Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 04.01.2009
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AutorBeiträge
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schoene sendung gestern. allerdings haette ich die reihenfolge (fast komplett) umgedreht. die stuecke auf den letzten positionen waren zwar nicht besser, dafuer aber individueller. auf den letzten fuenfzehn plaetzen wurde es schon etwas gefaelliger. aber gut im grossen und ganzen.
wobei ich die ersten drei, oder vier stuecke schon sehr ueberrascht war, welche kurze laufzeit die hatten. kaum reingehoert, schon wieder rausgefadet.
danke.--
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WerbungWell, an so manchen 45s schieden sich offenbar die Geister, vor allem an „Ooops!“ und Kah, an Micachu und „Wolves“, an Gravenhurst und Portishead. Vieles war „viel zu weit hinten“, anderes wurde „nicht gebraucht“. Fair enough. Bin gespannt auf Eure Singles-Faves.
Zu den Fragen: nein, mir „mißfällt“ bestimmt nichts an Mumford & Sons, im Gegenteil. Eine 10inch rangiert auf #40, die andere auf #46. Und: nein, „Magic Doors“ erreichte mich als Single nicht mehr im Jahr 2008. Und die Liste der besten Singles eines Jahres gibt für mich nur einen Sinn, wenn sie ein Ranking jener 45s ist, die nicht nur im betreffenden Jahr erschienen, sondern im selben Jahr auch eine Bedeutung für mich hatten. Als Single. Deshalb erstelle ich diese Listen immer am Jahresende bzw. am 1.Januar. Alles, was nach diesem Termin noch aus dem Vorjahr hinzukommt, nach Tagen und Wochen erst, hat naturgemäß keinerlei Rolle gespielt während dieses Jahres. Anders ausgedrückt: die besten Singles (oder LPs) von 2008 können keine sein, die ich erst 2009 wahrnehme. Was natürlich nicht heißt, daß man nicht zu späteren Zeitpunkten überarbeitete und aktualisierte Listen erstellen kann. With the benefit of hindsight. Die Funktion der Jahresendlisten ist eine andere: sie dokumentieren den (Er)Kenntnisstand eines Jahres. Listen, die erst Mitte Januar oder gar noch später kompiliert werden, verfälschen dieses Bild, weil Nachzüglerplatten berücksichtigt werden, die man im relevanten Jahr nicht einmal kannte. Wie sollen sie denn dann zu den favorisierten Platten dieses Jahres gehört haben können? Noch absurder wird es, wenn man mit der Listenerstellung nur deshalb wartet, weil man manches noch nicht hat/kennt. Absurd schon deshalb, weil natürlich noch auf Monate und Jahre hinaus Platten auftauchen werden, die nach Berücksichtigung schreien. Ich hoffe, mich da verständlich gemacht zu haben. Was mojoclubs Verwunderung über die kurze Laufzeit der angespielten Plätze 33 bis 31 betrifft: hatte ich das nicht hinreichend erklärt? Anyway, ……thank you for listening.
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Wolfgang DoebelingWas mojoclubs Verwunderung über die kurze Laufzeit der angespielten Plätze 33 bis 31 betrifft: hatte ich das nicht hinreichend erklärt? Anyway, …
war erklaert, sicherlich. deswegen erklaerte ich mich trotzdem verwundert darueber dass es gleich soo kurz war. anyway.
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hörbares hören@ mojoclub
Ich hätte eine Single, die #31 also, bequem ausspielen können, optierte stattdessen aber für den Kurzdurchlauf. Ein Fehler?
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nein, das meinte ich nicht. ich war nur verwundert darueber, dass eine gruppe so kurze songs veroeffentlicht. bei den minutemen haette es mich nicht gewundert. war ja kein vorwurf an den dj. zudem war dies auch nur die schlussbemerkung. wichtiger war mir: dass die tracks auf den hinteren raengen fuer mich deutlich spannender waren. missverstaendnis aufgeklaert?
