Re: Rezeptionsverhalten und -möglichkeiten in den 1960er und frühen 70er Jahren

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na gut

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An das Transistorradio unter der Bettdecke kann ich mich auch noch gut erinnern. Bei uns zu Hause spielte Musik leider keine sehr grosse Rolle. Platten gab es nur sehr wenige und das waren dann auch hauptsächlich Singles die zT ohne Hülle in einer Schublade des Sideboards im Wohnzimmer gelagert wurden. Es gab aber so ein tolles Gerät von Braun mit Plattenspieler und Radio..

..und ein Tonband mit dem gelegentlich Musiksendungen mitgeschnitten wurden.

So um ´67, im Alter von zwölf Jahren also, bekam ich dann von den Grosseltern besagtes Transistorradio geschenkt und konnte mir erstmals selbst aussuchen was ich hören wollte. Das waren dann am Anfang auch die Schlager der Woche, SF Beat und die Nachmitagssendungen auf RIAS (Radio im amerikanischen Sektor). Etwa zur selben Zeit auch erste eigene Singles zB von Dave Dee & Co, Beatles, Tremeloes und Bee Gees. Die Bee Gees, die zu der Zeit wirklich grossartige Singles herausbrachten waren dann auch meine erste Lieblingsband, besonders Robin Gibb´s Stimme mochte ich sehr gerne. Sehr spannend war natürlich auch der Beat-Club der glaub ich einmal im Monat im Fernsehen kam und den sich auch mein Vater regelmässig ansah, auch um über das Aussehen der Musiker und Bands zu lästern.

Ab ´70 wurden dann auch nach langem Kampf die Haare länger, man hatte Woodstock im Kino gesehen und vor allem gab es den ersten eigenen Plattenspieler und damit auch die ersten eigenen LPs, anfangs mangels Geld auch hauptsächlich Geschenke zum Geburtstag oder zu Weihnachten, manche Verwandten schenkten einem auch etwas Geld das dann in Platten umgesetzt wurde. Mein erstes Album war das zweite von Led Zeppelin. Zu der Zeit war der Einfluss von Freunden dann auch schon grösser, die ersten Joints wurden geraucht und man entdeckte Bands wie Pink Floyd, King Crimson, Can und ähnlich abgefahrenes Zeugs. Mit fünfzehn bekam ich auch meine erste Gitarre, Nylonsaiten, aber immerhin. Erste nachgespielte Songs dann hauptsächlich aus dem Beatles Songbook.

In den folgenden Jahren wurde dann auch die Plattensammlunng grösser und der persönliche Geschmack individueller. Wir hatten in Steglitz so einen Jugendclub namens Pop Inn, da gab es jeden Donnerstag den Progressive Rock Abend und da gab´s dann auch so einiges zu entdecken, Genesis, Yes, Stones wurden da viel gespielt aber auch so psychedeliche Sachen wie Hawkwind und Floyd. Da hatte ich dann so mit siebzehn achtzehn auch meine ersten kleinen Auftritte als DJ.

AFN und BFBS hab ich auch ziemlich viel gehört, letzteres aber dann mehr Ende der Siebziger und in den Achtzigern, v.a. wegen John Peel, aber auch Rodigan´s Rockers (Reggae) oder Soulstation und natürlich Samstags mittags die UK Top 40.

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out of the blue