The Rolling Stones – Their Satanic Majesties Request

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  • #2416345  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Mick67Das Weiße Album besteht bis auf wenige Ausnahmen fast nur aus Nonsens.

    Diese Behauptung ist vollständig Nonsens.

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    #2416347  | PERMALINK

    daniel_belsazar

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    Jan WölferDas weiße Album ist weit weg von Psychedelic. Das war 1967 durch. Wie Lady Madonna bereits andeutete, wollten die Beatles zurück zur Rockmusik. Ein Glass Onion schaut dann ja auch schon ganz unpsychedelisch dafür aber sehr spöttisch zurück!

    Die Definition von Psychedelic als „1967 durch“ finde ich dann doch etwas sehr eng gefasst. Da grenzt du einige selbst für die Psychedelic im engeren Sinne ziemlich bedeutende Alben aus.

    Kennst Du eigentlich das Original-Coverwork des weißen Albums, mit dem bunten Poster der Beatles-Köpfe? Das hat sicher nix, aber auch gar nix mit Psychedelic zu tun. Von sagen wir mal „Helter Skelter“ und einigen weiteren ziemlich säurehaltigen Titeln ganz zu schweigen. In der Tat, sehr „weit weg“ von Psychedelic, es fällt mir wie Schuppen von den buntigen Augen … Dann nenne es eben Acid Rock Pop oder so.

    Davon abgesehen, ändert es nichts daran, dass TSMR ein ziemlich missglückter Versuch ist, psychedelische Motive in die Stones-Musik einzubringen – um mal zurück zum Thread-Thema zu kommen. Sie haben ziemlich viel Stile gut adaptiert und ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Bei der Psychedelic ist es nicht wirklich gut gelungen, finde ich. Ihr bestes Stück mit psychedelischer Dimension haben sie (für mich, selbstredend) 1974 mit „Time waits for no one“ ganz nebenbei, eher ohne Absicht abgeliefert.

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    The only truth is music.
    #2416349  | PERMALINK

    j-w
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    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

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    @ Daniel_B:
    Wenn Time waits for no one (wunderbarer Song) für Dich Psychedelic ist, dann haben wir eine komplett andere Definition von dem Begriff und dann kann natürlich auch das Weiße Album in Deine Kategorie fallen. Das originale Artwork der Doppel-LP habe ich und ich finde auch das Collagen-Poster nicht psychedelisch.

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    #2416351  | PERMALINK

    daniel_belsazar

    Registriert seit: 19.04.2006

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    Jan Wö@ Daniel_B:
    Wenn Time waits for no one (wunderbarer Song) für Dich Psychedelic ist, dann haben wir eine komplett andere Definition von dem Begriff und dann kann natürlich auch das Weiße Album in Deine Kategorie fallen.

    Ich habe nicht gesagt, dass es „Psychedelic“ ist (was es natürlich nicht ist, sondern tatsächlich weit entfernt davon), sondern eine psychedelische Dimension besitzt – ein zugegeben kleiner, aber feiner Unterschied. Aber immerhin stimmen wir überein, dass es ein wunderbares Stück ist, das ist doch auch was.

    Allerdings glaube ich auch, dass wir ein gänzlich abweichendes Verständnis von Psychedelic als Musik- oder allgemeiner Stilrichtung haben.

    Das von Clau finde ich auf jeden Fall nicht hinreichend: „Und dann war alles irgendwie psychedelisch.“ Nee, das war es nicht „irgendwie“, sondern mit bestimmten Hintergründen, Motiven und Methoden. Dass diese sich insbesondere im Summer of Love 1967 häufig in Blümchen, bunten Kleidern, sanfter Klingelmusik und Ringelreihen – aber auch da schon auch in ganz anderen Dingen – ausdrückten, reicht schon zur Beschreibung nicht aus, geschweige denn zu irgendeiner Art Analyse. Dann wäre auch Scott McKenzie „irgendwie“ Psychedelic, und das war er definitiv nicht, sondern eher das Gegenteil.

    In meinem Verständnis wurde psychedelische Musik ab ca. 1966 bis 1969, teils bis 1970 gemacht. Spätestens dann setzten sich einzelne Stile voneinander so deutlich ab, dass man nicht mehr von einer Klammer sprechen kann. (Die Klammer hat natürlich etwas mit stärkeren halluzinogenen Drogen zu tun – ein Joint reicht da nicht aus. Es macht in diesem Zusammenhang keinen Sinn, das zu leugnen oder als Faktor zu ignorieren. Das gehört zu Psychedelic wie Ecstasy zu Rave und Techno).

