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AutorBeiträge
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beide alben haben ihre reize, ersteres ist in seiner besetzung schon außergewöhnich , cello , bass, flügelhorn/trompete und murray mit tenor und bass clarinette, hopkins hällt alles zusammen, die bläser spielen sich die bälle zu, ein in sich geschlossenes stringentes album, ganz anders das duo-album , divers, holprig, piano-einstieg, murray wirkt für mich mit seinem spiel jenseitig des pianos, beide spielen durchaus interessantes nur nicht wirklich miteinander, wobei man ja auch gegeneinander sehr schön miteinander spielen kann, wenn das timing passt. hier wirkt das ganze nicht als solches, wird aber dann auf seite 2 der lp besser und hat tasächlich schöne momente, ich kann @vorgarten mit seinen vorbehalten zu dem album durchaus verstehen, es ist aber meckern auf doch hohem niveau, habe bisher noch kein wirlich schlechtes album von und mit murray gehört…..ersteres stark, zweites gut…..
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Werbungmusic revelation ensemble, elec. jazz (1990)
@gypsy-tail-wind war da heute schon im ulmer-faden, tatsächlich ist das die erste aufnahmesession in den 1990ern, an der murray beteiligt ist. wie schon oft beschrieben, klingt diese band (und tatsächlich ist es eine wirkliche band, wie gypsy schreibt) wie keine andere – in ihrer härte und ihrer aus reibung erzeugten energie. ich höre das coleman-erbe in der emanzipation der themen gegenüber dem rhythmusgeflecht, aber auch in den permanent gegeneinander laufenden bass- und schlagzeug-aktivitäten, die auf einer anderen ebene wieder zusammenfinden. aber auch der funk ist präsent, den ulmer & murray in die downtown-clubs getragen haben, und murray klingt hier so wild wie seit seiner loft-zeit nicht mehr. darin ist er aber beweglicher: der sound ist größer, manchmal entwickelt er motive, manchmal greift er die pure energie auf, er tanzt auf dynamit. er ist ja auch erst 35 jahre alt hier, man muss sich das manchmal wieder vor augen führen bei diesem riesigen output, er nimmt erst seit 15 jahren musik auf, und er entwickelt sich noch.
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david murray, special quartet (1990)
mich würde nicht wundern, wenn dieses projekt eine idee des produzenten bob thiele war: murray & hopkins ergänzen die noch lebenden mitglieder des klassischen coltrane-quartetts, um es zu aktualisieren. aber coltrane („cousin mary“) wird nur zum aufwärmen gespielt, danach kommt älteres (klassisches?) murray-material zum einsatz, plus einer der schönsten kompositionen von butch morris („la tina dee“) und das schon in der quartett-mammut-session erprobte „in a sentimental mood“. das ist zwar alles besser als ich es in erinnerung hatte, aber krankt am demonstrativ uninspirierten elvin jones, der in murrays „hope/scope“ wirklich nur ein paar becken anschlägt, während murray quasi explodiert. ganz anders tyner, der in jedem stück die herausforderung annimmt und keine müdigkeit zeigt. „3d family“ hat trotzdem falsche voicings (ist ja eigentlich triomaterial), und ob man „in a sentimental mood“ (im duo murray/tyner) wirklich als powerballade braucht, weiß ich nicht. ich finde das alles interessant und lebendig, murray strotzt vor selbstbewusstsein, aber ein muss finde ich das special quartet nicht.
