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AutorBeiträge
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Nee nee, M-Base ist eben auch bloss kalter Kaffee :lol:
Wenn Du mehr Gonsalves in kleiner Besetzung hören willst, such Dir sein Jazzland-Album (einen Track davon – behaupt ich jetzt mal – hätte ich in dem BFT ohne Mühe erkannt, aber das besitz ich auch nicht bloss als Bit-Haufen).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deZum 60. Geburtstag von Eddie Vedder: Sänger für die Verlorenen
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Werbunggypsy tail windNee nee, M-Base ist eben auch bloss kalter Kaffee :lol:
obwohl ich’s inhaltlich nicht ganz verstehe, scheint mir das wieder der übliche schnappreflex zu sein…?
gypsy tail wind
Wenn Du mehr Gonsalves in kleiner Besetzung hören willst, such Dir sein Jazzland-Album .wobei das ja eine klassische hardbop-besetzung zu sein scheint (hör ich mir auf jeden fall mal an). mir gefällt aber an der aufnahme hier gerade der flirt mit dem modernismus, genau wie bei coleman hawkins mit ron carter und andrew cyrille (THE HAWK RELAXES). das bleibt hier wie da natürlich total im rahmen, aber irgendwo wird eine herausforderung spürbar, es ist nicht so kuschelig und standardisiert, die solisten sind inspirierter und die session bekommt eine besondere atmosphäre.
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vorgartenobwohl ich’s inhaltlich nicht ganz verstehe, scheint mir das wieder der übliche schnappreflex zu sein…?
Das ist doch kein Schnapper, nur eine augenzwinkernde Anmerkung in die Richtung, dass das nicht M-Base avant la lettre ist, sondern dass M-Base eben auch Bezüge in die Vergangenheit hat… quasi vom Kopf auf den Fuss gestellt.
vorgartenwobei das ja eine klassische hardbop-besetzung zu sein scheint (hör ich mir auf jeden fall mal an). mir gefällt aber an der aufnahme hier gerade der flirt mit dem modernismus, genau wie bei coleman hawkins mit ron carter und andrew cyrille (THE HAWK RELAXES). das bleibt hier wie da natürlich total im rahmen, aber irgendwo wird eine herausforderung spürbar, es ist nicht so kuschelig und standardisiert, die solisten sind inspirierter und die session bekommt eine besondere atmosphäre.
Ja, das stimmt schon – der Rahmen ist ein anderer. Gonsalves war von allen Ellingtonians derjenige, der sich am weitesten aus dem Fenster wagte, der auch mit einer durch und durch modernen Band keine Probleme hatte. Es gibt andere schöne Alben von ihm, mit Ellingtonians aber auch ohne, in letztere Kategorie fällt sein faszinierendes Deram-Album „Hummingbird“ (1970) aber auch das äusserst charmante „Cleopatra – Feelin‘ Jazzy“ (Impulse 1963). Von den Ellingtonian-Alben ist wohl das Argo-Album mit Clark Terry und dem eigenartigen Pianisten Willie Jones eins der interessantesten.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbakatharsisDanke für Dein ausführliches Statement zu den unterschiedlichen Punkten.
Ich kann das gut nachvollziehen und teilweise auch auf mich selbst beziehen. Mein Jazz-Ausgangspunkt waren ganz klar Balladen, besonders wenn sie Bar Jazz-tauglich waren. Mit der Zeit habe ich mich immer weiter in den Hardbop ziehen lassen, da dieser vielleicht noch am zugänglichsten ist, was die Melodienseligkeit, die Betonung der Grooves und die teilweise etwas platten Themen angeht. Das ist ein gutes und solides Standbein und ermöglicht einem gute Ausflüge in das, was vorher und was nachher passiert (ist). Dadurch entwickelt sich auch ein Suchen nach innovativen Stilen, nach atemberaubenden Soli und schnell ist man dann bei Musik, in der der Fokus auf einem Musiker liegt und es wäre zu schade, wenn er aus solchen sich entwickelnden Variationen herausgeholt werden würde, nur weil jetzt noch der Trompeter dran sein muss. Ich denke, dass das viel mit dem eigenen Musikverständnis zu tun hat, dahingehend, ob man feste Songstrukturen gewohnt ist, oder größere Freiheiten der Musiker. Je mehr man sich aber damit beschäftigt, desto mehr bricht das auf und man geht wieder einen Schritt weiter. Avantgarde folgt da recht schnell und der Weg in den ‚kleinen‘ Freejazz passiert dann auch zügig. Man darf nur die Spannung nicht verlieren, und so, wie Du es gemacht hast, auch ungeliebten Stücken eine Wiederholungschance geben. Ich wünsche Dir auf jeden Fall weiterhin viel Spaß und gute Impulse beim Jazz-entdecken! :sonne:So ähnlich wie von Dir beschrieben, sieht es auch wirklich bei mir aus. Der Hardbop, als wahrscheinlich zugänglichster Stil ist gewissermassen schon ein solides Standbein
Ich darf mich jetzt schon mal bei Dir für den BFT bedanken, katharsis. Es ist insbesondere interessant für mich zu lesen, wie andere die Musik hören. Und natürlich auch neues zu entdecken.
