Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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  • #11864983  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    nicht_vom_forum
    Diese Reaktion zum Beispiel? https://www.deutschlandfunk.de/redfacing-auch-im-neuen-kinderfilm-der-junge-haeuptling-winnetou-dlf-ad0f9d79-100.html

    Tyrone White. Großartig. Das Paradebeispiel dafür, dass man „Betroffenen“ nicht die Deutungshoheit überlassen sollte. Dieser Fall zeigt besser wie kein anderer, wie paradox diese ganze Betroffenheitsfolklore inzwischen gelebt wird. Dieselbe Bubble, die sich über kulturelle Aneignung und Bevormundung echauffiert, macht jetzt nichts anderes. Tyrone White erklärt ja gerne bei jeder sich  bietenden Gelegenheit, dass es den Begriff „Indianer“ alleine deshalb schon nicht gäbe, weil es über 500 Stämme in Nordamerika gibt, die außer der Hautfarbe nichts vereine. Hier maßt er sich, wie so viele andere, aber an, sich zum Sprachrohr eben genau dieser Gruppe zu machen, die es nach seiner Logik ja gar nicht gibt.

    Und wow, er hat den Trailer gesehen und weiß natürlich Bescheid. 130 Jahre deutsche Rezeptionsgeschichte ignoriert, um den Stoff kurzerhand als rassistisch framen zu können und ja, für ein Verbot zu plädieren. Karl May hat dafür gesorgt, dass nordamerikanische Ureinwohner hierzulande zu den am positivsten konnotierten Volksstämmen überhaupt zählen. Das komplette Gegenteil zu dem also, was Tyrone White in seiner Heimat als Jugendlicher erlebt hat. Fakt. Ein verklärtes Fantasy-Zerrbild? So what? Darauf aufbauend wäre es ein Leichtes, den positiven Vibe mitzunehmen, um mit Klischees aufzuräumen, die Erzählungen zu ergänzen und gerade zu rücken (sofern das nicht ohnehin längst geschehen ist). Stattdessen geht es White nur darum, in der Opferolympiade nicht total abzuschmieren. Soo ätzend diese Haltung.

     

     

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    #11864989  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 6,438

    bullitt
    Tyrone White. Großartig.

    Mag sein. Keine Ahnung. Ich kenne ihn nicht. Der Link war nur eine Reaktion auf @.hurleys Frage nach den Reaktionen „der echten indigenen Minderheit“.

    Das Paradebeispiel dafür, dass man „Betroffenen“ nicht die Deutungshoheit überlassen sollte

    Wer hat denn dann die „Deutungshoheit“? Den Betroffenen sprichst Du sie gerade ab und dass sich Nicht-Betroffene eine kritische Meinung zu irgendwas erlauben, führt ja schon den gesamten Thread zu entrüsteten Reaktionen wegen zu viel „Wokeness“. Dafür, dass die Wokeness-Kritik so viel Wert auf Meinungsfreiheit legt, ist das ein reichlich schmaler Korridor.

    130 Jahre deutsche Rezeptionsgeschichte ignoriert, um den Stoff kurzerhand als rassistisch framen zu können und ja, für ein Verbot zu plädieren. Karl May hat dafür gesorgt, dass nordamerikanische Ureinwohner hierzulande zu den am positivsten konnotierten Volksstämmen überhaupt zählen.

    Und nochmal im Gebetsmühlen-Modus: Es geht bei der ganzen Diskussion nicht um Karl May und seine Bücher! Es geht um einen Film aus diesem Jahr.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #11864995  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    .

    [gelöscht, da argumentativ nicht weiterhelfend]

    --

    #11865017  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    @bullitt

    Ich habe mir jetzt das Interview mit Tyrone White angehört und finde Deine Kritik daran, gelinde gesagt, maßlos.

    Ja, der Mann ledert mit Leidenschaft und Schmackes und nimmt insofern eine ähnliche diskursive Haltung ein wie Du (was ja wohl nicht verboten sein sollte, nehme ich an) – bei ihm kommen dann aber auch noch Argumente und Begründungen hinzu; die man doch echt mal durchaus zur Kenntnis nehmen könnte.

