Antwort auf: Stereolab, ou: The Groop

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vorgarten

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friedrichEigenartig, wie unterschiedlich man das wahrnehmen kann.
Zugegeben habe ich COBRA nicht mehr so gut im Ohr wie DOTS, höre sie aber gerade mal quer. DOTS erscheint mir viel poppiger als COBRA, als dessen schwergewichtigen Höhepunkt ich das gut 11-minütige Blue Milk empfinde, eine Übung in Stereolab-goes-Minimalismus á la Reich/Riley/Glass. Großartig, aber ein ganz schöner Brocken, der nicht so leicht runtergeht wie der sonnige Electro-Pop von DOTS. Sicher nicht alleine repräsentativ, aber doch bezeichnend für den hoch-eklektizistischen und ambitionierten Mix auf COBRA.

ich bin ja kein richtiger stereolab-fan, ich fand es nach kurzer eingewöhnung aber immer super, wie eklektizistisch sie vorgehen, was da alles an einflüssen ins spiel gebracht wird; ich finde es auch traurig & bezeichnend, wie ein großteil des musikjournalismus solch eine band zwischen zwei (ich beharre darauf) relativ ähnlichen alben (DOTS und COBRA) plötzlich runterschreibt (s. die unglaubliche pitchfork-kritik), nur weil sie in ihrem stil bleibt; aber letztlich bleibt mir die musik doch zu abgezirkelt, zu wenig herausfordernd. „richtige brocken“ kann ich in der gesamten diskografie nicht ausmachen (auch minimalismus à la reich ist ja nicht wirklich verstörend). interressant ist das aber immer, und spaß macht es meistens auch, aber vielleicht ist es dieser gesamteindruck der dekorativen syntheseleistungen, der mich bisher davon abgehalten hat, mich wirklich intensiv auf die details einzulassen, stattdessen eher das zu erforschen, was sie synthetisieren (gerade aktuell: wie john mcentire den drumstil von jaki liebezeit gechannelt hat).

wenn du COBRA auf „blue milk“ als „höhepunkt“ hin hörst, bei DOTS aber die ebenso ambitionierte suite „refractions in the plastic pulse“ skippst, macht das natürlich was mit dem gesamteindruck. ich finde DOTS aber nicht wirklich auf „sonnigen electro-pop“ reduzierbar (allein angesichts der ungeraden metren), dafür mag ich auch z.b. den closer zu gerne, der wiederum sehr nah an „blue milk“ ist. COBRA ist dagegen für mich voller (ungerader) popsongs, vor allem am anfang („the free design“ usw.) – wie gesagt, so unterschiedlich finde das, was in dieser phase entsteht, einfach nicht.

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