Deshalb bin ich auch noch gespannt auf die weitere Auflösung (insbes.noch #11). Sehr ausführliche Auflösung, Danke auch dafür !--
life is a dream[/SIZE]#5 Bill Barron – Bill’s Boogie
Bill Baron – Hot Line
Bill Barron, Booker Ervin (ts), Kenny Barron (p), Larry Ridley (b), Andrew Cyrille (d)
Savoy
New York City, 31. März 1962„Hot Line“ wurde 1962 aufgenommen, erschien aber erst 1965, zu einer Zeit, in der Savoy sich bereits umorientiert hatte, um hauptsächlich Gospelmusik zu veröffentlichen. Trotzdem verirrten sich noch ein paar Jazz-Alben in den Katalog, u.a. dieses von Bill Barron, der vorher bereits einige Alben als Leader einspielen konnte. Interessanterweise sind all diese Sessions in einem fließenden Übergang zwischen Hardbop, Avantgarde-Jazz und freieren Formen zu verorten – eine weitere (bereits enthüllte) Aufnahme wird in diesem bft noch folgen.
Zur Zeit der Erstveröffentlichung schien die Werbung für dieses Album so schlecht gewesen zu sein, dass kaum jemand davon Notiz nahm. Zudem war die Zeit vorangeschritten und die Musik von vor drei Jahren nicht mehr auf dem neuesten Stand. Barron, damals 35 Jahre alt, als prototypischer Vertreter des Hardbop verstanden, saß mit seiner Musik irgendwie zwischen den Stühlen und wandte sich in den nächsten Jahren vermehrt dem Studieren und Unterrichten zu, nahm aber weiterhin vereinzelt auf. Ähnliches galt für Booker Ervin, der 1965 zwar gerade auf seinem Zenit angekommen war, seine besten Alben aber schon eingespielt hatte.
Ich konnt leider nicht herausfinden, wie beide Musiker für diese Aufnahme zusammenfanden, da sie unterschiedliche Wege gingen und auch nie außerhalb dieser Session zusammen aufnahmen, beide passen jedoch gut zueinander. „Hot Line“ entstand zum Einen, da sich die Plattenfirma etwas hartes, rohes, aber instinktiv mitreißendes wünschte, etwas zum ‚Händeklatschen‘, Barron andererseits mit unfertigen Songsketches arbeiten wollte um diese einigen Standards gegenüberzustellen. Herausgekommen ist oft eine Auseinandersetzung mit treibenden Grooves, häufig getragen durch den Bass als Fundament und akzentuiert durch die Beckenarbeit Andrew Cyrilles. Ich verstehe es so, dass erst hinterher klar wurde, dass es sich um ein Blowing Date par excellence handelte, ohne dass das so beabsichtigt wurde. Barron eröffnet das Stück nach dem rumpelnden, verschleppten Thema und versucht es etwas aufzulockern. Dabei ist sein Ton trotz Coltrane’scher Diktion irgendwo bei Coleman Hawkins zu finden. Teilweise höre ich aber auch eine gewisse Schärfe, die ich sonst eher bei Joe Henderson verorten würde, gerade was das ansteigende Blasen und repetitive Verharren in höheren Tonlagen betrifft. Ervin übernimmt nahezu unbemerkt ab 3:44, da Barron die Ideen ausgegangen sind und er es sich ein bißchen gemütlich gemacht hat und um sich selbst kreist. Ervin erdet das Stück, bedingt durch seinen tieferen Ton und auch wenn er nicht auf der Höhe spielt, ist es doch typischer Ervin, gerade wenn man die kurzen Stöße im zweiten Teil hört.