    Eines dieser Argumente lautet, in meinen eigenen Worten wiedergegeben: „Uns selber war es in den USA bis zum American Indian Religious Freedom Act von 1978 tatsächlich verboten, unsere kulturellen Traditionen zu leben, wir wurden mit unserer spirituellen Kultur wirklich gecancelt – und ihr veräppelt unsere Traditionen mit Eurem Winnetou-Mumpitz und regt Euch dann auch noch drüber auf, wenn uns das nicht passt!“

    Ich finde, man muss kein Empathiegenie sein, um Whites Wut an dieser Stelle echt aber mal sowas von richtig gut verstehen zu können: Die Kultur seiner Vorfahren wurde unterdrückt und nahezu ausgerottet, aber die Weissbrote mit den rot geschminkten Gesichtern fühlen sich unterdrückt, weil man ihnen „ihren Winnetou wegnehmen“ will … Dass der Typ angepisst ist, finde ich supernachvollziehbar.

    Allermindestens könnte man seine Argumente aber mal sacken lassen und überlegen, ob womöglich ein klitzekleines bisschen was dran ist. Ich finde, es hilft echt nicht weiter, jeden, der einen in der eigenen „Ich darf alles“-Selbstgefälligkeit zu erschüttern wagt, als Opfer-Olympioniken zu schmähen.

    --

    #11865029  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,574

    --

    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #11865059  | PERMALINK

    foka

    Registriert seit: 17.10.2007

    Beiträge: 8,543

    Da sieht man mal wieder, was dieser linksgrünversiffte Wokeism mit unseren Frauen macht!

    --

    Is this my life? Or am I just breathing underwater?
    #11865285  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    nicht_vom_forum
    […]
    Diese Reaktion zum Beispiel? https://www.deutschlandfunk.de/redfacing-auch-im-neuen-kinderfilm-der-junge-haeuptling-winnetou-dlf-ad0f9d79-100.html
    […]

     
    Bei „seit 500 Jahren einem ständigen Völkermord ausgesetzt ist“ ausgemacht.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #11865291  | PERMALINK

    talkinghead2

    Registriert seit: 12.12.2019

    Beiträge: 4,484

    wahrWollen wir noch über Redfacing reden?

    Oder über das „White Facing“ von Asiaten?

    --

    Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!
    #11865301  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Der grundsätzliche Fehler ist, dass man glaubt, Winnetou hätte etwas mit Realität, spezifisch der Realität der nordamerikanischen Indianer zu tun. Hat er nicht, wie auch? Winnetou ist Fantasy, Wunschtraum und wie Rapp in seinem SPON-Artikel schrieb, eigentlich immer wieder Karl May, der sich in dieser und anderen Figuren wiederfindet. Die Geschichten entstanden in den 1870ern, einer Zeit also, in dem die Plains-Indianer untergingen (Little Big Horn war da nur ein letzten Aufbäumen), waren wohl beeinflusst von Cooper und Ferry, vielleicht durch einzelne Pressemeldungen über die Freundschaft von Apachenanführer Cochise und Tom Jeffords (was Cochise nicht wirklich etwas brachte). Da fällt mir schwer, das mit Realität zu verbinden.

    Was black- und redfacing angeht: berechtigte Einwände sind längst hinter Hysterie verschwunden.

    --

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    #11865305  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 6,438

    latho

    nicht_vom_forum […] Diese Reaktion zum Beispiel? https://www.deutschlandfunk.de/redfacing-auch-im-neuen-kinderfilm-der-junge-haeuptling-winnetou-dlf-ad0f9d79-100.html […]

    Bei „seit 500 Jahren einem ständigen Völkermord ausgesetzt ist“ ausgemacht.

     
    Meinetwegen. Ich sag’s nochmal: Ich habe das nicht wegen des detaillierten Inhalts des Interviews gepostet, sondern wegen @.hurleys Frage nach den Reaktionen „der echten indigenen Minderheit“ . Aber vielleicht wäre es ein Anfang, nicht immer und immer wieder das gleiche rhetorische Muster durchzuspielen:

    A: „Stört es die tatsächlich Betroffenen überhaupt?“
    B: „Hier ist die Aussage von einem Betroffenen, den es stört.“
    A: „Der passt mir nicht.“
    B: „Hier ist eine Gruppe von Betroffenen, die es kritisieren.“
    A: „Das ist eine Lobbygruppe. Das sind Berufsopfer.“
    B: „Es gibt Umfragen, dass es einen substanziellen Anteil der Betroffenen stört. Außerdem finden es auch andere nicht angemessen“
    A: „Rettet uns vor den Feministen, den Schwulen, der Islamisierung und auch sonst allem. Wir sind sonst bald Minderheit im eigenen Land. Der Twitter-Mob ist los.“

