Return of the GrievousAngel: Persönliche Schätze aus der weiten Welt der Kunst

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  • #11712687  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,891

    grievousangelLady and the Tramp (Clyde Geronimi et al.; 1955) Die Verfilmung von der Lady und dem Tramp oder im deutschen Sprachraum Susi und Strolch ist trotz anfänglicher Verrisse eine der beliebtesten im Disney-Universum und stellt gleichzeitig ein interessantes Kuriosum dar. etc.

    @grievousangel: danke für die Beschreibung, um mich nun endlich aufzuraffen und nach dem DVD Set von dem Film zu suchen. Hatte mir nämlich vor einigen Jahren während meiner Beschäftigung mit Peggy Lee über ihren Beitrag für die Disney Filme gelesen, im besonderen für Lady and a tramp, in dem sie mehrere Figuren spricht, ein paar Songs singt und die Verantwortlichen sogar zu einer Drehbuchänderung überredet hat:

    https://disney.fandom.com/wiki/Peggy_Lee

    „Lee provided speaking and singing voices for several characters in the Disney movie <i>Lady and the Tramp</i> (1955), playing the human „Darling“ (in the first part of the movie), the dog Peg (!) and the two Siamese cats, Si and Am. She sang many of the film’s songs, including „La La Lu„, „The Siamese Cat Song„, and „He’s a Tramp“ which she co-wrote with Sonny Burke.

    In her autobiography, she claimed responsibility for convincing the directors not to have Trusty die at the end, though some claim Walt Disney himself changed their minds.“

     

     

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    #11712749  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    Hey krautathaus, danke für deinen Beitrag!  :bye:

    Du hast vollkommen recht, das wird im Making Of zu Lady and the Tramp auch ganz gut veranschaulicht. Wie kam es zu deiner Beschäftigung mit Peggy Lee?

    --

    #11712923  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,625

    grievousangel
    NEKO CASE – Fox Confessor Brings the Flood (2006)
    (…) Bereits am Vorgänger Blacklisted nahm sich die Sängerin einige stilistische Freiheiten, hier pfeift sie über weite Strecken auf das übliche Strophe-Refrain-Strophe-Schema. Das führt nicht zuletzt dazu, dass Fox Confessor Brings the Flood ein in höchstem Maße spannendes und unergründliches Werk ist, dessen kleine magische Fein- und Eigenheiten immer wieder aufs Neue eine überraschende und faszinierende Wirkung evozieren. Zwischen mystischer Folklore, 50s-Pop-Anleihen und Gospel ist alles erlaubt und nichts so wie es scheint.
    Während die Backingband mit Mitgliedern von Calexico und Giant Sand oder dem legendären The Band-Veteranen Garth Hudson ein bemerkenswertes, absorbierendes Soundbild kreiert, ist es primär nichtsdestotrotz eine One-Woman-Show. Ganz egal ob Case die beiden Frauen Margaret und Pauline vergleicht, dem Spatzen eine vergebliche Warnung ausspricht oder ukrainische Zeilen trällert, ihr Gesang ist auf dem Zenit ihrer Kunst und erhellt in ihrer wärmenden Strahlkraft auch die dunkelsten Ritzen eines Herzens. (…)
    Die vierte LP von Neko Case ist ein grandioses Gesamtkunstwerk, das sich anfangs vielleicht sperrig und widerspenstig gibt, bei einer intensiven Befassung aber seine Pracht und Schönheit letztlich in vollem Ausmaß entfaltet.