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hörbares hörenWenn ich wüßte, was Du mit „individueller“, „gefälliger“ bzw. „spannender“ genau meinst, wäre schon viel geholfen. Du wirst doch nicht sagen wollen, daß z.B. die Singles von Portishead, Polly Scattergood oder Cottonmouth Rocks gefälliger und weniger individuell sind als die weiter hinten platzierten? Könnte ich nicht recht nachvollziehen.
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Vorab: Es ist alljährlich interessant in 2 Stunden auf dem Silbertablett serviert zu bekommen, was sich im Singles-Bereich unterjährig getan hat.
Obwohl ich die einzelnen Interpreten oftmals nicht exakt genug kenne, habe ich den Eindruck, dass das größtenteils (oder vollständig ?) britische Singles waren – oder ? Und zwar von weißen Musikern ?
Was sind denn Deine Erkärungen dafür, dass die 7“-Kultur in den USA nicht auf gleicher Augenhöhe ist ? Und warum gab es 2009 nichts ebenbürtiges aus den Bereichen Black Music (Hip-Hop, Soul, Reggae) ?
Das möchte ich einfach mal fragen, weil es mich soziokulturell interessiert.
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zum neuen album von portishead habe ich eine ambivalente einstellung. es erreicht fuer mich nicht die klare, transparente leistung ihres ersten werkes. dazu muss ich aber sagen, dass ich third nur dreimal gehoert habe. gefaellig hat fuer mich in diesem zusammenhang keine negative wertung. aber allein dass hier der gesang deutlich in den vordergrund rueckt, die stimme nicht mehr die bedeutung eines instrumentes hat, sondern mehr zum erzaehlenden element wird, spricht es eine groessere masse an. und mit machine gun kann ich gar nichts anfangen. ich hatte mir letztes jahr von diesem album sehr viel erhofft. gut produziert, aber nicht fesselnd.
cottonmouth rocks war mir vorher unbekannt. polly scattergood konnte mich stimmlich gar nicht packen. und da hat mir the see see im vergleich besser gefallen, weil nicht so glatt.
zudem repetiere ich jetzt aus dem gedaechtnis. und in dem geblieben sind mir vor allem the see see, kitty, daisy & lewis und mr. david viner. travis, the raveonettes und congregation waren mir bekannt, weil ich sie habe. duffy und the duke spirit mag ich nicht. bei glasvegas bin ich noch am zoegern.
fuer mich ist dieses jahr besonders dadurch gekennzeichnet, dass die interpreten vor allem auf der suche nach neuen sounds sind, dabei unglaublich in den kisten der vergangenen jahrzehnte wuehlen, das experimentieren mit etwas neuem scheinbar nicht mehr machbar ist. und fuer mich waren im letzten jahr meine persoenlichen schwerpunkte bei den singer/songwritern, folk und alternativ country zu finden. und das ist eine andere richtung, als das gestern gehoerte. obgleich ich mich dem nicht verschliessen mag.
ich weiss, dass ich oben genannte begriffe nicht erhellend klaeren konnte. mehr ist aber zu diesem zeitpunkt nicht moeglich.--
hörbares hörenWolfgang, natürlich kann eine Liste für ein Jahr immer nur eine Momentaufnahme sein. Dennoch tue ich mich schwer damit, Deine Abgrenzungen nachzuvollziehen: Ich kann durchaus – anhand eines gerade zutreffenden Beispiels – heute, am 06.01.09, erkennen, dass die Single „The North Wind Blew South“ der Headless Heroes eine der für mich 30 oder 50 herausragenden des Jahres 2008 ist. Das höre ich mit Sicherheit nicht anders, nur weil wir inzwischen 2009 haben. Allerdings erst im Jahr 2009, soweit kann ich Dir natürlich folgen.
Aber, wie willst Du einer Single, die Dir am 30.12.08 zu Ohren kommt, im Jahr 2008 die gleiche Beurteilung zukommen lassen wie einer Single, die Dir am 05.01.08 bekannt wurde, die Dich das ganze Jahr schon begleitet und sich für Dich über das Jahr an Bedeutung verändert hat? Doch nur im Nachhinein anhand wiederholter Höreindrücke über die Jahre hinweg.
