Prinz Pi – Kompass ohne Norden (12.04.13)

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  • #8785505  | PERMALINK

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    Irrlicht..„Kompass ohne Norden“ klingt dann doch ganz anders, so etwa. Für mich ist „Ende Blut, alles Blut“ der mithin der beste Track des Albums, mich packt hier die Produktion, bereits mit den ersten Klaviertönen hat er mich. Und spätestens bei „Ich wache auf nach Schiffbruch, ich bin bei Dir gestrandet“ und „Wo die Liebe hinfällt, stürzen auch wir“ bin ich ganz Fan. Und was aber 3:00 passiert, ist magnificent!..

    Vom ersten Eindruck ist mir das etwas zu Moll-belastet. Auch die Dramaturgie der Streicher gefällt mir nicht besonders gut, da sie durch ständiges Wiederholen den gewünschten Effekt überstrapaziert und damit wird es für mich etwas austauschbar. Die Verbindung Klavier und deutscher Sprechgesang spricht mich auch nicht sonderlich an, hat man auch schon des öfteren zusammen gehört. Insgesamt lässt es mich doch ziemlich kalt. Ich denke, Prinz Pi ist nichts für mich.

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    #8785507  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Das ist Schlager-Emo aufs Hip Hop Format übertragen. Mag ich überhaupt nicht. Aber besser so, als irgendeine Pseudo-Soul-Wurst Made in Germany.

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    #8785509  | PERMALINK

    irrlicht
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    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,407

    pinchDas ist Schlager-Emo aufs Hip Hop Format übertragen. Mag ich überhaupt nicht. Aber besser so, als irgendeine Pseudo-Soul-Wurst Made in Germany.

    Was ist denn nun bitte „Schlager-Emo“?

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #8785511  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

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    Na, so Emo mit Schlager halt. Wie Kidd bereits schrieb: alles sehr bedeutungsschwanger. Dazu noch eckig gerappt, kein Flow und dauernd dieser „Ey, Alder!“-Einschlag im Vortrag. Und die Musik, naja… das klingt eben sehr nach Kirmes in moll.

    Bei deutschem Hip Hop bin ich aber sowieso keine Kapazität, Ich finde da ca. 99% aller Acts scheiße.

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    #8785513  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,407

    pinchNa, so Emo mit Schlager halt. Wie Kidd bereits schrieb: alles sehr bedeutungsschwanger. Dazu noch eckig gerappt, kein Flow und dauernd dieser „Ey, Alder!“-Einschlag im Vortrag. Und die Musik, naja… das klingt eben sehr nach Kirmes in moll.

    Bei deutschem Hip Hop bin ich aber sowieso keine Kapazität, Ich finde da ca. 99% aller Acts scheiße.

    Grüße an den Strand von Venedig. Im Ernst: Kann ich schon nachvollziehen, obgleich für mich Pis Musik auch gerade darum funktioniert, indem sie alles andere als stromlinienförmig ist – gerade diese Ecken und Kanten im Vortrag bereiten mir immer wieder Freude, bringen mir die Texte näher; und dass es hier keinen Flow gäbe und die Musik von „Ey-Alder“-Mentalität lebe, kann ich absolut nicht teilen. Gerade ein Track wie [I]„Säulen der Gesellschaft“ ist nach meinem Dafürhalten fantastisch getextet und ebenso gut gerappt – zwar auch mit Klischees und Plattitüden arbeitend, aber auch mit reichlich grandiosen Zeilen. „Er kennt die Kursprognosen, kennt den Markt in Asien/die Armeen in schwarzen Maßanzügen, sind nur Metastasen“ (hut ab!).

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #8785515  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

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    Ich meinte nicht, dass stromlinienförmig gerappter Hip Hop gut ist, ich meinte im Klartext, dass Prinz Pi einfach kein guter Rapper ist. Und er hat diese Asi-Betonung bei den Vokalen drauf, das ist für mich nunmal sehr wohl der „Ey, Alder!“-Schlag, den diese ganzen Prollathleten so drauf haben. Muss ich nicht haben. Zumal diese bierernste Haltung nur unfreiwllig komisch wirkt.

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    #8785517  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Und was wäre gegen „Ey, Alder!“ einzuwenden?

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    #8785519  | PERMALINK

    matz

    Registriert seit: 17.10.2010

    Beiträge: 2,024

    pinch…er hat diese Asi-Betonung bei den Vokalen drauf, das ist für mich nunmal sehr wohl der „Ey, Alder!“-Schlag, den diese ganzen Prollathleten so drauf haben.