    Zu Disney-Filmen kann ich ja nichts sagen, aber den Text zu Fox Confessor Brings the Flood habe ich gerne gelesen; den fand ich nachvollziehbar, obwohl ich mich nicht im selben Maße wie Du für das Album begeistern kann. Mit diesem Werk bin ich bei Neko Case eingestiegen (seitdem habe ich mir sieben weitere Alben von ihr angeschafft), und Deine Besprechung hat mich daran erinnert, dass wir es ziemlich ausführlich hier besprochen hatten – das würde wohl heute nicht mehr so stattfinden. Ich fand es interessant, die Einwände wieder zu lesen, die damals gegen Neko Case vorgebracht wurden: dem einen war ihre Stimme zu stark (kein Witz), der andere störte sich an Produktionsdetails wie Hall auf der Stimme usw. Mich hat ihre Stimme gleich angezogen; ihretwegen (und wegen bestimmter Tracks wie „Hold On, Hold On“) bin ich drangeblieben, obwohl einige Stücke auf dem Album mir erst nach mehrfachem Hören im Gedächtnis geblieben sind.

    --

    To Hell with Poverty
    #11713011  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,891

    grievousangelHey krautathaus, danke für deinen Beitrag! Du hast vollkommen recht, das wird im Making Of zu Lady and the Tramp auch ganz gut veranschaulicht. Wie kam es zu deiner Beschäftigung mit Peggy Lee?

    Gerne! Das war 2010, kurz nach meinem Wiedereinstieg in die Welt des Vinyl, mit einem 5 GBP Schnäppchen ihrer Kompilation „All Aglow Again“ von 1960…die hat mich derart begeistert, dass ich mir erst mal einige YouTube Videos angeschaut hab, und von ihrem Auftreten und Ausstrahlung tiefer in ihre Biographie gezogen wurde. Vor allem ihre Autobiographie war sehr erhellend, und fächerte im Lauf der knapp 200 Seiten eine faszinierende Persönlichkeit auf: von ihrer Stiefmutter mißbraucht, verließ sie in zwei Anläufen ihre Heimat und kam schließlich in Benny Goodman’s Band unter, mit der sie die ersten Stufen ihrer Karriereleiter bestieg. Dort dann ihren Mann und Gitarristen kennengelernt, mit dem sie dann die Band verließ und als Duo sehr erfolgreich war („Manana“ war damals die erfolgreichste 78er zu diesem Zeitpunkt), dann ab Mitte der 50s hat sie dann auch regelmäßig LPs veröffentlicht. Bis Anfang der 90er hat sie 6 Jahrzehnte Musik produziert. Der Umfang ihres Katalogs ist groß.
    https://peggyleediscography.com/

    Sie blieb wohl eher der Star im amerikanischen Raum, hierzulande kennt man ja oft nur „Fever“ oder vielleicht noch „Is That All There Is“ (das ich zum ersten Mal in einer berührenden Tanz-Szene von „Die Zeit nach Mitternacht“ gehört habe). Lee war aber eine umtriebige Künstlerin, Schauspielerin,Malerin, Songwriterin und hat Skulpturen modelliert. Mein einziger Lieblingskünstler von dem ich außer Tape, ziemlich alle erschienen Formate habe.

    Hier der etwas verwaiste Thread von mir:

    http://forum.rollingstone.de/foren/topic/peggy-lee-multitalent-und-chamaeleon/

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #11713241  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    go1
    Zu Disney-Filmen kann ich ja nichts sagen, aber den Text zu Fox Confessor Brings the Flood habe ich gerne gelesen; den fand ich nachvollziehbar, obwohl ich mich nicht im selben Maße wie Du für das Album begeistern kann. Mit diesem Werk bin ich bei Neko Case eingestiegen (seitdem habe ich mir sieben weitere Alben von ihr angeschafft), und Deine Besprechung hat mich daran erinnert, dass wir es ziemlich ausführlich hier besprochen hatten – das würde wohl heute nicht mehr so stattfinden. Ich fand es interessant, die Einwände wieder zu lesen, die damals gegen Neko Case vorgebracht wurden: dem einen war ihre Stimme zu stark (kein Witz), der andere störte sich an Produktionsdetails wie Hall auf der Stimme usw. Mich hat ihre Stimme gleich angezogen; ihretwegen (und wegen bestimmter Tracks wie „Hold On, Hold On“) bin ich drangeblieben, obwohl einige Stücke auf dem Album mir erst nach mehrfachem Hören im Gedächtnis geblieben sind.

