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nicht_vom_forum
Diese Reaktion zum Beispiel? https://www.deutschlandfunk.de/redfacing-auch-im-neuen-kinderfilm-der-junge-haeuptling-winnetou-dlf-ad0f9d79-100.html
Tyrone White. Großartig. Das Paradebeispiel dafür, dass man „Betroffenen“ nicht die Deutungshoheit überlassen sollte. Dieser Fall zeigt besser wie kein anderer, wie paradox diese ganze Betroffenheitsfolklore inzwischen gelebt wird. Dieselbe Bubble, die sich über kulturelle Aneignung und Bevormundung echauffiert, macht jetzt nichts anderes. Tyrone White erklärt ja gerne bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass es den Begriff „Indianer“ alleine deshalb schon nicht gäbe, weil es über 500 Stämme in Nordamerika gibt, die außer der Hautfarbe nichts vereine. Hier maßt er sich, wie so viele andere, aber an, sich zum Sprachrohr eben genau dieser Gruppe zu machen, die es nach seiner Logik ja gar nicht gibt.
Und wow, er hat den Trailer gesehen und weiß natürlich Bescheid. 130 Jahre deutsche Rezeptionsgeschichte ignoriert, um den Stoff kurzerhand als rassistisch framen zu können und ja, für ein Verbot zu plädieren. Karl May hat dafür gesorgt, dass nordamerikanische Ureinwohner hierzulande zu den am positivsten konnotierten Volksstämmen überhaupt zählen. Das komplette Gegenteil zu dem also, was Tyrone White in seiner Heimat als Jugendlicher erlebt hat. Fakt. Ein verklärtes Fantasy-Zerrbild? So what? Darauf aufbauend wäre es ein Leichtes, den positiven Vibe mitzunehmen, um mit Klischees aufzuräumen, die Erzählungen zu ergänzen und gerade zu rücken (sofern das nicht ohnehin längst geschehen ist). Stattdessen geht es White nur darum, in der Opferolympiade nicht total abzuschmieren. Soo ätzend diese Haltung.
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