Northern Soul

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  • #7312681  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Ach, Sonic, gute Musik hat doch immer Soul oder etwa nicht?!

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    #7312683  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

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    otisAch, Sonic, gute Musik hat doch immer Soul oder etwa nicht?!

    Nun ja, mit „He Stopped Loving Her Today“, „Love Will Tear Us Apart“ oder „The Rip“ kann man in der Szene sicherlich nicht so richtig punkten (Stichwort: Tunnelblick). Das heißt aber nicht, dass die Northern-Fans per se nur ein wenig ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein innerhalb ihrer Vorlieben haben, nur weil sie im Club gerne zu tanzbaren Raritäten ihre akrobatischen Moves durchführen. Ich meine schon, dass man sich ein fundiertes Urteil über die Szene am besten über den direkten Kontakt mit Anhängern bildet, weil sich dann doch am Individuum viel relativieren kann, was sich von außen aus skeptischer Distanz an Schlussfolgerungen möglicherweise anhand von lexikalischen Beschreibungen oder einigen extremen Phänomenen (z.B. so manchem Auktions-Showdown) aufdrängt. Mit der von Dir gemutmaßten Prioritätensetzung bei der Musikauswahl würdest Du jedenfalls sicherlich entschiedenen Widerspruch ernten.
    Mal die Frage des angemessenen Preises so mancher Single und die Unterscheidung zwischen „gut“ und „fantastisch“ beiseite, finde ich ingesamt die Qualität der im NS kanonisierten Tracks auch beachtlich hoch, ich habe jedenfalls noch keinen einschlägigen Sampler gehört (und ich kenne mittlerweile doch eine Menge), der nicht insgesamt sehr gut durchhörbar war, und kaum eine allgemein anerkannte Klassiker-7″, die nicht zumindest respektabel klang. Wirklicher Mist ist selten und dann oft auch vehement innerhalb der Szene krisitisiert.

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    #7312685  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Das entspricht auch meinen Erfahrungen und Beobachtungen, Sonic Juice.

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    #7312687  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Sonic, ich widerspreche da gar nicht. Vor allem auch nicht, was die recht hohe Qualität des „Kanons“ anbelangt. Da hat sich halt logischerweise im Laufe der Jahre die Spreu vom Weizen getrennt. Und ich wäre der Letzte, der den Cracks der Szene hervorragendste Musikkenntnis und/oder -geschmack absprechen würde.

    Der Northern Soul hat jedoch einen komplett anderen Ansatz im Bezug zur Musik, als ich ihn für mich habe. Weg vom Interpreten, von der Musik als zeit-, raum- und interpretengebundenes Artefakt hin zum Gebrauchsartikel, zum Event, zur Verwertung (auch wenn die Musik dabei immer noch höchstwertige Musik bleibt, das stand nicht in Frage). So etwas hat sicher alles seine Berechtigung, aber ist eben nicht mein Ansatz.
    Dabei könnte ich es belassen, damit wir hier nicht nur noch OT sind.
    Du scheinst von der Szene angefixt, viel Spaß.

    --

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    #7312689  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    otisDer Northern Soul hat jedoch einen komplett anderen Ansatz im Bezug zur Musik, als ich ihn für mich habe. Weg vom Interpreten, von der Musik als zeit-, raum- und interpretengebundenes Artefakt hin zum Gebrauchsartikel, zum Event, zur Verwertung (auch wenn die Musik dabei immer noch höchstwertige Musik bleibt, das stand nicht in Frage). So etwas hat sicher alles seine Berechtigung, aber ist eben nicht mein Ansatz.

    Ist nicht das, was Du kritisch beschreibst, letztlich jeder Szene der Popkultur eigen, die immer von gemeinsamer Erlebniskultur und zugleich Abgrenzung nach außen lebt? (Mikko hatte oben auch schon auf szeneunabhängige Verhaltensmuster hingewiesen.)

    Wir sind da, glaube ich, gar nicht so weit von einander entfernt. Mich fasziniert die Szene zwar und ich habe für bestimmte Phänomene viel Sympathie (für manche auch weniger), ich erfahre für mich eine Horizonterweiterung und bekomme sehr viele Impulse, aber ich war noch nie selbst Teil irgendeiner Subkultur, nicht mal als Teenager, und werde das auch nicht mehr werden, dafür bin ich dann doch zu individualistisch und undogmatisch, insofern ist das genausowenig mein Ansatz wie Deiner.