    Die Schublade Psychedelic = 1966/67 teile ich nicht, und ich halte sie auch nicht für sehr sinnvoll, da sie den Realitäten nicht gerecht wird. Insbesondere LSD wurde wirklich massenhaft und mit entsprechender Breitenwirkung auf allen Ebenen – Kulturproduzenten und Rezipienten – frühestens ab 1968 verbreitet. Aber diese Diskussion sollten wir hier nicht führen.

    Jan WöDas originale Artwork der Doppel-LP habe ich und ich finde auch das Collagen-Poster nicht psychedelisch.

    Ich bleibe natürlich dabei: Das „White Album“ ist ein zuftiefst psychedelisches Album, vom ersten bis zum letzten Ton. Und warum du in dem Coverwork keinerlei Psychedelic erkennen kannst, ist mir schlicht ein Rätsel. Hast Du selber entsprechende Erfahrungen? Are you experienced und siehst es nicht?

    Edit 29.11.: Das Rätsel hat sich für mich gelöst. Ich habe ein falsches Poster mit dem Weißen Album in Verbindung gebracht, weil einer meiner älteren Brüder das damals, also 1968, im Zusammenhang damit an der Wand hatte. Es stammt aber, das habe ich mittlerweile nachgeschaut, von Richard Avedon und tatsächlich aus dem Jahr 1967. Die Postercollage aus Fotos – um das ich mich später wenig gekümmert habe -, da hast Du recht, hat nicht viel mit Psychedelic zu tun. Dafür die Musik weiterhin um so mehr, da bleibe ich bei.

    Zurück zum Thread:

    Their Satanic Majesties Request ist vom psychedelischen Standpunkt einfach nur albern – finde ich. Prince Jones machte da wohl eher wenig Musik, sondern „movte durch die crowd“ in Monterey, völlig weggetreten selbstredend. Watts trommelte halt, so wie er immer trommelt, egal was da kommt. Wyman hat sicher gedacht, „Oh, Klasse, LSD eine neue Sex-Droge, macht die Mädels geschmeidig“, Richards ist sowieso eher eine harter Knochen und mental unberührbar („Was soll der Scheiß?- Na gut, ich mach´s, Mick zuliebe“) und Jagger hat wie immer versucht, auf fahrende Züge zu springen. Die Guru-Rolle stand ihm aber nicht wirklich gut, das hat er, glaube ich, auch schnell erkannt.

    Und genau so halbherzig, unausgereift und unecht klingt das Ganze. T.w.i.m.c.

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    #2416353  | PERMALINK

    mr-soul

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    A1: Sing This All Together * * * *
    A2: Citadel * * * * 1/2
    A3: In Another Land * * * *
    A4: 2000 Man * * * *
    A5: Sing This All Together (See What Happens) * * * 1/2

    B1: She’s A Rainbow * * * * 1/2
    B2: The Lantern * * * * 1/2
    B3: Gomper * * * *
    B4: 2000 Light Years From Home * * * *
    B5: On With The Show * * * *

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    "i tell all my friends that i'm bound for heaven, and if it ain't so you can't blame me for living" Thank You, Jason!
    #2416355  | PERMALINK

    j-w
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    maximum rhythm & blues

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    Daniel_Belsazar
    Their Satanic Majesties Request ist vom psychedelischen Standpunkt einfach nur albern – finde ich. Prince Jones machte da wohl eher wenig Musik, sondern „movte durch die crowd“ in Monterey, völlig weggetreten selbstredend. Watts trommelte halt, so wie er immer trommelt, egal was da kommt. Wyman hat sicher gedacht, „Oh, Klasse, LSD eine neue Sex-Droge, macht die Mädels geschmeidig“, Richards ist sowieso eher eine harter Knochen und mental unberührbar („Was soll der Scheiß?- Na gut, ich mach´s, Mick zuliebe“) und Jagger hat wie immer versucht, auf fahrende Züge zu springen. Die Guru-Rolle stand ihm aber nicht wirklich gut, das hat er, glaube ich, auch schnell erkannt.

    Und genau so halbherzig, unausgereift und unecht klingt das Ganze. T.w.i.m.c.

    Auch wenn ich mit Dir in der Konklusion über etwa die Hälfte der Platte übereinstimme, rate ich Dir an ein wenig Primärliteratur über diese Phase der Stones anzuzapfen. Deine Vermutungen mögen sich vordergründig unterhaltsam lesen, sind jedoch weit von den first-hand-statements aus dieser Zeit, die man bekommen kann, entfernt. Egal.
    Achja:
    Yes I am expericenced and Psychedelic was over by ’68.