Deine Listen ändern sich, wie Du schreibst, sie werden überarbeitet / aktualisiert. „Magic Doors“ wird Deine Top30 voraussichtlich verändern, andere Singles ggf. auch. Oder 2007: als Beispiel Polly Scattergood. Wenn Du den (für mich absolut nachvollziehbaren) Ansatz verfolgst, zunächst nur alles in eine Liste aufzunehmen, was Dich in dem betreffenden Jahr auch begeistert / berührt hat, wäre dann nicht die Erstellung zweier getrennter Listen wesentlich sinnvoller? Eine sich nicht verändernde des miterlebten Jahres und eine andere, sich verändernde, aus der Rückschau?--
SonnyWenn Du den (für mich absolut nachvollziehbaren) Ansatz verfolgst, zunächst nur alles in eine Liste aufzunehmen, was Dich in dem betreffenden Jahr auch begeistert / berührt hat, wäre dann nicht die Erstellung zweier getrennter Listen wesentlich sinnvoller? Eine sich nicht verändernde des miterlebten Jahres und eine andere, sich verändernde, aus der Rückschau?
Genau so handhabt es der DJ, soweit ich weiß. Meiner Meinung nach ein sinnvolles Vorgehen.
Ebenso ist es, Sweetheart. Danke.
@ Sonny
Die erste „Momentaufnahme“ bannt den Kenntnisstand am Jahresende, dokumentiert also lediglich die während des betreffenden Jahres gewonnenen Erkenntnisse. Deren Vergleich mit späteren, etwa 2 Monate oder 20 Jahre später getätigten „Momentaufnahmen“ eine Entwicklung zeigt. Um die geht es (mir) letztlich. Jetzt klarer?
@ mojoclub & dougsahm
Antworten werden nachgereicht, habe gerade wenig Zeit. Sorry.
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Wolfgang, das war mir bereits klar und genauso möchte ich das auch für mich unterschreiben. Daher auch (noch einmal) meine Frage: Wäre es nicht wesentlich spannender, bei der Nennung Deiner Faves eines bestimmten Jahres sowohl die Rangliste des (unmittelbar miterlebten) Jahres als auch die des Jahres in der heute aktuellen Form zu nennen?
Auch bei mir und wahrscheinlich jedem anderen, nach Musik forschenden Menschen, tun sich da natürlich Verschiebungen durch erst später kennen gelernte Platten auf. Aber, und das finde ich wesentlich spannender, auch Verschiebungen in der Bewertung, die einzelnen, bereits in dem Jahr bekannten Platten beigemessen wurde. Ich finde den Vergleich höchst interesseant, weil der unmittelbare Eindruck (eines Jahres) ja auch ganz anderen Einflüssen unterliegt als „the test of time“.--
SonnyWolfgang, das war mir bereits klar und genauso möchte ich das auch für mich unterschreiben. Daher auch (noch einmal) meine Frage: Wäre es nicht wesentlich spannender, bei der Nennung Deiner Faves eines bestimmten Jahres sowohl die Rangliste des (unmittelbar miterlebten) Jahres als auch die des Jahres in der heute aktuellen Form zu nennen?
Ganz bestimmt wäre es das, nur würde es auch erheblich mehr Zeit kosten. Die ich nicht habe. Erst neulich wurde mir das schmerzlich bewußt, als ich im Thread zu den besten LPs des Jahres 1979 anmerkte, daß mir beim Vergleich meiner Jahresend-Top50 von damals mit dem heutigen Stand zwar nicht gewaltige, jedoch signifikante Unterschiede aufgefallen waren, und ein paar Leser gleich besagte Top50s zu sehen wünschten. Eine Stunde nur hätte ich da investieren müssen, magst Du einwenden, aber erstens kann ich die schon kaum erübrigen, und zweitens hätte die Aktion unweigerlich Wünsche nach vergleichbaren Gegenüberstellungen anderer Jahre nach sich gezogen.