Ganz toll finde ich den stetigen Groove, der das Stück zusammenhält und trotz der Wiederholung vorantreibt. Kenny Barron, der Bruder von Bill, war gerade einmal 18 Jahre alt und hatte noch einiges vor sich.#6 The JFK Quintet – Golden Earrings
The JFK Quintet – New Ideas
Andrew White (as), Ray Codrington (tp), Harry Killgo (p), Walter Booker (b), Carl Newman (d)
Riverside
Washington, DC, 1962„The sound of Andrew White’s alto saxophone is sometimes understood, often misunderstood. Of the varied reactions, the comment that crystallizes for me the feelings of the discerning listener is that it is ‚the cry above the sound of the crowd‘. When you understand his sound, the music speaks for itself. – Chips Bayen
Hier ist als Andy White, der im Rahmen eines anderen Stückes bereits auftauchte, mit seiner ersten Band und deren zweitem Album, welches nie wiederveröffentlicht wurde. Auch hier hatten die Adderley-Brüder ihre Finger im Spiel und entdeckten die junge Band 1961 in Washington, DC – einer Stadt die weniger mit Jazz in Verbindung steht, auch wenn Duke Ellington, Jelly Roll Morton und andere Musiker hier arbeiteten. White, geboren in Washington, musikalisches Wunderkind, studierter Musiker und Multiinstrumentalist, gilt hauptsächlich als Coltrane-Apologet (nicht Epigone) und veröffentlichte sogar ein Kompendium aller transkripierten Soli des Tenorsaxophonisten, womit er sich wohl den größten Namen machte. Seine ersten Aufnahmen machte der damals 19jährige anlässlich des Debütalbums „New Jazz Frontiers from Washington“ des JFK Quintet (auf CD gut greifbar), spielte ein Jahr später „New Ideas“ ein, nahm später zusammen mit McCoy Tyner und Weather Report auf und spielte eine Reihe an Leaderalben für sein eigenes Label „Andre’s Music“ ein. White schien ein Querkopf gewesen zu sein, der sich nie der Musikindustrie unterordnen wollte und daher sein eigenes Plattenlabel gründete. Ich finde, dass man das bereits auf dem hier vorgestellten Stück – übrigens die Bearbeitung eines Titelstücks zu einem Film von Victor Young – hört. Nach dem gemeinsam gespielten Intro und dem kurzen Break steigt White wie ein Phönix aus dem Grundgerüst aus und reißt in der Folge alles zu Boden. Sein Ton ist hier sehr nah an Ornette Coleman, aber irgendwie geht er die Sache humorvoller an, was die unterschiedliche Ausflüge und thematische Referenzen nahelegen. White nutzt die Länge des Stücks voll aus und wenn man einen Zugang gefunden hat, dann merkt man aus meiner Sicht schnell, dass da nichts suchendes, zielloses zu hören ist, sondern klar abgezirkelte kleine Ideen, die fast nahtlos ineinander übergehen. Im Endeffekt habe ich für mich festgehalten, dass ich wenige Stücke dieser Art kenne, in denen jemand so klar auf dem Punkt spielt.
Codrington, Kollege in der ersten Reihe und, was ich irgendwie für wichtig finde, Psychologe, verschwindet leider fast völlig im Ensemble, aber toll ist, wie die gesamte Band harmoniert und der fast völlig unbekannte Newman großartige Arbeit an den Drums verrichtet. Über Walter Booker, dessen volltönender Bass die Musik auch in den hohen Läufen unglaublich erdet, muss man wohl am wenigsten schreiben.
Leider war für die Band nach diese Session Schluss, White setzte seine Studien in Paris fort und kam dort mit den unterschiedlichsten Musikern in Berührung und konnte seinen Stil weiterentwickeln.
