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bullschuetz@latho Es ist kein Klatsch, es ist ein solide recherchierter Artikel. Und es geht nicht um Vergewaltigung, sondern um kritikwuerdiges Scheißverhalten. Wo liegt das Problem?.
Die Frage könnte man aber auch der Gegenseite stellen. Es reicht ja hier schon aus, eine Gegenmeinung zu vertreten, die nicht mal behauptet, dass Adams kein Arschloch ist, sondern nur das Vorgehen der ganzen Kampagne, also vor allem da „Wie“ kritisiert, um von den Mitgabelschwenkern, die bei dem Thema immer automatisch auf den Zug der Empörung aufspringen, ein „ich bin schockiert“ über lathos Meinung oder ich kann nicht fassen was bullitt un TMF da behaupten zu ernten. Das ist doch völlig übers Ziel hinaus. Ich wiederhole es gerne, glaubt ihr wirklich, dass den Frauen damit geholfen ist, ein Frauenbild zu zeichnen, dass sie als unterwürfige Schäfchen darstellt, die nicht in der Lage sind „Du kannst mich mal“ zu sagen.
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Im Übrigen entsetzt mich hier niemand, die verschiedenen Standpunkte werden doch allseits argumentativ gut begründet.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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themagneticfield
bullschuetz@latho Es ist kein Klatsch, es ist ein solide recherchierter Artikel. Und es geht nicht um Vergewaltigung, sondern um kritikwuerdiges Scheißverhalten. Wo liegt das Problem?.
Die Frage könnte man aber auch der Gegenseite stellen. Es reicht ja hier schon aus, eine Gegenmeinung zu vertreten, die nicht mal behauptet, dass Adams kein Arschloch ist, sondern nur das Vorgehen der ganzen Kampagne, also vor allem da „Wie“ kritisiert, um von den Mitgabelschwenkern, die bei dem Thema immer automatisch auf den Zug der Empörung aufspringen, ein „ich bin schockiert“ über lathos Meinung oder ich kann nicht fassen was bullitt un TMF da behaupten zu ernten. Das ist doch völlig übers Ziel hinaus. Ich wiederhole es gerne, glaubt ihr wirklich, dass den Frauen damit geholfen ist, ein Frauenbild zu zeichnen, dass sie als unterwürfige Schäfchen darstellt, die nicht in der Lage sind „Du kannst mich mal“ zu sagen.
Dieses Frauenbild bröckelt langsam ab (hoffentlich), erst recht nach diesen ganzen Vorfällen, die an die Oberfläche geholt werden.
Dies wird (vermutlich) weitere Kreise ziehen in alle Branchen und Berufssparten. Bin da halt Optimist.--
Ich verstehe eben nicht, wenn der NYT-Artikel kritisiert wird. Wie ich das sehe, geht es dabei um zwei Aspekte:
Erstens muss das, was die Zeitung schreibt, stimmen oder zumindest plausibel belegbar sein. Das gilt für jeden Bericht, so auch hier. Im vorliegenden Fall gibt es sieben Belastungszeuginnenaussagen, dazu weitere Zeugenaussagen und offenbar umfangreiche Korrespondenzen. Das ist ziemlich viel. Natürlich braucht eine Zeitung keine gerichtsfeste Beweislage. Es reicht für die Berichterstattung eine seriös recherchierte Verdachtslage.
Zweitens stellt sich die Frage, ob das Recherchierte berichtenswert und von öffentlichem Interesse ist oder rein privat. Auch das scheint mir hier recht eindeutig: RA ist nicht nur eine öffentliche Person, er hat auch seine Rolle als Künstlerinnenfoerderer öffentlich zelebriert. Da ist die Frage, was wirklich hinter der prestigetraechtigen öffentlichen Fassade steckt, natürlich legitim. Dass es hier um gesellschaftlich hochrelevante Fragen geht, Geschlechterverhaeltnisse und Machtverhältnisse insbesondere, kommt noch hinzu.
