Ich höre gerade … Jazz!

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  • #12145523  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Das Video kann ich nicht sehen, aber an das Album dachte ich neulich bei der Verve-Klage … und auch: Warum denn Verve, es hätte doch auch Riverside sein können (wo Adderley eine ganze Reihe von Alben produzierte, eher mit jüngeren und moderneren Leuten, mal von Cleanhead Vinson abgesehen), das immerhin zwei tolle Alben mit Budd Johnson gemacht hat.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #12145563  | PERMALINK

    thelonica

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    Beiträge: 4,180

    gypsy-tail-windDas Video kann ich nicht sehen, aber an das Album dachte ich neulich bei der Verve-Klage … und auch: Warum denn Verve, es hätte doch auch Riverside sein können (wo Adderley eine ganze Reihe von Alben produzierte, eher mit jüngeren und moderneren Leuten, mal von Cleanhead Vinson abgesehen), das immerhin zwei tolle Alben mit Budd Johnson gemacht hat.

    Als Alben sind die Ben Webster Sachen auf Verve unheimlich gut gemacht und auch unterschiedlich. „Pres & Sweets“ höre ich gerade die meiste Zeit, die ist ja etwas früher entstanden und im Detail sehr interessant. Der Gedanke wegen einer Reihe auf Verve kam also mehr wegen den Alben von Lester Young und Ben Webster. Was die französische von Adderley produzierte Session (Don Byas/Bud Powell) angeht, besser geht es eigentlich nicht. Da stimmt eigentlich alles. Ich wüsste nicht, wie ich Don Byas produziert hätte. Wahrscheinlich nach seinen Vorstellungen und auch mit einer „modernen“ Rhythmusgruppe, vielleicht nicht unbedingt mit Oscar Peterson. Vielleicht wäre so ein Ansatz wie bei Johnny Griffin auf Riverside interessant gewesen. Und vielleicht hätte der junge Ben Riley gut zu Don Byas gepasst, weil Riley auch u.a. Kenny Clarke als Vorbild hatte (?).

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    #12145571  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Einverstanden, die Webster-Alben sind definitiv ein Highlight des Verve-Katalogs! Bei Young sind zumindest teils die Prä-(12″-)LP-Sachen bei Verve besser (klare Ausnahme „Pres & Teddy“, das letzte wirklich tolle Album von Young). Ich bin ja eh ein Verve-Fan, mag die Alben von Getz, Edison, Hodges, auch von Gillespie und bekanntlich auch von Peterson im allgemeinen schon gerne – aber die Reihe der Webster-Alben ragen für meine Ohren schon heraus!

    Und ich denke ebenfalls, moderner hätte bei Byas besser gepasst als die klassischen Verve-Line-Ups – drum kam ich auf Riverside. Einige Leute der Alben mit Griffin hätten sicher gut gepasst, oder halt so zeitlose Leute wie Tommy Flanagan (der auf eineinhalb der zwei Riverside-Alben von Budd Johnson spielt) – eher schlankere Bands jedenfalls, als Granz sie bevorzugte. Ich hätte auch grosse Lust, ein echtes Hard-Bop-Album von Byas zu hören, wie z.B. das Jazzland-Album von Paul Gonsavles: Wynton Kelly, Junior Mance, Kenny Drew oder so jemand am Klavier. Ich mag die Sachen aus den Vierzigern schon sehr gerne und schätze Byas eh ganz allgemein – aber am liebsten höre ich neben dem Album mit Powell dann doch die späteren Sachen aus Skandinavien („A Night in Tunisia“ und „Walkin'“ aus dem Jazzhus Montmartre, „Don Byas at Nalen“), „Autumn Leaves“ mit dem Stan Tracey Trio aus dem Ronnie Scott’s, oder das Konzert aus Baden, das bei Storyville erschienen ist („Don Byas Quartet Feat. Sir Charles Thompson“ mit Isla Eckinger und Peter Schmidlin). Das sind halt alles Live-Aufnahmen mit oft eher sachdienlich-kompetenten als wirklich guten Bands, aber da kriegt Byas viel Platz. Sowas wünschte ich mir halt eben auch mal mit einer etwas zupackenderen, bissigeren US-Band.

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    #12145575  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    Was ich mir auch gut haette vorstellen koennen, ist sowas wie die Ike Quebec Blue Note Alben mit Don Byas statt Ike Quebec… oder halt die Dexter Gordon Blue Note Alben

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    #12145605  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    Einige der Ben Webster-, Johnny Hodges- und Lester Young-Alben auf Verve sind ganz großartig! Eins der Alben von Pres hatte ich im Tenorgiganten-Thread knapp erwähnt. Auch das für mich eine sehr schöne Entdeckung. Neue Lieblingsalben!

