Yusef Lateef (1920-2013)

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  • #9943189  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    soulpopeDas in diesem Thread (zu Recht) von gypsy gepriesene Art Farmer Yusef Lateef Album „Something You Got“ gibt’s aktuell neu aus Japan -übrigens in einer tollen Überspielung – für kleines Geld ….

    Danke für den Hinweis … falls es bei der CTI BluSpec- Reihe noch mehr gibt, was (wie die Farmer in meinem Fall, ich habe da bisher nur MP3) unter dem Radar durchziehen könnte, bitte ich um Hinweis an entsprechender Stelle!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #9943979  | PERMALINK

    vorgarten

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    Friedrich
    Kennt @vorgarten eigentlich Morning?

    kurze, verspätete rückmeldung: nein, kannte ich nicht. bin aber jetzt natürlich neugierig geworden und habe es mir angehört. gefällt mir auch sehr gut, auch wenn ich (neben dem bass-ersatz) die besonderheit nicht so stark empfinde. die struktur ist doch ziemlich klassisch modal, oder?

    --

    #9943997  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    (hat aber offiziell Miles Davis erst zwei Jahre später erfunden  ;-) )

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    #9944047  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail wind
    (hat aber offiziell Miles Davis erst zwei Jahre später erfunden ;-) )

    ah, interessant, ich wollte vorher noch nachsehen… coltrane hat ja lateefs beitrag zum modal jazz hervorgehoben (steht bei wiki), hier finde ich das sehr deutlich.

    der rebab-spieler hier ist übrigens alice coltranes halbbruder ernie farrow, der wiederum sie zum jazz gebracht hat. die detroit-connection halt (alice war ja wohl auch mal in lateefs band, ohne dass es davon aufnahmen gäbe).

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    #9944059  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    War ein dummer Witz – der Blues ist ja schon von der Anlage her nahezu modal und Miles hat schon auf einer seiner Blue Note-Sessions ein Stück, das eigentlich modal zu sein scheint (weiss grad nicht, wie es heisst/welches es ist), George Russell war wohl ein weiterer Erfinder … Miles eher nicht, der hörte das und – wie so oft – hatte die Nase dafür und begriff, dass er das machen musste, was ja auch richtig war (und wenn Miles draufsteht, ist ja immer auch Gil Evans drin).

    Dass Lateef in mancher Hinsicht ein Pionier war, scheint mir fraglos richtig (und vermutlich nimmt er ja neben Jimmy Giuffre auch noch eine Pionier-Rolle für New Age ein … keine Lorbeeren dort, aber das sind halt Werdegänge und die sind in beiden Fällen durchaus irgendwie stringent und konsequent, soweit ich das beurteilen kann).

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    #9944085  | PERMALINK

    friedrich

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    Beiträge: 4,876

    Ob modal oder nicht, klassisch oder innovativ: Es ist der flow, den ich an diesem Stück liebe.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #9944193  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Es ist aber ein spezifischer Flow des Stillstandes – und das gerade wird durch die Modalität erzeugt. Es ist ja eigentlich kein Flow sondern eher ein Treten an Stelle, was den Rhythmus angeht. Aber klar, das ist schon irgendwie zukunftsweisend (aber man kann es wohl auch wieder auf den Blues zurückführen, wenn man denn will).

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    #9944243  | PERMALINK

    friedrich

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    gypsy tail windEs ist aber ein spezifischer Flow des Stillstandes – und das gerade wird durch die Modalität erzeugt. Es ist ja eigentlich kein Flow sondern eher ein Treten an Stelle, was den Rhythmus angeht. Aber klar, das ist schon irgendwie zukunftsweisend (aber man kann es wohl auch wieder auf den Blues zurückführen, wenn man denn will).

