Umfrage 2013 – Die Bilanz! Die besten Alben!

Startseite Foren Fave Raves: Die definitiven Listen Die besten Alben Umfrage 2013 – Die Bilanz! Die besten Alben!

Ansicht von 15 Beiträgen - 331 bis 345 (von insgesamt 421)
  • Autor
    Beiträge
  • #9074647  | PERMALINK

    joshua-tree
    Back from the Grave

    Registriert seit: 17.05.2005

    Beiträge: 17,455

    nail75Dass du Dylan und Young in einen Topf wirfst, irritiert mich etwas, denn beide haben sehr unterschiedliche Fangruppen.

    Gerade aus dem Grund habe ich die beiden genommen, weil sie unterschiedliche Fangruppen haben. Wobei Neil Young in den Naughties ein deutlich jüngeres Publikum als Dylan hatte.

    songbirdDass sich 20 jährige heute aber durch Dylan oder Elvis Werke hören, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ausnahmen im persönlichen Umfeld bestätigen die Regel, dieses durchgeknallte Forum jedoch nicht.

    Und hier schließt sich der Kreis. Matana Roberts spielt vor 20 Zuschauern in Hamburg, dass Konzert der Savages fällt gleich mangels Nachfrage ganz aus.

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #9074649  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,175

    songbirdDass sich 20 jährige heute aber durch Dylan oder Elvis Werke hören, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

    Ich weiß gar nicht, ob die sich überhaupt wirklich ernsthaft für Musik interessieren. Im Plattenladen sehe ich diese Altersgruppe jedenfalls nie.

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #9074651  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    ClauIch weiß gar nicht, ob die sich überhaupt wirklich ernsthaft für Musik interessieren. Im Plattenladen sehe ich diese Altersgruppe jedenfalls nie.

    An Tonträgern besteht wenig Interesse, vermute ich auch.

    --

    #9074653  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    songbirdDa würde ich nicht einmal widersprechen. Von einem vollen Club und Tanzfläche auf Hör- und Kaufgewohnheiten bei der Musik zu schließen, halte ich aber für falsch (ich bin da eher bei nail). Ich würde vermuten, dass mindestens die Hälfte an diesen Abenden eben „tanzen“ geht, sich aber nicht tiefer für die Musik interessiert.
    Letztlich könnte nur eine Erhebung Klarheit verschaffen, welche Altersklassen genrespezifisch Musik hören und kaufen. Die wird es wohl kaum geben. Dass sich 20 jährige heute aber durch Dylan oder Elvis Werke hören, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ausnahmen im persönlichen Umfeld bestätigen die Regel, dieses durchgeknallte Forum jedoch nicht.

    Ich hatte ernsthaft überlegt, mal eine solche Umfrage zu starten, vielleicht mache ich das auch. Der Aufwand ist eben relativ hoch.

    Ich muss bei Dylan aber wirklich nochmals widersprechen, weil meine persönlichen Erfahrungen (und die sind relativ vielfältig) eindeutig eine andere Sprache sprechen. Dylan ist gerade sehr angesagt bei jungen Leuten. Ich sprach gestern mit einem 29-jährigen, der Dylan sehr mag und das als musikalische Gemeinsamkeit mit seinem Vater herausstellte. Und solche Leute begegnen mir relativ häufig. Sicher, viele stammen aus der Musikszene oder haben entsprechende Verbindungen, aber es sind wirklich nicht wenige.

    Joshua TreeGerade aus dem Grund habe ich die beiden genommen, weil sie unterschiedliche Fangruppen haben. Wobei Neil Young in den Naughties ein deutlich jüngeres Publikum als Dylan hatte.

    Das hat sich inzwischen vielleicht geändert, Neil Young profitierte damals vielleicht noch von seinen erfolgreichen 1990er-Platten und der Grunge-Verbindung. Das Interesse an Dylan steigt meines Erachtens enorm, wie die Zuschauerzahlen zeigen.

    Und hier schließt sich der Kreis. Matana Roberts spielt vor 20 Zuschauern in Hamburg, dass Konzert der Savages fällt gleich mangels Nachfrage ganz aus.