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themagneticfieldIch wiederhole es gerne, glaubt ihr wirklich, dass den Frauen damit geholfen ist, ein Frauenbild zu zeichnen, dass sie als unterwürfige Schäfchen darstellt, die nicht in der Lage sind „Du kannst mich mal“ zu sagen.
Um das Frauenbild geht es doch höchstens am Rande. Viele der Betroffenen werden schon zu einem „Du kannst mich mal“ in der Lage gewesen sein. Es geht doch grundlegend darum, dass sie überhaupt in die Situation gekommen sind, sich zwischen Karriere und „Du kannst mich mal“ entscheiden zu müssen. Und an der Stelle bin ich bei latho: Es wird in der ganzen „Metoo“-Diskussion viel zu wenig darauf eingegangen, wie in diesen Branchen Berufliches und Privates vermischt wird und wozu das schlussendlich führt. Besprechungen im Bademantel sind ein Problem – ganz unabhängig vom Selbstbewusstsein der Beteiligten.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. DickbullschuetzWenn sechs, sieben Frauen von ähnlichen Erfahrungen berichten, die alle darauf hinweisen, dass Ryan Adams ein manipulatives, narzisstisches und sexistisches Arschloch ist, dann finde ich es gut, dass ein seriöses Medium nach ordentlicher Recherche darüber berichtet. Ich kann die Einwände gegen die Veröffentlichung nicht nachvollziehen.
So sehe ich das auch. Und meine Wahrnehmung ist auch, dass er sich mit den bislang bekannten Umständen nicht strafbar gemacht hat. Und wenn er jetzt gut beraten ist, übernimmt er für das, was tatsächlich zutrifft, die Verantwortung und kündigt dazu an für sich selbst Konsequenzen zu ziehen, so dass man ihm eine Einsicht für ein Fehlverhalten abnimmt. Und dann kann aus einem tollen Musiker, der sich wie ein Arschloch verhalten hat, wieder ein toller Musiker werden, der daraus gelernt hat und sich nicht mehr wie ein Arschloch verhält.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Bluebullschuetz@latho Es ist kein Klatsch, es ist ein solide recherchierter Artikel. Und es geht nicht um Vergewaltigung, sondern um kritikwuerdiges Scheißverhalten. Wo liegt das Problem?
Naja, recherchiert ist da nicht so viel: es gibt die Aussagen der Frauen (und das Dementi von Adams Anwalt, schön nach hinten gestellt), sonst nicht, der Artikel bezieht sich ja auch darauf, nicht viel mehr als die Aussagen zu haben.
Und ja, wo liegt das Problem? Adams wird auf absehbare Zeit keine Platten mehr veröffentlichen (können), egal, hat ja eh keiner auf dem Schirm. Problematisch ist der Kontext, die Anschuldigungen tauchen nicht in einem Interview auf, sondern sind zusammengestellt und dazu kommt die eventuell strafbare Sache mit der Minderjährigen. Dann das ganze in den Kontext von #MeToo gestellt (Weinstein!) und dann ist es natürlich kein Klatschartikel mehr, auch wenn der Inhalt nicht viel mehr ist.bullschuetz
Dass sexistische Verhaltensexzesse von Leuten wie Bowie und vielen, vielen anderen früher hingenommen und zum Teil regelrecht gefeiert wurden (Sauhund warns scho), ist traurig genug. Zum Glück haben die Zeiten sich da geändert. Als Entschuldigung für Adams taugt das alles jedenfalls nicht.Nein, tut es nicht.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.nail75
bullittWenn es Missstände gibt, gehören die aufgeklärt, aber garantiert nicht so.
Wie dann?
In dem man wesentlich breiter recherchiert? Viel mehr Quellen bei bringt? Es ist ja fast schon lächerlich, latho hat es erwähnt, wie der Artikel den Dreh bekommen will, die #MeeToo-Debatte anlässlich dieses „Skandals“ endlich prominent mit viel Tamtam ins „bisher verschonte“ Musikbusiness zu drücken, und die Mutmaßungen dann im Wesentlichen auf jetzt nicht so wahnsinnig aufregende Aussagen zweier Ex-Beziehungen eines Ryan Adams stützt.
