Rezeptionsverhalten und -möglichkeiten in den 1960er und frühen 70er Jahren

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  • #3939887  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,232

    lathoHeute ist das wahrscheinlich anders – die Medien (Musik-Fernsehen voran, aber auch Radio) sind so gleichförmig geworden (Heavy Rotation), dass ein gemeinsamer Geschmack zumindest wahrscheinlicher geworden ist.

    Ich würde es eher genau umgekehrt vermuten. Wenn ich es als Nachgeborener richtig sehe, gab es in den 60ern Jahren doch einen begrenzten „Kanon“ von Bands und Songs, die gehört wurden. Natürlich gab es die Lagerbildung (Stones/Beatles, „richtige“ Musik contra Mädchenmusik wie Bee Gees), aber so unendlich weit lag das alles doch noch nicht stilistisch auseinander.

    Aber mit der erleichterten Verfügbarkeit von Musik hat sich doch seit den 70ern die Jugendkultur soweit differenziert, dass man kaum noch von einer gemeinsamen Jugendkultur sprechen kann wie in den 60ern. In meiner Oberstufenzeit (84-87) lebten jedenfalls völlig unvereinbare Musikwelten nebeneinander – die Indie-Rocker, die Springsteen-Dylan-Young-Fraktion, die Anhänger von Musik mit „kritischen“ deutschen Texten, natürlich die Hardrock- und Metall-Typen, die U2- und Simple-Minds-Missionierten … und so ein kleines Grüppchen von Pop-Enthusiasten, die ihre Leidenschaft eher für sich behielten, weil Pop für alle anderen „voll ätzend“ war. Es war im Grunde schon genauso wie jetzt im Forum ;-)

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    #3939889  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    Pirates habe ich übrigens nie gehört. Ich weiß auch gar nicht, ob das in Berlin überhaupt möglich gewesen wäre. Allerdings hörte ich hin und wieder spät abends Radio Luxemburg, sowohl das deutsche wie das englischsprachige Programm. Der Empfang war über Mittelwelle bei entsprechender Witterung möglich. Auf Kurzwelle hörte ich Luxemburg auch manchmal. Allerdings störte das atmosphärische Pfeifen und Rauschen da meistens doch erheblich. Vielleicht hätte ich die Pirates so auch hören können. Dazu hätte ich aber überhaupt von ihrer Existenz wissen müssen.

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    #3939891  | PERMALINK

    dr-nihil

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 15,356

    Herr RossiIn meiner Oberstufenzeit (84-87) lebten jedenfalls völlig unvereinbare Musikwelten nebeneinander – die Indie-Rocker, die Springsteen-Dylan-Young-Fraktion, die Anhänger von Musik mit „kritischen“ deutschen Texten, natürlich die Hardrock- und Metall-Typen, die U2- und Simple-Minds-Missionierten … und so ein kleines Grüppchen von Pop-Enthusiasten, die ihre Leidenschaft eher für sich behielten, weil Pop für alle anderen „voll ätzend“ war.

    Hip-Hop-Freunde gab es damals in Deutschland noch sehr wenige oder?

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    #3939893  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    MikkoDazu hätte ich aber überhaupt von ihrer Existenz wissen müssen.

    Das war dann halt der Vorteil, wenn man in so einer Einrichtung lebte, wie ich. Die Jahrgangsstufen waren „gesellschaftlich“ zwar streng getrennt, die jeweils Kleineren waren per se immer uncool. Aber die interessanten Sachen verbreiteten sich doch recht schnell. Mein Pech: ich selber hatte kein Transistorradio.
    Dafür war die Cliquenbildung auch heftig. Wir waren weit und breit nur zwei Stones-Fans. Als einmal ein dreiviertel-stündiges Beatles Special (oder -Konzert im TV gezeigt wurde) saßen alle davor. Unsereins stand einsam und allein auf dem weiten Schloßhof und hörte durch die offenen Fenster noch Fetzen von der Musik. Es war ein gutes Gefühl, so allein gegen die Welt! ;)

