmusgruppe, die eher schnarrt, als vordergründig treibt. Unglaublich gut.
Dass Johnny Horton auch feinste Balladen zu singen wusste, beweist Words (wie z.B. andernorts auch das wunderschöne Whispering Pines).
Die 62er Ausgabe führt Words als A-Seite. Mir geht es aber um den Honky Tonk Man, der muss in die Top100.
(·) Man bekommt beide Ausgaben noch einigermaßen gut. Mich würde aber interessieren, was der Aufdruck oben soll: „Aslo available on single 33“. Tops, kannst du da weiterhelfen? Es gab offensichtlich parallel 33er-Ausgaben, warum, wie viele? Waren das EPs, Jukebox-Singles?
The Fortunes: You´ve Got Your Troubles / I´ve Got To Go 1965 D-Decca
England quoll damals über von Beatgruppen, die wie Pilze aus dem Boden geschossen waren und z. T. markante musikalische Signale setzten, z.T. nach kurzer Zeit und wenigen Singles wieder verschwunden waren. Einige, wie The Fortunes, hielten sich allerdings länger. Selbige wurden später 1971 noch mal richtig erfolgreich mit dem ziemlich doofen Song „Freedom Come, Freedom Go“. Ihre frühen Beatnummern jedoch sind ziemlich klasse.
Neben Here It Comes Again war dies ihr größter Hit. Eine locker pluckernde Gitarre, ganz superbe Vocals machen diesen großartigen Song zu einer ganz typischen Mid-60s Pop-Single, die erkennen lässt, warum man damals mit größtem Vergnügen komplette Top 20s hören konnte, ohne zwischendurch weghören zu müssen.
Auch die Rückseite ist feiner, elaborierter Beat. Nur die etwas flachen Bläser stören mich auf beiden Seiten.
(·) Relativ leicht zu bekommen.
The Adverts: Gary Gilmore´s Eyes / Bored Teenagers 1977 Uk-Anchor
Gary Gilmore war 1977 nach einer zehnjährigen Pause und Diskussion über die Todesstrafe der erste, der in den Staaten dann wieder hingerichtet wurde. Er muss ein Mensch gewesen sein, der seine Ermordung mehr oder weniger einem Selbstmord gleich geplant hat, da es ihm als intelligenten Menschen nicht noch länger möglich schien, weitere Jahre seines zunächst kleinkriminellen Lebens im Gefängnis zu verbringen. Sein Doppelmord war dann wohl ein letzter, völlig abstruser Hilferuf. N. Mailer schrieb ein Buch über diesen Mann, dessen Schicksal zwischen Hochbegabung, krimineller Energie und psychischer Verformung die Welt bewegte. Und TV Smith machte mit seinen Adverts als Punkband der ersten Stunde seine erste Single über diesen Menschen. Und was für eine. Beginnend wie ein Gary Glitter-Song erklingt bald ein ziemlich kompromissloser Punksong mit all den Zutaten, die dem Ernst der Situation angemessen waren. Unverzichtbar.
Bored Teenagers nicht minder.
Wieder eine der ganz großen Punk-Singles. Es werden immer mehr und die Entscheidung immer schwerer.
(·) Noch relativ leicht zu bekommen, da die Platte gut verkauft wurde. Es gibt sie auch als dt. Pressung mit dem gleichen Cover.
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