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    #2416357  | PERMALINK

    otis
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    @daniel_belsazar: Du redest oben von Psychedelic, als wüsstest du genau, wovon du redest, obwohl du in keiner Weise sagst, wovon du redest.
    Noch mal, das weiße Album hat mit Psychedelia ganz und gar nicht zu tun, wie viel Drogen dabei auch konsumiert worden sein mögen. Bevor du also solche Behauptungen aufstellst, sag erst mal, was für dich Psychedelic ist.

    Absurd zudem die Bemerkungen zu Their Satanic Majesties Request.

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    #2416359  | PERMALINK

    daniel_belsazar

    Registriert seit: 19.04.2006

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    otis@Daniel_Belsazar: Du redest oben von Psychedelic, als wüsstest du genau, wovon du redest, obwohl du in keiner Weise sagst, wovon du redest.
    Noch mal, das weiße Album hat mit Psychedelia ganz und gar nicht zu tun, wie viel Drogen dabei auch konsumiert worden sein mögen. Bevor du also solche Behauptungen aufstellst, sag erst mal, was für dich Psychedelic ist.

    Absurd zudem die Bemerkungen zu Their Satanic Majesties Request.

    Nein, ich weiß natürlich nicht, wovon ich rede. In Wahrheit bin ein 16-jähriger HipHop-Anhänger mit schweren Goldketten um den Hals. Das andere hat mir mein Stiefpapi erzählt.

    Von dessen Freunden übrigens, die sich insgeheim alle „Heads“ nennen und zutiefst gestörte Konsumenten schwer halluzinogener Drogen sind, hat mir aber noch keiner, – in Worten: nicht einer – jemals ernsthaft TSMR als irgendeine Art psychedelischer Referenz angeführt – eher das Gegenteil. Ich bin aber offen für alle, die das tun sollten.

    Aber: Das Album ist für die lächerlich, sagt mein Stiefpapi. Möglich sogar, dass das auch einfach an der für psychedelische Maßstäbe viel zu dünnen Produktion liegt. Vielleicht saß da einer an der Reglern und war völlig daneben oder einfach nur straight – wer weiß, und wen kümmert´s? Zur Erklärung der launigen Absurdität siehe weiter unten die Antwort auf Jan.

    Übrigens: Psychedelisch ist eine Bezeichung für „Bewusstseins erweiternde“ Mittel, Musik, Kunst etc., oder spinnt mein Papi da wieder? Und in diesem Sinn wird das weiße Album durchaus von popbezogenen Heads sehr geschätzt. Unbeleckt mag man das als Pop wahrnehmen, ein Psychedeliker würde umgekehrt sagen, dass es eben auch massenkompatibel ist. Solche Fälle gibt´s hin und wieder, ist ne Art Crossover. Das mag dann jeder so sehen, wie er will.

    Jan WöAuch wenn ich mit Dir in der Konklusion über etwa die Hälfte der Platte übereinstimme, rate ich Dir an ein wenig Primärliteratur über diese Phase der Stones anzuzapfen. Deine Vermutungen mögen sich vordergründig unterhaltsam lesen, sind jedoch weit von den first-hand-statements aus dieser Zeit, die man bekommen kann, entfernt. Egal.
    Achja:
    Yes I am expericenced and Psychedelic was over by ’68.

    „Vordergründig unterhaltsam“: Schön, denn mehr sollte das natürlich auch nicht sein, also danke für das Kompliment. Ich denke, es sollte nun auch klar genug geworden sein, dass mir TSMR ziemlich vorbei geht … Ich hab mich eigentlich nur an dem „irgendwie psychedelisch“ in einem Post gestört (weil ich genau das weiter für grottenverkehrt halte).

    Wenn dich richtig verstehe, siehst du folgende Alben – „too name but a very few“ – als nicht psychedelisch an:

    Grateful Dead – Anthem of the sun, Aoxomoxoa, Live Dead
    Jimi Hendrix – Electric Ladyland
    Jefferson Airplane – After Bathing at Baxter´s, Crown of Creation
    Byrds – Younger than Yesterday
    Small Faces – Odgens nut gone flake
    Pretty Things – S.F. Sorrow
    Pink Floyd – Piper at the Gates of Dawn, Ummagumma

    von Alben von Bands wie Group 1850, Mandrake Memorial, 13th Floor Elevators, Quicksilver, Love, Spirit, Man, Ashra Temple, Amon Düül, Hawkwind etc und vielen anderen weltweit von 68-70 mehr zu schweigen – es gab sehr viele, ihre Namen sind Legion.