    Danke für den Kommentar und den verlinkten Thread – habe ich soeben interessiert nachgelesen. Das bestätigt meine Vermutung, dass seinerzeit noch einiges über Neko geschrieben wurde, aber überrascht zugleich, wie ablehnend man den wunderbaren Fox Confessor aufgenommen hat. Und ja, wie ich auch in meinem Text geschrieben habe – das Album musste ich mir regelrecht erarbeiten. Mit 19 hat man auch noch mehr Zeit für solche Unterfangen.

    Wo steht die LP heute künstlerintern bei dir?

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    #11713249  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    krautathaus
    Gerne! Das war 2010, kurz nach meinem Wiedereinstieg in die Welt des Vinyl, mit einem 5 GBP Schnäppchen ihrer Kompilation „All Aglow Again“ von 1960…die hat mich derart begeistert, dass ich mir erst mal einige YouTube Videos angeschaut hab, und von ihrem Auftreten und Ausstrahlung tiefer in ihre Biographie gezogen wurde. Vor allem ihre Autobiographie war sehr erhellend, und fächerte im Lauf der knapp 200 Seiten eine faszinierende Persönlichkeit auf: von ihrer Stiefmutter mißbraucht, verließ sie in zwei Anläufen ihre Heimat und kam schließlich in Benny Goodman’s Band unter, mit der sie die ersten Stufen ihrer Karriereleiter bestieg. Dort dann ihren Mann und Gitarristen kennengelernt, mit dem sie dann die Band verließ und als Duo sehr erfolgreich war („Manana“ war damals die erfolgreichste 78er zu diesem Zeitpunkt), dann ab Mitte der 50s hat sie dann auch regelmäßig LPs veröffentlicht. Bis Anfang der 90er hat sie 6 Jahrzehnte Musik produziert. Der Umfang ihres Katalogs ist groß. https://peggyleediscography.com/ Sie blieb wohl eher der Star im amerikanischen Raum, hierzulande kennt man ja oft nur „Fever“ oder vielleicht noch „Is That All There Is“ (das ich zum ersten Mal in einer berührenden Tanz-Szene von „Die Zeit nach Mitternacht“ gehört habe). Lee war aber eine umtriebige Künstlerin, Schauspielerin,Malerin, Songwriterin und hat Skulpturen modelliert. Mein einziger Lieblingskünstler von dem ich außer Tape, ziemlich alle erschienen Formate habe. Hier der etwas verwaiste Thread von mir: http://forum.rollingstone.de/foren/topic/peggy-lee-multitalent-und-chamaeleon/

    Danke für die Infos! Den kleinen Thread habe ich mir in der Früh direkt im Bett angesehen und dabei einiges gelernt in den wenigen Beiträgen. Gypsy hat ja auch einen schönen Text auf der zweiten Seite geschrieben.

    Benny Goodman findet sich übrigens ebenfalls im Disney-Universum – auf zwei Segmenten von Make Mine Music (1946).

    --

    #11717039  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,625

    grievousangel
    Wo steht die LP heute künstlerintern bei dir?

    Fox Confessor… ist für mich ihr zweitbestes Album nach Blacklisted (bei Dir ist die Reihenfolge wahrscheinlich genau umgekehrt?); danach kommen Furnace Room Lullaby, das gemeinsame Album mit k.d.lang und Laura Veirs und Hell-On, und dahinter wiederum Middle Cyclone, The Worse Things Get… und Live From Austin Texas. Mehr habe ich bisher nicht (das Canadian Amp-Mini-Album und die andere Live-Platte, The Tigers Have Spoken, will ich mir irgendwann noch besorgen).

    --

    To Hell with Poverty
    #11717113  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,484

    ianageWow! Vielen Dank für diesen anregenden, spannenden Thread, zurzeit echt das Highlight des ganzen Forums.

    so leicht kann man es sagen, volle Zustimmung

    --

    .
    #11717571  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    go1

    grievousangel Wo steht die LP heute künstlerintern bei dir?