    Tja. Auf die komischen regionalen Unterschiede in Hinblick auf die Savages habe ich ja auch schon hingewiesen. In München fiel das Konzert auch aus.

    ClauIch weiß gar nicht, ob die sich überhaupt wirklich ernsthaft für Musik interessieren. Im Plattenladen sehe ich diese Altersgruppe jedenfalls nie.

    Das überrascht mich. Es gibt ja hier in der Region zwei Kategorien von Plattenläden: In den „ehrlich/handgemacht/Musik starb 1977“-Läden sehe ich Jüngere in der Tat selten. Aber in den Plattenläden, die sich auch an junges Publikum wenden, treffe ich sie häufig an, darunter in letzter Zeit auch überraschend viele junge Frauen zwischen (grob geschätzt) 18 und 25.

    songbirdAn Tonträgern besteht wenig Interesse, vermute ich auch.

    Es ist wirklich kompliziert. Gestern Abend war ich auf einem Underground-Festival (Zuschauerzahl 400, viele Jugendliche). Die Bands (fast alle Hardcore/Noise-Rock) hatten teilweise sehr aufwändig gestaltete Platten dabei, aber auch jeweils CDs und (zum ersten Mal in dieser Masse): Tapes! Ich habe mich mit einem Bandmitglied unterhalten. Sie haben von ihrem Album 800 Stück verkauft und pressen gerade 200 nach. Eine Firma trat an sie heran mit dem Vorschlag, von dem Album ein Tape herzustellen. Davon hatten sie 100 Stück, 80 sind verkauft. Wie soll man das alles unter einen Hut bringen?

    Auf der anderen Seite hören die meisten Jugendlichen natürlich Musik über Streams, Youtube oder ähnliches.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #9074655  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,740

    Bemerkenswert ist dem Zusammenhang ja auch, dass es keine nennenswerten Hypes und Trends im größeren Rahmen mehr gibt, in deren Fahrwasser bisher immer wieder einflussreiche Referenzkünstler (zurück) in den Mainstream gespült würden.

    --

    #9074657  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    nail75

    Ich muss bei Dylan aber wirklich nochmals widersprechen, weil meine persönlichen Erfahrungen (und die sind relativ vielfältig) eindeutig eine andere Sprache sprechen. Dylan ist gerade sehr angesagt bei jungen Leuten. Ich sprach gestern mit einem 29-jährigen, der Dylan sehr mag und das als musikalische Gemeinsamkeit mit seinem Vater herausstellte. Und solche Leute begegnen mir relativ häufig. Sicher, viele stammen aus der Musikszene oder haben entsprechende Verbindungen, aber es sind wirklich nicht wenige.

    In meinem familiären Umfeld- immerhin 15 Neffen und Nichten zwischen 1 und 19 Jahren – die meisten musikinteressiert – ist er kein Thema, nicht einmal bekannt. Die Jungs hart auf Hip Hop, die Mädchen auf Indie.

    --

    #9074659  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    songbirdDa würde ich nicht einmal widersprechen. Von einem vollen Club und Tanzfläche auf Hör- und Kaufgewohnheiten bei der Musik zu schließen, halte ich aber für falsch (ich bin da eher bei nail).

    Das sind aber immerhin schon die Leute, die hierzulande auch die Konzerthallen bei Charles Bradley oder Sharon Jones füllen und auch deren Platten kaufen, also für deren wirtschaftliche Existenz sorgen. Ist ja kein Zufall, dass die hier mindestens einmal im Jahr auf Tour gehen. Neben diesen paar Musikern, die ein Crossover-Potential haben, gibt es natürlich auch viele Acts, die mehr oder weniger nur für die jeweilige Szene spielen. Und Leute wie Kitty, Daisy & Lewis, JD McPherson, Nick Waterhouse sind halt irgendwo dazwischen. Aber zumindest scheint es für all das ein solides, durchaus nicht überaltetes Publikums-Fundament zu geben.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #9074661  | PERMALINK

    roseblood

    Registriert seit: 26.01.2009

    Beiträge: 7,089

    Man darf natürlich nicht durch Szene-Veranstaltungen auf den Altersschnitt schließen. Wenn in einem Club alter tanzbarer R’n’B (vielleicht Northern Soul) aufgelegt wird, wird das Publikum womöglich trotzdem jünger als die potentielle Hörerschaft sein, unabhängig von den eigenen Präferenzen. Allein, da jüngere Menschen aktivere Clubgänger sind.

