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Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich die schon von einer Person geratenen – aber noch nicht genannten oder bestätigten – Titel, noch mit Tipps versorgen sollte? Vielleicht raten andere doch noch ohne auf den Link zu klicken? Ich mache erste einmal so weiter.
vorgarten10 | ein groove. beim bass schwingt was mit. dann kommt ein südafrikanisches thema auf 2 (?) sopransaxen mit ordentlich schmelz, was aber vor allem durch die aufnahme erzeugt wird. der kitsch wird im solo sofort auf distanz gebracht, das immer wieder zurückfinden ins thema ist ziemlich clever, da wird mit starken kontrasten gearbeitet, während der groove stur weiterläuft. gefällt mir sehr, sehr gut. keine ahnung, wer das ist, aber es scheint mir europäisch, frühe 80er. vielleicht mit einem südafrikaner in der mannschaft.
Es ist aus Europa, keiner Afrikaner dabei. Die zeitliche Einordnung stimmt nicht (sagte ich das schon?).
11 | tango. aufnahme klingt nach mitte/späte 80er. das ist jetzt das erste stück, das mir nicht gefällt. komplett aufgeschrieben, postmodernes zusammenkleben von versatzstücken mit einem exotischen rhythmus als behelf, das alles aber auch nicht wirklich gut. da müssten leute mal was zu sagen, die auf komplizierte arrangements abfahren, wie @brandstand3000 zum beispiel, mir ist das zu feuilletonistisch. könnte aus frankreich sein.
Das Album mag ich sehr, das Stück ist eines der langweiligeren daraus. Aber lustig. Es ist einem bekannten Künstler gewidmet. Frankreich als richtung ist eher lauwarm.
12 | das ist ja völlig bekloppt, auskomponierte walking-bass-linien für zwei synchron spielende bässe? das thema kann ich nicht einordnen, aber das davoneilende klavier hat schon wieder einen guten humor. und fliegen auch noch die bässe auseinander. was das will, weiß ich nicht, aber ich mag das. geografisch würde ich es am ehesten in die niederlande setzen. ist zwar auch pastiche, aber nicht so zusammengeklebt wie in #11.
Ja, das ist ein auskomponiertes Werk. Deine Herkunftsidee stimmt. Ich dachte, ihr haut mir das sofort um die Ohren.
13 | lauter aufstampfende klarinetten. das ist jetzt skandinavisch, oder? und ziemlich aktuell. wahrscheinlich alles overdubbs, man hört auch manchmal elektronische bearbeitungen. und dann kommt noch eine steel guitar. europäische folklore & blues, naja. finde ich als sketch ganz witzig. aber auch ein bisschen belanglos.
Das ist fast ein Soloalbum, ein paar andere Musiker tauchen auf und gehen wieder, wie hier der Gitarrist. Ja, belanglos schon, aber ich freue mich immer wenn ich das höre, es macht Spaß, nichts Tiefgründiges. Die Idee mit skandinavien ist gut.
14 | das schwimmt sich direkt frei, zwei bässe, mit fingern gespielte drums, eine cherryeske trompete. auch ein sketch, viel hübscher.
Sein sehr abwechslungsreiches Album. Eigentlich ein Trio mit teils prominenteren „Gästen“, maximal sechs Personen.
bin ich zufällig drüber gestolpert, den einen Bassisten konnte ich schon wein paar Mal live sehen, den Zweiten konnte ich leider nie sehen.15 | tolles klavierintro. hier habe ich den eindruck, dass ich das kenne. sehr modernes drum mit höher gestimmten trommeln, das kenne ich von marcus gilmore. ich schätze hier sowieso auf usa. trompete ist mir total vertraut (finlayson? für akinmusire ist sie zu schlank). ich bin hier überhaupt sehr zuhause, von der blöden überleitung ins finish abgesehen. es hat einen inneren drang, sophistication und eine große schnelligkeit in der impulsverarbeitung. also entweder aus new york oder von hyperaktiven nachmachern in berlin oder köln 😉 (für letztere spräche das abgezirkelt zusammengebaute des endes.) toll, ein höhepunkt hier (neben #1 und #10).