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…ich musste mich nochmals diesem album widmen, da es doch ein paarmal gereinigt werden musste um es störungsfrei genießen zu können. hatte mir ja bei amazing grace ein wenig mehr enthusiasmus von murray gewünscht, wenn ich nun aber das ganze album revue passieren lasse ist es so wie es ist einfach perfekt, songauswahl, gesamtstimmung, das zusammenspiel, eine eleganz die in ihm steckt…🖤🖤🖤🖤🖤
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!…..ob es auseinanderfliegt oder vielleicht die stilrichtungen des jazz mal nach hier und dort abwandert oder einfach alle kinder des jazz abbilden möchte mag dahingestellt bleiben, „david-mingus“ ist ein fusion stück, das imo auch von miles davis in seiner fusion-zeit nicht hätte besser sein können, „death“ ist für murray tatsächlich außergewöhnlich, es hat kammermusikalische ausflüge in die klassik inne, kompositorisch und auch in der ausführung mit murray an der bass-clarinette einfach fantastisch. von mir aus darf der mann dies instrument viel öfter in die hand nehmen und die bandbreite der tonleiter darauf auch gerne voll erkunden.“all the things you are“ steht ganz im zeichen von pullen, ein wilder ritt über die klaviatur bei der plaxico gelegentlich streichend akzente setzt und murray hinzu tritt und es herrlich gefühlvoll ausklingt und dann murrays tension wo er über marvin smitty smith und lonnie plaxico hinweg zirkuliert als gebe es kein morgen, mit schönem drumsolo im mittelteil ohne zu übertreiben bis dann wieder zum ende murray einsetzt, da hätte durchaus ein bass solo von plaxico noch rein gepasst….schon eine starke scheibe mit vielen facetten….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!remembrances (1990)
bin wieder zurück bei murray und in den frühen 90ern, was eine phase ist, die ich ganz gut kenne – ein paar dieser cds habe ich damals schon bei etwas späteren köln/saturn-besuchen mitnehmen können, so auch diese hier. mit ragin, burrell und tabbal ist gewährleistet, dass die eher bekloppte seite von murray zum vorschein kommt, und das ist wikrlich lustig anzuhören. wenn ich das programm richtig verstehe und das cover richtig deute, geht es um frühe musikalische einflüsse, und tatsächlich ist das materal eklektizistisch zusammengestellt – um es postmodern von den 90ern aus freundlich in die mangel zu nehmen. plötzliche tempo- und groove-wechsel gehören dazu, eine komplettimplosion von burrell während des dritten stücks (das tollste solo, das ich von ihm kenne, in „dartman“), roboterhaft gespielte ragtime-figuren, schmalzige spirituals, immer wieder zirkus-wirbel von tabbal (den ich ja ohnehin super finde), elefantenhaftes schmettern und sirenen-ausbrüche vom trompeter usw. murray selbst geht bei sowas mit, hält aber einen fuß in der ernsthaftigkeit. und eigentlich will das alles auch nichts ins lächerliche ziehen. aber in irgendeine tiefe führt das auch nicht.
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bobby battle quartet with david murray, the offering (1990)
das album hatte ich vorher noch nie gesehen, geschweige denn gehört. das ist das einzige leader-album von bobby battle, den ich als drummer von don pullen und arthur blythe immer ganz gut, aber auch ein bisschen ungehobelt fand. das mappleshade-label kannte ich auch noch nicht, der pianist larry willis war da eine zeitlang musikalischer leiter, aber hier wohl noch nicht, seine eigenen sachen erschienen damals noch bei steeple chase. so, wie er hier spielt, könnte allerdings begünstigt haben, ihm den job anzubieten: zurückhaltend, aber immer interessant, ein bisschen blue-note-flair noch, mühelos in die 90er gerettet, toller touch, auf subtile weise auratisch. zwei sehr schöne kompositionen hat er auch noch beigesteuert, gleich am anfang eine ganz langsame ballade, die battle mit interessanter besentechnik begleitet. die aufnahme ist so fantastisch, dass man viele feinheiten gerade im schalgzeugspiel hört, ohne dass das poliert klänge, im gegenteil. santi debriano ist der bassist, auch er mit 2 kompositionen vertreten. murray dient als stargast, um die cd zu verkaufen, spielt sich nicht in den vordergrund, ihm fällt auch zu schlachtrössern wie „jitterbug waltz“ und „i mean you“ noch was ein. und auf besagter ballade ist er auch toll. zwei schöne stücke funktionieren aber auch gut ohne ihn. ich mag das melancholische feuer dieses albums sehr, es strahlt große eleganz aus, aber auch zurückhaltung – und biss, wenn er mal gebraucht wird. muss her, schöne entdeckung.
