Stereolab, ou: The Groop

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  • #10059549  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    napoleon-dynamite

    friedrich Das ist schon eine Herausforderung.

    Es lohnt sich aber, die essenziellsten Stereolab-Tracks sind für mich als Single und EP erschienen (und der Fact-Guide ist da gar nicht mal so „complete“). Auf Albumlänge reichte da selten etwas heran, vielleicht „Cobra and Phases Group Play Voltage in the Milky Night“.

    clauWomit fange ich denn am besten an?

    Da gehen die Meinungen offenbar sehr auseinander, was eigentlich auch nicht wundern sollte, da sich Stereolab über die Jahre permanent sehr gewandelt haben. Das war irgendwie Programm. Da findet sich ja alles von Noise-Rock über Bossa Nova und Streicher-Pop bis zu Electronica.

    Insofern finde ich, dass „Cobra and Phases…“ eine durchaus gute Platte ist, aber auch nicht unbedingt repräsentativ – und die zum Erscheinungszeitpunkt teils übel verrissen wurde. Ob die Compilations repräsentativer oder gar besser sind? Kann man so auch nicht unbedingt sagen. Ich kenne Aluminum Tunes (sic!), Oscillons From The Anti Sun und Fab Four Suture. Davon würde ich als erstes Aluminum Tunes empfehlen: Eine riesiger Kessel Buntes voller Kuriositäten. Man kann aber ebenso gut mit regulären Alben anfangen. Emperor Tomato Ketchup ist der Klassiker. Da befindet sich SL irgendwie auch schön an der Schwelle von der Rockband zur sophisicated pop group für Popintellektuelle.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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    #10059589  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    clauWomit fange ich denn am besten an?

    Viele ist auf Vinyl neu aufgelegt worden (nachdem ich die Originale lange zusammen gesucht hatte). Ich muss einiges nachhören, dann würde ich dir 2-3 essentielle LP´s nennen.

    --

    #10059621  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    friedrich Insofern finde ich, dass „Cobra and Phases…“ eine durchaus gute Platte ist, aber auch nicht unbedingt repräsentativ

    Klar, das stimmt. Als Einstieg eignen sich sicherlich eher die Releases Mitte der 90er: „French Disko“, „Ping Pong“, „Wow And Flutter“, „Cybele’s Reverie“ – das ist eine schöner Lauf an Singles. Dazwischen die beiden LPs „Mars Audiac Quintet“ und „Emperor Tomato Ketchup“, die „Fluorescences“-EP. Auf diese Popveredelung läuft das Frühwerk, das noch etwas ungelenk mit den Füßen zwischen Noise, Dream und Shoegaze trippelt (da verliefen in den frühen 90ern ja noch feine Linien dazwischen, mittlerweile wird eher das eine als das Synonym zum anderen benutzen, nun ja), zu. Die spätere Adaptierung von Bossa Nova und Space Age Pop war mir hingegen etwas zu viel Attitüde und zu sehr durch die Brille von britischen Art-Marxisten gefiltert. Trotzdem breche ich noch einmal eine Lanze für „Cobra And Phases Group …“, das gefällt mir als konzise LP mit Händedruck nach Chicago (O’Rourke, McEntire, Mazurek) aus heutiger Sicht eigentlich am besten.

     

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #10059657  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,220

    Danke Leute, da habe ich schon mal was zur Orientierung.

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #10059675  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Napo hat ein wenig sophistaced assoziiert, die Alben sind aber ganz gut benannt als Empfehlung. Übrigens eine Band, die für mich keine wirklich schlechte Platte veröffentlich hat.

    --

    #10059701  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,673

    songbirdÜbrigens eine Band, die für mich keine wirklich schlechte Platte veröffentlich hat.

    das könnte ich unterschreiben. mein persönlicher favorit ist ja DOTS AND LOOPS, keine ahnung, ob das schon zur attitüde-phase gehört, aber es funktioniert als album sehr gut.

    --

    #10059929  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    vorgarten keine ahnung, ob das schon zur attitüde-phase gehört

    Mir ist sie viel zu lang, mit zu vielen losen Enden, zu vielen nicht ausformulierten Arrangements. Jedes Mal, wenn ich sie höre, kommt sie mir wie ein Work-in-Progress vor, aber ohne allzu viele spannende Elemente, die ich selber miteinander verbinden könnte. Warum ist sie deine liebste LP, und wie hältst du es mit „Cobra“?

    (Im Übrigen wollte ich mit „Attitüde“ wirklich niemandem auf die Füße treten, gerade bei einer stilistisch so konzeptionell arbeitenden Band wie Stereolab – Diskussion sehr herzlich willkommen!)