    Da haben mir aber sehr viele andere was ganz anderes erzählt. Komisch.

    PS: Vielleicht könntest Du das, falls es weiter gehen soll, mal in den Stil-Ordner schieben? Es passt hier eigentlich schon seit drei oder vier Posts nicht mehr hin, finde ich. Sterne habe ich vielleicht gesehen und seh sie dann noch mehr – ich krieg ja auf die Glocke -, verteilt habe ich bewusst keine.

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    The only truth is music.
    #2416361  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

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    @ Daniel_B.:
    Z.B. bei Floyd: Pipers: Psychedelic, Ummagumma: Progressive
    Hörst Du den gravierenden Unterschied nicht? Psychedelic stand Pop sehr nah. Progressive ist von Pop weit entfernt. Makes a difference.
    Bei Hendrix: AYE/Axis: Deutlicher Psychedelic-Einfluss. Ladyland: Burning of the midnight lamp -> Psychedelic, aber der Track ist auch von 1967!!!
    Byrds: YTY: Natürlich Psychedelic. Ist auch von 67! Notorious Byrd Brothers atmet Anfang 68 noch an manchen Stellen den Geist von 67, deutet aber auch bereits die Entwicklung hin zu Sweetheart dezent an! usw…

    --

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    #2416363  | PERMALINK

    daniel_belsazar

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    Jan Wö@ Daniel_B.:
    Z.B. bei Floyd: Pipers: Psychedelic, Ummagumma: Progressive
    Hörst Du den gravierenden Unterschied nicht? Psychedelic stand Pop sehr nah. Progressive ist von Pop weit entfernt. Makes a difference.
    Bei Hendrix: AYE/Axis: Deutlicher Psychedelic-Einfluss. Ladyland: Burning of the midnight lamp -> Psychedelic, aber der Track ist auch von 1967!!!
    Byrds: YTY: Natürlich Psychedelic. Ist auch von 67! Notorious Byrd Brothers atmet Anfang 68 noch an manchen Stellen den Geist von 67, deutet aber auch bereits die Entwicklung hin zu Sweetheart dezent an! usw…

    Natürlich höre ich jede Menge Unterschiede … hörst du die Gemeinsamkeiten?

    Ich denke, wir führen hier eine ziemlich fruchtlose Nominalismus-Auseinandersetzung.

    Du verstehst Psychedelic als Begriff sehr eng, bezogen auf die Popphase, und so wie es sich mir im Moment darstellt, mit starkem Fokus auf die englische Szene. Was ist mit den Dead, mit Airplane, fast der gesamten Westcoast – also da, wo es den Ursprung hatte? Das war purer Pop und danach war der Spuk und Spaß vorbei? Die Dead wurden dann eben mal schnell „progressive“ oder „jazzrock“ oder „experimentell“ oder „country rock“ oder was auch immer? Und die Airplane hüpften vom rudimentären Pop über „progressive“ LSD-Improvisationen wieder nahtlos zurück zum dann überhaupt nicht mehr psychdelischen Pop von Crown of Creation? Was soll das für einen Sinn machen?

    Natürlich stand die frühe Psychedelic 1966/67 dem Pop sehr nahe – die Beteiligten kamen ja daher. Aber es ging doch genau darum, eben den Pop-Rahmen erstmals transzendierend zu sprengen und mit neuen Bedeutungen aufzuladen – was dann fast zwangsläufig zur Überschreitung und Sprengung aller als störend empfundenden Begrenzungen führt, beim einen mehr, beim anderen weniger.

    Nimm als Beispiel Captain Beefheart mit Safe as Milk und dem eigentlichen Nachfolger Mirror Man. SaM noch sehr pop-verbunden mit kurzen Songs, aber in den Sounds und Text-Motiven bereits stark psychedelisch infiziert. Mirror Man mit ganzen vier Stücken in gut 40 Minuten. Kein Psychedelic, weil kein Pop? Nein, experimentell, sagen alle Schlaumeier! Aber was soll das denn heißen, „experimentell“? In welchem Sinn denn? Wofür? Da erschließt der Begriff Psychedelic und vor allem das, was dazu gehört, durchaus Antworten.

    Was du Psychedelic nennst, beschreibt insofern für mich nicht mehr als den Urknall, der zum psychedelischen Universum mit all seinen Räumen, Planeten, und dortigen Unterentwicklungen führt.

    Ummagumma Progressive? Ja, aber vor dem „Progressive“ steht ein (noch) sehr klar vernehmbares und ebendrum für mich primäres „Psychedelic“ – produziert von halluzinogen-erfahrenen Musikern für halluzinogene Drogen nutzende Hörer, mit dem positiven ideologischen Ziel: Die Erweiterung der Bewusstseingrenzen, hinter den „Pforten der Wahrnehmung“ angesiedelt.

