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Ich will nach dem obigen versuchen, weitgehend sachlich zu bleiben:
Psychedelia mag jeder für sich definieren, wie er mag, (btw. was sind denn Nominalismus-Auseinandersetzungen?), gemeinhin gibt es in der Literatur (die sich mit dem subjektiv Erlebten weitgehend decken) folgende Unterscheidungen:
a) die Psychedelia im UK, deutlich pop-orientierter als in den US, keine Frage.
b) die US-Psychedelia, die sicher Vorreiter gewesen sein mag und insgesamt deutlich weniger im reinen Popsektor zu Hause war, dennoch gibt es solcherlei auch aus den Staaten.
Ob das Ganze zeitlich exakt definierbar ist, sei dahingestellt, noch mehr, ob man von Urknall oder dergleichen („transzendierender“ „Sprengung“ von Begrenzungen) sprechen kann, erst recht. Ich meine, ganz sicher nicht.
Dass einige Bands musikalische, psychedelische Elemente, die sie sich zuvor erarbeitet hatten, weiterhin nutzten oder gar ausbauten, mag sein. Die Dead dürfen da bis 69 wohl genannt werden.
Ein Beefhart aber hat in diesem Zusammenhang nichts verloren, ebensowenig Zappa, dessen Freak Out nach obiger Definition (wenn man denn eine herauslesen mag), eines der Uralben des Psych sein müsste. (Welche „Schlaumeier“ sagen denn „experimentell“ dazu? Anders gefragt, ist denen keine Schubladenbeschriftung gestattet?)
Wie man als Kenner der Szene sicher weiß, wurde vielen der oben genannten Bands damals der Stempel Underground aufgedrückt, was sie ihrem Publikum musikalisch dann eine Zeitlang schuldig zu sein glaubten und was dann gerade auch bei uns in D zu unsäglichen Produktionen wie Singvögel Vorwärts… führte oder ähnlichen, die Pforten der Wahrnehmungen sprengenden Unternehmungen. Schlichtweg dummes Zeugs.
Umgekehrt formuliert: alle großen Psych-Tracks jener Zeit sind ohne jeglichen Drogenkonsum großartig, sonst taugten sie nichts. Wie viel Anteil Drogen an ihrer Entstehung gehabt haben mögen, ist mir dabei egal.
Bemerkenswert doch gerade bei den Psych-Bands der ersten Stunde die bald wieder einsetzende Konzentration auf musikalisch Wesentliches (z.B. American Beauty, Sweetheart of The Rodeo, auch bei J. Airplane) und wie unsäglich öde die Bands und Platten, die auch ab 69 (als das Ding spätestens durch war) noch meinten, die Hörer auf ihren Ego-Trip mitnehmen zu müssen (gerade die deutsche Szene bietet dafür herausragende Beispiele).
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