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    #3939895  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Vielleicht kann jemand parallel zu hier einen Thread für die nächsten 1-2 Generationen aufmachen? Da könnten mehr Leute was schreiben und Vergleiche wären drin. Ich muss allerdings jetzt los zur Arbeit. Bis denne

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    #3939897  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Richtig, Herr Rossi, eigentlich ist die Diversifikation nie so groß gewesen wie heute. Allerdings gab es auch schon in den 60ern ziemliche Unterschiede. Neben Schlager, den zumindest ich und meine Freunde weitgehend ablehnten, gab es Beat Musik. Aber innerhalb der Beat Musik gab wie schon richtig bemerkt auch Unterschiede. Es gab eben die eher poppige Musik, an die sich die etwas toleranteren Erwachsenen auch relativ schnell gewöhnten. Das waren z.B. die Bee Gees, aber durchaus auch poppigere Tracks der Stones oder anderer R&B Bands. Und dann gab es die „härtere“ Beat Musik. Eher R&B und Blues orientiert, mit so „Schreihälsen“ als Sängern.
    Aber es gab auch Jazz und Blues und zunehmend weniger kommerzielle Beat Musik. Ende der 60er begann diese Ausdifferenzierung ja sehr schnell um sich zu greifen. Da passierte es eben schon mal, dass in einer „fortschrittlichen“ Jugendsendung Zappa oder Soft Machine oder John Mayall oder andere nicht Chart orientierte Musik gespielt wurde. So lernte man als Jugendlicher auch diese Musik kennen. Das geschah aber eben sehr zufällig.

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    #3939899  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Mikko So lernte man als Jugendlicher auch diese Musik kennen. Das geschah aber eben sehr zufällig.

    Widerspruch. Jedenfalls stimmt das für mich nicht. Ich kannte recht viel, ohne eine einzige Platte zu besitzen, einfach weil ich gezielt Radio hörte, um Musik kennenzulernen. Ich kannte noch in den 60s Love, Electric Prunes, Zappa, Velvet Underground (und die waren ansonsten wirklich alle ziemlich außen vor), Von den Beach Boys, Byrds … und den Engländern, ganz zu schweigen. Da gab es in der Popszene kaum etwas, was man nicht mitbekam, wenn man wollte.

    Ich sehe auch nicht, dass die „härtere“ Beatmusik anders wahrgenommen worden wäre. Yardbirds und Pretties waren genauso ok wie die Hollies. Nur viel seltener zu hören.
    An dem Montag aber, als Henning Venske mit dem Erscheinen von In Rock zum ersten Mal Speed King spielte, waren für mich die 60s und der Beat am Ende. Ab da habe ich mich nach anderem umgehört.

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    #3939901  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

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    DR.NihilHip-Hop-Freunde gab es damals in Deutschland noch sehr wenige oder?

    In meiner Jahrgangsstufe war jedenfalls keiner. Über die UK-Charts kriegte ich schon das eine oder andere mit, was mir auch gefiel – Grandmaster Flash u.ä. Allerdings war Breakdance Mitte der 80er ein Modethema, da gab es auch einige entsprechende Hits und im Fernsehen konnte man häufig Breakdance-Gruppen zu sehen, aber ich wüsste nicht, dass es in meiner Stadt (ostwestfälische Provinz) damals Jungs gab, die das selbst machten.

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    #3939903  | PERMALINK

    art-vandelay

    Registriert seit: 07.10.2005

    Beiträge: 3,382

    Herr RossiAllerdings war Breakdance Mitte der 80er ein Modethema, da gab es auch einige entsprechende Hits und im Fernsehen konnte man häufig Breakdance-Gruppen zu sehen, aber ich wüsste nicht, dass es in meiner Stadt (ostwestfälische Provinz) damals Jungs gab, die das selbst machten.