„The music world, in which a culture of late nights and boundary-pushing behavior has been normalized, hasn’t been as roiled by the #MeToo movement as other sectors of media and entertainment. But many in the business say that harassment and inequitable treatment of women is pervasive and that the “sex, drugs and rock ’n’ roll” ethos has shielded men from being held to account.“
„Many in the business say…?“ Ja wer denn, wo denn, wann denn? Das ist ein gigantisches Business, da kann ich doch nicht mit so einer dünnen Story kommen, um pauschal tiefgreifende Missstände anzuprangern. Die Quintessenz des Artikels hast du ja bereits zusammengefasst: „Das ist kein schlimmes Verbrechen, wirft aber ein ziemlich schlechtes Bild auf Ryan Adams, den Menschen. Keine Überraschung.“ Genau, nicht mehr und nicht weniger. Kein Grund so ein riesen Fass aufzumachen. Eigentlich. Aber man spürt förmlich den Feuereifer der beiden Autoren, die meinen das nächste große Ding am Start zu haben.
Bleibt die eigentlich spannendere Frage, wie moralisch integer Künstler eigentlich sein müssen.
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themagneticfield
bullschuetz@latho Es ist kein Klatsch, es ist ein solide recherchierter Artikel. Und es geht nicht um Vergewaltigung, sondern um kritikwuerdiges Scheißverhalten. Wo liegt das Problem?.
Die Frage könnte man aber auch der Gegenseite stellen. Es reicht ja hier schon aus, eine Gegenmeinung zu vertreten, die nicht mal behauptet, dass Adams kein Arschloch ist, sondern nur das Vorgehen der ganzen Kampagne, also vor allem da „Wie“ kritisiert, um von den Mitgabelschwenkern, die bei dem Thema immer automatisch auf den Zug der Empörung aufspringen, ein „ich bin schockiert“ über lathos Meinung oder ich kann nicht fassen was bullitt un TMF da behaupten zu ernten. Das ist doch völlig übers Ziel hinaus. Ich wiederhole es gerne, glaubt ihr wirklich, dass den Frauen damit geholfen ist, ein Frauenbild zu zeichnen, dass sie als unterwürfige Schäfchen darstellt, die nicht in der Lage sind „Du kannst mich mal“ zu sagen.
Naja, latho hat in den bisherigen Diskussionen einen so hohen Standard gesetzt, dass ich von seinen Argumenten in diesem Zusammenhang mehr als ein wenig erstaunt bin. Ich halte den Vorwurf des „Klatsches“ für erschreckend undifferenziert, so als würde hier nicht ein grundsätzliches Problem angesprochen werden, das beileibe ja nicht nur Ryan Adams betrifft. Das so im Vorbeigehen abzutun halte ich für einen Fehler.
Ich halte die Behauptung hier würde ein Frauenbild gezeichnet, dass „Frauen als unterwürfige Schäfchen darstellt“ spätestens nach meinem Verweis auf die schwule Kompontente der Problematik für vollständig erledigt, denn das Thema betrifft eben nicht nur hetereosexuelle Verhältnisse zwischen Männern und Frauen.
Latho muss sich schon arg verbiegen, um dieses Argument in irgendeiner Weise zu verarbeiten und es gelingt ihm gar nicht. Er muss behaupten, bei den mutmaßlich belästigten jungen Männern handle es sich um Kinder, während sich die Frauen in Ryan Adams Fall „selbst verkindlichen“. Das ist eigentlich eine Art von argumentativer Realsatire, für die ich für nicht diskutabel halte.
zuletzt geändert von nail75--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.bullitt
nail75
bullittWenn es Missstände gibt, gehören die aufgeklärt, aber garantiert nicht so.