@ mojoclub
Deine Ausführungen in Ehren, aber einiges kann ich nicht nachvollziehen. Warum zum Beispiel die Single von The See See „nicht so glatt“ sein soll wie jene von Cottonmouth Rocks oder Polly Scattergood, will mir nicht einleuchten. Auch Deine allgemeinen Ausführungen, wonach das letzte Jahr dadurch gekennzeichnet sei, daß „Interpreten auf der Suche nach neuen Sounds“ waren, kann ich nur insofern bestätigen, daß es zu allen Zeiten Künstler gibt, die das tun, sowie andere, die das nicht interessiert. Eine Unterscheidung übrigens, die nichts mit der Qualität der Musik zu tun hat. „Innovation“ ist nichts per se Gutes oder Schlechtes. Ferner: Deine „Schwerpunkte bei Singer/Songwritern, Folk und Alternative Country“ als eine „andere Richtung als das gestern gehörte“ zu bezeichnen, ergibt keinen Sinn. Denn das impliziert ja, die gespielten Singles kämen aus einer Richtung. Schließlich: es ging in der Sendung überhaupt nicht um Musikstile, auch nicht um Künstler, sondern einzig und allein um 45s. Die mir liebsten im vergangenen Jahr. Sonst nichts.
@ dougsahm
Die letzten Sätze gehen auch an Deine Adresse. Darüberhinaus: Ja, die Juwelen in den Bereichen Soul und Hiphop sind in den letzten Jahren rarer geworden. Erykah Badus mählicher Niedergang ist dafür ein trauriges Indiz. Erklären läßt sich das nur, wenn man den Prozess kultureller Industrialisierung (wie er sich Woche für Woche etwa in „Billboard“ darstellt) in Verbindung bringt mit daraus resultierenden Gleichschaltungstendenzen (global statt regional, etc.) sowie den Folgeerscheinungen von Erfolg (Zynismus, Dekadenz, etc.). Hinzu kommen zyklisch auftretende Momente und der schlichte Umstand, daß die Blütezeit jedes Musikstils begrenzt ist. Und so welken Hiphop und das, was blöderweise R & B genannt wird, seit Jahren schon vor sich hin. Nicht unbedingt kommerziell, aber inspirierend ist da nur noch selten etwas. Green Day machten mal in Anzeigen geltend, mehr Punk-Platten verkauft zu haben als jede andere Punk-Band. Gut möglich, daß das auch auf Kanye West und Hiphop zutrifft.
All das bedeutet freilich nicht, daß es nicht auch heute noch schwarze Perlen gibt, die der Entdeckung harren. Auf Jean Graes neuer LP, die schwächer ist als der Vorgänger, finden sich noch coole Cuts. Tweets „Ooops!“, nicht mehr ganz neu, aber 2008 von Hudson Mohawke veredelt (Du hast es gehört?), haut mich um in Sachen Flow und dramaturgischer Perfektion. Wenn Dich die Entwicklung der schwarzen Popmusik auf der Markt- sowie der Bedeutungsebene interessiert, empfehle ich die Lektüre von „The Source“. Dort reportiert und diskutiert die In-Crowd. Durchaus selbstkritisch. Vor einem Jahr ungefähr war in einem Essay nachzulesen (beeindruckend belegt), wie der schlichte Materialismus nach und nach alles Leben aus der Szene gesogen hat und nur noch Larven übrigließ, die in obszön teuren Clips herumhopsen, zur immer selben Choreographie. Ein Thema, das zu vertiefen sich durchaus lohnen würde. Im Philosophicum. Dort könnte atom dann auch seine These einer genaueren Prüfung unterziehen: Rap is still an art (?).
