Enja Records

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  • #12305011  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Ich überlege gerade, ob es nicht doch gut wäre, die Frist für die Umfrage ein wenig zu verlängern, z.B. bis und mit dem Wochenende Mitte Juni (15./16.)? Ich möchte gerne noch was weitermachen hier ohne all zu viel Stress, bin ab dem 21. Juni in den Ferien (ständig im Kino, keine oder nur sehr begrenzte Zeit für Musik). Was meinen die paar, die hier mitlesen und -machen?

    für mich überhaupt kein problem!

    --

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    #12305027  | PERMALINK

    stardog

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    vorgarten

    gypsy-tail-wind Ich überlege gerade, ob es nicht doch gut wäre, die Frist für die Umfrage ein wenig zu verlängern, z.B. bis und mit dem Wochenende Mitte Juni (15./16.)? Ich möchte gerne noch was weitermachen hier ohne all zu viel Stress, bin ab dem 21. Juni in den Ferien (ständig im Kino, keine oder nur sehr begrenzte Zeit für Musik). Was meinen die paar, die hier mitlesen und -machen?

    für mich überhaupt kein problem!

    Ja gerne. Vielleicht kommt dann auch von mir noch eine Top Ten Liste.

    --

    #12305029  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,353

    stardog

    vorgarten

    gypsy-tail-wind Ich überlege gerade, ob es nicht doch gut wäre, die Frist für die Umfrage ein wenig zu verlängern, z.B. bis und mit dem Wochenende Mitte Juni (15./16.)? Ich möchte gerne noch was weitermachen hier ohne all zu viel Stress, bin ab dem 21. Juni in den Ferien (ständig im Kino, keine oder nur sehr begrenzte Zeit für Musik). Was meinen die paar, die hier mitlesen und -machen?

    für mich überhaupt kein problem!

    Ja gerne. Vielleicht kommt dann auch von mir noch eine Top Ten Liste.

    super!

    --

    #12305037  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    vorgarten

    gypsy-tail-wind
    Ich überlege gerade, ob es nicht doch gut wäre, die Frist für die Umfrage ein wenig zu verlängern, z.B. bis und mit dem Wochenende Mitte Juni (15./16.)? Ich möchte gerne noch was weitermachen hier ohne all zu viel Stress, bin ab dem 21. Juni in den Ferien (ständig im Kino, keine oder nur sehr begrenzte Zeit für Musik). Was meinen die paar, die hier mitlesen und -machen?

    für mich überhaupt kein problem!

    Mein Hin und Her ist nur die Frage, ob ich mir einfach mehr Stress mache mit zwei Wochen, die auch knapp sind … vielleicht lieber entspannt bis übernächstes Wochenende die Liste finalisieren und dann gemütlich weitermachen. Bin noch sehr unschlüssig.

    Das Takase Trio will ich davor auch unbedingt nochmal anhören, das hatte ich irgendwie nicht mehr auf dem Schirm, bis ihr hier drauf hingewiesen hattet.

    Ansonsten stehen noch an: je zweimal Arthur Blythe und Charlie Mariano (inkl. ein Favorit), Hino/Kikuchi/Togashi, ddreimal Ray Anderson, letzte Alben von Ibrahim (darunter wie gesagt ein Top-Favorit), die späten Ambrosetti-Alben (drei oder vier), die ganze Mittelmeer-Ecke (La Banda, Trovesi, Godard, Minafra, Instabile, Mirabassi, das eine Balkan Brass-Album) mehr Hal Galper, Rosewoman, Muldrow, Harris und Murray, die Melford/Miles-Ecke, vier von Lee Konitz (das Lady Day Tribute kenne ich nicht), vier oder fünf von Bennie Wallace, dazu einzelne Alben von Hersch, Helias, Haerter/Redman, Ehrlich, Fuji, Brodbeck, Dorough … dann auch noch ein paar Zufallsfunde, die eh chancenlos sind (Josh Roseman, Anke Helfrich, Johannes Enders/Enders Room) … und dann halt noch die in Japan nachbestellten meist etwas früheren Sachen (Sakata, mehr Wallace, Nock, Friedman/Double Image, Werner, Degen, Yamashita, Levin, Waldron, Pepper, jüngeren Datums Elvin Jones, Reedus, Thomas, Wayne Krantz. Trio M). (Und vermutlich ein paar mehr, könnte hier auch einfach eine Excel-Liste reinkopieren ;-) )

    Und Abraham Burton wollte ich endlich mal nachholen (drei Alben, eins liegt seit Wochen zusammen mit „Get Me Joe Beck“ im Körbchen bei Discogs – Nachbereitung des Gitarrentrio-Fadens ist ja noch lang nicht durch).