    Im Fernsehen gab es Breakdance für Anfänger (mit Eisi Gulp (sp?)). Meine damalige Freundin hat sich anschließend bei ihren heimischen Breakdanceübungen das halbe Bein an einem Wohnzimmerschrank aufgeschnitten. Gab eine schöne Narbe.

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    #3939905  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

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    otisHenning Venske

    Aha, was die Leute mal so gemacht haben. Den kenne ich aus dem WDR der frühen 80er mit einer Weltmusik-Sendung („Musik der Völker“ oder so), oder besser gesagt: da hab ich immer schnell weggeschaltet ;-) Die Moderatoren waren schon sehr wichtig, ich erinnere mich an die noch genau.
    Mal Sondock war der WDR-Mann für den Mainstream-Pop, wie schon in den 60ern, meine Eltern kannten den schon. Ich mochte es besonders, wenn er in der Ferienzeit statt den aktuellen Hits „Oldies“ spielte, da hab ich eine Menge mitbekommen. Dann gab’s die „Schlagerrallye“ mit Wolfgang Neumann und später Wolfgang Roth, dort lief dann trotz des Namens das, was damals als anspruchsvoll galt – Mike Oldfield, Alan Parsons, Police, Dire Straits etc., aber ich bin dort auch mit The Jam, Dexy’s usw. in Berührung gekommen. Dave Coleman spielte Soul, womit ich mich nur sehr langsam anfreundete – man ist seinen Lehrern ja oft erst im Nachhinein dankbar. Dann gab es noch Adolf „Buddha“ (?) Krämer, der das Morgen- und Mittagsmagazin und „Hallo Ü-Wagen“ musikalisch bestückte, mit einem aus heutiger Formatradio-Sicht abenteuerlichen Mix, da war fast alles möglich, auch Country, französischer und italienischer Pop … (was beides erst später boomte).

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    #3939907  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Von mir und meinen Freunden wurde die „härtere“ Beatmusik auch nicht anders wahrgenommen, Otis. Aber für manchen Erwachsenen machte das schon einen Unterschied.
    Mein Hörverhalten bzw. Rezeptionsverhalten war bis in die frühen 70er einerseits durch die regelmäßig gehörten Sendungen geprägt, in denen der Anteil der „poppigeren“ Beatmusik überwog. Ich bekam so zwar durchaus auch Zappa oder John Mayall oder Albumtracks von weniger bekannten Bands mit, hab die aber meist auch wieder schnell vergessen, sofern ich sie nicht zufällig mitgeschnitten hatte. Andererseits wurde für mich die jeweilige Peer Group immens wichtig. Das waren zunächst gleichgesinnte und gleichaltrige Mitschüler, dann aber auch andere Jugendliche und junge Erwachsene aus der Wohnort-Clique oder aus dem Jugendheim. So lernte ich auch Musik kennen, die ich nie im Radio hörte. The 13th Floor Elevators z.B. oder Silver Apples, aber nicht Velvet Underground oder Love komischerweise. Von deren Existenz erfuhr ich erst, als es sie schon kaum noch gab.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #3939909  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,232

    Art Vandelay(mit Eisi Gulp (sp?)

    Ja, stimmt, den hatte ich völlig verdrängt.

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    #3939911  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Herr RossiAha, was die Leute mal so gemacht haben. .

    Venske moderierte auf NDR2 den Fünf-Uhr CLub. Gut im Übrigen. Wie auch Wiebke Bruhns, die du auch kennen dürftest.
    Die von dir genannten WDR-Leute habe ich ziemlich doof gefunden (besonders den Neumann). Coleman habe ich mal kennengelernt. Der hatte eine gute Schule: er war Bassist bei Casey Jones & The Governors gewesen. Adolf(!!) Kremer, die unmöglichste Radiostimme, die ich je gehört habe (bei Radio Eins haben sie auch wohl noch so eine Stimme!). Der hatte wohl Ahnung.
    Aber du sagts es, das war alles viel später.