Trotzdem hört man hier eine großartige Unverbrauchtheit, die in Gegenüberstellung zu dem, was Coleman, Coltrane, usw. zur damaligen Zeit machten umso bedeutender ist.#7 Nathan Davis – Frog’in
Nathan Davis – Jazz Concert from a Benedictine Monastery
Nathan Davis (ts), Mal Waldron (p), Jimmy Woode (b), Art Taylor (d)
Edici
Maria Einsiedeln, Sschweiz, 11. Juli 1969Hier kreuzen sich in etwa die Wege von Davis und White, da beide einen Teil ihres Lebens in Paris verbracht haben. Hier war ich besonders erstaunt, dass niemand auch nur annähernd auf Nathan Davis getippt hat, einen Musiker, den ich sehr schätze. Er wurde 1937 in Kansas geboren, arbeitete in den USA hauptsächlich in der Band des Pianisten Jay McShann und machte sich frühzeitig auf den Weg nach Europa. Hier arbeitete er vor allem in den Bands von Kenny Clarke, Art Blakey und Ray Charles sowie zusammen mit Eric Dolphy, kurz vor dessen Tod und Dusko Goykovich. Möglicherweise ist es auf seinen längeren Aufenthalt in Europa zurückzuführen, dass Nathan Davis weniger bekannt ist, als viele seiner Kollegen, möglicherweise aber auch auf seine Lehrtätigkeit, die er ab 1969 in den USA verstärkt aufnahm. Erst mit der Paris Reunion Band an der Seite illustrer Kollegen, wurde sein Name wieder bekannter.
Nathan Davis, der außerdem Sopransaxophon, Flöte und Bassklarinette spielte, nahm in seinem europäischen Exil einige tolle Leaderalben auf, bspw. „The Hip Walk“ für Saba, zusammen mit seinem früheren Kollegen Carmell Jones. Über die Entstehung dieser Session kann ich nichts beitragen, außer dass sich hier Kollegen treffen, die sich bereits von anderen Aufnahmen kannte. Davis gelingt es, das Stück bereits von Anfang an zu tragen und auch er zeigt einen Coltrane-Einfluss in den schnellen Changes, aber gleichzeitig auch einen Bluesgetränkten, satten Ton, der möglicherweise auf Don Byas zurückzuführen ist. Sehr spannend finde ich die abrupten Wechsel von tiefen zu hohen Tönen, eingeschobene Stufen und dazwischen wieder lang gehaltene Noten. Art Taylor gefällt mir hier ausgesprochen gut, da er im Hintergrund einfach tolle Musik macht. Waldron begleitet mit abgehackten Akkorden und fügt sich der wiederum rohen Musik, ohne sich in den Vordergrund zu drängen, was ihn auch auszeichnet. Nach dem überraschenden Stop gelingt es Woode, die Kraft und Spannung beizubehalten, auch wieder wunderbar von Taylor unterstützt und angetrieben.#8 Dave Burns – Tali
Dave Burns – Dave Burns
Dave Burns (tp), Herbie Morgan (ts), Kenny Barron (p), Steve Davis (b), Edgar Bateman (d)
Vanguard
New York City, Oktober 1962allmusic.com schreibt über Dave Burns „unheralded but awesome“ und damit treffen sie ins Schwarze. Burns, den man hauptsächlich noch von Sessions mit James Moody und Al Grey, weniger von Aufnahmen mit Johnny Griffin, George Wallington oder Leo Parker kennt, wuchs in New Jersey auf und sammelte erste Erfahrungen bei Al Cooper und den Savoy Sultans. Später spielte er in den Bands von Dizzy Gillespie, Duke Ellington, Moody, Al Grey/Billy Mitchell und Eddie Jefferson. Bei Ellington lernte er außerdem Bateman und Steve Davis kennen. Burns selbst ist schwierig zu greifen und über die Verarbeitung des Einflusses von Diz hinaus, kann ich mich schwer festlegen. Auffalllend ist jedoch sein Hang zum Understatement, da ihm jegliches Virtuosentum fremd zu sein schien, auch was seine Kompositionen betrifft. Er und seine Band erreichen einen reduzierten Klang, der gleichzeitig sehr melodiös ist und vordergründig zugänglich und leicht klingt. Bei näherem Hinhören merkt man aber schon, dass einiges an Kopfarbeit in der Musik steckt und sie stark in der Tardition verwurzelt ist.
„Tali“, ein Stück von Tom McIntosh, der als Posaunist für Art Farmer und Benny Golson arbeitete, ähnelt einer fein gesponnenen Suite, die nach der Prelude in das Hauptstück einsteigt und sich gegen Ende auflöst, ohne dabei die lockere Stimmung des Mittelteils mitzunehmen. Besonders gefällt mir der gestrichene Bass zu Beginn und die perlende Leichtfüßigkeit des vorher noch so schwerfällig klingenden Kenny Barron. Auch Herbie Morgan präsentiert sich in der kurzen Zeit exzellent und man kann die Nähe zu Hank Mobley spüren.