    Es hat etwas Träumerisches und Meditatives. Mit kam ja sogar die Idee, dass das Stück auch gut Daydream hätte heißen können. Mag gut sein, dass das durch die Modalität erzeugt wird und die Rolle der rabat als minimalistisch-pulsierender, in meinen Ohren fast perkussiver Bassersatz trägt sicher auch dazu bei. Der geschmeidig gleitende Ton von YL und CF …

    Als Nicht-Musiker kann ich das nicht so genau analysieren. Erinnert mich von der Stimmung auch an z.B. Maiden Voyage oder All Blues. In jedem Fall erzeugt es eine ganz spezielle Stimmung, die mich ansteckt. Und dann ist es mir irgendwie auch gleichgültig ob innovativ oder so oder auch nicht …

    --

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    #9944251  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Das sind ja gerade auch modale Stücke … oder „Impressions“ von Coltrane (das auf derselben Struktur wie „So What“ beruht) – das kommt nicht immer so offen daher, aber die Tatsache, dass eben der Bass (die Rebab oder wie auch immer) im ganzen Stück dieselben Töne spielt (diese implizieren einen Akkord oder eine Tonleiter), dass das Piano dasselbe tut – das ist eben modal (in Reinstform, beim „All Blues“ gibt es ja noch eine Art Blues-Changes, bei „So What“ in der Bridge den Wechsel in eine andere Tonleiter/Skala/mode).

    Diese Struktur ist quasi in der Anlage offen – die Solisten haben unzählige Möglichkeiten, aber zugleich auch keinen Handlauf, an dem sie sich halten könnten, wenn ihnen die Ideen ausgehen (also keine Changes, durch die man sich an einem schlechten Abend auch mal mit Licks und zu tode gespielten Versatzstücken mogeln kann … durchaus auch ohne dass das Publikum davon viel mitkriegt). Man kann über diesen offenen Strukturen nun weitere komplexe Gebilde erstellen (Coltrane tat dies, Wayne Shorters Stücke für das second quintet gehen wohl in eine solche Richtung), oder man kann quasi die Herausforderung frontal anpacken und sich der Offenheit stellen (Miles tat das immer wieder auf seine ureigene Art … und Lateef kann das, er braucht ja eigentlich nur einen Ton zu spielen und der öffnet schon wieder Welten).

    Es ist aber genau dieses Schwebende … und dabei natürlich die Illusion der Einfachheit, die dem modalen Jazz zu solcher Popularität verhalf – das reichte ja weit in den Rock und andere Bereiche hinein … und dass indische Musik auf Skalen beruht – anderen als den uns bekannten – wurde in den Sechzigern natürlich auch bekannt, da fand dann einiges zusammen.

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    #9944289  | PERMALINK

    vorgarten

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    und was ich darüber hinaus spannend finde, ist die offenheit der detroiter szene – lateef hält ja klar an einem ziemlich voraussetzungsvollen blues-ton fest, öffnet sich aber anderen kulturellen kontexten, die dann aber auch von lokalen musikern umgesetzt werden können. der weg zu coltrane geht ja genau darüber, außerhalb des eigenen kulturellen kontextes nach möglichkeiten der öffnung der strukturen zu suchen, gleichzeitig aber auch am individuellen ausdruck festzuhalten, den man aber natürlich auch spirituell kontextualisiert (die suche des einzelnen nach verbindung mit dem ganzen).

    ich glaube, dass ich lateef immer (trotz allem) als latent konservativ höre – da wird schon immer die solide basis bestenfalls erweitert, während coltrane davon kopfsprünge macht. aber trotzdem ist die offenheit toll: einen bassisten an sowas wie die rebab zu setzen, später eine kirchenorganistin ans klavier, deren fernöstliche interessieren sie wiederum zu coltrane führen. das hängt alles toll zusammen und spricht für eine ziemliche freiheit, im kopf und als haltung.