Deine letzte Frage betrifft die 7″-Kultur beiderseits des Atlantik und ist leicht zu beantworten, ganz ohne soziokulturellen Hintergrund. In a nutshell: der UK-Markt ist integriert, übersichtlich, schnell, ja sprunghaft. Was in Manchester en vogue ist, ist es sofort auch in London oder Birmingham, in Glasgow und Bristol. Das liegt an der vergleichsweise geringen Größe der britischen Inseln, vor allem aber an der Gleichzeitigkeit und Gründlichkeit medialer Durchdringung. Das UK verfügt über eine vielfältige und lebendige Musikpresse mit einer Gesamtauflage von mehr als zwei Millionen (wenig im Vergleich zu den 70ern, sehr viel im Vergleich zu den USA). In der Tagespresse ist Pop stets ein Thema, und das Radio ist auch national empfangbar (was ein DJ auf Radio 1 spielt, wird überall wahrgenommen). Entsprechend ist ein Tonträger, der selbst schnell ist und unmittelbar wirkt, für Fans wie für (junge) Bands ein ideales Vehikel. Kurze Vorlaufzeit, leicht zu finanzieren, promptes Feedback. Hinzu kommt die jahrzehntelange Tradition des Formats, dessen Aura im UK nie verblasste. Trotz Umsatzeinbrüchen im Massenmarkt, also bei Leuten, die sich für Musik nur am Rande interessieren und das bißchen Musik, das sie brauchen, einkaufen wie andere Produkte des beiläufigen Bedarfs: nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis und nach bequemer Verfügbarkeit. In den USA sieht das völlig anders aus. Dort wurden 45s nicht zuletzt auch für Jukebox-Aufsteller produziert, noch im Jahre 1968 wurden bis zu 30% der Auflage eines Hits direkt in diesen Vertrieb gegeben. Damals standen noch etliche Millionen dieser Nickel & Dime-Gräber in gastronomischen Betrieben jeder Couleur. Als das Jukebox-Geschäft ab Ende der 60er wegzubrechen begann, sanken auch die Singles-Auflagen rapide (wobei die musikalische Entwicklung hin zu längeren, „ernsthafteren“ Werken, mithin zu LPs, ebenfalls ein maßgeblicher Faktor war, doch gab es diese Entwickung auch im UK, ohne daß die Singles-Sales so dramatisch abgenommen hätten – thanks to Glam Rock, Punk, Reggae, etc.). Eine weitere Differenz betrifft die Wertigkeit von Singles ab jener Zeit des relativen Niedergangs: im UK wurden sie aufgewertet, durch Pic-Sleeves und non-LP-Tracks als A- oder B-Seiten, in den Staaten steckten sie meist schmucklos in Label-Sleeves oder nicht einmal das, und die Plattenfirmen achteten darauf, daß im Zuge der Komplettverwertung möglichst alle Tracks mehrfach verfügbar waren. Der wichtigste Unterschied ist freilich die schiere Größe des US-Markts im Verhältnis zur Ballung im UK. So zerrissen und regionalisiert ist dieser riesige Markt (auch medial zerfasert: Radiostationen senden regional, eine wache überregionale Musikpresse gibt es kaum), daß es keine nationalen Vertriebe gibt, wenige regionale, viele lokale. Es ist einfach viel zu aufwendig und überdies teuer, etwa eine Auflage von 5000 7″Singles landesweit zu vertreiben. Weshalb man in vielen US-Plattenläden zwar eine Auswahl von 7″Singles findet, jedoch fast nur von regionalen/lokalen Acts und Labels. 45s, die in Chicago in etlichen Läden stehen, kriegt man in Detroit, Boston oder Philadelphia nie zu sehen. Die betreffenden Bands spielen meist auch nur in ihrem Heimatstaat, später touren sie vielleicht auch in angrenzenden Staaten, ganz mutige touren eine Küste entlang oder wagen den Sprung von einer Küste zur anderen, das Amerika dazwischen auslassend. Kurzum, die Ökonomie des Musikbetriebs ist in den USA eine fundamental andere, fragmentiertere als im UK. Und die wenigen großen Labels, die den Apparat und die nötigen Mittel haben, landesweit zu operieren, halten sich für