    Fox Confessor… ist für mich ihr zweitbestes Album nach Blacklisted (bei Dir ist die Reihenfolge wahrscheinlich genau umgekehrt?); danach kommen Furnace Room Lullaby, das gemeinsame Album mit k.d.lang und Laura Veirs und Hell-On, und dahinter wiederum Middle Cyclone, The Worse Things Get… und Live From Austin Texas. Mehr habe ich bisher nicht (das Canadian Amp-Mini-Album und die andere Live-Platte, The Tigers Have Spoken, will ich mir irgendwann noch besorgen).

    Ja genau, bei mir waren Fox Confessor, Blacklisted und Furnace in dieser Reihenfolge in meiner letzten All-Time-Liste von 2018. Dann fehlt dir ja nach den zu besorgenden Alben praktisch nur mehr das Debüt – das solltest du auch gleich einpacken. Für mich eine schöne, unterschätzte LP.

    Nehme das gleich als Anregung, ihre Kollaboration mit Lang und Veirs wieder zu hören, bei mir steht das Neko-intern doch weiter hinten als bei dir.

    redbeansandrice

    ianageWow! Vielen Dank für diesen anregenden, spannenden Thread, zurzeit echt das Highlight des ganzen Forums.

    so leicht kann man es sagen, volle Zustimmung

    Vielen lieben Dank!  :rose:

    --

    #11763511  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Nach einer kleinen kreativen Pause, die schließlich von einer wochenlangen geistigen (Post-)Corona-Müdigkeit abgelöst und von persönlichen Umstrukturierungen sowie einem Jobwechsel ummantelt wurde, wollte ich nur kurz festgehalten wissen, dass ich noch nicht ganz weg bin. Sollte die Muse rechtzeitig zurückkehren, werde ich über Ostern vielleicht sogar hier im Thread mal wieder etwas schreiben.

    --

    #11770153  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    RAMONES – Too Tough to Die (1984)

    Ich liebe die Ramones. Wie fast keine andere Band auf der Welt. So sehr, dass ich jedes Jahr mindestens einmal vom unaufschiebbaren Bedürfnis überfallen werde, alle Studioalben chronologisch und am besten am Stück zu hören. Und danach den End of the Century-Dokufilm nachzulegen. Diesen simplen Kerlen beim Reden und Joey beim Singen zuzuhören, erfüllt mein Herz mit einer Form der Freude, die ich bis heute nicht so ganz zuordnen und die ich auch sonst mit nichts wirklich vergleichen kann.

    Die LP, die mich neben dem klassischen Trio am meisten begeistert, ist seit dem ersten Kontakt Too Tough to Die. Als ich mich damals ein bisschen informierte, wirkte es so, als wäre das Album 1984 als großer return to form gefeiert worden – zumindest hier im Forum habe ich aber längst den Eindruck gewonnen, als würde Too Tough to Die einfach als eine der ordentlicheren Platten der der mittleren und späten Phase der Band gelten.

    Meine Begeisterung wurde bereits durch das Artwork entfacht. An welcher Karriereabzweigung muss man wohl richtig abgebogen sein, um so über den Dingen zu stehen, dass man sich bei ultramarinblauem, ultrastylischem und ultraviolentem (sowieso) Licht bei Nacht und Nebel am Eingang eines Tunnels ablichten lässt. Fehlt im Prinzip nur noch ein unglückseliger Obdachloser in der Ecke, der gleich die Prügel seines Lebens beziehen darf, und die Erinnerung an meinen liebsten nichtanimierten Film aller Zeiten ist perfekt. Über Joeys nonchalante Pose kann man vielleicht streiten, im Kontrast zu seinen auf toughe Haltung bemühten Kollegen rechts habe ich da aber keinerlei Einwände. Generell alles ein „lucky accident“, dieser gelungene Schnappschuss. Der Typ links, der sich vielleicht aus Respekt vor den anderen Herrschaften etwas ziert und mit eher zaghafter Positur auffällt, ist übrigens Richie Ramone.