    Das änderte sich dann stetig, und die Übergänge sind natürlich fließend. Eine langjährige halluzinogene Erfahrung wird nicht mal eben so aus den Kleidern geschüttelt – häufig aber mit Hilfe anderer Drogen wieder überdeckt und zugeschüttet. Das war in vielen Fällen ab spätestens 1970 der Fall. Insofern: Atom heart Mother – Progressive mit psychedelischen Motiven.

    Und übrigens, wenn man sich die Entwicklung der Stones anschaut, bzw. wie fast komplett unberührt sie musikalisch aus dem psychedelischen „Abenteuer“ hervorgekommen sind: Auch ein Hinweis darauf, dass es keine allzu tiefe Erfahrung gewesen sein kann – mit der Ausnahme einer Person vielleicht, die sie allerdings sehr teuer bezahlte.

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    The only truth is music.
    #2416365  | PERMALINK

    otis
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    Ich will nach dem obigen versuchen, weitgehend sachlich zu bleiben:
    Psychedelia mag jeder für sich definieren, wie er mag, (btw. was sind denn Nominalismus-Auseinandersetzungen?), gemeinhin gibt es in der Literatur (die sich mit dem subjektiv Erlebten weitgehend decken) folgende Unterscheidungen:
    a) die Psychedelia im UK, deutlich pop-orientierter als in den US, keine Frage.
    b) die US-Psychedelia, die sicher Vorreiter gewesen sein mag und insgesamt deutlich weniger im reinen Popsektor zu Hause war, dennoch gibt es solcherlei auch aus den Staaten.
    Ob das Ganze zeitlich exakt definierbar ist, sei dahingestellt, noch mehr, ob man von Urknall oder dergleichen („transzendierender“ „Sprengung“ von Begrenzungen) sprechen kann, erst recht. Ich meine, ganz sicher nicht.
    Dass einige Bands musikalische, psychedelische Elemente, die sie sich zuvor erarbeitet hatten, weiterhin nutzten oder gar ausbauten, mag sein. Die Dead dürfen da bis 69 wohl genannt werden.
    Ein Beefhart aber hat in diesem Zusammenhang nichts verloren, ebensowenig Zappa, dessen Freak Out nach obiger Definition (wenn man denn eine herauslesen mag), eines der Uralben des Psych sein müsste. (Welche „Schlaumeier“ sagen denn „experimentell“ dazu? Anders gefragt, ist denen keine Schubladenbeschriftung gestattet?)
    Wie man als Kenner der Szene sicher weiß, wurde vielen der oben genannten Bands damals der Stempel Underground aufgedrückt, was sie ihrem Publikum musikalisch dann eine Zeitlang schuldig zu sein glaubten und was dann gerade auch bei uns in D zu unsäglichen Produktionen wie Singvögel Vorwärts… führte oder ähnlichen, die Pforten der Wahrnehmungen sprengenden Unternehmungen. Schlichtweg dummes Zeugs.
    Umgekehrt formuliert: alle großen Psych-Tracks jener Zeit sind ohne jeglichen Drogenkonsum großartig, sonst taugten sie nichts. Wie viel Anteil Drogen an ihrer Entstehung gehabt haben mögen, ist mir dabei egal.
    Bemerkenswert doch gerade bei den Psych-Bands der ersten Stunde die bald wieder einsetzende Konzentration auf musikalisch Wesentliches (z.B. American Beauty, Sweetheart of The Rodeo, auch bei J. Airplane) und wie unsäglich öde die Bands und Platten, die auch ab 69 (als das Ding spätestens durch war) noch meinten, die Hörer auf ihren Ego-Trip mitnehmen zu müssen (gerade die deutsche Szene bietet dafür herausragende Beispiele).

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    #2416367  | PERMALINK

    j-w
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    Registriert seit: 09.07.2002

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    Daniel_BelsazarDu verstehst Psychedelic als Begriff sehr eng, bezogen auf die Popphase, und so wie es sich mir im Moment darstellt, mit starkem Fokus auf die englische Szene. Was ist mit den Dead, mit Airplane, fast der gesamten Westcoast – also da, wo es den Ursprung hatte?