Gilmore ist es nicht, aber schon ein aktuell gefragter Drummer. Musiker aus/in den USA agierend, aber durchaus international besetzt. Sehr bekannt ist das Album nicht, so glaube ich, auch ein Zufallsfund wegen ein, zwei der beteiligten Musiker.
Trompeter: kalt.16 | weiterentwickelte evans-schule mit blinzeln richtung hancock. könnte so jemand wie bob degen sein. ist das eine shorter-komposition? vielleicht sogar „fall“? die großen tastaturabrutschläufe sind nicht ganz geschmackssicher (hoffentlich nicht joachim kühn), auch manche verzierungen… ah, jetzt kommt ein heiseres sopran, und es spielt kein shorter-thema – wenn das degen ist, könnte das dann heinz sauer sein. ziemlich schön gespielt jedenfalls, sehr stimmig, das ganze. das muss man können.
Ich glaube, später hatte – war es gypsy? – eine richtige Idee. Der Pianist ist von degen nicht so weit entfernt, zumindest biografisch gibt es Parallelen. Das sind alles Eigenkompositionen des Leaders.
17 | ich bin schon im finish. und dieser bft hat es mit angefeuchteten rohrblättern. und keine liebe für gitarren – dafür ist hier ein e-bass dabei, oder? ein sonores abschlussstück, das schöne akkorde vor sich her trägt. toller moment, wenn das schlagzeug „einsetzt“. ich würde jetzt richtung john surman weitersuchen, ist aber bestimmt ganz woanders zuhause. ausgesprochen schön.
Ich muss zugeben, dass die Gitarre im Jazz bei mir nicht auf primäres Interesse trifft. Aber es gibt zig Gegenbeweise. Aber tatsächlich ist dieser BFT ziemlich Gitarrenarm geraten. Aber bei dieser Band wird Gitarre gespielt und E-Bass. John Surman ist woanders zuhause. Ich persönlich habe bei dieser Musik immer das Empfinden, dass man ganz eindeutig merkt, wo das herkommt. Aber ich kenne die Musik halt auch. ;)
vielen dank für diesen abwechslungsreichen, gut abgehangenen blindfoldtest ohne billige effekte und schnöde tricks. bis auf ein, vielleicht zwei stücke mag ich wirklich alles, so ging’s mir, glaube ich, noch nie. bin sehr gespannt, wo das alles herkommt. und ich werde natürlich noch ein bisschen weiterforschen.
Freut mich sehr.
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Werbunggypsy-tail-windSorry, das ist Dialekt und mir daher nicht immer klar, was verstanden wird und was nicht: Das, womit man Wäsche an die Leine spannt, ist das erste Wort im betreffenden Songtitel (übrigens auch Singular und Plural gleichlautend, wobei es – ebenfalls für Singular und Plural – noch die Alternativversion „Chlüpperli“ gibt).
Lustig, darauf bin ich nicht gekommen. Vielleicht verstehen das Menschen aus Baden-Würtemberg oder Bayern eher als ein Rheinländer?
Und ja, das ist natürlich genug Beweis.--
Ich habe gerade #16 separat nochmal gehört – das Sopransax ist grossartig gespielt – und auch insgesamt ist das ein sehr schönes Stück!