    last.fm bietet eigentlich einen recht guten Orientierungspunkt. In der wöchentlichen Top 100 tauchen regelmäßig The Beatles, David Bowie, Pink Floyd, Led Zeppelin, The Rolling Stones, Bob Dylan, The Doors und Johnny Cash auf. Und ich vermute, dass last.fm ein großes Publikum an U30-Hörern hat. Diese alten Helden existieren gewiss nicht nur noch durch ihren Namen.

    Und dass viele Jüngere, welche sich nur sekundär mit Musik beschäftigen (Hörer, denen es reicht, das Radio anzuschalten, auf Partys zu gehen oder Musik zu streamen), natürlich keine großen Dylan- und Elvis-Möger sind, versteht sich doch von selbst.

    Aber wie nail75 schon öfters schrieb, das Interesse an alter Musik ist unabhängig vom Alter gegeben. Besonders David Bowie und eben Bob Dylan sind DIE Musiker aus älteren Jahrzehnten, die am meisten von 20-30jährigen gehört und gemocht werden. Genauso wie The Smiths, The Cure oder Joy Division ein großes Ansehen bei U30 Leuten genießen.

    Und dass in der Regel ein Bowie im Allgemeinen bei jüngeren Leuten nicht öfters als beispielsweise die Arctic Monkeys oder Lady Gaga gehört wird, ist logisch und darum ging es ja auch nicht in dieser Diskussion.

    --

    #9074663  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,175

    RosebloodBesonders David Bowie und eben Bob Dylan sind DIE Musiker aus älteren Jahrzehnten, die am meisten von 20-30jährigen gehört und gemocht werden.

    In Deinem Umfeld oder überhaupt?

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #9074665  | PERMALINK

    slow-train

    Registriert seit: 25.09.2008

    Beiträge: 2,109

    nail75
    Das überrascht mich. Es gibt ja hier in der Region zwei Kategorien von Plattenläden: In den „ehrlich/handgemacht/Musik starb 1977“-Läden sehe ich Jüngere in der Tat selten. Aber in den Plattenläden, die sich auch an junges Publikum wenden, treffe ich sie häufig an, darunter in letzter Zeit auch überraschend viele junge Frauen zwischen (grob geschätzt) 18 und 25.

    Das ist eigentlich auch meine Wahrnehmung. Auf Plattenbörsen treffe ich eigentlich fast ausschließlich auf ältere Männer mit offensichtlich großer Sammelleidenschaft und Publikum zwischen 20 und 30, das ganz automatisch noch viel mehr zu entdecken hat.
    Dass auch viele junge Frauen dabei sind, empfinde ich im Übrigen auch so.
    Spannend ist da vielleicht eher die Herangehensweise. Während das ältere Publikum wirklich nach bestimmten Pressungen etc. Ausschau hält, mache ich, auch in meinem Bekanntenkreis, beim jüngeren Publikum hauptsächlich die Erfahrung, dass Vinyl als ästhetische Komponente wahrgenommen wird, die sich wunderbar mit den aktuellen Trends Vintage und Retro vereinbaren lässt und unterbewusst auch als Abgrenzung von reinen Stream-/MP3-Hörern gesucht wird. Wenn ich anmerke, dass eine bestimmte Pressung nichts taugt, oder es von einer LP auch ein Reissue auf Grundlage der originalen Masters gibt oder das Original nicht teurer ist, interessiert das eher weniger. Wichtiger ist, dass es sich überhaupt um Vinyl handelt. Anders kann ich mir zum Beispiel auch nicht erklären, warum sich jemand ein Reissue einer LP von z.B. The Smiths kauft. Klangliche Gründe kann es da kaum geben und trotzdem sehe ich diese Platten immer wieder in den Plattenregalen meines Umfelds.
    Das ist sicherlich eine persönliche Sichtweise und ganz sicher gibt es, gerade in Bezug auf Vinyl, auch regionale Unterschiede, aber der Trend zur LP ist da. CDs dagegen kauft eigentlich niemand mehr, ein Konto bei Spotify haben aber dafür wiederum fast alle Leute in meinem Alter.