    Nein ich beziehe mich nicht nur auf die UK-Szene. Nimm die Byrds 66/67, The Thirteenth Floor Elevators, The Electric Prunes, die ganz frühen Airplane oder auch Dead. Deren Anfänge, deren Output bis einschließlich ’67 atmet einen anderen Geist als die späteren Werke. Du beziehst Dich immer wieder auf Drogenkonsum – sicherlich ein essentieller Faktor dieser Entwicklung – aber die Formel: Trip geschmissen – macht (zwangsläufig) psychedelische Musik, ist mir viel zu kurz gegriffen. Es gibt/gab ja einige Bezeichnungen für die Musik, die sich aus Psychedelic heraus entwickelt hat – ob nun Progressive, Acid Rock, Art Rock, hier im Forum wurde schon der Begriff „Soft-Psychedelic“ geführt – meine Definition mag relativ eng sein, aber sie hängt mit ganz vielen Zeitgeist-Komponenten zusammen, ob nun in Musik, Mode, Film, Büchern, Bildende Kunst, Zeitschriften und klar: auch Drogen. Was von der zweiten Hälfte 1965 bis Ende 1967/Anfang 1968 in London/San Francisco/New York/Wanne-Eickel abging, kann durchaus zu einer Bewegung, eines Zwischenschrittes der Popkultur natürlich, identifiziert werden und ich (und einige andere) nennen das halt Psycheldic und das Treiben der Leute, die Acid nicht nur mal ausprobierten um sich zu inspirieren, sondern um sich auf Jahre damit wegzuballern, halt anders.
    Anmerkung: Dylan 65/66 sehe ich nicht als Psychedelic, wenn auch seine Texte sicherlich einen großen Einfluss hatten.
    Anmerkung II: The Doors haben definitv den gleichen Geist geatmet (bzw. Drogen genommen) wie andere Westcoast-Bands 65-67, aber haben eine musikalische Ausdrucksform gewählt, die einfach nicht psychedelic ist.

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    #2416369  | PERMALINK

    daniel_belsazar

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    otisPsychedelia mag jeder für sich definieren, wie er mag, …

    Schlichtweg dummes Zeugs. …

    Umgekehrt formuliert: alle großen Psych-Tracks jener Zeit sind ohne jeglichen Drogenkonsum großartig, sonst taugten sie nichts. Wie viel Anteil Drogen an ihrer Entstehung gehabt haben mögen, ist mir dabei egal.

    Dass unsere Definitionen nicht übereinstimmen, ist klar. Allerdings machst Du bei aller Sachlichkeit einen Fehler: Du vermischt Werturteile mit Beschreibung.

    Ich habe doch in keiner Weise gesagt, dass Ummagumma oder deutsche Bands oder sonst wer besonders gut oder schlecht sind. Es gibt auch hier wie überall Gutes und Schlechtes, und da hilft nur die Diskussion über den jeweiligen Einzelfall.

    Ich habe lediglich gesagt, dass ich bestimmte Musik für psychedelisch halte, und begründet, warum ich dies tue. Und ich habe gesagt, dass ich TSMR nicht für psychedelisch halte. Das sagt auch nichts, null, nada über etwaige Qualitäten dieses Albums aus anderer Sicht – und darüber habe ich bewusst nichts gesagt.

    Eine Diskussion über Beefheart / Zappa schenke ich mir, die ist schon so oft geführt worden. Ich kann das, bitte um Entschuldigung, einfach nicht mehr hören (aus solchen Zusammenhängen kommt übrigens auch der Ausdruck „experimentell“) . Ja, die haben, insbesondere Beefheart, nie im Leben Drogen genommen, die waren einfach so verrückt. Glaub´s halt und werd glücklich damit.

    Selbstverständlich bleibt gute Musik gute Musik, so oder so. Aber mir scheint es dann doch ein bisschen sehr kurzsichtig, die Entstehungsgeschichten und klar erkennbaren geistig-gesellschaftlichen Zusammenhänge von kulturellen Phänomene immer dann zu ignorieren, wenn es einem gerade nicht passt. Sonst wird gegraben, diskutiert, Worte und Töne gedeutet, dass die Schwarte kracht, frei nach dem Motto „Musik ist nicht so wichtig wie das Leben – sie ist wichtiger“, aber mit Drogen und deren Wirkung hat das alles nix zu tun, Gott bewahre!