     

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #10059951  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ich finde deine Beschreibung sehr gut, Napo.

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    #10060075  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Attitude gehört bei Stereolab doch mit dazu, oder? Auch schon bei Stücken wie French Disco. „There are still things worth fighting for: La Resistance!“

    Auf Dots & Loops befindet sich die gut 17:00-minütige Suite Refractions In The Plastic Pusle, die vielleicht etwas ausfasert und die ich immer überspringe. Aber sonst gibt es da doch charmantest schimmernde Pop-Perlen im retro-futuristischen Copacabana-In-The-Space-Age-Sound. D&L ist mir daher auch eine der liebsten, wenn nicht sogar die liebste SL-LP. Cobra mag ich auch sehr, finde sie aber schon sehr ambitioniert.

    Okay, ist Geschmacksache und ich wiederhole mich, wenn ich behaupte, dass ein typisches Element der Musik von SL ist, dass sich die Band immer verändert hat und es daher kaum eine LP gibt, die man alleine als repräsentativ bezeichnen könnte. Sehr gerne mag ich auch noch den highly sophisticated Pop von der m.E. nach unterbewerteten Sound Dust, der für mich manchmal klingt als hätten Curtis Mayfield und Burt Bacharach sich im Studio getroffen. Auch da haben Jim O’Rourke und John McEntire mitgemischt, Sean O’Hagan von den High Llamas sowieso. Aber das ist wiederum eine ganz andere Geschichte.

    Die Fluorescenes-EP ist mit ihren 4 Titeln komplett auf der 3 CD+DVD Compi Oscillons From The Anti Sun enthalten. Kann man machen.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10069163  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,673

    napoleon-dynamiteMir ist sie viel zu lang, mit zu vielen losen Enden, zu vielen nicht ausformulierten Arrangements. Jedes Mal, wenn ich sie höre, kommt sie mir wie ein Work-in-Progress vor, aber ohne allzu viele spannende Elemente, die ich selber miteinander verbinden könnte. Warum ist sie deine liebste LP, und wie hältst du es mit „Cobra“?
    (Im Übrigen wollte ich mit „Attitüde“ wirklich niemandem auf die Füße treten, gerade bei einer stilistisch so konzeptionell arbeitenden Band wie Stereolab – Diskussion sehr herzlich willkommen!)

    @napoleon-dynamite: ich habe jetzt beide alben nochmal durchgehört und finde sie sehr ähnlich. hätte ich zuerst COBRA entdeckt, wäre das bestimmt heute mein lieblings-stereolab-album, aber es ist halt umgekehrt gewesen. und ich war damals zunächst äußerst skeptisch, was die retro-sounds und die ganze band anging, um dann festzustellen, wie sehr sich das alles bei mir festsetzt.

    beide alben leben von den zirkulären beats, die nicht mehr viel mit der krautrockigkeit der früheren alben zu tun haben. dieses hüpfen in den ungeraden metren mag ich sehr, aber auch die langen stücke, die einen immer weiter hinabziehen. sollte ich aber doch vergleiche ziehen müssen, würde ich wohl deine argumente komplett umdrehen – ich finde, dass COBRA total ausfasert und viel zu lang ist, die ganze letzte seite formuliert nichts neues mehr und auch der anfang 8nach dem opener jedenfalls) hätte etwas mehr entschiedenheit gebraucht. aber der mittelteil (ab „op hop detonation“ bin einschließlich der c-seite) ist grandios, mit das beste, was ich von stereolab kenne. und natürlich gefällt mir sehr gut, dass rob mazurek so häufig zu hören ist.

    DOTS & LOOPS finde ich als album einfach runder, durchhörbarer, aber wie gesagt: vielleicht nur, weil ich es so gut kenne.

    --

    #10069293  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    vorgarten (…) ich habe jetzt beide alben nochmal durchgehört und finde sie sehr ähnlich. hätte ich zuerst COBRA entdeckt, wäre das bestimmt heute mein lieblings-stereolab-album, aber es ist halt umgekehrt gewesen. und ich war damals zunächst äußerst skeptisch, was die retro-sounds und die ganze band anging, um dann festzustellen, wie sehr sich das alles bei mir festsetzt.

    (…)

    DOTS & LOOPS finde ich als album einfach runder, durchhörbarer, aber wie gesagt: vielleicht nur, weil ich es so gut kenne.

    Eigenartig, wie unterschiedlich man das wahrnehmen kann.