    PS: Keep the faith! ;-)

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    #7312691  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Sonic JuiceIst nicht das, was Du kritisch beschreibst, letztlich jeder Szene der Popkultur eigen, die immer von gemeinsamer Erlebniskultur und zugleich Abgrenzung nach außen lebt? (Mikko hatte oben auch schon auf szeneunabhängige Verhaltensmuster hingewiesen.)

    Klar spielt die Erlebniskultur auch eine Rolle, aber in vielen Szenen ist der Bezug zu einer deutlich ein- und abgrenzbaren Musik doch wesentlich größer, damit auch die Beschäftigung mit der Musik als solcher (Rockabilly, Hardcore, etc.). Der Mod-Szene mag ebenfalls ein etwas diffuseres Verhältnis zur Musik zu eigen sein (auch wenn sie sich in vielem ausgesprochen einig ist). Das scheint dort der Fall, wo sich Szenen nicht nur über Musik, sondern auch über weitere Parameter ganz fundamental definieren.

    --

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    #7312693  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    THELONICA
    Ich finde die Diskussion immer noch spannend
    und sie ist noch lange nicht beendet.

    Na gut.:-)

    otisKlar spielt die Erlebniskultur auch eine Rolle, aber in vielen Szenen ist der Bezug zu einer deutlich ein- und abgrenzbaren Musik doch wesentlich größer, damit auch die Beschäftigung mit der Musik als solcher (Rockabilly, Hardcore, etc.). Der Mod-Szene mag ebenfalls ein etwas diffuseres Verhältnis zur Musik zu eigen sein (auch wenn sie sich in vielem ausgesprochen einig ist). Das scheint dort der Fall, wo sich Szenen nicht nur über Musik, sondern auch über weitere Parameter ganz fundamental definieren.

    In die von Dir genannten Szenen habe ich keinen vergleichbaren Einblick, würde mir deshalb auch kein Urteil über die Intensität der Musikbeschäftigung dort zutrauen. Die NS-Bewegung hat jedenfalls ganz maßgeblich dazu beigetragen, die Geschichte der Soulmusik off the beaten tracks in Bezug auf Labels, Künstler und Veröffentlichungen auszuleuchten und den Künstlern auch eine verspätete Anerkennung zu verschaffen,die sie in den USA nie erfahren haben. Viele Publikationen auf diesem Gebiet stammen von Leuten aus der Szene, von Fanzines über Internet-Biographien und -Diskographien bis zu wissenschaftlichen Arbeiten. Die Katalogisierung und Veröffentlichung der ganzen Breite der US-Soulmusik auf Labels wie Goldmine, Kent oder dutzenden kleinen Fan-Labels unter Einbeziehung namhafter DJs und sonstigen Insidern ist beispielhaft. Die Beschäftigung mit einzelnen Künstlern und Werken ist insofern durchaus intensiv. Die Szene hat die Geschichtsschreibung über Soul mit geprägt. Dass es in der Szene“basis“ auch einfach viele Leute gibt, die gerne zu flotter Soulmusik tanzen und ihre Hits abfeiern, ist klar, ohne dieses Publikum würde die Szene aber auch gar nicht leben, sondern wäre nur intellektuelle Spielwiese für ein paar Nerds.

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    #7312695  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,597

    @ otis/SJ

    Die Dynamik in einer sich nicht zuletzt durch Musik definierenden, nach außen deutlich abgegrenzten Szene mit all ihren Pros und Cons ist ja nicht nur mit unterschiedlich ausgeprägtem Distinktionswillen (ein Wischiwaschi-Begriff wie Migrationshintergrund) zu erklären, da greifen ja oft viel existentiellere Seinsbestimmungen und Einsichten. In der Northern-Soul-Szene wie übrigens – es klang bereits an – in allen anderen. Wer mal beim Weekender in Hemsby war, dem erscheint das Treiben im Wigan Casino fast volkstümlich. Wobei die Rockabilly-Szene nicht zwei oder drei harte Kerne hat, sondern derer ein Dutzend, mindestens. Ich erinnere mich auch an die ferventen Diskussionen im „Greensleeves“, nach außen ein Plattenladen in Shepherd’s Bush, drinnen aber Kampfstätte um Meinungshoheiten und ein breeding ground für absurdeste Fehden und Feindschaften. Absolut faszinierend.