    Die Wirkung von LSD – einer völlig neuen synthetischen Droge, die die Menschen bis dato in dieser Art nicht kannten, häufig auch eine „geistige Atombombe“ genannt – im gesamten kulturellen Leben (einschließlich der Musik) der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und insbesondere von 1965 mit allen Ausläufern bis ca. 1975 gar nicht erst sehen zu wollen bzw. als völlig unbedeutend oder nebensächlich einzustufen, das grenzt – mit Verlaub – schlicht an Ignoranz. Ebenso übrigens, wenn man etwa Kokain als Massendroge ab der zweiten Hälfte der 70er zumindest in den USA und die Folgen bspw. für Disco und AoR ausblendet, den Alkohol grundsätzlich als begleitende Droge für allerlei Phänomene, Ecstasy als Rave/Techno-Treiber, Marihuana im Reggae etc pp. Man kann das tun, ist dadurch m.M.n aber geradezu zwangsläufig nicht in der Lage, kulturelle Entwicklungen annähernd treffend zu beschreiben.

    Jan WölferNein ich beziehe mich nicht nur auf die UK-Szene. Nimm die Byrds 66/67, The Thirteenth Floor Elevators, The Electric Prunes, die ganz frühen Airplane oder auch Dead. Deren Anfänge, deren Output bis einschließlich ’67 atmet einen anderen Geist als die späteren Werke. Du beziehst Dich immer wieder auf Drogenkonsum – sicherlich ein essentieller Faktor dieser Entwicklung – aber die Formel: Trip geschmissen – macht (zwangsläufig) psychedelische Musik, ist mir viel zu kurz gegriffen. Es gibt/gab ja einige Bezeichnungen für die Musik, die sich aus Psychedelic heraus entwickelt hat – ob nun Progressive, Acid Rock, Art Rock, hier im Forum wurde schon der Begriff „Soft-Psychedelic“ geführt – meine Definition mag relativ eng sein, aber sie hängt mit ganz vielen Zeitgeist-Komponenten zusammen, ob nun in Musik, Mode, Film, Büchern, Bildende Kunst, Zeitschriften und klar: auch Drogen. Was von der zweiten Hälfte 1965 bis Ende 1967/Anfang 1968 in London/San Francisco/New York/Wanne-Eickel abging, kann durchaus zu einer Bewegung, eines Zwischenschrittes der Popkultur natürlich, identifiziert werden und ich (und einige andere) nennen das halt Psycheldic und das Treiben der Leute, die Acid nicht nur mal ausprobierten um sich zu inspirieren, sondern um sich auf Jahre damit wegzuballern, halt anders.
    Anmerkung: Dylan 65/66 sehe ich nicht als Psychedelic, wenn auch seine Texte sicherlich einen großen Einfluss hatten.
    Anmerkung II: The Doors haben definitv den gleichen Geist geatmet (bzw. Drogen genommen) wie andere Westcoast-Bands 65-67, aber haben eine musikalische Ausdrucksform gewählt, die einfach nicht psychedelic ist.

    Alles soweit ok mit mir, jeder halt so, wie er meint. Ich werde weiter an meinem Begriff der Psychedelic festhalten und spar mir nochmalige Erläuterungen.

    Nur zwei kleinere Sachen:

    Dass Wanne-Eickel 1967 sehr psychedelisch drauf war, das glaube ich weniger. 1969 könnte das aber eher zutreffen. Und das ist – wie Du sicherlich bei dieser Anspielung bereits angenommen hast, denn sonst wäre sie ja nicht da, wo sie steht – ein Teil dessen, worum es mir geht. Auch Wanne-Eickler machen ja dann Musik mit bestimmten Intentionen etc., ob immer gut, ist eine andere Frage (siehe oben). Aber sie stehen für die Durchdringung und gesellschaftliche Verbreitung von Ideologien. Das braucht einfach seine Zeit.

    Und zweitens: Selbstverständlich sind die Doors schwerst psychedelisch, das wäre ja noch schöner!

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    #2416371  | PERMALINK

    otis
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    Daniel_Belsazar Ja, die haben, insbesondere Beefheart, nie im Leben Drogen genommen, die waren einfach so verrückt. Glaub´s halt und werd glücklich damit.

    Aber mir scheint es dann doch ein bisschen sehr kurzsichtig, die Entstehungsgeschichten und klar erkennbaren geistig-gesellschaftlichen Zusammenhänge von kulturellen Phänomene immer dann zu ignorieren, wenn es einem gerade nicht passt.
    Die Wirkung von LSD im gesamten kulturellen Leben (einschließlich der Musik) der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und insbesondere von 1965 mit allen Ausläufern bis ca. 1975 gar nicht erst sehen zu wollen bzw. als völlig unbedeutend oder nebensächlich einzustufen, das grenzt – mit Verlaub – schlicht an Ignoranz.

    Willst du hier LSD hoch stilisieren oder was? Soo wichtig wie du es für das „gesamte kulturelle Leben“ siehst, war es nicht.

