Antwort auf: Ryan Adams

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latho
No pretty face

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bullschuetz@latho Die Rede vom „Frauenbild“ klingt für mich hier etwas vernebelnd. Korrigiere mich bitte, wenn ich was falsch verstehe, aber ich höre da keine Kritik eines „Frauenbildes“ durch, sondern Kritik an Frauen, die sich öffentlich beschweren. Nach dem Motto: Wenn Frauen, um künstlerisch voranzukommen, Kontakt zu einem berühmten Mann suchen und sich dann wundern, wenn er sie ansext, sollten sie „Manns“ genug sind, ihm Grenzen aufzuzeigen … Das höre ich bei dir als Subtext durch. Etwas überspitzt:, „Karrieregeile Flittchen, die sich hochflirten wollen, aber dann zu zickig sind, um sich auf die Besetzungscouch zu legen, und sich danach bei der Zeitung beschweren, anstatt RA eine reinzuhauen und stolz in den Sonnenuntergang zu reiten, vertreten ein falsches Frauenbild. “
Und damit hätte ich ernsthafte Schwierigkeiten bzw. faende es schwer daneben. Aber vielleicht habe ich Dich ja falsch verstanden – für diesen Fall bitte ich um korrigierende Erläuterung.

Fast überflüssig aber: Natürlich nicht (und wie kann man das in meine Posts reinlesen?). Jede schmierige Annäherung, jeder Schlafanzug während einer „Besprechung“ – völlig daneben und widerlich. Aber es fällt auf, dass so ziemlich jede und jeder im „System Weinstein“ (um mal das Augenfälligste zu nennen) „mitgespielt“ hat. Agenten (vor allem Agentinnen – die wurden aber nicht an den Pranger gestellt), die jungen Schauspielerinnen empfehlen zu solchen „Besprechungen“ zu gehen, sogar Weinstein und anderen zu geben, was sie wollten. Deswegen habe ich oben geschrieben, dass das ein System ist, das weiterhin existiert, ein weiterer Hinweis darauf, dass #MeToo vor allem ein Mediaevent ist, Lehren daraus zu ziehen ist unerwünscht. Statt ein Auge darauf zu werfen, warum Frauen (vor allem aber nicht nur, Weinstein hat beispielsweise öfter Männer tätlich angegriffen) so etwas mitmachen, sich für die Karriere belästigen, ja vergewaltigen lassen, keine „Nein“ sagen konnte oder wollte, wurde (Artikel kann ich raussuchen) angedeutet, dass vor allem Frauen in einer „rape culture“ gar nichts anderes übrig bleibt, weil Frauen halt so sind: Opfer. Das zieht sich von den Colleges bis hin zu Erwachsenen, Opfer zu sein hat auch ein bisschen Coolness (mal Lilla oder Rortry dazu lesen). Macht und deren Missbrauch hat etwas mit dem System in dem es geschieht zu tun – wenn ich daran etwas ändern will, muss ich das System ändern. Will ich das aber gar nicht, bleibt es Heuchelei. Daran ändert auch nichts, dass die Schuldigen Weinstein und Genossen im Geiste waren und nicht die Frauen. Arschlöcher, die ein System ausnutzen, wird es immer geben, sobald ein soziales System Löcher hat.
That being said: Weinstein und Toback und diverse andere (wahrscheinlich auch Michael Jackson) sind ein ganz anderes Kaliber als als die ganzen Anschuldigungen oder „Anschuldigungen“, die danach folgten. Die „Anklage“ gegen Ansari zB. fing damit an, dass er seinem Date den falschen Wein anbot. Trotz solcher Lächerlichkeiten wurde das aber ernst genommen und mit dem Brustton der Überzeugung in das „System Weinstein“ eingereiht – kein Wunder, in den USA toben die „culture wars“, es gibt nur noch „wir oder die“, Nuancen oder Kritik an der „eigenen“ Seite ist Verrat (auch wenn man aktuell dazu übergeht, den eigenen Leuten wesentlich schneller zu verzeihen, siehe zB. Vorwürfe gegen Amy Klobuchar zB hier).
Mehrere Frauen haben sich mit Adams eingelassen, sich von ihm beruflich helfen lassen, Adams stellt sich als eifersüchtig und besitzergreifend heraus (wohlgemerkt: in den Erzählungen der Frauen, Adams und nicht sein Anwalt wird da anderes erzählen), die Beziehung endet auf romantischer wie geschäftlicher Ebene. Mal ehrlich: das ist einen Artikel in der NYT wert, der Adams in Reihe stellt mit Vergewaltigern und ihm auch noch Kindesmissbrauch unterstellt? Deswegen: Klatsch. Ganz offensichtlich haben die Reporter eine längere Zeit mit Adams Ex-Partnerinnen verbracht – wieso nicht mit Adams? Ein trockenes Statement von seinem Anwalt reicht mir da nicht, wenn ich über „the dark side“ von Adams berichten will. Deswegen: nicht ausreichend recherchiert. Wäre das ganze in einer Klatschspalte erschienen, „Mandy Moore: Ryan Adams was a shitty husband“, hätte ich nichts gesagt. So liest sich das wie eine von der Staatsanwaltschaft zu verfolgende Anklage. Deswegen: out of proportion.
Ich bin kein großer Fan von Adams, noch nicht mal von Whiskeytown, ich mag einige Tracks von ihm, aber mehr auch nicht. Adams mag eine Arschloch sein oder sonstwie psychische Probleme haben, Vorfälle in dieser Hinsicht sind ja auch schon länger bekannt, aber das ist nicht strafbar oder gleichzusetzen mit juristisch belangbarem Verhalten. Mir geht es um die Art und Weise wie hier vorgegangen wurde, dem Rahmen. Das habe ich in meinen Posts hoffentlich klar dargelegt, deswegen war’s das an dieser Stelle auch von mir.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.