    Dass da noch neue Favoriten auftauchen, halte ich auch eher für ausgeschlossen, ausser vielleicht bei dem Zeug aus Japan, was zum grösseren Teil noch immer auf sich warten lässt – vermutlich wird das eine oder andere dann doch nicht mehr erhältlich sein).

    Aufgrund der Menge würde ich sagen: besser keine Verlängerung, weil dadurch weniger Stress :-)

    EDIT: @stardogs Einlassung ist natürlich ein Argument pro Verlängerung!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12305069  | PERMALINK

    atom
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    Ich kann mit beiden Daten leben, würde aber gern die Top 10 von stardog und weitere sehen.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #12305123  | PERMALINK

    lotterlotta
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    ich kann auch mit jedem datum leben, bin zwar ab dem 29.5. bis 24.6. im urlaub, könnte aber da tatsächlich nochmals in mich gehen….

    --

    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #12305505  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Dann ändern wir die Deadline auf Sonntag 16.6. Mitternacht?

    Passt das für Dich @stardog?
    @atom @lotterlotta @redbeansandrice @vorgarten?

    Zu lange verlängern möchte ich nicht, aus Angst, dann dann die Luft raus ist und auch die vier oder fünf Leute, von denen eine Liste zu erwarten ist, keine mehr einstellen.

    --

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    #12305509  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Ja, das passt!

    --

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    #12305519  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Diana Krall – Stepping Out | 1993 kriegte Enja via die Connection mit Justin Time, die das Album produziert hatten, auch ein kleines Stück des bald beträchtlichen Diana Krall-Kuchens ab. Ich habe die spätere GRP-Ausgabe (die Hälfte von denen ist bei Discogs fälschlich auch auf 1993 datiert, aber im Booklet werden die folgenden Alben bis und mit „Love Scenes“ von 1997 genannt), auf der auf dem Frontcover unten noch „The Early Recordings“ draufgedruckt wurde.

    Für ihr (damaliges, später kam bei TCB noch eine frühere Session mit Vince Benedetti heraus, die einen Zürich-Bezug hat und mit Taxifahren als üblichem Nebenjob von Jazzern zu tun hat) Debutalbum konnte Krall sich auf John Clayton (b) und Jeff Hamilton (d) verlassen, ein eingespieltes No-Bullshit-Rhythmusgespann, mit deren gemeinsam geleiteten Big Band Krall einige Jahre später ein Album aufnehmen sollte. Aufgenommen wurde das album am 18. und 19 Oktober 1992 in den Kingsound Studios in North Hollywood sowie (Frim Fram Sauce, Straighten Up and Fly Right) im Group IV Recording in Hollywood. Späteren Ausgaben (Justin Time und Enja brachten das Album 2000 erneut heraus) wurde ein zwölfter Track beigegeben, „On the Sunny Side of the Street“, der bei meiner GRP-Ausgabe (ich tippe auf 1997/98) fehlt. Für die Doppel-LP-Ausgaben ab 2016 und die CD von 2018 kam auch noch „Summertime“ dazu.

    Hier gibt es Standards, die einen Bogen von funky zu balladesk schlagen, viele mittelschnelle Tempi, in denen Krall auch als Pianistin glänzen kann, ein paar Instrumentals dazwischen, eine erste Novelty-Nummer („Frim Fram Sauce“, auf den folgenden Alben gab’s meist auch einen ähnlichen Novelty-Song), ein Original („Jimmie“, für den Lehrer Jimmie Rowles und den Vater Jim Krall). Ray Brown schrieb die Liner Notes: „a teenage piano wiz“ sei Krall gewesen, als er sie in ihrer Heimatstadt Nanaimo erstmals kennengelernt hätte. Später habe sie ihn angerufen und gefragt, bei wem sie ihr Klavierspiel verbessern könne. Brown empfahl Jimmie Rowles oder Hank Jones, und Rowles ist es geworden. Ob man das hören kann? Ich denke schon, aber einen eigenen Stil herauszuhören ist bei Krall eh recht schwierig, denn sie hat von Attacke à la Peterson bis Funk à la Timmons wirklich alles drauf und setzt das auch sehr gekonnt um.

