Antwort auf: Enja Records

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gypsy-tail-wind
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Es ist gerade etwas zwiespältig hier, bei den 8000er und den 9000er Katalognummern (9001, 9003 usw. bis 9099 waren die letzten 48 nach dem alten Schema, danach geht’s ab 9101 in normalen Einerschritten weiter mit 9102, 9103 usw.; die Muldrow,, mit der der nächste Post öffnen wird, ist 8086, die zweite Blythe oben 9051, ich mache danach mit 9005 von Allen Lowe/Roswell Rudd weiter). Lieblingsalben sind hier rar („Tiple Helix“ kommt nah ran, „Yesterdays“ von Muldrow und „Retroflection“ sind die runners-up). Die Alben sind oft zu lang, manchmal zu brav, auch ist die einstige Stilsicherheit der Covergestaltung längst dahin … dennoch: unter den die Tage gehörten Alben ist auch kein Ausfall dabei. Mit der Positionierung, die im bunten Stilmix der Siebziger noch wie selbstverständlich gelang – und ohne, dass man sie so leicht benennen könnte, was ja auch bemerkenswert ist! –, will inzwischen nicht mehr so wirklich … mit dem Bruch von Weber und Winckelmann scheint das eher nichts zu tun zu haben (mein nächstes Weber-Album ist das fünfte und letzte in diesem Post, mit 2 x Weber und 3 x Winckelmann ist das nach dem vorangegangenen reinen Winckelmann-Post wieder etwas ausgeglichener, aber davor stammten auch Krall, Flanagan und Stubblefield schon aus Winckelmanns Küche, ebenso Blackwell; die letzten Weber-Einträge bei mir waren Porter/Praskin/Nistico und das erste von Muldrow).

Dass sich an der Lage, also bezüglich der Positionierung im noch fragmentierten Feld des Jazz, nochmal grundsätzlich etwas änderte, kann man vermutlich nicht behaupten. Winckelmann entwickelte allerdings Aktivitäten in neue Richtungen (z.B. die oben erwähnte Mittelmeer-Schiene) und brachte über die Jahre immer wieder das eine oder andere wirklich bemerkenswerte Album heraus. Um Weber wurde es stiller, er starb dann ja auch früher, sein Mitarbeiter Werner Aldinger spinnt den Faden ab ca. 2008 mit yellowbird ebenfalls mit offenem Blick weiter. Diesen, den offenen Blick, mag ich irgendwie ab den Neunzigern eher Winckelmann als Weber zugestehen, aber vielleicht kenne ich da auch einfach zu wenig vom grossen Output (ein paar Cover aus den 8000ern plus 9001 zur Illustration; manches davon kann ich auch überhaupt gar nicht einschätzen). Weber stirbt 2012, Aldinger führt die Weber- und Winckelmann-Geschäfte wieder zusammen, bevor dann 2022 auch Winckelmann stirbt.

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