Don Byas (1912-1972)

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  • #12151423  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    vorgarten

    gypsy-tail-wind … und Portugal denk ich weiss man wenig, weil es kaum Aufnahmen gibt?

    das hatte ich mich gefragt, aber es scheint tatsächlich so gewesen zu sein, trotz festivals, radio-programmen etc. und das hier ist der flohmarktfund aus lissabon, oder?

     

    Ja, sehr cool, hatte ich gar nicht versucht zu finden! Kurios, dass auf der Platte „Made in England“ steht, aber dann ist alles auf portugiesisch… so als hätte es in Portugal zu der Zeit keine Presswerke gegeben… und danke für den Hinweis auf das Fado Album, das läuft demnächst auch mal…

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    #12151493  | PERMALINK

    friedrich

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    Von dem Album von Amalia Rodrigues mit Don Byas wusste ich zwar, ich hatte es aber als Kuriosität nie groß beachtet. Ströme es gerade mal. Also, verglichen mit Amalia Rodrigues‘ sehr engagiertem Gesang klingt Don Byas, der ansonsten auch einen Hang zur Melodramatik hat, fast cool. Auf diesem Album ist er aber auch tatsächlich nur Begleiter, der meist im Hintergrund bleibt und nur hier und da ein kleines Solo spielt. Wo Amalia Rodrigues singt, bleibt aber sowieso nicht mehr viel Raum für andere.

    Aber schon interessant, auf was Don Byas sich in Europa auch mal eingelassen hat. Er hat ja auch gelegentlich französische Volkslieder (oder Chansons?) aufgenommen. Rodrigues und Byas haben sich vielleicht musikalisch ganz gut verstanden. Einen Überschuss an Gefühl gibt es im Gesang bzw. Spiel von beiden – aber wo der/die eine ist, kann für den/die andere/n nicht mehr viel Platz sein.

    Hier tritt Don Byas mal etwas in den Vordergrund:

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12152547  | PERMALINK

    vorgarten

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    friedrichWo Amalia Rodrigues singt, bleibt aber sowieso nicht mehr viel Raum für andere.
    (…)
    Einen Überschuss an Gefühl gibt es im Gesang bzw. Spiel von beiden – aber wo der/die eine ist, kann für den/die andere/n nicht mehr viel Platz sein.

    fado ist ja, wie ich das höre, sehr festgelegt, fast hermetisch, mit wenig raum für improvisation (außer den tonmodulationen in der stimme und den verzierungen der portugiesischen gitarre, die keine weiteren verzierungen neben sich duldet), und der text steht sehr im vordergrund. uns wenn man das so klassisch arrangiert, ist der raum mit den beiden verschiedenen gitarren auch schon voll. mir ist die cd gestern quasi zufällig in meiner lieblingsbibliothek in die hände gefallen, vielleicht höre ich mich da noch ein bisschen rein, aber mir scheint das alles nicht zu funktionieren.

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    #12152553  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    :-(

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    #12152555  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Mir war nicht bewusst, dass Don Byas in 1971 mit den Art Blakey Jazz Messengers @ Japan tourte …. btw offenbar keine Mitschnitte ….

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #12152559  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    soulpopeMir war nicht bewusst, dass Don Byas in 1971 mit den Art Blakey Jazz Messengers @ Japan tourte …. btw offenbar keine Mitschnitte ….

    Das ist mir auch neu – hier aus Mike Fitzgeralds Blakey-Chronologie:

    January 4, 1971: Bill Hardman-t; Don Byas, Ramon Morris-ts; Donald Smith-p; Jymie Merritt-b [bassist may have been Hal Dodson, confirmation needed]

    concert in Japan (January 4, 1971) [unrecorded] [-TN]
    Japanese tour of over fifty concerts [db 4/29/71]
    early 1971: Bill Hardman-t; Don Byas, Ramon Morris-ts; Donald Smith-p, voc; Hal Dodson-b

    Club Baron, NYC [unrecorded] (early 1971) [db 4/29/71 photo]
    “I had two tenor players. Jeeminy, he [Byas] was here in the United States (in 1970) and he wasn’t working, and I couldn’t stand that, so I said, ‘Come on, work with me.’ Fantastic artist, plus the young guys in the group took advantage of his experience.”

    – Art Blakey, Down Beat, March 25, 1976, p.16.
    “He [Byas] left the group after one U.S. engagement – at the Club Baron in Harlem.”