Wie dann?
In dem man wesentlich breiter recherchiert? Viel mehr Quellen bei bringt? Es ist ja fast schon lächerlich, latho hat es erwähnt, wie der Artikel den Dreh bekommen will, die #MeeToo-Debatte anlässlich dieses „Skandals“ endlich prominent mit viel Tamtam ins „bisher verschonte“ Musikbusiness zu drücken, und die Mutmaßungen dann im Wesentlichen auf jetzt nicht so wahnsinnig aufregende Aussagen zweier Ex-Beziehungen eines Ryan Adams stützt.
„The music world, in which a culture of late nights and boundary-pushing behavior has been normalized, hasn’t been as roiled by the #MeToo movement as other sectors of media and entertainment. But many in the business say that harassment and inequitable treatment of women is pervasive and that the “sex, drugs and rock ’n’ roll” ethos has shielded men from being held to account.“
„Many in the business say…?“ Ja wer denn, wo denn, wann denn? Das ist ein gigantisches Business, da kann ich doch nicht mit so einer dünnen Story kommen, um pauschal tiefgreifende Missstände anzuprangern. Die Quintessenz des Artikels hast du ja bereits zusammengefasst: „Das ist kein schlimmes Verbrechen, wirft aber ein ziemlich schlechtes Bild auf Ryan Adams, den Menschen. Keine Überraschung.“ Genau, nicht mehr und nicht weniger. Kein Grund so ein riesen Fass aufzumachen. Eigentlich. Aber man spürt förmlich den Feuereifer der beiden Autoren, die meinen das nächste große Ding am Start zu haben.
Bleibt die eigentlich spannendere Frage, wie moralisch integer Künstler eigentlich sein müssen.Gute Frage und schwer zu beantworten, daran will ich mich auch gar nicht versuchen.
Meine Meinung ist: Der Artikel ist solide recherchiert und ausreichend mit Quellen unterfüttert, so dass ich ihn für schwer angreifbar halte. In seinen Reaktionen scheint Ryan Adams Fehlverhalten zumindest teilweise einzuräumen, jedenfalls gibt es in den Aussagen von ihm und seines Anwalts Widersprüche, auf die auch schon hingewiesen wurde. Der Abschnitt, den du oben zitierst, ist allerdings aus mehreren Gründen fragwürdig, wir wissen ja schon länger von den Eskapaden von Michael Jackson bzw. dem Sexkult, den R. Kelly offensichtlich betrieben hat – und der in den USA für gigantischen Wirbel gesorgt hat.
Die Ryan Adams-Story geht in dieselbe Richtung, aber ich finde, in Ton und Inhalt ist da doch von der Headline bis in die Details ist da doch ein anderer Ton als bei den wirklich krassen, verbrecherischen Skandalen. Aber dennoch darf man als Tageszeitung auch darüber berichten.
Das Argument „mehr Recherche, mehr Quellen“ ist kein gutes. Es gibt in diesem Artikel eine ausreichende Zahl an namentlich bekannten Quellen, um davon auszugehen, dass es sich nicht um den Rachefeldzug einer Verflossenen handelt (Kachelmann!). Zeitungen (arbeitest du nicht für eine?) sind Wirtschaftsunternehmen, irgendwann muss man auch einfach erklären: Wir haben so und so recherchiert, glauben wir unserer Story, unseren Journalisten oder nicht? Und dann muss man sich entscheiden, ob man veröffentlicht. In diesem Fall hätte ich auch veröffentlicht.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nicht_vom_forum
nail75Das mit der „überragenden Marktmacht“ ist natürlich kompletter Käse, der Begriff hat in dieser Debatte nix verloren. Die jungen Frauen reagierten ja auf das Lob von Ryan Adams an ihrer Musik und an seinem Interesse an ihnen. Da er ein professioneller Musiker ist, konnten sie sein Interesse als Bestärkung auffassen, denn sein Lob war ja nicht das Lob eines Dahergelaufenen. Hier sprach jemand, der in einer Position war, in der sie erst kommen wollten. Und es handelte sich ja nicht um lebenserfahrene Menschen.