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    #3939913  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    Vielen Dank, Otis, für deinen umfassenden Bericht! Ich finde es eine gute Idee von Mikko, diesen Thread aufzumachen, so ein bisschen Austausch über vergangene Zeiten ist doch sehr interessant.

    Ich habe mich schon sehr früh für Pop-Musik interessiert, meine Erinnerung geht zurück bis zu meinem 6.Lebensjahr als ich schon Lieblingsschlager hatte. Um 1960 herum kauften meine Eltern ein Grundig-Radio, das sie bei den Eltern eines Klassenkamaraden gesehen hatten: Der Clou war, dass man Singles darin abspielen konnte: man schob sie in einen Schlitz und schon ging’s los. Da hörte ich aber noch Märchenschallplatten, meine Mutter kaufte ab und ab ein paar Schlager von Erni Bieler, Peter Alexander und Friedel Hensch & den Cypris. Die erste Sigle, die ich richtig toll fand, war „Sail along silv’ry moon“ von Billy Vaughn. Merkwürdigerweise kann ich mich an kein einziges Singles-Cover erinnern, ich glaube, meine Mutter entsorgte sie sogleich als überflüssige Verpackung. Die Singles wurden in einem (meist sehr geschmacklosen) Plastikalbum aufbewahrt.

    Meine erste eigene Single kaufte ich mir im KaDeWe. Die hatten eine richtige Schallplattenabteilung mit einer richtigen Auswahl an Singles. Das reinste Paradies im Gegensatz zu den mickrigen Elektro-Händlern, bei denen man die Singles einzeln bestellen musste. Nur wenige Händler hatten eine Plattenbar. Da konnte man dann einen Hocker erklimmen, zwei Telefon-Hörer ergreifen und sich die Platte vorspielen lassen.

    Weihnachten 1965 bekam ich dann eine richtigen Dual-Plattenspieler. Ab da war es dann ziemlich vorbei mit den Singles. Auf LPs gab’s einfach mehr Musik und sie sahen viel schöner aus. Eine Klassenkameradin hatte Eltern mit einem Elektrohandel, da bekam ich dann LPs ein bisschen günstiger, so für 16, 17 DM. Und ich wünschte mir von allen Verwandten zu allen Anlässen LPs. Das hatte zu Folge, dass ich von allen Kindern in meiner Klasse die meisten LPs hatte, was besonders die Jungs toll fanden. Mit denen konnte ich sowieso besser über Pop-Musik reden, Mädchen schnitten irgendwelche Fotos ihrer Lieblings-Stars aus, das fand ich ziemlich öde.

    1965 ging ich auch auf mein allerestes Beatkonzert: The Kinks und The Fortunes in der Berliner Waldbühne. Ich durfte da nur hingehen, weil es auch eine Nachmittagsvorstellung gab. Die Kinks waren meine Lieblingsband – sie waren einfach cooler als Beatles und Stones. Und ich musste halt auch immer was Besonderes haben. Zum Beispiel zu meiner Konfirmation ein tragbares Tonbandgerät, da nahm ich das gesammelte Geld und legte es einem Händler auf den Tisch. Das Gerät war von Aiwa und war toll, aber es hielt nur zwei Jahre und fing irgendwann an, schrecklich zu jaulen und zu eiern.

    1966 zogen wir von Berlin nach Westdeutschland, da habe ich dann auch viel AFN gehört: Gary Lewis & his Playboys, Paul Revere, Electric Prunes, Jay & the Americans, Lovin‘ Spoonful. Mit einigen Jungs aus meiner Klasse stand ich weiterhin in regem Briefwechsel, wir gaben uns Tipps und führten Hitparaden. Meine LP-Sammlung wuchs ständig, immer wieder Beatles, „Aftermath“ von den Stones, Beach Boys und Peter & Gordon (beide von Hör Zu) 1967 kaufte ich das Debüt-Album von den Bee Gees, aber schon „Horizontal“ fand ich zu schmalzig und außerdem mochte es dann jeder.