gewöhnlich nicht mit Peanuts wie 7″Singles auf. Das ändert sich nur langsam wie sich alles in Amerika nur langsam ändern kann. Immerhin zeigen die Majors in den letzten zwei, drei Jahren überhaupt wieder Interesse am 7″-Format und man findet sie auch verstärkt im Angebot größerer regionaler Vertriebe, von Alicia Keys oder Rihanna bis zu den Killers. Nicht weil 7″Singles nun viel mehr abwerfen würden als vor 15 Jahren, sondern weil man auf die paar tausend Dollar, die sich mit einem 7″-Release verdienen lassen, nicht mehr verzichten mag/kann. Man ist bescheidener geworden.--
Wolfgang Doebeling
@ mojoclub
Deine Ausführungen in Ehren, aber einiges kann ich nicht nachvollziehen. Warum zum Beispiel die Single von The See See „nicht so glatt“ sein soll wie jene von Cottonmouth Rocks oder Polly Scattergood, will mir nicht einleuchten. Auch Deine allgemeinen Ausführungen, wonach das letzte Jahr dadurch gekennzeichnet sei, daß „Interpreten auf der Suche nach neuen Sounds“ waren, kann ich nur insofern bestätigen, daß es zu allen Zeiten Künstler gibt, die das tun, sowie andere, die das nicht interessiert. Eine Unterscheidung übrigens, die nichts mit der Qualität der Musik zu tun hat. „Innovation“ ist nichts per se Gutes oder Schlechtes. Ferner: Deine „Schwerpunkte bei Singer/Songwritern, Folk und Alternative Country“ als eine „andere Richtung als das gestern gehörte“ zu bezeichnen, ergibt keinen Sinn. Denn das impliziert ja, die gespielten Singles kämen aus einer Richtung. Schließlich: es ging in der Sendung überhaupt nicht um Musikstile, auch nicht um Künstler, sondern einzig und allein um 45s. Die mir liebsten im vergangenen Jahr. Sonst nichts.
ich will das gar nicht weiter ausfuehren, denn mir liegen die einzelnen tracks nicht vor und ich habe einen spontanen eindruck geaeussert. tatsaechlich muesste ich mir das alles noch einmal anhoeren um ins detail zu gehen. das ist aber gar nicht so wichtig, denn die sendung hat mir gefallen. die groesseren sympathien fand ich eben in der ersten haelfte der sendung und konnte ja schliesslich drei neue interpreten fuer mich entdecken. um mr. david viner bin ich schon laenger herumgeschlichen, jetzt werde ich definitiv zugreifen. das ist doch schon etwas sehr positives.
„Schwerpunkte bei Singer/Songwritern, Folk und Alternative Country“ als eine „andere Richtung als das gestern gehörte“ zu bezeichnen, ergibt keinen Sinn. Denn das impliziert ja, die gespielten Singles kämen aus einer Richtung.
gar nicht. ich habe mich im vergangenen jahr nur sehr stark auf diese drei musik genre konzentriert, bin deswegen noch auf der suche nach passenden interpreten und habe einiges aus den augen verloren, weil ich mich nicht zerpfluecken mag und ich auch nicht mit meinem geld wahllos um mich herumwerfen kann. so selektiere ich und da faellt manch gutes eben zumindest momentan unter den tisch. ich muss auch nicht alles sofort haben. ist es gut genug, kann ich es auch noch in ein, zwei jahren kaufen.
selbstverstaendlich habe ich die unterschiedlichen stroemungen unter dem britischen dach wahrgenommen.abschliessend noch ein wort zur innovation: hier ist deine liste ein gutes spiegelbild fuer die britische musik der vergangenen etwa acht jahre. ich habe die masse der bands und interpreten aus uk in diesem zeitraum so gehoert, dass sie immer klingen wollten wie…, aber nicht dass sie sie selbst sein wollten. und mir ist aus dieser zeit nichts experimentelles, innovatives bekannt, das eine groessere zuhoererschaft gefunden haette. und: nein, das ist kein qualitaetskriterium, es wuerde mich aber trotzdem interessieren, ob du mir hier einige namen nennen koenntest.