    Ich mag das Album auch heute noch ganz gerne – es lief allerdings seit vielen Jahren nicht mehr. Wenn ich wieder mal Krall hören möchte, ist’s meist eins der folgenden fünf Alben, die ich einlege – was auch damit zu tun haben mag, dass meine erste Berührung „Only Trust You Heart“ (erste Begegnung mit Stanley Turrentine auch), mein richtiger Einstieg „All for You“ war, mein damaliges Lieblingsalbum dann „Love Scenes“ wurde, ich mich darauf allmählich mehr und mehr mit „When I Look In Your Eyes“ und „The Look of Love“ anfreundete; eine Bewegung weg von den Anfängen quasi, die „Stepping Out“ repräsentiert. Favoriten hier sind die ersten drei Songs, „This Can’t Be Love“, „Straighten Up and Fly Right“ und „Between the Devil and the Deep Blue Sea“, „Body and Soul“, das an fünfter Stelle als bezaubernde Solo-Ballade folgt … und klar: „Frim Fram Sauce“.

    Wenn wer findet, das klinge zu leicht, möchte ich entgegnen: fall darauf mal nicht herein, da steckt sehr viel Arbeit dahinter – Krall ist bei aller Vermarktung ihrer Aussehens usw. eine äusserst solide Handwerkerin, die als Sängerin durchaus ihre Linie gefunden hat (als Pianistin vermutlich auch, auch wenn mir da die Einordnung schwerer fällt), da wurde sehr viel investiert … und dass sie ihr Debut erst mit 29 herausbrachte, ist vielleicht auch ein Zeichen dafür.

    Wem ihre Delivery zu kühl ist: bon – doch über Geschmack lässt sich trotzdem streiten!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12305615  | PERMALINK

    stardog

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    gypsy-tail-windDann ändern wir die Deadline auf Sonntag 16.6. Mitternacht? Passt das für Dich @stardog? @atom @lotterlotta @redbeansandrice @vorgarten? Zu lange verlängern möchte ich nicht, aus Angst, dann dann die Luft raus ist und auch die vier oder fünf Leute, von denen eine Liste zu erwarten ist, keine mehr einstellen.

    👍🏼 Das kriege ich hin.

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    #12305627  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Arthur Blythe – Retroflection | Village Vanguard, New York, 25. und 26. Juni 1993, David Baker ist zur Stelle, um das Quartett aufzunehmen: Arthur Blythe (as), John Hicks (p), Cecil McBee (b) und Bobby Battle (d). Auf diesem ersten von zwei Alben dieser Aufnahmen gibt es sieben meist länger Stücke, darunter „Lenox Avenue Breakdown“ oder „Light Blue“. Neu sind hier wohl bloss die ersten beiden Stücke. Den Opener „Jana’s Delight“ höre ich tatsächlich auch gleich als ein erstes Highlight. Die CD vermittelt eine tolle Atmosphäre, der Sound dieser Band ist klasse: dunkel, warm, sehr reichhaltig in jeder Hinsicht: Blythes singendes Saxophon, ein unglaublich reiches Piano, ein resonanter Bass, relativ trockene Drums, die aber in Sachen Fills und Variationen sehr viel bieten. Das ist keine Lieblingsmusik, auch nicht innerhalb der Diskographie von Blythe, aber ich höre das ab und zu total gerne – die Aufnahme klingt auch um Welten besser als vieles, was Blythe bis dahin eingespielt hat (die ganzen Columbia-Alben, auch das Enja-Debut).