„Überragende Marktmacht“ ist Käse, klar. Ich glaube aber, dass auf Gebieten, auf denen sich der (kommerzielle) Erfolg so nicht-linear auf den Pool der Akteure verteilt wie bei Musik und Schauspiel der Einfluss von Leuten wie Ryan Adams oder generell Casting-Verantwortlichen/Produzenten schon maßgeblich ist, um überhaupt erstmal aus der Masse der (beispielsweise) jungen gitarrespielenden Sängerinnen[1] herauszukommen und bei anderen relevanten Personen auf dem Radar zu landen.
[1] Wie viele gibt es davon, die zumindest halbwegs kompetent sind? In erster Näherung eine pro Schule und Jahrgang?Ich sehe das genauso, weiß gerade nicht, worin du den Widerspruch deiner Aussagen zu meinen siehst.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
nicht_vom_forum
nail75Das mit der „überragenden Marktmacht“ ist natürlich kompletter Käse, der Begriff hat in dieser Debatte nix verloren. Die jungen Frauen reagierten ja auf das Lob von Ryan Adams an ihrer Musik und an seinem Interesse an ihnen. Da er ein professioneller Musiker ist, konnten sie sein Interesse als Bestärkung auffassen, denn sein Lob war ja nicht das Lob eines Dahergelaufenen. Hier sprach jemand, der in einer Position war, in der sie erst kommen wollten. Und es handelte sich ja nicht um lebenserfahrene Menschen.
„Überragende Marktmacht“ ist Käse, klar. Ich glaube aber, dass auf Gebieten, auf denen sich der (kommerzielle) Erfolg so nicht-linear auf den Pool der Akteure verteilt wie bei Musik und Schauspiel der Einfluss von Leuten wie Ryan Adams oder generell Casting-Verantwortlichen/Produzenten schon maßgeblich ist, um überhaupt erstmal aus der Masse der (beispielsweise) jungen gitarrespielenden Sängerinnen[1] herauszukommen und bei anderen relevanten Personen auf dem Radar zu landen.
[1] Wie viele gibt es davon, die zumindest halbwegs kompetent sind? In erster Näherung eine pro Schule und Jahrgang?Ich sehe das genauso, weiß gerade nicht, worin du den Widerspruch deiner Aussagen zu meinen siehst.
Kein Widerspruch. Nur die Ergänzung, dass es nicht nur um „Lob“ und „Bestätigung“geht (was für einen Einsteiger ohne objektive Erfolgserlebnisse auch wichtig ist – aber eben primär für die eigene Entscheidung, weiterzumachen oder nicht) sondern auch um ganz handfeste Hilfe, die ggf. für die Künstlerin den wirtschaftlichen Unterschied zwischen Karrierebeginn und Karriereabbruch/Fehlstart ausmachen kann.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. DickNaja, latho hat in den bisherigen Diskussionen einen so hohen Standard gesetzt, dass ich von seinen Argumenten in diesem Zusammenhang mehr als ein wenig erstaunt bin. Ich halte den Vorwurf des „Klatsches“ für erschreckend undifferenziert, so als würde hier nicht ein grundsätzliches Problem angesprochen werden, das beileibe ja nicht nur Ryan Adams betrifft. Das so im Vorbeigehen abzutun halte ich für einen Fehler.
Ich halte die Behauptung hier würde ein Frauenbild gezeichnet, dass „Frauen als unterwürfige Schäfchen darstellt“ spätestens nach meinem Verweis auf die schwule Kompontente der Problematik für vollständig erledigt, denn das Thema betrifft eben nicht nur hetereosexuelle Verhältnisse zwischen Männern und Frauen.