    Ich hatte immer noch die meisten LPs und kann mich auch nicht daran erinnern, dass irgendjemand in meiner Klasse mehr Ahnung von Popmusik hatte als ich. Mein Hunger nach Infos war ebenfalls enorm. Bravo war mir zu profan, ich holte mir z.B. die englische RAVE am Bahnhof.Von meinem Vater bekam ich dann ein Jahres Abo vom New Musical Express, das schweineteuer war, aber ich bin ihm heute noch dankbar dafür.

    Mein erster Freund (knapp drei Jahre älter als ich) brachte mir dann Pink Floyd, Velvet Underground und Vanilla Fudge nahe und damit ging dann alles erst richtig los.
    :-)

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #3939915  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    An das Transistorradio unter der Bettdecke kann ich mich auch noch gut erinnern. Bei uns zu Hause spielte Musik leider keine sehr grosse Rolle. Platten gab es nur sehr wenige und das waren dann auch hauptsächlich Singles die zT ohne Hülle in einer Schublade des Sideboards im Wohnzimmer gelagert wurden. Es gab aber so ein tolles Gerät von Braun mit Plattenspieler und Radio..

    ..und ein Tonband mit dem gelegentlich Musiksendungen mitgeschnitten wurden.

    So um ´67, im Alter von zwölf Jahren also, bekam ich dann von den Grosseltern besagtes Transistorradio geschenkt und konnte mir erstmals selbst aussuchen was ich hören wollte. Das waren dann am Anfang auch die Schlager der Woche, SF Beat und die Nachmitagssendungen auf RIAS (Radio im amerikanischen Sektor). Etwa zur selben Zeit auch erste eigene Singles zB von Dave Dee & Co, Beatles, Tremeloes und Bee Gees. Die Bee Gees, die zu der Zeit wirklich grossartige Singles herausbrachten waren dann auch meine erste Lieblingsband, besonders Robin Gibb´s Stimme mochte ich sehr gerne. Sehr spannend war natürlich auch der Beat-Club der glaub ich einmal im Monat im Fernsehen kam und den sich auch mein Vater regelmässig ansah, auch um über das Aussehen der Musiker und Bands zu lästern.

    Ab ´70 wurden dann auch nach langem Kampf die Haare länger, man hatte Woodstock im Kino gesehen und vor allem gab es den ersten eigenen Plattenspieler und damit auch die ersten eigenen LPs, anfangs mangels Geld auch hauptsächlich Geschenke zum Geburtstag oder zu Weihnachten, manche Verwandten schenkten einem auch etwas Geld das dann in Platten umgesetzt wurde. Mein erstes Album war das zweite von Led Zeppelin. Zu der Zeit war der Einfluss von Freunden dann auch schon grösser, die ersten Joints wurden geraucht und man entdeckte Bands wie Pink Floyd, King Crimson, Can und ähnlich abgefahrenes Zeugs. Mit fünfzehn bekam ich auch meine erste Gitarre, Nylonsaiten, aber immerhin. Erste nachgespielte Songs dann hauptsächlich aus dem Beatles Songbook.

    In den folgenden Jahren wurde dann auch die Plattensammlunng grösser und der persönliche Geschmack individueller. Wir hatten in Steglitz so einen Jugendclub namens Pop Inn, da gab es jeden Donnerstag den Progressive Rock Abend und da gab´s dann auch so einiges zu entdecken, Genesis, Yes, Stones wurden da viel gespielt aber auch so psychedeliche Sachen wie Hawkwind und Floyd. Da hatte ich dann so mit siebzehn achtzehn auch meine ersten kleinen Auftritte als DJ.

    AFN und BFBS hab ich auch ziemlich viel gehört, letzteres aber dann mehr Ende der Siebziger und in den Achtzigern, v.a. wegen John Peel, aber auch Rodigan´s Rockers (Reggae) oder Soulstation und natürlich Samstags mittags die UK Top 40.

    --

    out of the blue
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