Re: Rezeptionsverhalten und -möglichkeiten in den 1960er und frühen 70er Jahren

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herr-rossi
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lathoHeute ist das wahrscheinlich anders – die Medien (Musik-Fernsehen voran, aber auch Radio) sind so gleichförmig geworden (Heavy Rotation), dass ein gemeinsamer Geschmack zumindest wahrscheinlicher geworden ist.

Ich würde es eher genau umgekehrt vermuten. Wenn ich es als Nachgeborener richtig sehe, gab es in den 60ern Jahren doch einen begrenzten „Kanon“ von Bands und Songs, die gehört wurden. Natürlich gab es die Lagerbildung (Stones/Beatles, „richtige“ Musik contra Mädchenmusik wie Bee Gees), aber so unendlich weit lag das alles doch noch nicht stilistisch auseinander.

Aber mit der erleichterten Verfügbarkeit von Musik hat sich doch seit den 70ern die Jugendkultur soweit differenziert, dass man kaum noch von einer gemeinsamen Jugendkultur sprechen kann wie in den 60ern. In meiner Oberstufenzeit (84-87) lebten jedenfalls völlig unvereinbare Musikwelten nebeneinander – die Indie-Rocker, die Springsteen-Dylan-Young-Fraktion, die Anhänger von Musik mit „kritischen“ deutschen Texten, natürlich die Hardrock- und Metall-Typen, die U2- und Simple-Minds-Missionierten … und so ein kleines Grüppchen von Pop-Enthusiasten, die ihre Leidenschaft eher für sich behielten, weil Pop für alle anderen „voll ätzend“ war. Es war im Grunde schon genauso wie jetzt im Forum ;-)

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