    Ich ignoriere aber keineswegs die Zusammenhänge. Dennoch interessieren mich nicht, welchen konkreten Einfluss Drogen auf das Zustandekommen eines einzelnen Musikstückes gehabt hat und beeinflusst dementsprechend nicht meine Rezption incl. Bewertung.
    Relevant sind Drogen als Kultur beeinflussendes Phänomen, keine Frage, das hat auch keiner in Abrede gestellt. Wie aber vieles andere auch.

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    #2416373  | PERMALINK

    daniel_belsazar

    Registriert seit: 19.04.2006

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    otisWillst du hier LSD hoch stilisieren oder was? Soo wichtig wie du es für das „gesamte kulturelle Leben“ siehst, war es nicht.

    Stilisieren will ich gar nichts, so wie einige andere – u.a. gerne im Zusammenhang mit den Stones, die jüngeren meist mit Pete Doherty – hier im Forum etwa die harte Suchtdroge Heroin verharmlosen.

    Ich will lediglich auf etwas hinweisen.

    Unbestritten nachgewiesen ist, dass die Erfahrung mit halluzinogenen Drogen in dem Leben und Denken der entsprechenden Personen meist einen tiefen Einschnitt darstellt, der mit Änderungen in der Wahrnehmung einhergeht, und – dies ist in Langzeitstudien bereits in den 60er und 70er Jahren nachgewiesen worden – auch die Denkstruktur der Menschen signifikant häufig und nachhaltig verändert.

    Wenn nun bspw. nach offiziellen Statistiken 1970 rund 14 Prozent aller amerikanischen College-Studenten LSD genommen haben – vergleichbare Zahlen findet man sicherlich für die anderer westlichen Länder in dieser Zeit ebenfalls -, dann bedeutet dies sehr wohl etwas für die gesamte kulturelle Entwicklung der westlichen Welt in dieser Zeit und den Jahren danach. Diese Schicht ist es in der Regel, aus der sich die weitaus meisten der „Kulturträger“ zumindest in der fraglichen Zeit rekrutierten. Man denke zum Beispiel mal an die englischen „Art Schools“, und wer da so alles herkam. Dazu kommt, dass es häufig die ohnehin kreativeren Menschen zu Drogen zieht.

    Die deutlich verbreitertere Droge im Westen – sparen wir Nikotin der Einfachheit halber mal aus – war und ist natürlich Alkohol, die aber erfahrungsgemäß für die Kreativität weit weniger anregend und auf die Koordinationsfähigkeit bspw. von Musikern weitaus verheerender wirkt. Vor allem kann sie aufgrund der jahrhundertlangen Tradition kaum für den plötzlichen Kreativitätsschub in den 60ern verantwortlich sein – da wäre ja vorher sicher mal was passiert.

    Es waren also insofern sehr wohl die Halluzinogene und insbesondere LSD, die in den 60ern und frühen 70ern die Furore in künstlerischer und kultureller Hinsicht wesentlich begleitet und befeuert haben – was denn bitte sonst? Selbst die Tapeten von 1972, die ich vor vier Jahren in dem von mir bewohnten Haus entfernen durfte, schrieen dies mit ihren braun-orangenen Riesenkreisen noch heraus – und das war nun wirklich populärste Prekariatskultur.

    Die Ideologie rund um diese Erfahrungen war als „Hippie“-Ideologie im übrigen so stark, dass sie bis Mitte der 70er Jahre die Szene in den westlichen Ländern nahezu komplett beherrschte. Auch Glamrock mit seinen „Children of the Revolution“ bezog wesentliche Motive noch aus diesen Quellen. Und selbst Punk war als Gegenreaktion und -these immer noch fest an dieser Idologie verzurrt.

    Erst die „New Wave“ brach das auf – „Tanz auf dem Vulkan“ -, in der Folge kam es zur Zersplitterung und ideologischen Heterogenität, die seit den 80ern herrscht. Zeitgleich wurde übrigens Kokain nach Alkohol die massenweise meistgenutzte Droge in den USA und Halluzinogene verschwanden in kleineren Subkulturen.

    Was das noch mit Musik zu tun hat? Weiß ich auch nicht so genau, aber ich jedenfalls bilde mir manchmal ein, dass ich sehr wohl hören kann, auf was ein Musiker drauf war oder ist – das soll ja durchaus mal einen Ton beeinflusst haben. Wenn Dir das nicht so geht, ist das eben ein anderes Empfinden.

    Aber mir irgendein Spinnertum zu unterstellen – da machst Du es Dir doch ein bisschen einfach, finde ich. In diesem Sinn.

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    The only truth is music.
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