    In den Liner Notes von T. Brooks Shepard gibt es eine Spitze gegen die jüngere Generation, die Blythe damals bei Columbia den Rang abgelaufen hat: „Arthur’s artistry does not emanate out of an aloof attitude of contemporary, jive-O/reduct-O jazz iconoclasm. Rather, it reflects his knowledge, his understanding, awareness and sensitivity and commitment to the jazz tradition.“

    Direkt Lieblingsmusik ist das nicht – auch nicht meine liebste von Blythe. Aber dieses Album war eins der ersten, das ich von ihm hörte (zusammen mit „Lenox Avenue Breakdown“ und einem auf Savant) und ich mag die Stimmung und den Sound hier schon sehr gerne.

    Terumasa Hino / Masahiko Togashi / Masabumi Kikuchi | Dass der Mitschnitt dieses japanischen Trios beim zweiten Yamaha Jazz Festival in Hamamatsu in Japan an meinem 14. Geburtstag keine Enja-Eigenproduktion ist, wird kaum überraschen: das Album erschien in Japan bei Somethin‘ Else (damals Teil von Toshiba-EMI) und zugleich in Deutschland bei Enja. Neben den drei genannten ist auch James Genus am tiefen, dunklen Kontrabass dabei. Die drei Japaner spielten bei diesem Auftritt am 18. April 1993 zum ersten Mal zusammen.

    Wenn Hino im Opener „Trial“ (Togashi) nach fast drei Minuten hypnotisch langsamen Grooves einsteigt, liegt der Vergleich zu Miles Davis nicht fern. Und lustigerweise eher zum elektrischen Miles, vielleicht demjenigen, der ein Dutzend Jahre zuvor im Rahmen seines Comebacks auch in Japan aufgetreten ist: reduzierte, vokal flexierte Linien, lange Pausen, der Cry. Toll. Genus, der nicht mit aufs Cover durfte, ist meines Empfindens ein zentraler Faktor für den Erfolg dieser Band. Er sammelt die Fäden auf und hält zusammen, was die Ikonoklasten Kikuchi und Togashi oft nur andeuten. Es gibt Tempowechsel, Richtungswechsel, Sprünge – und sehr viel Luft, Pausen, Freiräume. Und diese irre schöne Stimmung, in den ersten Takten gesetzt, zieht sich durch das ganze Set. An Originals folgen zwei von Hino (Dr. U., The Saphire Way) und ein weiteres von Togashi (Twilight South West), an zweitletztere Stelle – als Set-Closer vielleicht vor einer Zugabe (The Saphire Way – eine bezaubernde Ballade mit langem Piano-Intro) – „Blue Monk“, die einzige Fremdkomposition, in der Kikuchi etwas dichter spielt, phasenweise fast schon konventionell, während Hino die Luft durchschneidet.

    The Hal Galper Trio with Jerry Bergonzi – Just Us | Auch hier bestimmt keinen Zeilenkommentar – Systems Two Studio in Brooklyn am 20. September 1993, Jerry Bergonzi (ts), Hal Galper (p), Pat O’Leary (b), Steve Ellington (d). Sieben Stücke sind zu hören, der Opener, zugleich Titelstück, stammt von Galper, es folgen „Unforgettable“ von Irving Gordon, „Moon Glaze“ von Walter Norris, und nach dieser einzigen etwas speziellen Wahl vier weitere Evergreens: „Stablemates“ (Benny Golson), „Bye Bye Blackbird“, „Lover Man“ und „I’ll Never Be the Same“. Bergonzi ist einer dieser Monster-Saxophonisten (wie der etwas ältere Sal Nistico oder die ca. gleichaltrigen George Garzone, Joe Lovano, Dave Liebman, Michael Brecker, Steve Grossman …), der wohl unter Musikern einen besseren Ruf geniesst als beim Publikum. Er lehrt am New England Conservatory in Boston, wird auch „Gonz“ genannt und ist in solchen Straightahead-Settings schon ziemlich stark. Die Band hier hat auch einen besonderen Sound, was viel mit den unberechenbaren Drums von Ellington (manchmal scheint er fast mehr am mitgestalten von Themen und Melodien als am Rhythmus interessiert zu sein), aber auch mit dem äusserst trocken aufgenommen Bass O’Learys zu tun hat – der auch ein gutes Solo in „Unforgettable“ spielt, das sich als eine inspirierte Wahl für so ein Album entpuppt. Galper klingt sehr frisch, sein flinkes Spiel und seine hellen Klangfarben bilden auch einen Gegenpol zum schweren Sax des Gastes, der wiederum auf „Lover Man“ der Herausforderung mehr als gewachsen ist.