    Mit einer Idealbesetzung für ein Don Byas-Album bin ich überfordert. Aber ich wäre ja schon glücklich, wenn es überhaupt ein rundes Album von im gäbe. Warum nicht mit Solal und Michelot, mit denen er offenbar ein ganz gutes Team bildete? Kenny Clarke? Aber das bleibt alles Phantasie. Schade!

    Auf den Compis sind Stücke von Singles und 10″-Platten, die ja auch in diesen Formaten Sinn ergeben. Aber etwas auf Albumlänge stimmiges gibt es leider kaum. Das Album mit Bud Powell ist in meinen Ohren mehr ein Powell- als ein Byas-Album und wirkt eher durch Spontanität als durch Konzept. Als sich die Gelegenheit bot, hat Cannonball die Expats in Paris ins Studio geholt und man hat ohne vorher groß zu proben ein Album aufgenommen. Ist ja auch ganz gut, aber an die sorgfältigen Norman Granz-Produktionen reicht es nicht heran.

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #12145623  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Hab jetzt auf jeden Fall auch deine Vogue CD („Lover Man“) bestellt, stimmt schon, Quartett mit Martial Solal ist eine perfekte Besetzung, und Vander/Sadi ist auch nicht zu verachten – wirklich seltsam, dass diese CD bei den spaeteren Vogue Reissue Serien vergessen wurde… Auch wenn Evensmo richtig sagt: „Possibly these dates are the last of the „old kind“ before the LP age takes over.“ und da kam von Byas erstmal nichts… Der Vergleich, der sich hier natuerlich aufdraengt, ist Lucky Thompson, dessen Pariser Aufnahmen von 1956, ein Jahr spaeter, zu seinen besten zaehlen…

    Dave Pochonet Et Son Orchestre Avec Lucky Thompson – Club Session N° IV

    (in aller Fairness: 100% in die Albumära gehoeren die 6CDs mit Thompson-Aufnahmen auch noch nicht, auch wenn manches davon zuerst auf 12′ Alben erschien… das hier ist so ein Fall, wo das Jazz in Paris Cover ein sehr schoenes Original ersetzte)

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    #12145627  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    redbeansandriceHab jetzt auf jeden Fall auch deine Vogue CD („Lover Man“) bestellt, stimmt schon, Quartett mit Martial Solal ist eine perfekte Besetzung, und Vander/Sadi ist auch nicht zu verachten – wirklich seltsam, dass diese CD bei den spaeteren Vogue Reissue Serien vergessen wurde … Auch wenn Evensmo richtig sagt: „Possibly these dates are the last of the „old kind“ before the LP age takes over.“ und da kam von Byas erstmal nichts… (…)

    Eine CD mit so einem herrlich trashigen Cover zu kaufen, muss man sich auch erstmal trauen! ;-) Aber die Unkosten sind ja überschaubar. Ich wünsche Dir viel Freude damit!

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #12145633  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    ich hab schon die beiden Lucky Thompson CDs aus der Serie, zumindest die eine steht der Byas CD vom Design her in nichts nach… in der geschmackvolleren Original Vogue Masters hatte man dann fuer diese CD dann keinen Platz mehr (die beiden Serien sind nicht gut kombinierbar) und veroeffentlichte nur auf dieser CD die Session mit Mary Lou Williams, die es in der alten Serie auf einer anderen CD gegeben hatte, eine Session mit Beryl Booker und vier sich ueberschneidende Tracks aus der Session mit Vander/Sadi

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    #12145677  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067


    Lucky Thompson with Gerard Pochonet’s Orchestra featuring Martial Solal

    natuerlich von dieser haesslichen CD, aber das Originalcover sagt es ueberdeutlich: Das hier ist genau das, was Don Byas damals nicht aufgenommen hat – eine Kollaboration auf LP-Laenge mit Martial Solal… Die Besetzung ist sehr aehnlich zu der anderen Platte mit Gerard „Dave“ Pochonet aus dem letzten Post, ein Nonett mit tp/tb/as/ts/bs/g/p/b/dr, aber der Unterschied ist, dass Thompson hier alles selber komponiert und (vermutlich) arrangiert hat, was die Session zu einem vergleichsweise gewichtigen Statement in seiner Diskografie macht… und – anders als auf der sehr demokratischen „Club Session“ – spielt Thompson hier fast alle Soli selber, mit einer etwas groesseren Nebenrolle fuer Solal

