Re: bft 5 – katharsis

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katharsis

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redbeansandricerichtig, 5 war ja schon erkannt – einerseits enttäuschend, andererseits muss ich mir wohl das ganze Album mal kritisch anhören… dass das JFK Quintet so originell war, wusst ich nicht, tolle band, was zu haben ist wird bald nachgekauft… 7 ist letztlich schon irgendwie eine Überaschung, hatte Nathan Davis immer als elegant und gesetzt wahrgenommen – was ist das für ein Album? das Leo Parker Album mit Burns find ich grandios, und da es bei dir etwas missverständlich klang: natürlich hat Herbie Morgan mit Larry Young für Blue Note aufgenommen…

Warum enttäuschend? Weil es zwei Saxophonisten statt nur einem sind, oder weil besonders Ervin einen enttäuschenden Eindruck macht?

Das JFK Quintet war durchaus originell, vor allem vor dem Hintergrund, was zeitgleich bei Riverside oder anderen etablierten Plattenlabels veröffentlicht wurde. Trotzdem muss ich sagen, dass „Golden Earrings“ schon an der Spitze dessen steht, was sie damals abgeliefert haben,

Ich kann verstehen, dass (nicht nur) Du Probleme mit Nathan Davis hast. Mir gefällt ausgesprochen gut, was er macht und man darf nicht vernachlässigen, dass er häufig mit konservativeren Musikern gearbeitet hat, was seinen eigenen Stil durchaus beeinflusst haben mag. Durch seinen frühzeitigen Aufenthalt in Paris war es für ihn möglicherweise auch schwerer, einen antreibenden Vergleich mit dem zu haben, was gerade in den USA los war. Trotzdem gefällt mir gerade diese zeitlose Eleganz, sein Grandeur, die ihn irgendwo ein bißchen von anderen Strömungen isoliert.

Leo Parker und Burns finde ich auch toll, vor allem zeigt es wieder mal einen Fehlgriff von Lion auf, der die Scheibe zurück behielt. Burns ist auch irgendwo ein Geist, da er immer wieder auf feinen Alben auftaucht, überall toll spielt, aber irgendwie zu unaufdringlich, vielleicht auch zu konservativ erscheint, als dass man ihn im Nachhinein noch groß erinnern würde.

Über Larry Young hinaus findet sich aber nichts zu Herbie Morgan, oder?

gypsy tail windWow! Danke! JFK muss ich mir also unbedingt endlich mal anhören – scheint ein grosses Versäumnis meinerseits zu sein! Das hätte ich nun echt nicht erwartet!

Burns war ja zu erwarter, draufgekommen bin ich doch nicht (obwohl meine Dizzy/Thad-Richtung ja einigermassen stimmte).

Und Nathan Davis ist eine grosse Überraschung auch für mich! Ich empfinde ihn ähnlich wie redbeans immer als etwas zu gesetzt, zu geordnet, als halte er sich in einem selbst gewählten Gitter gefangen, gewissermassen.

Das passt auch zu dem, was ich oben geschrieben habe. Der Vollständigkeit halber will ich nur euch beide nennen. Da Du „Rules of Freedom“ erwähnst. Man kann schon den Eindruck bekommen, dass Davis‘ der Zeit ein bißchen nachhing, da seine Musik experimenteller und irgendwie freier klingt, je weiter die Zeit voranschreitet. Hier merkt man irgendwie besonders, dass er sich als Musiker selbstständig entwickeln und einen eigenen Stil herausbilden konnte, durchaus aber auch Strömungen aus den USA umzusetzen wusste, nur eben ein bißchen versetzt.
Übrigens war in der vorletzten Jazz Thing erst ein Artikel über ihn.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III