Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Don Byas (1912-1972) › Antwort auf: Don Byas (1912-1972)
Bin mit meinen Don Byas-Entdeckungen fast durch. Chronologisch umgekehrt komme ich kurz vor Schluss zu frühen Aufnahmen, die er noch in den USA Mitte der 40er gemacht hat. Ich glaube sowohl @gypsy-tail-wind als auch @redbeansandrice hatten diese Compilation schon mal lobend erwähnt.
Don Byas – Savoy Jam Party / The Savoy Sessions (Aufnahmen 1944-46, Compilation 1976)
32 Aufnahmen von 6 Sessions über einen Zeitraum von gut 2 Jahren. Eigentlich kann man hier schon das ganze Spektrum von Don Byas hören. Das geht von Bebop über groovenden Swing bis zu schmusigen Balladen und wieder zurück und wieder von vorne. Es scheint für Byas überhaupt keine scharfe Grenze zwischen Swing und Bop zu geben. Und auch in meinen Ohren verschmiert sich hier diese Grenze. Sehr unterhaltsame Mischung.
Hier hört man Don Byas mit teils großen amerikanischen Namen wie Charlie Shavers und Max Roach. Was wäre gewesen, wenn er nicht nach Europa gegangen wäre? Aber darüber hatten wir schon phantasiert …
Ich habe diese Doppel-LP für ein paar Euro Neunundneunzig in gutem Zustand fast schon hinterhergeworfen bekommen. Es gibt auch eine lieblos gekürzte CD-Version davon, über die sich allmusic hier bitter beklagt. Musikalisch ist das alles erste Wahl, aber auch die LP hätte ein besseres Cover verdient. Stattdessen ein nicht zeitgenössisches Foto von Don Byas (aber das gleich drei mal) liner notes in Form einer Bleiwüste und die Grafikabteilung hat sich hier auch nicht gerade selbst übertroffen. Ein schönes altes schwarz-weiß Porträt, vielleicht eine nächtliche Straßenansicht von Manhattan in den 40ern, meinetwegen auch nur die labels der alten Singles – viel mehr hätte es doch nicht gebraucht und man hätte das Gefühl, mit dieser Platte einen Klassiker in den Händen zu halten.
Edit: Hier eine kurze Geschichte von Savoy Records, Newark, New Jersey. Auch ein Foto von Newark auf dem Cover hätte es getan.
zuletzt geändert von friedrich--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)