    --

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    #11865311  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 6,438

    lathoDer grundsätzliche Fehler ist, dass man glaubt, Winnetou hätte etwas mit Realität, spezifisch der Realität der nordamerikanischen Indianer zu tun. Hat er nicht, wie auch? Winnetou ist Fantasy, Wunschtraum und wie Rapp in seinem SPON-Artikel schrieb, eigentlich immer wieder Karl May, der sich in dieser und anderen Figuren wiederfindet. Die Geschichten entstanden in den 1870ern, einer Zeit also, in dem die Plains-Indianer untergingen (Little Big Horn war da nur ein letzten Aufbäumen), waren wohl beeinflusst von Cooper und Ferry, vielleicht durch einzelne Pressemeldungen über die Freundschaft von Apachenanführer Cochise und Tom Jeffords (was Cochise nicht wirklich etwas brachte). Da fällt mir schwer, das mit Realität zu verbinden.

    Was hat das denn alles mit einem Kinderfilm im Jahr 2022 zu tun?

    --

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    #11865319  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 15,224

    talkinghead2

    wahrWollen wir noch über Redfacing reden?

    Oder über das „White Facing“ von Asiaten?

    Nein, über Whataboutism möchte ich nicht reden.

    #11865323  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    nicht_vom_forum

    latho

    nicht_vom_forum […] Diese Reaktion zum Beispiel? https://www.deutschlandfunk.de/redfacing-auch-im-neuen-kinderfilm-der-junge-haeuptling-winnetou-dlf-ad0f9d79-100.html […]

    Bei „seit 500 Jahren einem ständigen Völkermord ausgesetzt ist“ ausgemacht.

    Meinetwegen. Ich sag’s nochmal: Ich habe das nicht wegen des detaillierten Inhalts des Interviews gepostet, sondern wegen @.hurleys Frage nach den Reaktionen „der echten indigenen Minderheit“ . Aber vielleicht wäre es ein Anfang, nicht immer und immer wieder das gleiche rhetorische Muster durchzuspielen:

    A: „Stört es die tatsächlich Betroffenen überhaupt?“ B: „Hier ist die Aussage von einem Betroffenen, den es stört.“ A: „Der passt mir nicht.“ B: „Hier ist eine Gruppe von Betroffenen, die es kritisieren.“ A: „Das ist eine Lobbygruppe. Das sind Berufsopfer.“ B: „Es gibt Umfragen, dass es einen substanziellen Anteil der Betroffenen stört.“ A: „Rettet uns vor den Feministen, den Schwulen, der Islamisierung und auch sonst allem. Wir sind sonst bald Minderheit im eigenen Land. Der Twitter-Mob ist los.“

    Wo also die Gegner der Identitären ausnahmslos zu den Rechtsextremen gehören, wenn ich den Dialog auf mich beziehe?

    --

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    #11865325  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    nicht_vom_forum

    lathoDer grundsätzliche Fehler ist, dass man glaubt, Winnetou hätte etwas mit Realität, spezifisch der Realität der nordamerikanischen Indianer zu tun. Hat er nicht, wie auch? Winnetou ist Fantasy, Wunschtraum und wie Rapp in seinem SPON-Artikel schrieb, eigentlich immer wieder Karl May, der sich in dieser und anderen Figuren wiederfindet. Die Geschichten entstanden in den 1870ern, einer Zeit also, in dem die Plains-Indianer untergingen (Little Big Horn war da nur ein letzten Aufbäumen), waren wohl beeinflusst von Cooper und Ferry, vielleicht durch einzelne Pressemeldungen über die Freundschaft von Apachenanführer Cochise und Tom Jeffords (was Cochise nicht wirklich etwas brachte). Da fällt mir schwer, das mit Realität zu verbinden.

    Was hat das denn alles mit einem Kinderfilm im Jahr 2022 zu tun?

     
    Es hat etwas mit Winnetou zu tun, der ja mit auf der Anklagebank sitzt, egal wie weit der Film von May entfernt ist.

    --

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    #11865327  | PERMALINK

    talkinghead2

    Registriert seit: 12.12.2019

    Beiträge: 4,484

    wahr

    talkinghead2

    wahrWollen wir noch über Redfacing reden?

    Oder über das „White Facing“ von Asiaten?

    Nein, über Whataboutism möchte ich nicht reden.

    „Whataboutism“ der (fast immer) perfekte Einwurf, um unbequemen Fragen aus dem Weg zu gehen …

    --

    Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!
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