    :lol: Da hast du allerdings nicht unrecht. Ich hatte den selben Eindruck, als ich Pi mit Donnerwetter zum ersten Mal wahrnahm. Ist aber eine Gewöhnungssache. Davon abgesehen ist das neue Album aber recht gut. Vor allem die Instrumentierung mag ich sehr gerne. Was mich bei ihm etwas stört, sind die mitunter leicht peinlichen lyrischen Anflüge a la „Du bist meine Insel, ich bin auf dir gestrandet“. Dann hat er aber auch wieder Zeilen, die gewisse Lebenslagen sehr schön beschreiben. Der Vortrag ist dagegen wirklich recht monoton und vergleichsweise wenig raffiniert. Textlich und raptechnisch gefallen mir Maeckes und Casper momentan doch ein Stück besser.

    --

    #8785521  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,407

    pinchIch meinte nicht, dass stromlinienförmig gerappter Hip Hop gut ist, ich meinte im Klartext, dass Prinz Pi einfach kein guter Rapper ist. Und er hat diese Asi-Betonung bei den Vokalen drauf, das ist für mich nunmal sehr wohl der „Ey, Alder!“-Schlag, den diese ganzen Prollathleten so drauf haben.

    Da ist schon was dran – netterweise scheint das allerdings kein reines Phänomen seiner Raps zu sein, Prinz Pi redet ja bisweilen auch in Interviews mit etwas seltsamem Berliner Akzent, was aber in Kombination mit seiner extrem netten Art, bei mir alles andere, als das Bild des Asis und Hirnis aus Charlottenburg zeichnet, sondern eigentlich den Eindruck eines ziemlich genehmen Geists hinterlässt.
    Ob Pi jetzt ein herausragender Rapper ist – eher nicht, für mich ist der Mann zunächst ein vielfach herausstechender Texter und das, was er stimmlich drauß macht, fällt mir letztlich nie negativ auf, sondern wirkt auf gute Weise persönlich. Einen Track wie “Etc.“ mag ich mir mit anderen Raps mittlerweile gar nicht mehr vorstellen, da diese leicht eckige und süffisante Stimme ideal zum Beschriebenen passt.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #8785523  | PERMALINK

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    Registriert seit: 01.01.1970

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    Ihr Prinz Pi-Befürworter habt wahrscheinlich alle recht. Für mich klingen diese Konsorten aber alle irgendwie nach ganz erheblichem Rückschritt. Das war doch durch die Bank schon alles auf ganz anderem Niveau, viel besserem Niveau vorhanden (jetzt aber bitte nicht als „früher war das alles besser“-Ausrede verstehen!). Die erste Rödelheim-Platte (die damals alle hassten, obwohl Moses P. alle Reimgangster noch heute locker in die Tasche steckt), Kinderzimmer Productions, 5 Sterne Deluxe, Beginner usw. Das stagniert mir fast alles (K.I.Z. wären als eine der Ausnahmen zu nennen) zu sehr und das Mittelmaß wird zum Übermaß erkoren.

    Die „16Bars“-Sendung, die du (#Irrlicht) mir mal geschickt hast, gibt da ausreichend Auskunft: fast nur noch Blödiane oder dumpfe Prolls am Start. Und die, die augenscheinlich etwas vom Leben im Hier und Jetzt erzählen wollen, sind lamentierende Schnösel mit Luxusproblemen. Völlig unnötig und überflüssig und musikalisch meist auch oft Banane. Funktioniert für mich einfach nicht.

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    #8785525  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    RHP hatten zwar schöne Produktionen und die Delivery von P. war auch hervorragend, aber was Texte und Vergleiche angeht, ist Moses ja eher durchschnittlich. (Auch wenn ich z.B. mit 5 Sterne Deluxe und Kinderzimmer Productions nicht viel anfangen kann, verstehe ich nicht, wie du Moses P. da auf einer Ebene siehst. Gerade was Texte, Reime oder Punchlines angeht.)
    Und: Warum stört dich das „Ey, Alder!“ bei Moses nicht?

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    #8785527  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,407

    pinchIhr Prinz Pi-Befürworter habt wahrscheinlich alle recht. Für mich klingen diese Konsorten aber alle irgendwie nach ganz erheblichem Rückschritt. Das war doch durch die Bank schon alles auf ganz anderem Niveau, viel besserem Niveau vorhanden (jetzt aber bitte nicht als „früher war das alles besser“-Ausrede verstehen!). Die erste Rödelheim-Platte (die damals alle hassten, obwohl Moses P. alle Reimgangster noch heute locker in die Tasche steckt), Kinderzimmer Productions, 5 Sterne Deluxe, Beginner usw. Das stagniert mir fast alles (K.I.Z. wären als eine der Ausnahmen zu nennen) zu sehr und das Mittelmaß wird zum Übermaß erkoren.

