Antwort auf: David Murray

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vorgarten

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the bob thiele collective, sunrise sunset (1990)

der alte weiße mann im kringel, der sich hier als bandleader auf seinem eigenen label vorstellt, hat mit der musik nicht viel zu tun, denn die kommt vom darunter abgebildeten all-star-quartet. aber selbst wenn man über diese geschmacklose geste hinwegsieht, fällt gerade der produzenten-credit nicht gerade zu seinen gunsten aus, denn ihm ist wenig mehr eingefallen, als ganze sechs bekannte balladen hintereinanderweg zu programmieren: „body and soul“, „‚round midnight“, „old folks“, „we’ll be together again“, „you don’t know what love is“ und „goodbye“. gähn, aber: die band, allen voran murray, spielen erstklassige versionen von all diesen totgespielten standards ein. und im titelgebenden opener (aus „fiddler on the roof“) geht die feuerwehr ab, und jeder, der halboffene ohren hat, hätte hier geschaltet und sich sofort vom balladenprogramm verabschiedet – das ist derartig heiß und explosiv, dass man sofort weiß, wo hier der hammer hängt: zwei akkorde, modale coltrane-extase, ein unglaublich antreibender bass und zwei soli, die zu den sternen fliegen. was vielleicht noch zu den aufgaben des produzenten gehörte, wäre, für einen vernünftigen sound zu sorgen. auch hier: fail.

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