Latho muss sich schon arg verbiegen, um dieses Argument in irgendeiner Weise zu verarbeiten und es gelingt ihm gar nicht. Er muss behaupten, bei den mutmaßlich belästigten jungen Männern handle es sich um Kinder, während sich die Frauen in Ryan Adams Fall „selbst verkindlichen“. Das ist eigentlich eine Art von argumentativer Realsatire, für die ich für nicht diskutabel halte.Wieso ich? Dies hier ist die urspüngliche Anschuldigung im Fall Spacey gewesen. Außerdem habe ich nicht gesagt, dass es „Kinder“ waren, sondern Jugendliche – die Opfer werden aber in den Staaten als „Kinder“ gesehen – sonst würde ja auch schwerlich genug Strafbares zusammen kommen.
„Schwule Komponente“ hin oder her – findest du das Frauenbild, das hinter vielen der Anschuldigungen steht etwa positiv?--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.@latho Die Rede vom „Frauenbild“ klingt für mich hier etwas vernebelnd. Korrigiere mich bitte, wenn ich was falsch verstehe, aber ich höre da keine Kritik eines „Frauenbildes“ durch, sondern Kritik an Frauen, die sich öffentlich beschweren. Nach dem Motto: Wenn Frauen, um künstlerisch voranzukommen, Kontakt zu einem berühmten Mann suchen und sich dann wundern, wenn er sie ansext, sollten sie „Manns“ genug sind, ihm Grenzen aufzuzeigen … Das höre ich bei dir als Subtext durch. Etwas überspitzt:, „Karrieregeile Flittchen, die sich hochflirten wollen, aber dann zu zickig sind, um sich auf die Besetzungscouch zu legen, und sich danach bei der Zeitung beschweren, anstatt RA eine reinzuhauen und stolz in den Sonnenuntergang zu reiten, vertreten ein falsches Frauenbild. “
Und damit hätte ich ernsthafte Schwierigkeiten bzw. faende es schwer daneben. Aber vielleicht habe ich Dich ja falsch verstanden – für diesen Fall bitte ich um korrigierende Erläuterung.
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bullschuetz@latho Die Rede vom „Frauenbild“ klingt für mich hier etwas vernebelnd. Korrigiere mich bitte, wenn ich was falsch verstehe, aber ich höre da keine Kritik eines „Frauenbildes“ durch, sondern Kritik an Frauen, die sich öffentlich beschweren. Nach dem Motto: Wenn Frauen, um künstlerisch voranzukommen, Kontakt zu einem berühmten Mann suchen und sich dann wundern, wenn er sie ansext, sollten sie „Manns“ genug sind, ihm Grenzen aufzuzeigen … Das höre ich bei dir als Subtext durch. Etwas überspitzt:, „Karrieregeile Flittchen, die sich hochflirten wollen, aber dann zu zickig sind, um sich auf die Besetzungscouch zu legen, und sich danach bei der Zeitung beschweren, anstatt RA eine reinzuhauen und stolz in den Sonnenuntergang zu reiten, vertreten ein falsches Frauenbild. “
Und damit hätte ich ernsthafte Schwierigkeiten bzw. faende es schwer daneben. Aber vielleicht habe ich Dich ja falsch verstanden – für diesen Fall bitte ich um korrigierende Erläuterung.Fast überflüssig aber: Natürlich nicht (und wie kann man das in meine Posts reinlesen?). Jede schmierige Annäherung, jeder Schlafanzug während einer „Besprechung“ – völlig daneben und widerlich. Aber es fällt auf, dass so ziemlich jede und jeder im „System Weinstein“ (um mal das Augenfälligste zu nennen) „mitgespielt“ hat. Agenten (vor allem Agentinnen – die wurden aber nicht an den Pranger gestellt), die jungen Schauspielerinnen empfehlen zu solchen „Besprechungen“ zu gehen, sogar Weinstein und anderen zu geben, was sie wollten. Deswegen habe ich oben geschrieben, dass das ein System ist, das