Mich hat da der Kontrast im Klang vorhin einfach aus der Bahn geworfen … wenn das Dave Liebman ist, kann die Suche nach dem korrekten Treffer (bin weder bei Quest noch bei den zwei Alben mit VEIN fündig geworden) eine halbe Ewigkeit dauern, denn seine Diskographie ist immens. Ich denke aber sehr wohl, dass er das wirklich sein könnte, ja fast sein muss. Er ist definitiv einer der allerbesten am Sopransaxophon, auch wenn seine Musik nicht immer meinen Vorlieben entspricht.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
#1 – Oboe, Trompete, Posaune und Tenorsax, dazu Rasseln … da ich gerade eine zweistündige StoneFM-Sendung über Yusef Lateef vorbereitet habe, kommt mir der hier natürlich sofort in den Sinn: der statische Aufbau, der den Solisten maximale Offenheit gibt, wobei sie aber jeden „Drive“ selbst generieren müssen, denn die Begleitung liefert nur einen Teppich (eher eine karge Steppe). Die Trompete hat machmal einen etwas gepressten Ton, da denke ich ganz kurz an Stanko, dann aber spielt sie wieder mit kleinen Schlenkern, eingestreuten Mikrotönen am Ende von Phrasen, wie man sie aus dem Hard Bop kennt … dass hier Europäer am Werk sind, wäre wohl eh meine Vermutung gewesen, das ist alles sehr schön, wirkt aber auch etwas „geschult“, ein wenig als spiele man mit Versatzstücken und gelernten Dialekten statt dass man die eigene Sprache spricht? Ich nehme an, die Rasseln (Kastagnetten?) übernimmt der Bassist, der in der Mitte auch mal am Kontrabass zu hören ist? Ein stimmungsvoller Einstieg, da würde ich gerne mehr hören, auch um meine Vermutung zu bestätigen oder – lieber! – zu widerlegen, was das Erlernte bzw. das Zitat angeht.Ich glaube nicht, dass das Kastagnetten sind? „Wind-chimes“ wird das im Booklet benannt. Hört sich eher hölzern an. Auch kann ich nicht sagen, ob der Bassist da rasselt? Europäer sind es jedenfalls, der Trompeter hatte eine andere Herkunft.
#2 – Eine Vibes-Fanfare zum Einstieg, dumpfe Trommeln (Kesselpauken-Imitat mit dem Stehtom?) – seltsam, dass die Vibes so klar, der Rest aber so dumpf, wie durch einen dicken Plüschvorhang klingt. Der Bass knüpft an die erste Nummer an, dieselbe offene „Orgelpunkt“-mässige Begleitung. Das Schlagzeugsolo ist sehr einfach, gefällt mir aber sehr gut … ich muss dabei sofort an Sun Ra denken, kurz vor oder nach dem Umzug nach New York etwa. Das war gestern beim ersten Anlauf der erste Track, mit dem ich nicht klar kam (und es folgten gleich weitere), weshalb ich das konzentrierte hören auf heute vertagte – und heute finde ich den Track ziemlich super! Der einzige Name, der mir hier in den Sinn kommt, ist Karl Berger.
Stehtoms, ja, fünf Stück, sagte ich im obigen Beitrag. Mit Berger hat das hier nichts zu tun.
Ich habe den Track vor allem wegen des Drummers reingenommen.#3 – Boogie Woogie-Klavier mit Schlagzeug, die linke Hand erinnert ein wenig an die rollenden Grooves, wie Abdullah Ibrahim sie auf seinen „African Recordings“ aus den Siebzigern gerne spielte, es fehlt aber der lockere Rhythmus, der tiefe Groove … man spürt es: das Stück hier nervt mich auch heute noch. Es gibt Zitat zuhauf, einen W.C. Handy-Anklang hier, ein wohlbekanntes Blues-Klischee dort – und rhythmisch ist das enorm unentspannt, der Drummer und der Pianist sind nicht immer zusammen und der Drummer scheppert mir auch etwas zuviel (der Pianist eigentlich auch). Nach der halbwegs gelungenen Stride-Passage bei 2:30 fällt der Beat dann bei 3:00 fast in sich zusammen, weil der Pianist plötzlich nicht mehr sauber phrasiert … sie retten sich aber durch, als ob nichts wäre. Und ja, es ist ja auch nichts, pardon – definitiv nicht für mich, beide Mitspieler hier. Ist da doch noch ein Bass dabei, da schnarrt ja was, so ab 4:25? Der wurde davor auf meinem Rechner vollkommen durch die linke Hand des Klaviers zugedeckt, am Schluss ist er dann aber wirklich da.
Die Klangqualität ist nicht die allerbeste. Der Bassist ist da, geht aber ein wenig unter. Der Pianist zitiert Vergangenes, hat aber auch sehr viel Eigenes. Die Musiker sind schon eingespielt, so fern meine begrenzten Kenntnisse das richtig einschätzen können, aber eher in anderen Konstellationen.