    Dieser hatte den Drumsessel von Marky geerbt, nachdem der aufgrund anhaltender Alkoholeskapaden aus der Band geworfen wurde. Glaubt man Johnnys Autobiographie, waren die Ramones nach dem letzten kommerziellen Flop Subterranean Jungle wohl nach wie vor too tough to die, aber auch too tired to give a shit. Das krampfhafte Streben nach den oberen Chartsregionen war dementsprechend endgültig ad acta gelegt und den dominierenden Pop-Einflüssen weitestgehend adieu gesagt, dabei wendete man sich eher den härteren Spielarten wie dem Anfang der 80er beliebten Hardcore-Punk und Heavy-Metal zu.

    Mit diesem Schwung, der der letzten LP etwas abhandengekommen ist, rauscht das Album auch gleich ordentlich los. Auch, weil sich die Rhythmusabteilung Dee Dee und Richie schnell eingestimmt hat und Joeys gereifte Stimme sich gut an das härtere Klangbild adaptiert. Immer wieder mischt sich auch Gesellschaftskritik in die Texte, am deutlichsten auf den späten Stücken Planet Earth 1988 und Richies Humankind, auf denen Joey gegen Regierung, soziale Ungleichheiten und verkommene Werte wettert.

    In höchstem Maß skurril ist aber, dass inmitten wuchtiger Riffs und apokalyptischer Zukunftsvisionen ausgerechnet vier Stücke das Gerüst der LP bilden, die nicht so recht reinpassen wollen. Auf der einen Seite ein direkt aufeinanderfolgendes Pop-Triumvirat. Wo härtere Gitarren und Drums für einen neuen Anstrich sorgen, ist es ausgerechnet die Pop-Hymne Chasing the Night, die trotz oder dank cheasy Synthesizer und Joeys Gesang die glücklichsten Momente evoziert. Auch die nicht weniger hymnenhaften Howling at the Moon (Sha-La-La) mit präsentem Keyboard-Einsatz und Daytime Dilemma (The Dangers of Love) samt herzzerreißender Melodramatik („She caught him with another / It turns out it was her mother / What a tragedy / Can things be what they seem / Is this just some crazy dream / Things may never ever be the same again“) sorgen für eine charmierende, cineastische Pop-Grandezza.

    Dass diese drei aufeinanderfolgenden Stücke mit etwas über 4 Minuten unter den fünf längsten Cuts der Studioalben firmieren, ist ähnlich bizarr wie der Fakt, dass der andere, vorhin erwähnte Leistungsträger mit dem knapp einminütigen und instrumentalen Durango 95 das kürzeste Stück der Band-Geschichte ist. Auf diesem liefert Johnny an der Gitarre eine seiner besten Performances, bevor der Übergang in Dee Dee’s raubeiniges Wart Hog reibungslos vonstattengeht.

    Zieht man in Betracht, dass der Großteil vom Rest absolut in Ordnung geht, darf Too Tough to Die durchaus zurecht als letzte ganz große LP der Ramones bezeichnet werden. Wo sich Aufbruchsstimmung, grimmige Gesellschaftskritik und mit Ex-Drummer Tommy Ramone der richtige Produzent treffen, da liegt ein großartiges Werk zwischen Heavy Metal-Brachialität und Pop-Feuerwerk versteckt, das ein wenig mehr Wertschätzung verdienen würde.

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    #11770323  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,937

    Ich kenne von den Ramones nur die Singles und die erste LP, von daher ein guter Tipp, danke!

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #11770339  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    Du hast bis jetzt ohne Rocket to Russia gelebt? Dann musst du bei der unbedingt vorher einen Zwischenstopp einlegen. Eine meiner 10-20 liebsten Platten überhaupt.  :heart:

    --

    #11770377  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,937

    Ja, spätere Ramones sind eine Baustelle bei mir. Gerade mal nachgeguckt – Rocket To Russia (und Brain Drain) liegen hier herum.

    zuletzt geändert von latho

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #11770395  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    Dann viel Vergnügen! Und danach dann Leave Home, Too Tough to Die, Pleasant Dreams, Road to Ruin und der Rest.  :rose:

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