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….zuckle gerade in meinem murray bestand ein wenig hinterher….auch hier hat @vorgarten ja schon darüber parliert. die beiden einstiegsstücke von butch morris sind noch die leichteste kost auf diesem album, was ich nicht immer komplett hören kann, denn mit seite zwei und dem schweren brocken „light years“ rollt ein schwerer orkan über einen hinweg, bei dem ich jedes mal froh bin, wenn endlich das drumsolo mit anschließendem gestrichenen bass kommt und ulmer ein wenig ruhiger die gitarre anschlägt, das ist so voll, dicht und die nervenzellen strapazierend, free jazz an der schmerzgrenze, zumindest bei mir!leider fehlt auf der lp „according to webster“…
zuletzt geändert von lotterlotta--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!the bob thiele collective, sunrise sunset (1990)
der alte weiße mann im kringel, der sich hier als bandleader auf seinem eigenen label vorstellt, hat mit der musik nicht viel zu tun, denn die kommt vom darunter abgebildeten all-star-quartet. aber selbst wenn man über diese geschmacklose geste hinwegsieht, fällt gerade der produzenten-credit nicht gerade zu seinen gunsten aus, denn ihm ist wenig mehr eingefallen, als ganze sechs bekannte balladen hintereinanderweg zu programmieren: „body and soul“, „‚round midnight“, „old folks“, „we’ll be together again“, „you don’t know what love is“ und „goodbye“. gähn, aber: die band, allen voran murray, spielen erstklassige versionen von all diesen totgespielten standards ein. und im titelgebenden opener (aus „fiddler on the roof“) geht die feuerwehr ab, und jeder, der halboffene ohren hat, hätte hier geschaltet und sich sofort vom balladenprogramm verabschiedet – das ist derartig heiß und explosiv, dass man sofort weiß, wo hier der hammer hängt: zwei akkorde, modale coltrane-extase, ein unglaublich antreibender bass und zwei soli, die zu den sternen fliegen. was vielleicht noch zu den aufgaben des produzenten gehörte, wäre, für einen vernünftigen sound zu sorgen. auch hier: fail.
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Danke mal wieder @vorgarten, ich lese hier interessiert mit, zumal Du grad in einer Phase bist, in der ich vieles habe (auch das Album von Bobby Battle – Mapleshade ist mir schon länger bekannt, weil dort ein paar superbe Clifford Jordan-Alben erschienen sind). Die Thiele Bandleader-Geschichten gehen schon in den späten Sechzigern bei Flying Dutchman los – verstanden habe ich sie auch nie. Lustigerweise hat ja sein Impulse-Vorgänger Creed Taylor in einer früheren Phase ähnliche Ambitionen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbadiese phase in den frühen 90ern ist natürlich völlig gaga: in einem jahr wie 1991 nimmt murray ganze 10 leader-alben auf, plus music revelation ensemble, das duo-album mit takase, den support für die sängerin teresa brewer… alles interessante projekte, sogar auf thieles label.
ich habe ja gar nichts gegen produzenten-bandleader-projekte, wenn es da um konzeptarbeit geht, interessant zusammengestellte programme und musiker – aber eine band mit murray, hicks und cyrille, die eh ständig zusammen spielen, balladenstandards aufnehmen zu lassen, hat jetzt nicht unbedingt einen extra-credit verdient, finde ich.
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Du hattest ja gestern auch genau gesagt, was die Vorbehalte sind – beide kann ich vollkommen nachvollziehen. Bin grad gar nicht sicher, was ich von den Alben habe, aber „44th Street Suite“ von McCoy Tyner könnte in den späten 90ern meine erste Begegnung mit Murray gewesen sein (ev. noch for der Wildflowers-Box), „MX“ ist sicher da und „Sunrise Sunset“, ich glaub auch noch „Saxmen“, aber nicht „Black & Black“, „Jazzosaurus Rex“, das Album mit Brewer (ist die gut?) …
Ich möchte hier ja auch andocken, aber weiss gar nicht so recht, ob ich 1988 einsteigen soll oder doch auch die ganzen Black Saint-Alben von davor anhören soll … an sich lieber letzteres, aber ich befürchte, dass mein Atem dann aus ist, bevor ich bis zu 1988 komme. Muss das vielleicht in Etappen machen. Auf jeden Fall muss ich das „London Concert“ endlich mal in Ruhe anhören, darauf hast Du mir mächtig Lust gemacht
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbadas LONDON CONCERT muss ich auch bald mal wieder hören, um zu überprüfen, ob ich beim ersten mal bei sinnen war
einfach mal die 88er quartett-sessions im block zu hören, ist doch eigentlich eine schöne idee. die black saints werden ja eh nochmal thema, wenn wir tatsächlich noch diese umfrage machen sollten.
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Klar wäre das eine Idee, aber ich hab noch nie irgendwelche Entwicklungslinien bei Murray zu verfolgen versucht, drum …
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……warum die augenzwickernden selbstzweifel, denke schon, dass du da bei sinnen warst! ob du das bei den massen an murray-hörsessions aber bleibst….. ?
entwicklungslinien bei murray verfolgen sinnvoll? ich höre ihn lieber querbeet, ist spannender, auch in der masse wie jan das tut wäre es mir zu anstrengend……nehme mir aber nun dies werk vor….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt! -
Schlagwörter: David Murray, Tenorsax
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