#5 – Und hier ist Ellington dann definitiv Pate gestanden, mich dünkt wenigstens in den ersten Takten bis in die Voicings hinein? Das dürfte der erste Track mit richtigen Veteranen sein? (Ich glaub hier gehört der Name dazu, den ich leider beim Testen der ersten Version in den damals noch vorhandenen Tags lesen und nicht gleich wieder vergessen konnte … drum sage ich nichts weiter, ausser: das passt auch total, aber ich wäre wohl nie drauf gekommen!)
Du weisst mittlerweile, dass es nicht die ersten Veteranen sind. ;)
#7 – Elegant-sprödes Altsax, verschwurbeltes Cool-Arrangement mit enger Linienführung … kein „natural match“ für mich, aber gefällt – als mich der Track gestern auch nervte, begann ich, nur noch durchzuskippen, um zu schauen, ob ich ausser #6, wo ich ja nicht draufkam, noch was erkennen würde … denn das ist nun wirklich nichts, was mich jemals nerven sollte! Tenorsax klingt westküstenblutarm (so Phil Urso mässig, aber der wäre wohl etwas behender?), Klavier dann irgendwie zwischen sediertem Pittsburgh-Irrsinn und Kalifornien (bzw. das passierte dort ja mit denen, die sonst auch mal ein Drittel falscher Töne in Kauf nahmen halt, wenn sie dann mit dem bunten Drink mit Schirmchen drin rumsassen und immer wieder Sand in die Schuhe kam … ich habe hier keinen Tipp, aber die Auflösung wird gewiss keine Überraschung sein!
Du fragst jetzt aber nicht nach der Herkunft? Deine Vermutung fliegt in einem ganz anderen Teil der Welt herum. ;)
„Drinks mit Schirmchen“ waren bestimmt schon bekannt.--
danke für deine antworten, @dietmar_, ich setz mich morgen wieder dran. #1, #3 und #15 kriegen hier zu wenig liebe, so viel ist sicher bin gespannt, was diejenigen dazu sagen, die eher nicht primär im jazz unterwegs sind.
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gypsy-tail-windIch habe gerade #16 separat nochmal gehört – das Sopransax ist grossartig gespielt – und auch insgesamt ist das ein sehr schönes Stück!
Mich hat da der Kontrast im Klang vorhin einfach aus der Bahn geworfen … wenn das Dave Liebman ist, kann die Suche nach dem korrekten Treffer (bin weder bei Quest noch bei den zwei Alben mit VEIN fündig geworden) eine halbe Ewigkeit dauern, denn seine Diskographie ist immens. Ich denke aber sehr wohl, dass er das wirklich sein könnte, ja fast sein muss. Er ist definitiv einer der allerbesten am Sopransaxophon, auch wenn seine Musik nicht immer meinen Vorlieben entspricht.Es ist Liebman.
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Danke @dietmar_ – #1, #5 und #7 habe ich in der Zwischenzeit auch herausgefunden (nach den Tipps von vorgarten bzw. redbeans) – bei #5 hielt ich mich ja zurück, weil mir eben ein Name aus den Tags vertraut war. Die anderen davor schon gehörten Veteranen sind die aus #1? Die könnten wohl fast die Söhne sein … aber stimmt natürlich schon! Ich hätte bei #1 aber definitiv auf später getippt – aber der Mann war ja wohl ein Spezialist für ungewöhnliche Klangbilder und damit auch ein Pionier (ich musste wegen der Oboe auch mal rasch an Oregon denken, aber dort gab’s ja immer nur einen Bläser). Und ja, #5 habe ich auch hier … aber ich schrieb gerade schon an redbeans: die Aufnahmen, die ich da wirklich wieder mal anhören will (und für sehr toll halte) sind v.a. jene aus einem New Yorker-Club! Was mir aber klar wird, auch im Zusammenhang mit der HR-Jazzseite: ich tendiere dazu, den älteren Bruder zu unterschätzen. Klar, ein genialischer Musiker und Instrumentalist wie sein Bruder ist er nicht, aber vermutlich besser, als ich üblicherweise denke. Ich nehme mir die Aunfnahmen (ich hab diese in einer CD-Reihe, in der es vom Bruder auch eine gibt – von beiden Brüdern, aber den jüngeren brauch ich mir nicht zu vergegenwärtigen, der gehört quasi zum Hauskanon ) für die nächsten Tage mal wieder vor!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windDanke @dietmar_ – #1, #5 und #7 habe ich in der Zwischenzeit auch herausgefunden (nach den Tipps von vorgarten bzw. redbeans) – bei #5 hielt ich mich ja zurück, weil mir eben ein Name aus den Tags vertraut war. Die anderen davor schon gehörten Veteranen sind die aus #1?
