Antwort auf: Yusef Lateef (1920-2013)

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gypsy-tail-wind
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Das Prädikant „latent konservativ“, auf Lateef bezogen, spukt mir jetzt seit Stunden im Kopf herum. Klar, keine Sache, der man viel beimessen müsste, aber irgendwie stört mich das. Der Mann wurde 1920 in den Südstaaten geboren (die Familie ging 1923 nach Ohio, 1925 nach Detroit), ging durch die alte Schule der Big Bands, landete 1949 bei Dizzy Gillespie (der war Jahrgang 1917, aber Lateef war wohl dennoch – bei diesem seinem ersten wichtigen Job – einer der älteren in der Band) … was in den Fünfzigern und Sechzigern folgte, genauer ab 1957, als er zum ersten Mal als Leader aufnahm, ist ja bekannt, dass einer mit fast vierzig so durchstartet und dann auch noch eine längere Zeit als Sideman mit Cannonball Adderley verbringt, ganz uneitel, das finde ich schon alles ziemlich bemerkenswert, erst recht wenn man sich die Ergebnisse anhört. Dass man ihm wiederum den Hintergrund anhört (allein schon im Ton am Tenor, der ja stark von Coleman Hawkins geprägt war), ist nicht weiter überraschend, macht natürlich noch keinen Konservativen (ob nun latent oder nicht) aus ihm … aber gut, mag sein dass ich da parteiisch bin, mir ist Lateefs Musik wirklich sehr wichtig und ich bin wohl etwas empfindlich, aber ich finde die Wortwahl einfach unglücklich, pardon.

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