    --

    #9944667  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Das Prädikant „latent konservativ“, auf Lateef bezogen, spukt mir jetzt seit Stunden im Kopf herum. Klar, keine Sache, der man viel beimessen müsste, aber irgendwie stört mich das. Der Mann wurde 1920 in den Südstaaten geboren (die Familie ging 1923 nach Ohio, 1925 nach Detroit), ging durch die alte Schule der Big Bands, landete 1949 bei Dizzy Gillespie (der war Jahrgang 1917, aber Lateef war wohl dennoch – bei diesem seinem ersten wichtigen Job – einer der älteren in der Band) … was in den Fünfzigern und Sechzigern folgte, genauer ab 1957, als er zum ersten Mal als Leader aufnahm, ist ja bekannt, dass einer mit fast vierzig so durchstartet und dann auch noch eine längere Zeit als Sideman mit Cannonball Adderley verbringt, ganz uneitel, das finde ich schon alles ziemlich bemerkenswert, erst recht wenn man sich die Ergebnisse anhört. Dass man ihm wiederum den Hintergrund anhört (allein schon im Ton am Tenor, der ja stark von Coleman Hawkins geprägt war), ist nicht weiter überraschend, macht natürlich noch keinen Konservativen (ob nun latent oder nicht) aus ihm … aber gut, mag sein dass ich da parteiisch bin, mir ist Lateefs Musik wirklich sehr wichtig und ich bin wohl etwas empfindlich, aber ich finde die Wortwahl einfach unglücklich, pardon.

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    #9945183  | PERMALINK

    vorgarten

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    mhh… erstens meinte ich „konservativ“ nicht abwertend, sondern wörtlich (für jemanden, der bei allem, was er macht, bestimmte dinge bewahrt); zweitens meinte ich, dass ich ihn so höre, darauf habe ich ja ein recht; drittens ist die wortwahl nicht unglücklich, wenn ich damit etwas zum ausdruck bringen kann, was ich so empfinde. ich hatte jetzt nicht vor, einen wikipedia-eintrag über lateef damit zu ergänzen ;-)

    eigentlich könnte ich aber auch die klappe halten, denn ich kenne lateefs werk nur ansatzweise, wenn gleich ich auch in fast alle „phasen“ mal hineingehört habe und mir ein paar dinge aufgefallen sind, die immer wiederkehren.

    mir ging es hier um den versuch, für mich etwas besser aufzudröseln, was die beziehung von altem und neuem in lateefs musik ist, da ich die wahrnehmung, „morning“ sei „musik wie von einem anderen planeten“ nicht ganz nachvollziehen konnte. gleichzeitig habe ich ja auch gesagt, dass ich die prinzipielle offenheit seines ansatzes sehr toll finde.

    --

    #9945187  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenmhh… erstens meinte ich „konservativ“ nicht abwertend, sondern wörtlich (für jemanden, der bei allem, was er macht, bestimmte dinge bewahrt); zweitens meinte ich, dass ich ihn so höre, darauf habe ich ja ein recht; drittens ist die wortwahl nicht unglücklich, wenn ich damit etwas zum ausdruck bringen kann, was ich so empfinde. ich hatte jetzt nicht vor, einen wikipedia-eintrag über lateef damit zu ergänzen :-)
    eigentlich könnte ich aber auch die klappe halten, denn ich kenne lateefs werk nur ansatzweise, wenn gleich ich auch in fast alle „phasen“ mal hineingehört habe und mir ein paar dinge aufgefallen sind, die immer wiederkehren. mir ging es hier um den versuch, für mich etwas besser aufzudröseln, was die beziehung von altem und neuem in lateefs musik ist, da ich die wahrnehmung, „morning“ sei „musik wie von einem anderen planeten“ nicht ganz nachvollziehen konnte. gleichzeitig habe ich ja auch gesagt, dass ich die prinzipielle offenheit seines ansatzes sehr toll finde.

    Ich weiss schon, hätte auch einfach die Klappe halten können …

    --

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    #9945403  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windIch weiss schon, hätte auch einfach die Klappe halten können …

    ach was, austausch ist immer gut.

    --

    #9945405  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    gypsy tail windIch weiss schon, hätte auch einfach die Klappe halten können …

    ach was, austausch ist immer gut.

    Ja, sonst können wir ja gleich mit den WD-Youth-Lemmingen in die Ostsee jucken 

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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