Ja, die und es gibt noch deutlich Älteres. Ich bin noch nicht einmal dazu gekommen den Post von redbeans (und anderen?) zu lesen. Die (3) ist nur ein paar Jahre jünger als die (5).
ich tendiere dazu, den älteren Bruder zu unterschätzen.
Habe jetzt 10 Minuten gesucht, der Bruder ist wohl der Schwager, oder??
Ich nehme mir die Aunfnahmen (ich hab diese in einer CD-Reihe, in der es vom Bruder auch eine gibt – von beiden Brüdern, aber den jüngeren brauch ich mir nicht zu vergegenwärtigen, der gehört quasi zum Hauskanon ) für die nächsten Tage mal wieder vor!
Daher – s.o. – bin ich mir nicht sicher, wessen Aufnahmen aus dem NYer Club jetzt gemeint sind? Würde mich interessieren.
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So, jetzt kochen, essen, (schlafen ?). Weiß nicht, ob ich heute und nüchtern noch zu irgendwas Brauchbarem beitragen kann?
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dietmar_
~~~~ So, jetzt kochen, essen, (schlafen ?). Weiß nicht, ob ich heute und nüchtern noch zu irgendwas Brauchbarem beitragen kann?Meine Frau sagt, ich muss unbedingt erwähnen, dass ich nicht koche. Ich habe zwei „unentbehrliche“ (Zitat) Zwiebeln geschnitten.
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Sorry @dietmar_ wollte nicht zu kryptisch sein, aber halt auch nicht mit all den Namen um mich werfen. Redbeans hat den Namen zu #7 oben schon genannt und den Track damit zu identifizieren fällt leicht. Ich sprach einerseits von den besten Aufnahmen der Person, die hier am KLavier sitzt (und das sind meines Erachtens eindeutig zwei Volumen aus einem Club in NYC), andererseits aber auch vom Altsaxophonisten auf #7. Und dieser ist der ältere Bruder des vielleicht wichtigsten deutschen Jazzmusikers, und diesen älteren Bruder, also den Altsaxer, neige ich zu unterschätzen … wenn ich mit den ganzen Namen um mich werfen soll, tu ich das gerne, oder sonst per PN direkt an Dich!
Merci jedenfalls nochmal für die anregende Musik und Dir und den anderen auch für den bisherigen Austausch. Falls ich mit manchen Stücken etwas harsch war, möge man das auf meine leicht griesgrämige Semi-Isolations-Laune schieben und mich entschuldigen.
Ach ja, und dass das in #3 wirklich wer älteres ist, überrascht mich dann doch nicht, aber da wir dort noch nicht weiter sind mit raten, dachte ich daran vorhin nicht (sondern eben nur an die „Veteranen“ in #1). Ich hab das Gefühl, gerade bei #3 etwas gar scharf zu sein in meinem Kommentar oben. In Sachen Liebman hab ich mich ja bereits erklärt, ich hab den Track jetzt unabhängig vom ganzen BFT ein paar Male gehört und finde ihn wirklich total schön!
Einen schönen Abend allerseits – ich gehe jetzt auch mal in die Küche
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dietmar_
~~~~ So, jetzt kochen, essen, (schlafen ?). Weiß nicht, ob ich heute und nüchtern noch zu irgendwas Brauchbarem beitragen kann?Meine Frau sagt, ich muss unbedingt erwähnen, dass ich nicht koche. Ich habe zwei „unentbehrliche“ (Zitat) Zwiebeln geschnitten.