    Was ich damit sagen will: die von SJ nicht nur phänomenologisch richtig beschriebenen Mechanismen und Motivationen (die Dankbarkeit, von Cracks lernen zu dürfen, so sich die Gelegenheit bietet, kann ich gut nachvollziehen) mögen als lästige Folge für den externen, nicht der Szene zugehörigen Plattenkäufer zum Beispiel Preisentwicklungen haben, die kaum nachvollziehbar sind, sofern man nur musikalische Maßstäbe anlegt (ich kann otis da folgen), doch ist der Gewinn, den eine so virulente Szene für die Entwicklung dieser Musik insgesamt darstellt, ungleich größer. Je mehr sich eine Szene abschottet, desto weniger läuft sie Gefahr, verwässert zu werden. Durch Mitläufer und Trittbrettfahrer. Die kaufen sich halt ein paar Compilations für den Hausgebrauch, können damit aber in der Szene nicht punkten. Ich saß im Flugzeug mal zufällig neben Steve Davis (bin kein Snooker-Aficionado, spiele es schlecht, aber gern) und was der erzählte über sein wechselvolles Standing in der Szene als einer der sicher beschlagensten (und betuchtesten) Soul-Collectors, war so erstaunlich wie erhellend. Nur soviel: die Preise für rare 45s mögen in schwindelerregende Höhen steigen, trotzdem zeitigt ihr Erwerb keineswegs automatisch Respekt. Akzeptanz vielleicht, Anerkennung erst, wenn der Besitz entsprechend unterfüttert ist mit Wissen. Es ist kein closed shop, doch Zugang wird nicht jedem gewährt, nur weil er ein bißchen Interesse mitbringt. Und, wie ich schon zigmal anderswo schrieb, ebendas ist einer der wesentlichen Gründe dafür, daß Pop im UK lebt. Die Musikszene dort bekam ihre Impulse stets von tribes. Von den Teds, Mods, Skins, Punks, ja sogar von den Sloane Rangers. Tribalism sorgte im UK für Bewegung durch Ausgrenzung, was nur auf den ersten Blick paradox zu sein scheint. Denn erst unbedingte Identifikation, elitäre Selektion und das dadurch bedingte Überlegenheitsgefühl einer In-Crowd vermochte die nötige Dichte und Schwerkraft zu erzeugen, um das diffus popmusikalisch interessierte Umfeld zu beeindrucken. Attraktion durch schieres Anderssein, durch Arroganz und Militanz.

    Gab es hierzulande nie. Oder immer nur mit Zeitverzögerung, als nachempfundener Tribalismus. Allenfalls schaute man sich kursorisch das Angebot an importierten Jugendkulturen an, machte in jungen Jahren ein bißchen mit (Du wirklich nie, SJ?), gab sich damit ein wenig aufmüpfig, hörte schließlich dann aber doch dieselbe Musik wie Eltern und Lehrer (jedenfalls nach 1966, davor war Outsidertum gefährlich) und sah auch nicht viel anders aus (really, SJ?). Und einmal erwachsen, hörte man, was einem halt so gefiel. Nirgendwo eine Erinnerung von Gegen-den Rest-der-Welt, von der sich zehren ließe. Ich schweife ab, sorry. Jedenfalls: gut, daß es die Northern-Soul-Szene gibt, und sowieso frappierend, daß es sie noch gibt. Hätte ich nicht geglaubt damals, vor nunmehr rund 30 Jahren, als ich mir den Tumult im Casino zu Gemüte führte. Ist freilich eh alles off-topic hier, sorry. Kann also gern wieder gelöscht werden.

    Nachtrag.
    Weil das eben dann doch ein wenig zu kurz kam: eigentlich stehen erstens SJs Szene-Berührungen nicht im Widerspruch zu otis‘ Marktbeobachtungen. Und besagte Staton-45 bekommt man zweitens als Counterfeit interessanterweise sogar in der Singles-Abteilung von HMV in der Oxford Street, neben etlichen anderen Northern-Soul-Preziosen, zum Preis von drei bis vier Pfund.