    Ray Anderson Alligatory Band – Don’t Mow Your Lawn | Vom ernsten Post-Bop zum Fun-Funk-Jazz mit einem Cover, wie es damals auch von den RHCP oder den Beastie Boys nicht schlechter hätte designt werden können (zudem noch so ein 2 x 3-Blatt, das bei wiederholtem Auffalten irgendwann reissen wird …) – keine Ahnung mehr, wann und wo ich diese CD in die Hände gekriegt habe. Aufgenommen wurde das Album vom 23. bis 25. März 1994 im Systems Two in Brooklyn (Mike Marciano), produziert hat Mark Helias (für Winckelmann). Neben dem Leader (tb/lead voc) sind dabei: Lew Soloff (t), Jerome Harris (g/backing voc), Gregory Jones (elb/backing voc), Tommy Campbell (d) und Frank Colón (perc). Der Titeltrack und Opener passt leider heute wieder ganz gut (Lyrics von Jackie Raven und Anderson), wenn es da u.a. heisst „The time has come to blur the property lines“ – oder anders: Das zeigt, dass wir seit dem Hedonismus der Neunziger praktisch auf der Stelle treten.

    Dass die hier zu hörende Musik ihrerseits bestens in den hedonistischen Rahmen Neunziger passt, wäre vermutlich ein fieses Urteil im Rückblick – aber Musik ist ja auch immer aus ihrer Zeit. Es gibt dunkle Grooves (Harris/Jones klingen super zusammen!), ungrade Metren (Campbell/Colón auch!), virtuose Soli der Bläser (Soloff/Anderson … ihr wisst schon) – das macht schon immer noch irgendwie Spass, auch wenn es wirklich nicht meine Musik ist. Gesungen (inkl. Sprechgesang-Einlagen) wird auf vier der neun Stücke. Auf den Opener folgt der ungrade Beat vom instrumentalen „Diddleybop“. „Damaged But Good“ ist dann eine Art Update eines alten Blues mit Doo-Wop-Chor (die Zeile „this planet is damaged / my body is too“ knüpft aber auch an den Opener an), aus dem sich dann die Growl-Posaune allmählich in die Höhe schraubt. „What’cha Gonna Do with That“ (natürlich gibt es hier ein karibisch-kubanisch angehauchtes Trompetensolo mit ein paar perfekt ausgeführten Shakes) nach dem funky Instrumental „Alligatory Pecadillo“ ist eine Art satirischer Calypso, wieder mit Chorgesang hinter Andersons Lead. Auf das lange instrumentale „Airwaves“ folgt mit „Blow Your Horn“ die letzte Gesangsnummer, in der die Band so stark wie selten als Einheit glänzt – instrumental wie im langen vokalen Ende. Zum Abschluss gibt es dann noch den Second-Line-Funk von „Disguise the Limit“. Ausser den Lyrics von „Damaged But Good“, die Raven allein schrieb, war Anderson stets beteiligt und hat die Musik zu allen neun Tracks komponiert.

    Arthur Blythe – Calling Card | Ich ziehe zum Abschluss dieses Posts mal noch dieses Album vor, das erst ein paar Katalognummern später (ca. Ende 1995), mitten in den 9000ern, erschien, aber vom selben Auftritt im Village Vanguard stammt, wie das Album, mit dem es oben losgeht: Arthur Blythe (as), John Hicks (p), Cecil McBee (b) und Bobby Battle (d) im Village Vanguard, New York, dieses Mal nur vom zweiten Tag, dem 26. Juni 1993, und ein Stück sowie über zehn Minuten länger. Blythes Opener „As of Yet“ setzt sofort wieder eine phantastische Stimmung, es fühlt sich wirklich fast an, als würde man ganz vorn im Club sitzen und die Musik hautnah miterleben (David Baker – ein Klangbild, das ich viel lieber mag als das der Brüder Joe und Mike Marciano). „Blue Blues“ ist genau das: ein langsamer Blues, danach folgen „Naima’s Love Song“ von John Hicks und „Hip Dripper“. In der zweiten Hälfte die Klassiker „Odessa“ und „Elaborations“ (fast 15 Minuten lang), dann Fats Wallers „Jitterbug Waltz“ und zum Ausklang „Break Tune“ – ausser den Stücken von Hicks und Waller stammt alles Material von Blythe.