    – Down Beat, October 26, 1972, p.10.

    https://jazzmf.com/art-blakey-chronology-and-the-jazz-messengers/

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    #12152569  | PERMALINK

    soulpope
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    @ „gypsy“ : thnx für die Infos ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #12162157  | PERMALINK

    friedrich

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    Don Byas (Compilation von 1974)

    Ein Schallplattenfund aus der weltweiten Ramschkiste. Billige Verwurstung von alten Aufnahmen auf dem Vogue-Label. Leider keine diskografischen Hinweise, nur in den liner notes die offensichtlich falsche Aussage, dass Don Byas kurz nach der Aufnahme dieser LP gestorben sei. Aufnahmen aus der ersten Hälfte 50er Jahre, wie ich am Klang und ein paar Überschneidungen mit anderen Compis der Vogue-Aufnahmen erkenne. Wurde auch schon mal 1967 als Melodies Americaines Immortelles in Argentinien und mit bemerkenswerten Cover als Music For Play Boys Vol. 1 in Japan veröffentlicht.

    Aber hinter dieser ramschigen Aufmachung verbirgt sich erstklassige Musik, die man damals offenbar nicht angemessen zu würdigen wusste. Auf der Coverrückseite werden auch noch andere Alben in ähnlicher Aufmachung – darunter wohl Monks Pariser Solo-Aufnahmen – angeboten. Ich freue mich über dieses hässliche Entlein!

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12178175  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    Bin mit meinen Don Byas-Entdeckungen fast durch. Chronologisch umgekehrt komme ich kurz vor Schluss zu frühen Aufnahmen, die er noch in den USA Mitte der 40er gemacht hat. Ich glaube sowohl @gypsy-tail-wind als auch @redbeansandrice hatten diese Compilation schon mal lobend erwähnt.

    Don Byas – Savoy Jam Party / The Savoy Sessions (Aufnahmen 1944-46, Compilation 1976)

    32 Aufnahmen von 6 Sessions über einen Zeitraum von gut 2 Jahren. Eigentlich kann man hier schon das ganze Spektrum von Don Byas hören. Das geht von Bebop über groovenden Swing bis zu schmusigen Balladen und wieder zurück und wieder von vorne. Es scheint für Byas überhaupt keine scharfe Grenze zwischen Swing und Bop zu geben. Und auch in meinen Ohren verschmiert sich hier diese Grenze. Sehr unterhaltsame Mischung.

    Hier hört man Don Byas mit teils großen amerikanischen Namen wie Charlie Shavers und Max Roach. Was wäre gewesen, wenn er nicht nach Europa gegangen wäre? Aber darüber hatten wir schon phantasiert …

    Ich habe diese Doppel-LP für ein paar Euro Neunundneunzig in gutem Zustand fast schon hinterhergeworfen bekommen. Es gibt auch eine lieblos gekürzte CD-Version davon, über die sich allmusic hier bitter beklagt. Musikalisch ist das alles erste Wahl, aber auch die LP hätte ein besseres Cover verdient. Stattdessen ein nicht zeitgenössisches Foto von Don Byas (aber das gleich drei mal) liner notes in Form einer Bleiwüste und die Grafikabteilung hat sich hier auch nicht gerade selbst übertroffen. Ein schönes altes schwarz-weiß Porträt, vielleicht eine nächtliche Straßenansicht von Manhattan in den 40ern, meinetwegen auch nur die labels der alten Singles – viel mehr hätte es doch nicht gebraucht und man hätte das Gefühl, mit dieser Platte einen Klassiker in den Händen zu halten.


    Edit: Hier eine kurze Geschichte von Savoy Records, Newark, New Jersey. Auch ein Foto von Newark auf dem Cover hätte es getan. ;-)

    zuletzt geändert von friedrich

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12178817  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Die Serie sieht in der Tat ein bisschen trist aus… Immerhin sind die Zusammenstellungen sinnvoll und die Liner Notes meist top… Spätere Platten aus der Serie (zB) sind deutlich hübscher aufgemacht, aber da waren die Teile mit der besten Musik schon draußen…

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    #12179653  | PERMALINK

    friedrich

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    redbeansandriceDie Serie sieht in der Tat ein bisschen trist aus… Immerhin sind die Zusammenstellungen sinnvoll und die Liner Notes meist top… Spätere Platten aus der Serie (zB) sind deutlich hübscher aufgemacht, aber da waren die Teile mit der besten Musik schon draußen…

    So ist es!