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    #12145705  | PERMALINK

    vorgarten

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    ich höre gerade wenig musik, da ist das eigenartige zusammenspiel von meeresrauschen, wind, vulkangrummeln und insektensummen zu herausfordernd, aber weil ich natürlich trotzdem sehr gespannt war, wie jason moran auf red hook klingt, und das wider erwarten ganz gut mit den optischen eindrücken harmonierte, bin ich rückwärts nochmal durch den ganzen bisherigen labelkatalog. zweimal (sehr anders!) afroamerikanische jazzimprovisation plus elektronischem zuspiel, teilweise auf ergänzung, teilweise auf kontrast aus, dann der gegenentwurf der totalverschmelzung von osteuropäischer gesangsfolklore, mithauchendem sax und orgel, am ende die versenkung auf dem klavier als totalem instrument. man merkt schon, dass HANAMICHI eine ausnahme, ein glücklicher zufall, ein besonderer moment war, bei den anderen geht es um die interessantheit des zusammenkommens von unterschieden. ich kann weniger mit MEDNA ROSO anfangen, weil downes und chisholm so hinter dem gesamtprojekt verschwinden – das muss doch eigentlich gar nicht sein. trotzdem: ein neues label mit sehr interessanter handschrift. hätte nicht gedacht, dass da so disparate helden von mir wie kikuchi, smith, chisholm und moran gleich auf den ersten vier veröffentlichungen auftauchen.

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    #12145709  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

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    das mit Red Hook sehr ich aehnlich: vier total verschiedene Helden auf den ersten vier Alben waren kaum zu erwarten (wobei Moran bei mir jetzt nicht den absoluten Heldenstatus von Kikuchi und Wadada hat, Chisholm ist irgendwo dazwischen), und das mit der Handschrift ist in der Tat im Werden… aber Hanamichi ist schon nochmal ein groesserer Wurf als der Rest… bin in jedem Fall gespannt, was als naechstes kommt, wenn ich instagram richtig erinnere, gab es noch mehr Wadada Sessions, z.B. mit Amina Claudine Myers… das waer doch was

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    #12145713  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Gewisse von Youngs Verve-Alben sind allerdings schon sehr traurig … da hört man nur noch einen entgleisenden Schatten. Bei Webster und Hodges gibt es sowas nicht. Für mich ragen wie gesagt die Webster-Alben da heraus (Hodges hat sehr viele gemacht und nicht jedes ist super, finde ich).

    Danke für die Kommentare zu Red Hook – ich bin am Moran-Album interessiert, das senfgelbe (kann man das bei „gecoverte Cover“ mit dem einen Monk 12″-Album einstellen? ;-) ) kenne ich leider auch noch immer nicht.

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    #12145719  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    redbeansandriceich hab schon die beiden Lucky Thompson CDs aus der Serie, zumindest die eine steht der Byas CD vom Design her in nichts nach… in der geschmackvolleren Original Vogue Masters hatte man dann fuer diese CD dann keinen Platz mehr (die beiden Serien sind nicht gut kombinierbar) und veroeffentlichte nur auf dieser CD die Session mit Mary Lou Williams, die es in der alten Serie auf einer anderen CD gegeben hatte, eine Session mit Beryl Booker und vier sich ueberschneidende Tracks aus der Session mit Vander/Sadi

    In diesem Fall sind sie ja gut kombinierbar … aber ich hab’s irgendwie nie geschafft, da schlau an mehr zu kommen. „Lover Man“ könnte mir auch gut taugen (ich hab die Original Vogue Masters und die Jazz in Paris … die beiden Definitive-Sets sind sehr bescheiden, dafür gibt man besser kein Geld aus, auch wenn sie komplett – zumindest Master Takes – sein sollten).

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    #12145729  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Stimmt, in diesem Fall ist kombinieren kein Problem… bei Lucky Thompson gibt es die drei 1960er Vogue Tracks, die man hier bekommt aber hier nicht weswegen ich tatsaechlich nach der 1993er Version von Vol 2 (die auch noch eine Gigi Gryce Session hat) auch die 1993er Version von Vol 1 brauchte…

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    #12145743  | PERMALINK

    thelonica

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    gypsy-tail-windGewisse von Youngs Verve-Alben sind allerdings schon sehr traurig … da hört man nur noch einen entgleisenden Schatten. Bei Webster und Hodges gibt es sowas nicht. Für mich ragen wie gesagt die Webster-Alben da heraus (Hodges hat sehr viele gemacht und nicht jedes ist super, finde ich).

    Ben Webster habe ich mir mal bei dieser Probe auf YT angeschaut, die war mit europäischen Leuten und zusätzlich Don Byas. Er hatte da alles im Griff und unter Kontrolle, inklusive Einsätze/Breaks/Dynamiken etc. Ich schätze ihn aber so ein, dass er halt ganz unterschiedliche Sachen bei Granz machen konnte (mit Tatum, mit Oscar P., Ralph Burns, Billy Strayhorn, Ellington, Coleman Hawkins, Harry Edison, Mulligan, Holiday usw.). Diese hohe Professionalität (im Studio) hatte er vielleicht erst ganz gegen Ende abgelegt, als es gesundheitlich bei ihm sehr viel schlechter wurde. Bei Lester Young würde ich behaupten, dass „Pres & Sweets“ wichtig ist. Möglicherweise eine dieser Platten, die Coltrane (oder auch Miles) sehr gut kannte.

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