    Im Gegensatz zum ersten Album habe ich dieses hier erst gekauft, nachdem wir es hier im Rahmen eines BFT mal ausgiebiger von Blythe hatten … und nachdem bei BGO all die Columbia-Alben neu auf CD aufgelegt wurden: Blythe war jemand, von dem ich über Jahre immer wieder etwas nach weiteren erhältlichen Alben geguckt habe. Mir geht es hier andersrum als vorgarten, ich langweile mich bei diesem zweiten Album in der ersten Hälfte ein wenig, wenn es noch einen Blues gibt (und das Cover ist auch nur ein My besser als das von Anderson). In der zweiten Hälfte lausche ich nach dem stimmungsvollen „Odessa“ wieder aufmerksamer zu.

    Viel lasse ich an der Stelle nicht aus: Alben von Dusko Goykovich, Maria Schneider, Junior Mance und Abou-Khalil … das Trio-Album von Sunny Murray hörte ich schon vor ein paar Wochen und war nicht begeistert.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12305643  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Es ist gerade etwas zwiespältig hier, bei den 8000er und den 9000er Katalognummern (9001, 9003 usw. bis 9099 waren die letzten 48 nach dem alten Schema, danach geht’s ab 9101 in normalen Einerschritten weiter mit 9102, 9103 usw.; die Muldrow,, mit der der nächste Post öffnen wird, ist 8086, die zweite Blythe oben 9051, ich mache danach mit 9005 von Allen Lowe/Roswell Rudd weiter). Lieblingsalben sind hier rar („Tiple Helix“ kommt nah ran, „Yesterdays“ von Muldrow und „Retroflection“ sind die runners-up). Die Alben sind oft zu lang, manchmal zu brav, auch ist die einstige Stilsicherheit der Covergestaltung längst dahin … dennoch: unter den die Tage gehörten Alben ist auch kein Ausfall dabei. Mit der Positionierung, die im bunten Stilmix der Siebziger noch wie selbstverständlich gelang – und ohne, dass man sie so leicht benennen könnte, was ja auch bemerkenswert ist! –, will inzwischen nicht mehr so wirklich … mit dem Bruch von Weber und Winckelmann scheint das eher nichts zu tun zu haben (mein nächstes Weber-Album ist das fünfte und letzte in diesem Post, mit 2 x Weber und 3 x Winckelmann ist das nach dem vorangegangenen reinen Winckelmann-Post wieder etwas ausgeglichener, aber davor stammten auch Krall, Flanagan und Stubblefield schon aus Winckelmanns Küche, ebenso Blackwell; die letzten Weber-Einträge bei mir waren Porter/Praskin/Nistico und das erste von Muldrow).

    Dass sich an der Lage, also bezüglich der Positionierung im noch fragmentierten Feld des Jazz, nochmal grundsätzlich etwas änderte, kann man vermutlich nicht behaupten. Winckelmann entwickelte allerdings Aktivitäten in neue Richtungen (z.B. die oben erwähnte Mittelmeer-Schiene) und brachte über die Jahre immer wieder das eine oder andere wirklich bemerkenswerte Album heraus. Um Weber wurde es stiller, er starb dann ja auch früher, sein Mitarbeiter Werner Aldinger spinnt den Faden ab ca. 2008 mit yellowbird ebenfalls mit offenem Blick weiter. Diesen, den offenen Blick, mag ich irgendwie ab den Neunzigern eher Winckelmann als Weber zugestehen, aber vielleicht kenne ich da auch einfach zu wenig vom grossen Output (ein paar Cover aus den 8000ern plus 9001 zur Illustration; manches davon kann ich auch überhaupt gar nicht einschätzen). Weber stirbt 2012, Aldinger führt die Weber- und Winckelmann-Geschäfte wieder zusammen, bevor dann 2022 auch Winckelmann stirbt.