    --

    #9074667  | PERMALINK

    roseblood

    Registriert seit: 26.01.2009

    Beiträge: 7,089

    ClauIn Deinem Umfeld oder überhaupt?

    Natürlich kann man nicht sagen, dass es überall der Fall ist, dazu müsste man die Hörgewonheiten aller kennen. Ich habe mich darauf berufen, was ich durch den Freundes- und Bekanntenkreis mitbekomme, sowie das Internet (und das Internet bietet dabei einen globaleren Hinweis, als das Umfeld vor der eigenen Haustür). Und ja, ich vermute (ich weiß, ein Unwort in diesem Zusammenhang) wirklich, dass diese beiden Musiker die größte Wertschätzung bei jüngeren Leuten genießen. Und ich schrieb von Musikern, nicht Bands.

    --

    #9074669  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,179

    Joshua TreeMatana Roberts spielt vor 20 Zuschauern in Hamburg.

    Das ist für Jazzmusiker leider ganz normal … wann ein Konzert gut besucht ist und wann nicht, hat sich mir nie erschlossen. Manchmal sind bei Gruppen oder Musikern, bei denen ich nur eine Handvoll Leute erwarten würde, plötzlich dutzende da, manchmal ist es genau umgekehrt. Als Jazzhörer in einer recht gut mit Konzerten versorgten Gegend merke ich bei mir selbst aber eine konstante Übersättigung – es ist immer zuviel los und im Gegensatz zum Forum hier ist Matana „draussen“ eine unter Hunderten oder Tausenden, die innert ein, zwei Jahren hier vorbeiziehen. Wer warum an welches Jazzkonzert geht und an welches nicht, ist eine Sache, die ich nie begreifen werde.

    Ein Faktor dürfte sein, dass „Fan-tum“ nicht sehr verbreitet ist … es läuft eher so, dass man sich das Angebot anschaut und davon ausgehend entscheidet, wohin man geht (und an die anderen Konzerte geht man dann eben nicht auch noch – in meinem Fall stets wenigstens doppelt oder dreimal so viele wie die, an die ich gehe – es gibt täglich Jazzkonzerte, an manchen Abenden gäbe es drei oder vier oder noch mehr, besonders wenn auch noch Festivals laufen).

    Jazzkonzerte wurden übrigens meines Wissens hier noch nie mangels Nachfrage abgesagt … das empfände ich als eine grosse Frechheit, der Vorverkauf dürfte eine kleine Rolle spielen, der Andrang oder das Desinteresse lässt sich also vermutlich nur sehr ungenau anhand des Vorverkaufs messen, wieviele Leute kommen, sieht man erst zu Beginn des Konzertes.

    Aber das führt hier weit weg.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9074671  | PERMALINK

    slow-train

    Registriert seit: 25.09.2008

    Beiträge: 2,109

    Roseblood

    Aber wie nail75 schon öfters schrieb, das Interesse an alter Musik ist unabhängig vom Alter gegeben. Besonders David Bowie und eben Bob Dylan sind DIE Musiker aus älteren Jahrzehnten, die am meisten von 20-30jährigen gehört und gemocht werden. Genauso wie The Smiths, The Cure oder Joy Division ein großes Ansehen bei U30 Leuten genießen.