2008 habe ich soviele sendungen von dir als moeglich gehoert, und durchaus inspirationen entdeckt. also: nichts fuer ungut, wie man bei uns in bayern sagt.
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hörbares hörenSweetheartROOTS 01-09 (04.01.2009) – Der Jahresrückblick: Die 33 besten Singles des Jahres 2008
#106233. THE SEE SEE – Up The Hill
32. EFFI BRIEST – Longshadow
31. KITTY, DAISY & LEWIS – (Baby) Hold Me Tight
30. SEXY KIDS – Sisters Are Forever
29. YOUNGHUSBAND – The Judas Cow EP
28. TRAVIS – Something Anything
27. THE RAVEONETTES – You Want The Candy
26. THE ACCIDENTAL – Wolves
25. DUFFY – Warwick Avenue
24. KAH – Fugitive
23. MICACHU – Lone Ranger
22. THE RAYOGRAPHS – Hidden Doors
21. MR. DAVID VINER – Go Home
20. MARY EPWORTH & THE JUBILEE BAND – The Saddle Song
19. TOM ALLALONE AND THE 78s – Hell Hath No Fury
18. THE SCHOOL – All I Wanna Do
17. RICHARD HAWLEY AND THE FERAL CATS – Rockabilly Radio
16. GLASVEGAS – It’s My Own Cheating Heart That Makes Me Cry
15. CONGREGATION – Feel Like Crying
14. ANNA KRAMER AND THE LOST CAUSE – All Those Pretty Things
13. DUFFY – Stepping Stone
12. THE NEW SINS – It Doesn’t Work Like That
11. THE DUKE SPIRIT – The Step And The Walk
10. TRAVIS – J. Smith
9. THE BOOKHOUSE BOYS – Dead
8. THE DUKE SPIRIT – My Sunken Treasure
7. POLLY SCATTERGOOD – I Hate The Way
6. GRAVENHURST – Nightwatchman’s Blues
5. COTTONMOUTH ROCKS – Witch Doctor
4. PORTISHEAD – Machine Gun
3. HUDSON MOHAWKE – Ooops!
2. PALM SPRINGS – Blood And Water
1. PORTISHEAD – The Rip@ Sommer
1. * * * * *
2. – 22. * * * * 1/2
23. – 50. * * * *Und, wie gewünscht, die weiteren Platzierungen:
34. LAURA MARLING – Night Terror
35. OASIS – I’m Outta Time
36. EMILIE SIMON – Desert
37. KITTY, DAISY & LEWIS – Going Up The Country
38. THE LAST SHADOW PUPPETS – Standing Next To Me
39. THE CAVALIERS – You’re Not The Same Girl
40. MUMFORD & SONS – Love Your Ground EP
41. VIOLET VIOLET – Bring Bring The Morn And Bike Till Dawn EP
42. THE RAVEONETTES – Blush
43. TEENAGERSINTOKYO – Very Vampyr
44. FRANK FAIRFIELD – I’ve Always Been A Rambler
45. GLASVEGAS – Geraldine
46. MUMFORD & SONS – Lend Me Your Eyes EP
47. FLORENCE & THE MACHINE – Dog Days Are Over
48. LAURA MARLING – Ghosts
49. LIGHTS & SOUNDS – By The City Lights
50. OASIS – The Shock Of The LightningDann Vancougar, The Taste, Vivian Girls, Broken Records, Sharon Jones & The Dap Kings, nochmal Laura Marling,…
…womit nun alle Fragen zur Sendung bzw. zum Ranking beantwortet sind (?), so…
…once again, thank you for listening.
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Schlagwörter: !7", 2008, 45s, Radio Eins, Singles, vinyl only
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