    --

    #7312697  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,938

    Danke für die guten Beiträge, das erklärt mir das Phänomen Northern Soul doch etwas besser als es der RS-Artikel damals tat (auch wenn der nicht schlecht war).
    Aber nachfragen muss ich trotzdem:

    tops[…] ja sogar von den Sloane Rangers. […]

    Welche Musik haben die denn hervorgebracht bzw. beeinflusst? Bis jetzt hielt ich das auf die Inspiration zu Monty Pythons „Upper class twit of the year“ beschränkt.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #7312699  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,597

    Ich schrieb ja: sogar. Es handelte sich schließlich um einen tribe, der sich nur nebenher über Musik definierte (dann ABC, Style Council, Spandau Ballet, etc.), seine Grenzen vielmehr nach Klassenzugehörigkeit zog. Upper class ohne stiff upper lip, so to speak. Anfangs nicht unattraktiv natürlich, denn Sloanies waren zunächst nur Mädchen, die keinen Aufwand scheuten, wenn es um ihr Äußeres ging. Und die, da gut ausgebildet, ein sehr gepflegtes Englisch sprachen, (nicht nur) seinerzeit eher selten in London zu genießen. Easy on the eyes and on the ears. Freilich nur, wenn man ausblendete, worüber da in so gewählten Worten gesprochen wurde: high society gossip, usually. Anzutreffen waren sie prominent in der King’s Road (logisch, der Sloane Square ist ja deren Ende oder besser: deren Anfang, denn das andere Ende heißt nicht umsonst World’s End). Dort, in den Coffee Shops vor allem, waren sie massiert anzutreffen, sich darin gefallend, Blicke anzuziehen. Schlimm wurde es erst, als sich männliche Pendants dazugesellten, in extrem affigen Outfits: Bügelfalten-Bundhosen, taillierte Hemden, Pollunder oder den (Kaschmir-)Pullover nach Golfer-Art über die Schulter gehängt, alles in Pastell oder Burberry-Junker-Braun&ocker, dazu Scheitelkurzhaarfrisur. Auch sie befleißigten sich eines gehobenen Englisch, doch drehten sich ihre Gespräche vornehmlich um Geld und Karriere. Pythons „Upper Class Twit“-Köstlichkeiten bezogen ihren Witz eher aus der Wirklichkeit der Landgüter und hochherrschaftlichen Anwesen in Essex oder Kent, wo die gesellschaftlichen Hierarchien tatsächlich qua Geburtsrecht geregelt wurden, ohne großes Zutun des noch so debilen Nachwuchses. Die männlichen Sloane Rangers indes hatten ja Jobs, als (angehende) Juristen zumeist oder als Merchant Bankers. Ich schweife schon wieder ab.

    Worauf es mir nur ankam: der junge Mensch als solcher tendierte in Britannien seit den Mid-Fifties dazu, sich primär über Mode, Musik und eine entschiedene Haltung zu definieren, was wiederum auf Mode, Musik und Gesellschaft zurückwirkte, sie veränderte. Straights (am besten wohl mit „Normalos“ übersetzt) waren zwar keine kleine Minderheit, doch war ihr Einfluss auf die (musik)kulturelle Entwicklung minimal. Anders als bei uns, wo dieser an ästhetische Normen der Erwachsenenwelt angepasste, unauffällige Typus nicht nur den weitaus größten Teil der Jugend stellt, sondern (nicht zuletzt) durch sein Konsumverhalten dafür sorgt, daß sich nichts bewegt. Leider ist es so, daß das auch kulturell konvergierende Europa diese früher eklatanten Unterschiede zwischen dem Kontinent und der Insel, insbesondere zwischen Deutschland und England nach und nach eingeebnet hat. Der Verlust der Britishness ist auch hier ein beklagenswerter. Morrissey knows.

    --

    #7312701  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,938

    tops[…] Ich schweife schon wieder ab.
    […]

    Macht nichts, danke für die einleuchtende Erklärung. Ich war erst ’75 zum ersten Mal in UK und durch nicht verschuldete Umstände in höhere Kreise geraten. Ich versuche mich gerade zu erinnern… aber vielleicht reicht es jetzt auch mit dem off-topic.