    Zugegeben habe ich COBRA nicht mehr so gut im Ohr wie DOTS, höre sie aber gerade mal quer. DOTS erscheint mir viel poppiger als COBRA, als dessen schwergewichtigen Höhepunkt ich das gut 11-minütige Blue Milk empfinde, eine Übung in Stereolab-goes-Minimalismus á la Reich/Riley/Glass. Großartig, aber ein ganz schöner Brocken, der nicht so leicht runtergeht wie der sonnige Electro-Pop von DOTS. Sicher nicht alleine repräsentativ, aber doch bezeichnend für den hoch-eklektizistischen und ambitionierten Mix auf COBRA. Ich meine auf anderen Stücken auch deutlich den Einfluss von Sean O’Hagan rauszuhören: Das unmittelbar auf Blue Milk folgende Stück Caleidoscope könnte auch von dessen eigener Band The High Llamas stammen (mit der er sich wiederum auf The Beach Boys bezieht, kurz bevor Brian Wilson völlig abdrehte). Alles toll, aber auch ein ganz schön wilder und langer Mix, der schwer zu greifen ist. Vielleicht sind meine Ohren auch nur anders fokussiert.

    Unbestritten sind DOTS und COBRA beides sehr gute Alben.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10069565  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,673

    friedrichEigenartig, wie unterschiedlich man das wahrnehmen kann.
    Zugegeben habe ich COBRA nicht mehr so gut im Ohr wie DOTS, höre sie aber gerade mal quer. DOTS erscheint mir viel poppiger als COBRA, als dessen schwergewichtigen Höhepunkt ich das gut 11-minütige Blue Milk empfinde, eine Übung in Stereolab-goes-Minimalismus á la Reich/Riley/Glass. Großartig, aber ein ganz schöner Brocken, der nicht so leicht runtergeht wie der sonnige Electro-Pop von DOTS. Sicher nicht alleine repräsentativ, aber doch bezeichnend für den hoch-eklektizistischen und ambitionierten Mix auf COBRA.

    ich bin ja kein richtiger stereolab-fan, ich fand es nach kurzer eingewöhnung aber immer super, wie eklektizistisch sie vorgehen, was da alles an einflüssen ins spiel gebracht wird; ich finde es auch traurig & bezeichnend, wie ein großteil des musikjournalismus solch eine band zwischen zwei (ich beharre darauf) relativ ähnlichen alben (DOTS und COBRA) plötzlich runterschreibt (s. die unglaubliche pitchfork-kritik), nur weil sie in ihrem stil bleibt; aber letztlich bleibt mir die musik doch zu abgezirkelt, zu wenig herausfordernd. „richtige brocken“ kann ich in der gesamten diskografie nicht ausmachen (auch minimalismus à la reich ist ja nicht wirklich verstörend). interressant ist das aber immer, und spaß macht es meistens auch, aber vielleicht ist es dieser gesamteindruck der dekorativen syntheseleistungen, der mich bisher davon abgehalten hat, mich wirklich intensiv auf die details einzulassen, stattdessen eher das zu erforschen, was sie synthetisieren (gerade aktuell: wie john mcentire den drumstil von jaki liebezeit gechannelt hat).

    wenn du COBRA auf „blue milk“ als „höhepunkt“ hin hörst, bei DOTS aber die ebenso ambitionierte suite „refractions in the plastic pulse“ skippst, macht das natürlich was mit dem gesamteindruck. ich finde DOTS aber nicht wirklich auf „sonnigen electro-pop“ reduzierbar (allein angesichts der ungeraden metren), dafür mag ich auch z.b. den closer zu gerne, der wiederum sehr nah an „blue milk“ ist. COBRA ist dagegen für mich voller (ungerader) popsongs, vor allem am anfang („the free design“ usw.) – wie gesagt, so unterschiedlich finde das, was in dieser phase entsteht, einfach nicht.

    --

    #10070341  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Eine schöne Diskussion unter Pop-Nerds ( @vorgarten , @napoleon-dynamite) ist das hier und wir gehen immer weiter in die feinsten Nuancen und kommen dabei von Stock auf Stöckchen. Erinnerte mich vorhin an eine Szene aus Der Name der Rose: Zwei einander widerstrebende Mönchsorden sind vor die Heilige Inquisition (oder so) geladen, um eine Glaubensfrage zu klären, die am Ende Exkommunikation, Tod auf dem Scheiterhaufen, ewige Verdammnis oder Schlimmeres bedeuten kann: Ist es mit der Frömmigkeit vereinbar, nach materiellem Besitz zu streben? Die Argumentation wird dann an der alles entscheidenden Frage aufgezogen: „Die Kleider, die Jesus am Leibe trug – waren sie sein Eigentum?“

    ;-)