Dave Burns hatte noch einmal die Gelegenheit, ein Leaderalbum aufzunehmen, mit anderer Band und Arrangements von Melba Liston, aber seine Entscheidung für Vanguard sollte ihm nicht zum Vorteil gereichen. Die Anknüpfungspunkte zu Blue Note waren durch Aufnahmen mit Art Taylor und Leo Parker bereits gegeben und was hätte aus ihm und dieser Band dort werden können?Teil #3 folgt…
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIrichtig, 5 war ja schon erkannt – einerseits enttäuschend, andererseits muss ich mir wohl das ganze Album mal kritisch anhören… dass das JFK Quintet so originell war, wusst ich nicht, tolle band, was zu haben ist wird bald nachgekauft… 7 ist letztlich schon irgendwie eine Überaschung, hatte Nathan Davis immer als elegant und gesetzt wahrgenommen – was ist das für ein Album? das Leo Parker Album mit Burns find ich grandios, und da es bei dir etwas missverständlich klang: natürlich hat Herbie Morgan mit Larry Young für Blue Note aufgenommen…
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.Wow! Danke! JFK muss ich mir also unbedingt endlich mal anhören – scheint ein grosses Versäumnis meinerseits zu sein! Das hätte ich nun echt nicht erwartet!
Burns war ja zu erwarter, draufgekommen bin ich doch nicht (obwohl meine Dizzy/Thad-Richtung ja einigermassen stimmte).
Und Nathan Davis ist eine grosse Überraschung auch für mich! Ich empfinde ihn ähnlich wie redbeans immer als etwas zu gesetzt, zu geordnet, als halte er sich in einem selbst gewählten Gitter gefangen, gewissermassen. Die kürzlich auf CD wieder aufgelegte „Rules of Freedom“ (von 1967) geht von demjenigen, was ich bisher kenne, am ehesten in eine so ungehemmte Richtung wie der Track, den Du uns hier präsentiert hast!
Die Scheibe heisst Jazz Concert in a Benedictine Monastery, die Katalog-Nummer ist ED006-1010. (Bruyninckx gibt fälschlicherweise Paris und da die „Scola Cantorum“ als Aufnahmeort an, Datum stimmt überein. Er ist wohl dann Einsiedeln, so heisst die Ortschaft, in der’s ein grosses, für Katholiken superheiliges Kloster gibt mit einer schwarzen Maria… es war einstmals bevorzugte Destination für Saubannerzüge, eine früher beliebte Freizeitsbeschäftigung von Protestanten.)
Das Album davor ist eben „Rules of Freedom“, das nachfolgende dann „Makatuka“, auch das kenne ich (wenn auch nur als Bit-Haufen), die Scheibe hier würde ich gerne mal ganz hören!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbalauter bildungslücken und großartige anregungen! nathan davis war mir mal in der ROOTS-band aufgefallen und ich wollte danach immer mal nachforschen, was er eigentlich in den 60ern gemacht hat…und für die düsterakkorde ist also mal waldron zuständig…
andrew white, jfk quintet, dave burns sagen mir bisher nichts.
das bill-barron-stück finde ich hier etwas zu hart abgewatscht – die rhythm section finde ich sehr interessant und nicht so clean wie auf anderen stücken hier.
vier entdeckungen! vielen dank.--
Bei #6 war ich anfangs dicht dran. Andrew White war dann später mit Gary Bartz bei McCoy Tyner, zu hören auf dem Album „Asante“. Das 2. Album vom JFK-Q ist dann aber auch ziemlich rar, nicht?
In den alten Jazz Podium-Heften konnte man übrigens immer einiges zu Nathan Davis finden.
Klasse finde ich auch, dass Kenny Barron mehrmals auftaucht.