    --

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    #7312703  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,896

    @ Tops: Schade, daß Du nicht (abseits der bekannten Artikel) publizierst.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #7312705  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 3,984

    @ tops
    Nun, solche Eindrücke/Gedanken bereichern doch enorm das Forum.
    Ich könnte mir dein Thema o.ä. durchaus in Form eines Buches vorstellen.
    Dann aber nachträglich überarbeitet und mit zusätzlicher Recherche zur Ergänzung natürlich.
    Mehr zum Thema Soul (scene) „now and then“ wäre hier natürlich klasse.
    Gerne in einem neuen Thread. Ich wäre dabei! SJ u.a. hoffentlich auch!

    --

    #7312707  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,729

    Krautathaus@ Tops: Schade, daß Du nicht (abseits der bekannten Artikel) publizierst.

    Das denke ich auch immer wieder. Ein Jammer.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7312709  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    tops
    Gab es hierzulande nie. Oder immer nur mit Zeitverzögerung, als nachempfundener Tribalismus. Allenfalls schaute man sich kursorisch das Angebot an importierten Jugendkulturen an, machte in jungen Jahren ein bißchen mit (Du wirklich nie, SJ?), gab sich damit ein wenig aufmüpfig, hörte schließlich dann aber doch dieselbe Musik wie Eltern und Lehrer (jedenfalls nach 1966, davor war Outsidertum gefährlich) und sah auch nicht viel anders aus (really, SJ?).

    Ich wirklich nie. Als pflegeleichter Sohn aus gutbürglichem Hause hatte ich auch nie ernsthaften Anlass zur Revolte gegen das System oder gar die Eltern. Die Anziehungskraft der im Umfeld meiner teenage years real existierenden Jugendbewegungen war auch recht gering, die Auswahl sehr beschränkt. Acid House wurde im Popperclub gespielt, Skater hörten Hip Hop und Techno und hatten das Haschverkaufs-Monopol auf dem Schulhof, eine Handvoll Neo-Hippies verbrachte den Tag vornehmlich mit politischem Schwadronieren im Sozialkundeunterricht, bis man dann abends in der Alternativdisco zu Bob Marley und 70s-Gedudel seine Joints rauchen und ausdruckstanzen konnte, dann gab es noch zwei „Waver“ mit hochgeföhnten Frisuren, wallenden Schwarzhemden und Schnabelschuhen, die sich in ihrer Band an Depeche Mode- und Sisters-Covers abarbeiteten, zu guter Letzt noch einige nette Kumpeltypen aus dem Heavy-/Punk-/Hardcore-Biotop (Details entnehme man „Dorfpunks“ von Rocko Schamoni). Insbesondere mit letzteren sympathisierte ich nicht nur musikalisch, tauschte Platten und Tapes, machte auch die übliche Entwicklung hin zu immer extremeren, radikaleren musikalischen Ausdrucksformen von Maiden bis Napalm Death mit, ohne dafür aber meine Madonna-LP zu verdammen. Integrierter Teil dieser Szene war ich allerdings nicht und meine Outfit-Annäherung beschränkte sich auf den Kauf einer Motorradjacke mit Motörhead-Pin und diverser Band-Shirts. Das reichte in Kassel immerhin schon, um auf dem Saxon-Konzert Freibiere von Unbekannten zu bekommen.

    Neidisch werde ich schon, wenn ich in die Fotoalben einiger Freunde schaue, die sich bereits mit 12 in aller Konsequenz dem Mod-Style verschrieben haben und nun seit 25 Jahren im tadellosen Fred Perry & Co..Outfit in die Kamera grinsen, kein einziges Fremdschämbild dabei. Lässt sich natürlich auch als Zeugnis von Stagnation und Leerlauf lesen, insofern bin ich ganz froh, dass meine musikalische Entwicklung von vielen Um- und Holzwegen zeugt.

    In welcher importierten Jugendkultur hast Du denn ein bisschen mitgemacht?

    tops
    Und besagte Staton-45 bekommt man zweitens als Counterfeit interessanterweise sogar in der Singles-Abteilung von HMV in der Oxford Street, neben etlichen anderen Northern-Soul-Preziosen, zum Preis von drei bis vier Pfund.

    Für den Erwerb einer Single für 1000 $ habe ich ja Verständnis, aber das ist doch reine Geldverschwendung, don’t you think? Dann möge man sich lieber gleich einen wohlkompilierten Northern Soul-Sampler oder legale 7″-Reissues für ein paar Pfund mehr kaufen, da stammen die Lizenz-Aufnahmen wenigstens im Rahmen des Möglichen von den Master Tapes.

    --

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