weiterhin existiert, ein weiterer Hinweis darauf, dass #MeToo vor allem ein Mediaevent ist, Lehren daraus zu ziehen ist unerwünscht. Statt ein Auge darauf zu werfen, warum Frauen (vor allem aber nicht nur, Weinstein hat beispielsweise öfter Männer tätlich angegriffen) so etwas mitmachen, sich für die Karriere belästigen, ja vergewaltigen lassen, keine „Nein“ sagen konnte oder wollte, wurde (Artikel kann ich raussuchen) angedeutet, dass vor allem Frauen in einer „rape culture“ gar nichts anderes übrig bleibt, weil Frauen halt so sind: Opfer. Das zieht sich von den Colleges bis hin zu Erwachsenen, Opfer zu sein hat auch ein bisschen Coolness (mal Lilla oder Rortry dazu lesen). Macht und deren Missbrauch hat etwas mit dem System in dem es geschieht zu tun – wenn ich daran etwas ändern will, muss ich das System ändern. Will ich das aber gar nicht, bleibt es Heuchelei. Daran ändert auch nichts, dass die Schuldigen Weinstein und Genossen im Geiste waren und nicht die Frauen. Arschlöcher, die ein System ausnutzen, wird es immer geben, sobald ein soziales System Löcher hat.
That being said: Weinstein und Toback und diverse andere (wahrscheinlich auch Michael Jackson) sind ein ganz anderes Kaliber als als die ganzen Anschuldigungen oder „Anschuldigungen“, die danach folgten. Die „Anklage“ gegen Ansari zB. fing damit an, dass er seinem Date den falschen Wein anbot. Trotz solcher Lächerlichkeiten wurde das aber ernst genommen und mit dem Brustton der Überzeugung in das „System Weinstein“ eingereiht – kein Wunder, in den USA toben die „culture wars“, es gibt nur noch „wir oder die“, Nuancen oder Kritik an der „eigenen“ Seite ist Verrat (auch wenn man aktuell dazu übergeht, den eigenen Leuten wesentlich schneller zu verzeihen, siehe zB. Vorwürfe gegen Amy Klobuchar zB hier).
Mehrere Frauen haben sich mit Adams eingelassen, sich von ihm beruflich helfen lassen, Adams stellt sich als eifersüchtig und besitzergreifend heraus (wohlgemerkt: in den Erzählungen der Frauen, Adams und nicht sein Anwalt wird da anderes erzählen), die Beziehung endet auf romantischer wie geschäftlicher Ebene. Mal ehrlich: das ist einen Artikel in der NYT wert, der Adams in Reihe stellt mit Vergewaltigern und ihm auch noch Kindesmissbrauch unterstellt? Deswegen: Klatsch. Ganz offensichtlich haben die Reporter eine längere Zeit mit Adams Ex-Partnerinnen verbracht – wieso nicht mit Adams? Ein trockenes Statement von seinem Anwalt reicht mir da nicht, wenn ich über „the dark side“ von Adams berichten will. Deswegen: nicht ausreichend recherchiert. Wäre das ganze in einer Klatschspalte erschienen, „Mandy Moore: Ryan Adams was a shitty husband“, hätte ich nichts gesagt. So liest sich das wie eine von der Staatsanwaltschaft zu verfolgende Anklage. Deswegen: out of proportion.
Ich bin kein großer Fan von Adams, noch nicht mal von Whiskeytown, ich mag einige Tracks von ihm, aber mehr auch nicht. Adams mag eine Arschloch sein oder sonstwie psychische Probleme haben, Vorfälle in dieser Hinsicht sind ja auch schon länger bekannt, aber das ist nicht strafbar oder gleichzusetzen mit juristisch belangbarem Verhalten. Mir geht es um die Art und Weise wie hier vorgegangen wurde, dem Rahmen. Das habe ich in meinen Posts hoffentlich klar dargelegt, deswegen war’s das an dieser Stelle auch von mir.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
Schlagwörter: Ryan Adams
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