Ha ha ha, das ist bei mir anders (aber Zwiebeln brauche ich wohl erst morgen wieder schneiden) – derzeit 7 Tage die Woche … aber egal, ist ja auch was Schönes, anständig Kochen und dannn was Gutes/Frisches essen, den Aufwand bereue ich nicht!
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Habe mir den BFT runtergeladen. Dauert aber noch bis ich ihn anhören kann. Werde hier erstmal mitlesen und -hören und mich dann ggf. selbst äußern.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)und die zweite Haelfte:
#9
das kommt mir jetzt wieder bekannt vor, irgendwie… aber: ist echt schwer einzuordnen… die Besetzung ist eher karg, Trompete/Baritonsaxophon/Bass/Schlagzeug… und schliesst damit eigentlich Hard Bop aus – auch wenn die Melodie (und die leicht melancholische Grundstimmung) schon in die Ecke deuten… und damit ist es wahrscheilich neuer… ich behaupte einfach mal, dass das Kirk Knuffke und Ideal Bread sind… und ich finds gut#10
ein Saxophonquartett spielt Smooth Jazz… und in den Soli wird dann aber doch ein wenig aufgedreht… mir ist das tendentiell zu slick und zu streng… aber toll gespielt, klar#11
Blasmusiktraditionen… Wenn das nicht „hallo ich bin aus Europa“schreit, dann weiss ich es auch nicht… sowas hat man in Holland ab den 70er Jahren gemacht… aber hier wuerde ich aus dem Bauch raus eher spaeter datieren… und vielleicht eher in Berlin – aber das ist nur so eine Laune. Macht mich etwas nervoes#12
aehnliche Kategorie wie #11 im Sinne von: sowas find ich schon ganz gut, aber ich hoer es fast nie, weil es mich nervoes macht… aber ansonsten ist es natuerlich ganz anders, und ich find es schwer einzuordnen… das ganze kommt schon aus so einer Hard Bop / Spiritual Jazz Tradition… so ist ja auch die Besetzung bis auf den Trick mit den zwei Bassisten… aber das wilde Geklimper des Pianisten weisst doch darueber hinaus… das koennen wieder viele sein, Schlippenbach, Mengelberg, … irgendwer halt, der sich von Monk Richtung Free Jazz bewegt hat…#13
eine Klarinette, dann zwei Klarinetten, wahrscheinlich im overdub… oder doch ein Duett… jedes Geraeusch, das man hoert, ist eine Klarinette (ausser ganz vielleicht das am Ende, was wie eine Gitarre klingt)… ich werf mal Steffen Schorn und Claudio Puntin in die Runde… ist mir persoenlich zu sehr Gimick mit den ganzen Klarinetten…#14
Trompete, zwei Baesse und Schlagzeug… sowas mag ich eigentlich sehr gerne, grad wegen dem agilen Schlagzeug, aber kenn mich nicht gut aus… raten tu ich Namen wie Bill Dixon und Leo Smith – aber es kann auch gut neuer sein#15
wenn es wirklich ein Wayne Shorter Stueck in diesem BFT gibt, dann ist es das hier… sehr klassischer progressiver Hard Bop Sound, toller Trompeter, tolles Sopransaxophon… find ich glaub ich neben #6 den besten Einzeltrack… hier wurde jetzt gerade ein Komponist angezeigt, den ich nicht kenne, aber der die Wayne Shorter Theorie tendentiell wiederlegt ;) sehr sehr schoen#16
das wiederum ist dem Mainstream der 70er verbunden, gab es bei ECM, gab es in Amerika, sehr clean, sehr clever, ohne dass man es staendig merkt, maximal weg von einer klassischen, swingenden Jazzaesthetik… und klar sind es clevere Harmonien mit denen der Pianist hier auf der Stelle tritt… und klar kann der Saxophonist sehr sehr gut spielen … aber ich brauch wahrscheinlich ein bisschen mehr Lametta um mich wohl zu fuehlen#17
sowas sollt ich vielleicht oefters hoeren, es klingt gut und es wirkt potentiell beruhigend… wenn ich raten muesste – und das muss ich – wuerd ich sagen, dass ist eher was neueres, vielleicht aus Frankreich, Michel Portal mit Marc Ducret – oder eine juengere Version von sowas… wenn es mehr Bass gaebe, wuerd ich vielleicht Texier sagen…--
.Danke Dir dietmar fuer einen schoenen bft!