    Ich habe die Neigung, die Musik mit einem schön gestalteten Tonträger verbinden zu wollen.

    Dein Link funktioniert leider nicht. :-(

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12179701  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Oh, sorry, der Link ging (bzw geht jetzt hoffentlich) zu „Changing Face Of Harlem vol 2“ (die Außenhülle hat ein Loch, die Innenhülle das komplette Foto… Vol 1 hiervon bekam damals einen Grammy für Dan Morgensterns Liner notes, danach wurde wohl ein bisschen investiert

    --

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    #12179995  | PERMALINK

    friedrich

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    Danke!

    Das Foto auf der Innenhülle sieht so aus. Geht doch:

    125 Street Ecke Lenox Avenue. Das stand ich auch schon mal, aber nicht in den 1940ern. ;-) Übrigens eine ebenso unscheinbare wie unansehliche Kreuzung, die aber etwa das Zentrum von Harlem markiert und wo sich nicht nur zwei Straßen kreuzen.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12181749  | PERMALINK

    friedrich

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    Einen hab ich noch!

    Don Byas – Anthropology (Aufnahme, 1963, veröffentlicht 1972)

    Eine relativ späte Live-Aufnahme aus dem Montmartre Jazzhuis in Kopenhagen mit Bent Axen (p), Niels-Henning Örsted Pedersen (b) und William Schiöpffe (dr). Don Byas neigt in den 60ern deutlich mehr zu Bop als er es in den 50ern tat, als er sich mehr auf geschmeidigen Swing verlegte und vor allem Balladen seine Spezialität waren. Anthropology ähnelt also eher seinem Album mit Bud Powell, A Tribute To Cannonball von 1966. Fünf längere Stücke, darunter das Titelstück und gut 10:30 Minuten A Night In Tunesia. Wenn man so will, hat er in den 50ern Musik gespielt, die ihre Ursprünge in den 30ern hat, in den 60ern hat er Musk gespielt, die aus den 40ern kommt.

    In den liner notes steht, dass Don Byas sich darüber beklagte, sein Beitrag zur Entwicklung des Bebop sei nicht gebührend gewürdigt worden und vielleicht wolle er hier noch mal zeigen, was er kann. Byas’ Spiel wird hier auch mit Rollins und Coltrane verglichen – wobei Byas wohl behaupten würde, nicht Rollins und Coltrane hätten ihn beeinflusst, sondern umgekehrt er Rollins und Coltrane – wie er ja auch Parker beeinflusst habe. Don Byas hatte offenbar ein entweder sehr schwaches oder sehr starkes Selbstwertgefühl – in jedem Fall fühlte er sich aber in der Jazzgeschichtsschreibung unterrepräsentiert. Da mag sogar was dran sein, da er durch seinen Umzug nach Europa Mitte der 40er in den USA fast in Vergessenheit geriet.

    Wie auch immer, das Album geht ganz schön ab. Rasante Rhythmen, halsbrecherische Soli. Ist bestimmt toll gewesen, das live mitzuerleben. Auf Tonträger auf dem heimischen Sofa gehört, entfaltet das in meinen Ohren aber nicht die gleiche Wirkung. Und vor allem: Das ist sicher eine tolle Bop-Platte, aber gerade das, was ich an Byas besonders schätze und eigentlich auch als typisch mit ihm verbinde, hört man hier leider nicht: Die gefühlvollen Balladen, bei denen mir das Herz schmilzt. Und ich hätte Don Byas hier auch nicht an seinem individuellem Ton erkannt, der viel härter und schärfer ist als auf älteren Aufnahmen.

    Interessantes Dokument, für Bop-Fans sicher attraktiv, eigentlich auch ein schöner Mosaikstein in Don Byas’ Oeuvre, der ja über den Verlauf seiner Karriere stilistisch sehr breit aufgestellt war. Das Album zeigt wohl einfach eine Seite von ihm, die mich nicht so sehr interessiert.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12184779  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

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    Die von Mosaic haben hier wohl mitgelesen … Byas ist das nächste Set gewidmet, 10 CDs mit Aufnahmen von 1944 bis 1946 – tatsächlich vielleicht seine beste Phase bzw. von den besten die am besten dokumentierte Phase.

    https://www.mosaicrecords.com/product/classic-don-byas-sessions/

    PS: Komme gerade erst dazu, die Diskographie zum Set zu studieren – das ist ja klasse mit all den Timme Rosenkrantz-Aufnahmen :good:

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