    „Früher war da alles besser“ – nein, natürlich nicht. Ich glaube aber schon, dass mit den Jahren, mit den Vergleichen, mit der Resignation in vielen Bereichen, auch irgendwann eine bestimmte Ausrichtung gegeben ist, will heißen: Womöglich hätte das ehemals den jungen pinch vor zwanzig Jahren ebenso zur Begeisterung getrieben und hängt einfach auch mit generationsspezifischen Vorlieben etc. etc. zusammen. Irgendwann existiert ja das, was man salopp Geschmack nennt – und meist sind in Folge Veränderungen, Neuerungen, Neuauflagen und oder sonstiges eher schwerer lieb zu gewinnen. Dass Du gerade im Hip Hop unlängst eine zwar breitgefächerte, aber doch bestimmte Richtung präferierst, lässt sich für mich aus vielen Einzelgesprächen schon ausmachen. Was aber auch vollkommen ok ist. :-)

    Ich glaube, dass das bis zu einem gewissen Grad sogar sehr natürlich ist, da Musiker auch immer Geschöpfe ihrer Zeit sind und vieles (manchmal lässt sich das bereits an einfachen Sätzen und Wortspielen wahrnehmen) sehr fest verankert ist und später anders gehört wird. Dass meine Sprache eine andere ist, merke ich bereits daran, dass gefühlt zwei Drittel meiner Lieblingsalben nach 1990 entstanden sind, also meinem Geburtsjahr (was mich selbst verblüffte, aber so ist es eben).

    pinchDie „16Bars“-Sendung, die du (#Irrlicht) mir mal geschickt hast, gibt da ausreichend Auskunft: fast nur noch Blödiane oder dumpfe Prolls am Start. Und die, die augenscheinlich etwas vom Leben im Hier und Jetzt erzählen wollen, sind lamentierende Schnösel mit Luxusproblemen. Völlig unnötig und überflüssig und musikalisch meist auch oft Banane. Funktioniert für mich einfach nicht.

    Wobei man zur Ehrenrettung der Gegenwart sagen muss, dass da auch weitestgehend hohle Geister am Start waren – dass es ganz abseits von mag ich, mag ich nicht eine ganze Reihe wirklich guter Texter, Beatbastler und Rapper in Deutschland gibt, finde ich dementgegen schon.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #8785529  | PERMALINK

    Anonym
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    Harry RagUnd: Warum stört dich das „Ey, Alder!“ bei Moses nicht?

    Das ist doch meilenweit von dem aufgesetzten Proll-Gehabe der kleinen Nachwuchsgangster entfernt. Solltest von Köln aus vielleicht mal nach FFM pilgern. Es ist außerdem die Haltung, die zählt und diesbezüglich können mir die meisten Rapper der letzten 10 Jahre gestohlen bleiben. Und klar gehört Pelham in die erste Liga der Reimmeister. Textlich ist das teilweise ganz große Kunst und es fließt und macht Sinn. Da verzeihe ich ihm auch so ein kleines bisschen den Umstand, dass er die Onkelz gesamplet hat.

    IrrlichtWomöglich hätte das ehemals den jungen pinch vor zwanzig Jahren ebenso zur Begeisterung getrieben (…)

    Gut möglich. Aber selbst wenn, ich verfolge die Szene immer noch mit teilweise großem Interesse (welches dann aber oft umgehend ausgebremst wird) und Sachen wie Fortschritt und/oder Entwicklung von Künstlern/Szenen/Zeitphänomenen sind auch viel eher Bauchgefühle, weit weniger Kopfsache. Gleiches gilt für Rückschritt und Stagnation, Plattitüde, Attitüde.

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    #8785531  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    pinchDas ist doch meilenweit von dem aufgesetzten Proll-Gehabe der kleinen Nachwuchsgangster entfernt. Solltest von Köln aus vielleicht mal nach FFM pilgern. Es ist außerdem die Haltung, die zählt und diesbezüglich können mir die meisten Rapper der letzten 10 Jahre gestohlen bleiben. Ud klar gehört Pelham in die erste Liga der Reimmeister. Textlich ist das teilweise ganz große Kunst und es fließt und macht Sinn. Da verzeihe ich ihm auch so ein kleines bisschen den Umstand, dass er die Onkelz gesamplet hat.

    Und von FFM ist es dann auch nur noch einen Katzensprung nach Offenbach zu Haftbefehl. Großartige Texte konnte ich bei Moses P. noch nie entdecken. Ich muss aber zugeben, dass ich seine Solo-VÖs bis auf „Geteiltes Leid 1“ nicht verfolgt habe. Das war für mich immer ein bisschen Weltschmerz und „Ich gegen die Anderen“ und damit auch OK.
    Mein Lieblingsrapper aus FFM ist Tone. :-)

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    #8785533  | PERMALINK

    irrlicht
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    pinch[…]sind auch viel eher Bauchgefühle, weit weniger Kopfsache.[…]

    Ich kann mir aber vorstellen, dass derlei irgendwann nahezu fließend ineinander übergreift. Der Bauch weiß ja schließlich, was der Kopf vielfach für gut befand und bekommt beim ersten „Ey, Alder!“-Reim direkt Phantomschmerzen. ;-)

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
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