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.Track 1
Ziemlich großartiger Einstieg mit dem hölzernen Windspiel, dann die herrliche Oboe. Sehr schön wie Oboe, Trompete, Tenorsaxophon und Posaune hier ineinandergreifen und sich umspielen, organisch fließend und sehr zurückgenommen. Ab Minute 4 bekommt die Oboe von den Klangfarben her fast etwas Barockes. Der Bass im Hintergrund gut auszumachen, aber nicht treibend, sondern eher statisch und beiläufig.
Hätte ich jetzt Mitte der Siebziger und in Europa verortet. Trotz der spirituellen Anklänge ist das für mich unter dem Strich eher Kopfmusik, mit sehr viel (gut versteckter) Kontrolle und Bedacht gespielt. Toller Opener!Track 2
Schöner Einstieg mit dem Vibraphon, dann die reichlich verhallten, treibenden Drums (mit Mallets gespielt), zur Mitte des Stücks dann eine Reihe von Rimshots (?), insgesamt sehr variable Klangfarben bei den Drums.
Eine schöne Fingerübung, zeitlich für mich überhaupt nicht einzuordnen.Track 3
Das ist jetzt ein harter Bruch. Nach den beiden eher abenteuerlichen, ungewöhnlichen Stücken zuvor nun klassisches Boogie Woogie-Piano, das gar nicht an mich geht.
Zeitlich vielleicht Ende der Siebziger bzw. Anfang der Achtziger?Track 4
Hat was mit dem teilweise schwer besoffen-schwankenden Bass, der Drummer etwas zu vordergründig (abgemischt).Track 5
Nach dem eher hibbeligen Track zuvor hat dieses Piano-Bass-Duo jetzt einen schönen, aber bestimmten Fluß. Vom Bassisten hätte ich gerne mehr gehört, geht teilweise etwas unter. Der Pianist aber sehr einfallsreich, gefällt; habe ich mir gerade dreimal nacheinander angehört.
Zeitlich um das Jahr 1975?Track 6
Hardbop, Ende der 50er-Jahre. Sehr klassisch, aber auch ein bißchen vorhersagbar und dadurch eine Spur langweilig. Der Ton des Tenoristen geht nicht an mich, dafür gefällt mir das Spiel des Drummers sehr gut. Und der Pianist ist großartig: hart swingend, aber doch gleichzeitig sehr delikat und nuanciert, hörbar Bud Powell-geschult. Das Stück kenne ich irgendwoher, komme aber nicht drauf.Track 7
Vom Hardbop zum Cool Jazz. Der Altsaxophonist hat einen sehr trocken-spröden Ton. Schönes Ensemblespiel mit weit geschwungenen Melodiebögen und ein bewußtes Spielen mit Klang und Sound, insgesamt aber etwas unbeweglich.
Vom Sound her würde ich das zwischen 1952 und 1954 verorten. Kann natürlich von der West Coast kommen. Glaube aber eher, daß wir hier in die Falle gelockt werden sollen, und daß der Track von einer europäischen oder gar deutschen Band stammt, und wir hier vielleicht Emil Mangelsdorff, Joki Freund oder Hans Koller hören.Track 8
Interessant der Unterschied zum Altsaxophon-Sound des vorigen Stückes: das hier klingt viel luftiger, teilweise ganz leicht überblasen. Würde mich wundern, wenn der Altsaxophonist nicht der Leader der Band wäre, dazu steht er hier zu sehr im Mittelpunkt.
Vom Sound her eher modern, müßte aus diesem Jahrtausend stammen.Erkannt habe ich natürlich nichts.
Trotzdem geht’s morgen weiter.--
"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus) -
Schlagwörter: blindfoldtest, Jazz, Jazz BFT
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