    Ob DOTS oder COBRA das bessere SL-Album ist? Geschenkt! Beide sind toll! Ob das 11-minütige Blue Milk ein schwerer Brocken ist? Für jemanden, der gerne 60-minütige Stücke für 6 Marimbas (oder so) hört, sicher nicht. Für den gemeinen Popkonsumenten vielleicht schon. Ist die Musik von SL abgezirkelt? Gar eine „dekorative syntheseleistung“ (Boah! ;-) )? Vorhin habe ich meine Stereolab-für-Dummies-Playlist nach langer Zeit mal wieder angehört und spätestens wenn Laetitia Sadler und Mary Hansen im Duett singen, treibt es mir die Tränen in die Augen! Und unterscheiden sich DOTS und COBRA wesentlich oder nicht? Bei DOTS kann ich zumindest einige Prozent mehr elektronische Bestandteile ausmachen …

    Das Pitchfork-Review von COBRA ist der Hammer:

    „Blue Milk“ the stultifying fourteen-minute (sic!) drone which slowly spins in the middle of Cobra and Phases Group Plays Voltage in the Milky Night like a interest-sucking blackhole, brings to mind Michael Snow’s 1967 „short“ film „Wavelength,“ in that it soars to new levels of vexation and artistic solipsism. Actually, Stereolab might take this as a compliment, since they named the first track on Dots and Loops after avant-garde filmmaker Stan Brakhage, and they evidently lounge around in plastic furniture wearing thick turtlenecks, smoking long-stemmed pipes, and debating the subtle differences between Josef Alberts‘ (sic!) blue and yellow paintings.

    AUTSCH! Da brauche ich nicht mal nachzuschlagen, was „stultifying“ auf Deutsch heißt um das zu verstehen. Nachvollziehbar (und wenn man ehrlich ist, macht sich der Autor hier sogar scharfsinnig über das Pop-Nerdtum lustig), aber der daraus abgeleiteten Bewertung möchte ich nicht zustimmen. Ich empfinde sogar ein wenig Stolz, dass ich COBRA lieben gelernt habe, obwohl ich ausschließlich negative Reviews dazu gelesen habe. Allmusic vergibt nur ** 1/2 von ***** und der NME vergab 0 von 10 Punkten. Da freut man sich als Pop-Nerd doch, es besser zu wissen! Noch mehr freut es mich, dass ich auch den Namen von Josef Albers richtig buchstabieren kann. Damit disqualifiziert sich dieser jämmerliche Pitchfork-Schmierfink sowieso!

    Btw. und apropos Pop-Nerd: Wenn Dir John McEntires krautig-gechannelter Drumstil zusagt, lieber vorgarten, möchte ich Tortoise’s zweites Album MILLIONS NOW LIVING …, mit dem 21-minütigen (!) DJED empfehlen und natürlich den anderen drummer, Klaus Dinger. Aber kennst Du sicher schon.

    Ceterum censeo, dass SOUND DUST unterbewertet wird.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10071553  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

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    vorgarten beide alben leben von den zirkulären beats, die nicht mehr viel mit der krautrockigkeit der früheren alben zu tun haben. dieses hüpfen in den ungeraden metren mag ich sehr, aber auch die langen stücke, die einen immer weiter hinabziehen.

    Ja, stimmt. Darin sind sich die beiden Alben schon sehr ähnlich – für mich liegt der Unterschied wohl auch weniger im Strukturellen denn Geschmäcklerschen (Instrumentierung, Arrangements, Produktion). „Dots“ ist da in dieser Hinsicht sicherlich mehr Richtung Synthese orientiert, die Postproduction von Andi Toma of Mouse-On-Mars-fame ziemlich maßgeblich für den Sound. Auf „Cobra“ wird zum einen der bislang prägende Farfisa- und Vox-Organ-Klang mit seinen harscheren Obertönen durch die weiche Funkyness des Clavinets ersetzt, zum anderen besitzt die Produktion eine stärkere Trennschärfe zwischen den Instrumenten (Co-Credit: O’Rourke, das höre ich stark raus, obwohl ich nicht wirklich weiß, wie sehr er involviert war) – darin schwelgt das Album mit seinen Klangfarbenstaffelungen schon sehr.

    Ob das jetzt wirklich einen so großen Unterschied macht? Keine Ahnung, bei aller Detailopulenz ist „Cobra“ ja sicherlich immer noch recht gefällig und schönklänglerisch. Die Reviews machen mich da auch eher ratlos (der Rempler gegen Brakhage und Snow ist ja schon ganz schön frech!), das habe ich damals gar nicht so empfunden, dass das Album einhellig und schrill verrissen wurde.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #10071705  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    @vorgarten: Die andere Schnittstelle zwischen Stereolab und Mazurek, das schöne Brokeback-Album „Looks At The Bird“, kennst du, oder?

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    A Kiss in the Dreamhouse  
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