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    #12305721  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,353

    das ist auf jeden fall die phase, in der mich der enja-katalog nur noch punktuell interessiert hat, obwohl ich von anfang an eine hohe meinung vom label hatte. und die cover konnte ich eigentlich kaum ernst nehmen, obwohl die 90er ja ohnehin keine gute zeit dafür waren, jazz visuell zu repräsentieren. auch die blackwell-cover sind furchtbar, und als das karin-krog-album endlich erschien, dachte ich auch, damit sollten mich meine freunde eher nicht sehen…

    habe heute lange an einem text gearbeitet, nebenher lief mal LOVE LIGHT von sathima bea benjamin, das ja auch ein tolles ricky-ford-feature ist, jetzt versuche ich meinen kopf freizubekommen. ANGELS OF ATLANTA von hannibal hat gar nicht funktioniert, BOLERO von yamashita/yamamoto auch nicht, aber das hier dann doch wieder:

    archie shepp, soul song (1982)

    ich habe ja immer etwas angst, wenn kritik an solch einem liebling aufkommt, dass ich dann denke, ja, stimmt, aber meist wird man ja eher renitenter, so auch ich – ich finde das album atemberaubend gerade, das hat eine kraft und energie wie auf dem label nichts mehr seit CLAY, und diese band ist fast überfordernd vielschichtig in ihrer tour de force – allein wo smitty smith in vollem flug überall einzelne kleine akzente setzen kann, kann ich auf keine schlagzeugtradition mehr zurückführen. was die hier vorhaben, ist ja eigentlich ein LOVE SUPREME für die 80er jahre, wobei sie von shepp eigentlich nur die aura brauchen, aber der wehrt sich und spielt sie einfach müde… und sowas wie „mama rose“ ist einfach nicht selbstverständlich. bleibt im olymp.

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    #12305755  | PERMALINK

    lotterlotta
    Schaffnerlos

    Registriert seit: 09.04.2005

    Beiträge: 5,355

    ….gehört da ja auch hin! der muss halt nur die richtige größe haben, damit all die anderen ***** aus dem enja katalog auch rein passen ;-)

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #12305767  | PERMALINK

    thelonica

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    Beiträge: 4,082

    vorgarten  archie shepp, soul song (1982) ich habe ja immer etwas angst, wenn kritik an solch einem liebling aufkommt, dass ich dann denke, ja, stimmt, aber meist wird man ja eher renitenter, so auch ich – ich finde das album atemberaubend gerade, das hat eine kraft und energie wie auf dem label nichts mehr seit CLAY, und diese band ist fast überfordernd vielschichtig in ihrer tour de force – allein wo smitty smith in vollem flug überall einzelne kleine akzente setzen kann, kann ich auf keine schlagzeugtradition mehr zurückführen. was die hier vorhaben, ist ja eigentlich ein LOVE SUPREME für die 80er jahre, wobei sie von shepp eigentlich nur die aura brauchen, aber der wehrt sich und spielt sie einfach müde… und sowas wie „mama rose“ ist einfach nicht selbstverständlich. bleibt im olymp.

    Bin eigentlich mit der Umfrage fertig, aber hier holt mich der erste Track schon ab. Mit „Steam“ bin ich nicht gut zurecht gekommen. Am ehesten ist das Drumming hier vielleicht mit dem von Eddie Marshall zu vergleichen (Konzept, feeling, sticking, dynamics, sound, pocket…?), bis auf den funky Part, der ist natürlich auch gut gespielt und originell. Eddie Marshall wäre mein Favorit, Tony Williams in den 70ern kenne ich kaum. Ich würde jetzt behaupten, dass Smitty Smith sich viel mit Tony Williams, Alan Dawson, Elvin, möglicherweise Buddy Rich und weiteren Drummern (Al Foster?) beschäftigt hat. Dawson gefällt mir allerdings nicht überall. Swing ist bei Smitty Smith ja auch ein wichtiges Element.

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