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THELONICABei #6 war ich anfangs dicht dran. Andrew White war dann später mit Gary Bartz bei McCoy Tyner, zu hören auf dem Album „Asante“.
ach, ASANTE kenne und mag ich sehr. dann spielt er da also diese schräge oboe…;-)
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White ist eine absolut faszinierende Figur, aus seiner allmusic Biografie „White was principal oboist with the orchestra of the American Ballet Theater in New York from 1968 to 1970, and played electric bass with Stevie Wonder and the Fifth Dimension from 1969 to 1970. He recorded on English horn and electric bass with Weather Report in the early ’70s.“, kenne viel zu wenig von seiner Musik, der Artikel hier sieht gut aus…
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.redbeansandriceWhite ist eine absolut faszinierende Figur, aus seiner allmusic Biografie „White was principal oboist with the orchestra of the American Ballet Theater in New York from 1968 to 1970, and played electric bass with Stevie Wonder and the Fifth Dimension from 1969 to 1970. He recorded on English horn and electric bass with Weather Report in the early ’70s.“, kenne viel zu wenig von seiner Musik, der Artikel hier sieht gut aus…
In der Tat! Und ja, der Artikel ist toll, hab ihn vor Monaten mal gelesen.
Wäre toll, mal was von diesen 40 (!) Alben zu hören!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaredbeansandricerichtig, 5 war ja schon erkannt – einerseits enttäuschend, andererseits muss ich mir wohl das ganze Album mal kritisch anhören… dass das JFK Quintet so originell war, wusst ich nicht, tolle band, was zu haben ist wird bald nachgekauft… 7 ist letztlich schon irgendwie eine Überaschung, hatte Nathan Davis immer als elegant und gesetzt wahrgenommen – was ist das für ein Album? das Leo Parker Album mit Burns find ich grandios, und da es bei dir etwas missverständlich klang: natürlich hat Herbie Morgan mit Larry Young für Blue Note aufgenommen…
Warum enttäuschend? Weil es zwei Saxophonisten statt nur einem sind, oder weil besonders Ervin einen enttäuschenden Eindruck macht?
Das JFK Quintet war durchaus originell, vor allem vor dem Hintergrund, was zeitgleich bei Riverside oder anderen etablierten Plattenlabels veröffentlicht wurde. Trotzdem muss ich sagen, dass „Golden Earrings“ schon an der Spitze dessen steht, was sie damals abgeliefert haben,
Ich kann verstehen, dass (nicht nur) Du Probleme mit Nathan Davis hast. Mir gefällt ausgesprochen gut, was er macht und man darf nicht vernachlässigen, dass er häufig mit konservativeren Musikern gearbeitet hat, was seinen eigenen Stil durchaus beeinflusst haben mag. Durch seinen frühzeitigen Aufenthalt in Paris war es für ihn möglicherweise auch schwerer, einen antreibenden Vergleich mit dem zu haben, was gerade in den USA los war. Trotzdem gefällt mir gerade diese zeitlose Eleganz, sein Grandeur, die ihn irgendwo ein bißchen von anderen Strömungen isoliert.
Leo Parker und Burns finde ich auch toll, vor allem zeigt es wieder mal einen Fehlgriff von Lion auf, der die Scheibe zurück behielt. Burns ist auch irgendwo ein Geist, da er immer wieder auf feinen Alben auftaucht, überall toll spielt, aber irgendwie zu unaufdringlich, vielleicht auch zu konservativ erscheint, als dass man ihn im Nachhinein noch groß erinnern würde.
Über Larry Young hinaus findet sich aber nichts zu Herbie Morgan, oder?
gypsy tail windWow! Danke! JFK muss ich mir also unbedingt endlich mal anhören – scheint ein grosses Versäumnis meinerseits zu sein! Das hätte ich nun echt nicht erwartet!
Burns war ja zu erwarter, draufgekommen bin ich doch nicht (obwohl meine Dizzy/Thad-Richtung ja einigermassen stimmte).
Und Nathan Davis ist eine grosse Überraschung auch für mich! Ich empfinde ihn ähnlich wie redbeans immer als etwas zu gesetzt, zu geordnet, als halte er sich in einem selbst gewählten Gitter gefangen, gewissermassen.
Das passt auch zu dem, was ich oben geschrieben habe. Der Vollständigkeit halber will ich nur euch beide nennen. Da Du „Rules of Freedom“ erwähnst. Man kann schon den Eindruck bekommen, dass Davis‘ der Zeit ein bißchen nachhing, da seine Musik experimenteller und irgendwie freier klingt, je weiter die Zeit voranschreitet. Hier merkt man irgendwie besonders, dass er sich als Musiker selbstständig entwickeln und einen eigenen Stil herausbilden konnte, durchaus aber auch Strömungen aus den USA umzusetzen wusste, nur eben ein bißchen versetzt.