    Ich gehe da eigentlich bei allem mit, was du schreibst, aber machst du diese Erfahrung in Bezug auf Dylan wirklich so extrem? Ich habe ja den Eindruck, dass zwischen Bowie/The Cure/The Smiths und Dylan noch einmal ein Schritt liegt, weil man Dylan gar nicht auf nur einen Sound oder eine Ästhetik festlegen kann und dementsprechend auch wirklich Zeit investieren muss, wenn man sich mit ihm beschäftigt. Außerdem kommt bei den anderen genannten Künstlern noch hinzu, dass man eine sehr klare Vorstellung vom Sound hat, während Dylan ja schon sein eigenes Publikum enorm verstören konnte und bei der Erstbegnung auch nicht zwangsläufig als „cool“ oder „catchy“ wahrgenommen werden muss. Für die meisten Leute ist er eben immer noch der Typ, der „Blowin‘ In The Wind“ gespielt hat. Da nehme ich eher Scheuklappen wahr, vielleicht auch Überforderung, zumal sich sein aktuelles Schaffen auch abseits angesagterer Trends bewegt.
    Bowie oder Ian Curtis dagegen kann man mit bestimmten Outfits oder Fotografien verbinden, Cash mit dem Image als ewiger Trinker und Selbstzerstörer, seinem Mittelfinger, dem Film (man Vergleiche mal die Biopics über Ian Curtis, Johnny Cash oder Jim Morrison mit dem von Dylan) und den Coveralben der letzten Jahre. Dass diese Coolness auch bei Dylan kommen kann, wenn man sich mit ihm beschäftigt, steht außer Frage, aber dafür bedarf es eben wirklich mehr Willen und Aufmerksamkeit und für viele hat ein tragischer Tod eben mehr Anziehungskraft oder gar Romantik als Mythengeschichten über einen Motorradunfall oder spannende Werkentwicklung mit Abwegen und Fehlern, die man mit jetzt über 70 eben machen kann.

    PS: @Mods, die Diskussion könnte man eigentlich ausgliedern, oder?

    --

    #9074673  | PERMALINK

    roseblood

    Registriert seit: 26.01.2009

    Beiträge: 7,089

    @ Slow Train

    Du hast sicherlich auch Recht, aber für einen Spätgeborenen ist das Endtecken Dylans ein anderes, als hätte man ihn in den Sechzigern schon wahrgenommen und gehört. Ich glaube nicht, dass aus heutiger Sicht der Wechsel von A- zur E-Gitarre die Hörerschaft derart polarisiert, wie es 1965 der Fall war. Und ich vermute auch, dass die vielen Phasen, wenn man Dylan heute für sich entdeckt, anders wahrgenommen werden. Das typische Dylan-Bild ist doch entweder der Lausbub mit verschmitzem Lächeln und A-Gitarre oder der Lockenkopf mit Sonnenbrille, Zigarette und diesem unnahbaren Sein. Dazwischen bewegt sich wohl wenig. Ich glaube kam, dass viele, wenn sie den Namen Dylan hören und sich optisch ein Bild machen, an seine Country-Phase oder die religiöse denken. Seine Folk- und Rock-Zeit ist jene, die sich optisch eingeprägt hat, deswegen glaube ich, dass Dylan trotz seiner vielen Stile ein bestimmtes Bild auch optisch widerspiegelt und repräsentiert und dieses Bild sich genauso gut vermarkten lässt wie ein bemalter Bowie oder ein halbnackter Morrison.

    --

    #9074675  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,060

    nail75Ich muss bei Dylan aber wirklich nochmals widersprechen, weil meine persönlichen Erfahrungen (und die sind relativ vielfältig) eindeutig eine andere Sprache sprechen. Dylan ist gerade sehr angesagt bei jungen Leuten. Ich sprach gestern mit einem 29-jährigen, der Dylan sehr mag und das als musikalische Gemeinsamkeit mit seinem Vater herausstellte. Und solche Leute begegnen mir relativ häufig. Sicher, viele stammen aus der Musikszene oder haben entsprechende Verbindungen, aber es sind wirklich nicht wenige.

    Auf Dylan stoßen jüngere Menschen auch deshalb öfter mal, weil er so oft gecovert wird. Und das aus allen erdenklichen Ecken. Und dann war da auch diese MTV Unplugged-Geschichte, die Dylan zu einer Zeit machte, als das Format auf dem Höhepunkt war. Damals mußte man vielen verblüfften Teens erklären, wer der alte Mann da mit der näselnden Stimme ist, und wieso der auf MTV Guns´n Roses ihren Smashhit „Knocking On Heavens Door“ spielt.

    --

Ansicht von 15 Beiträgen - 331 bis 345 (von insgesamt 421)

Schlagwörter: 

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.