Übrigens war in der vorletzten Jazz Thing erst ein Artikel über ihn.--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIvorgartenlauter bildungslücken und großartige anregungen! nathan davis war mir mal in der ROOTS-band aufgefallen und ich wollte danach immer mal nachforschen, was er eigentlich in den 60ern gemacht hat…und für die düsterakkorde ist also mal waldron zuständig…
andrew white, jfk quintet, dave burns sagen mir bisher nichts.
das bill-barron-stück finde ich hier etwas zu hart abgewatscht – die rhythm section finde ich sehr interessant und nicht so clean wie auf anderen stücken hier.
vier entdeckungen! vielen dank.Gut, dass Du das erwähnst, denn die Verbindung zwischen #5 und #6 liegt in der Rhythm-Section. In beiden Stücken (auch in #7) spielen die Begleiter vielleicht am kantigsten und rohesten und machen dadurch besonders auf sich aufmerksam, ohne selbst Möglichkeiten zum Solieren zu bekommen (aßer Woode eben).
Von Nathan Davis gibt es einiges aus den 60ern, allerdings unterschiedlich schwer zu finden. „Rules of Freedom“, die eben vor kurzem erst neu aufgelegt wurde, ist da recht günstig und gut zum einsteigen. Mein persönlicher Favorit ist dann immer noch „The Hip Walk“. Tolle Band und wirklich gute Kompositionen.Dave Burns hat es irgendwie zu einem Vinyl-only-Reissue geschafft – und es gibt immerhin digitale Downloads bei amazon.
Vom JFK Quintet gibt es, wie geschrieben, nur das erste Album als CD.THELONICABei #6 war ich anfangs dicht dran. Andrew White war dann später mit Gary Bartz bei McCoy Tyner, zu hören auf dem Album „Asante“. Das 2. Album vom JFK-Q ist dann aber auch ziemlich rar, nicht?
In den alten Jazz Podium-Heften konnte man übrigens immer einiges zu Nathan Davis finden.
Klasse finde ich auch, dass Kenny Barron mehrmals auftaucht.
Ja, Du hast auch Andy White an anderer Stelle erwähnt, bzw. ihn ausgeschlossen.
„New Ideas“ taucht wirklich nur sehr selten auf, wird dann aber selten zu wirklich hohen Preisen verkauft. Ich musste aber wirklich lange suchen, bis ich es finden konnte.Kenny Barron habe ich mir selbst ein bißchen während des bft angeeignet und es ist ein bißchen tragisch, dass er hier nur in jungen Jahren zu hören ist. Wenn man so an Pianisten denkt, dann kommt man wohl nur über ein paar Ecken zu Barron, dabei präsentiert er sich hier schon als enorm vielschichtiger Pianist. Hast Du weitere Empfehlungen?
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIeiner der besten Jazzthing-Artikel überhaupt (les sie allerdings schon länger nicht mehr) war ein langes Interview mit Roots (Golson/Davis/Pope) vor einigen Jahren; dass ich Probleme mit Davis hab, würd ich gar nicht mal sagen, ich fand nur, dass er auf dem Track hier mit einem etwas anderen Charakter spielt (der mir vielleicht nochmal eine Spur besser gefällt); auch bei Morgan ist der allmusic Artikel ganz erhellend, er scheint demnach noch vor ein paar Jahren aktiv gewesen zu sein (und aus Newark zu kommen wie Young und Amiri Baraka/Leroi Jones), in die Alben der Latin-Band Ocho hab ich vor ein paar Tagen auch kurz reingehört, da hört man gelegentlich (!) mal was von den Saxophonisten, aber so richtig lohnend schien das nicht; Barron/Ervin fand ich auf dem Track einfach von den Soli her überhaupt nicht toll, aber das ist kein sehr gefestigter Eindruck…
hier ist Morgan angeblich zu hören und auch auf einem zweiten Amiri Baraka Album namens The Shani Project – keine Ahnung ob man die ertragen kann (mittlerweile scheint er vorwiegend den Namen Rahman Herbie Morgan zu verwenden)
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Schlagwörter: Blindfold Test
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