Mikkos Album des Monats

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  • #5346243  | PERMALINK

    skraggy

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    Mikko „In The Future“ ist ein Album, an dem man in 2008 nicht vorbeikommen wird. ****

    Das unterschreibe ich. Ich habe mir deine Besprechung mal zum Anlaß genommen, mir das Album zu kaufen. Was soll ich sagen? Ich bin schwer angetan. Sehr schönes Album, dem elegant der Spagat zwischen kompakter Eingängigkeit und ausufernden, sphärischen Parts gelingt.

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    #5346245  | PERMALINK

    mikko
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    Freut mich, Skraggy!

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346247  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

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    Das weckt meine Neugier, mikko. Werd mal bei Black Mountain reinhören.

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    #5346249  | PERMALINK

    mikko
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    Whole Lotta PeteDas weckt meine Neugier, mikko. Werd mal bei Black Mountain reinhören.

    Könnte sein, dass es Dir nicht straight genug ist.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5346251  | PERMALINK

    mikko
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    The Solution – Will Not Be Televised (LP/CD, Wild Kingdom, www.myspace.com/thesolutionismusic)

    Besetzung:

    Scott Morgan – lead vocals, guitar
    Nicke Andersson – drums, guitar
    James H. Heneghan – bass
    The Duke Of Honk – piano, organ
    Matthias Hellberg – guitar
    Linn Segolson, Clarisse Muvemba, Jennifer Strömberg – vocals

    plus additional musicians on brass and strings

    Trackliste:

    01. You Gotta Come Down
    02. Somebody
    03. Had You Told It Like It Was (It Wouldn’t Be Like This)
    04. Pickin’ Wild Mountain Berries
    05. You Got What You Wanted
    06. You Never Liked Me Somehow
    07. Happiness
    08. Can’t Stop Looking For My Baby
    09. Hijackin’ Love
    10. Heavy Makes You Happy (Sha-Na-Boom Boom)
    11. Funky Fever

    Schon das erste Album „Communicate“ (2004) traf einen Nerv bei mir. Ich bin ja nicht unbedingt der große Soul Fan und schon gar kein Kenner der Materie. Aber diese Art von Soul Adaptionen begeistern mich immer wieder auf’s Neue. Hat ein bisschen was von Blues Brothers, kommt aber letztlich ein wenig subtiler daher. Und ich kenne hier keines der Originale. Denn auch auf dem zweiten Album der Band aus Stockholm und Detroit finden sich gut die Hälfte Coverversionen. Das groovt und groovt und funkt und funkt in einem fort. Erstaunlich daran ist vor allem, dass die Musiker ja alle einen reinweißen Rock Background haben. Nicke Andersson, so eine Art Mastermind des Projekts, ist Sänger und Gitarrist der Hellacopters. Hier spielt er hauptsächlich Schlagzeug. Scott Morgan, der Leadsänger und Gitarrist, kommt von der Sonic’s Rendezvous Band. Mattias Hellberg (g) gehörte auch zum Stamm der Hellacopters und veröffentlicht bereits seit Jahren auch Folkrock und Singer/Songwriter Platten. Und auch der Rest der Mannschaft ist in der schwedischen Rockszene zuhause. Lediglich der farbigen Sängerin Clarisse Muvemba ist der Soul sozusagen angeboren. Doch auch ihre schwedische Kollegin Linn Segolson hat eine schwarze Stimme. Der Album Opener „You Gotta Come Down“ aus der Feder von Nicke Andersson hat schon das Zeug zu einem Klassiker. Das ist alles sehr sehr stilsicher und abwechslungsreich arrangiert und produziert. Hin und wieder spürt man aber doch den Rocker, der Nicke Andersson ja zweifellos ist. Genau das ist es, was es mir wahrscheinlich so leicht macht, begeistert zu sein von dieser LP. Bei allen Motown und Stax Anklängen, The Solution sind eine Rockband. Eine Rockband die in der Wolle gefärbt ist, R&B spielt und sogar Vergleiche mit Sly Stone nicht zu scheuen braucht. Aber wenn man genau hinhört, dann bemerkt man auch die Unterschiede zu den echten Klassikern. Ein gewisser Swing, eine besondere Tiefe fehlt hier letztlich. Die Platte ist trotzdem gut, keine Frage. Eine wunderbare Partyscheibe. Wie ja auch die Blues Brothers zu begeistern wussten. Neben Bass, Gitarre und Schlagzeug sorgen Piano und Orgel für den richtigen Groove, und vier Bläser setzen gekonnt Akzente, unterfüttern das Ganze zusätzlich. Und bei „Hijackin’ Love“ gibt es sogar fast psychedelische Gitarrenparts. Sehr schöner Wechselgesang bei „Heavy Makes You Happy“, und bei „Funky Fever“ kommt für einen Moment tatsächlich ein bisschen James Brown Feeling auf. Wie gesagt, gute Partyscheibe. ****

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    #5346253  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Du schreibst diesen Thread nur für mich, oder? :liebe:

    --

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    #5346255  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    Whole Lotta PeteDu schreibst diesen Thread nur für mich, oder? :liebe:

    Nachträgliches Geburtstagsgeschenk. :-) Happy Birthday also immer noch!

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    #5346257  | PERMALINK

    erdmoebel

    Registriert seit: 18.07.2005

    Beiträge: 1,300

    Bin zuerst von der „Visions“ auf dieses Album aufmerksam geworden, gehört dort zu den Schönheiten des Monats. Nach Deiner positiven Rezession komme ich um eine Bestellung nicht mehr herum.

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    #5346259  | PERMALINK

    mikko
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    erdmöbelNach Deiner positiven Rezession komme ich um eine Bestellung nicht mehr herum.

    Na dann :-) viel Spaß!

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    #5346261  | PERMALINK

    herr-rossi
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    Registriert seit: 15.05.2005

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    Ich hab mal einige Posts in den Black Mountain-Thread verschoben:
    http://forum.rollingstone.de/showthread.php?t=15355

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    #5346263  | PERMALINK

    mikko
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    22 Pistepirkko – (Well You Know) Stuff Is Like We Yeah! (LP/CD, Bone Voyage, www.22-pistepirkko.net)

    Besetzung:

    Espe Haverinen – vocals, drums

    Asko Keränen – bass, keyboards, backing vocals

    PK Keränen – vocals, guitar

    Trackliste:

    01. Suburban Ladyland
    02. Crazy Meat
    03. Lizard
    04. Angoulême 2036
    05. Sky Girl
    06. Zombie
    07. Aquarius Zero
    08. Garbage Land
    09. Summer Triangle
    10. Smileys Are Not Enough
    11. Blue & Purple
    12. Refrain From The Refrain
    13. The Others

    Das letzte Album meiner drei Lieblingsfinnen (Familienangehörige ausgenommen) war ziemlich rockig für ihre Verhältnisse. Eine Garage Rock Platte, könnte man sagen. Davor in den späten Neunzigern experimentierten sie mit modernen Sounds und machten Ausflüge zu Elektronik und Triphop. Ein Remix Album gab es auch. Auf dieser neuen Platte liefern sie nun die Synthese von all dem. Der LP Titel ist treffend gewählt. Denn diese LP klingt so sehr typisch nach Pistepirkko, wie zuletzt höchstens „Big Lupu“ oder „Rumble City La-La Land“. Ich höre diese Platte jetzt schon seit drei, vier Wochen immer wieder. Hab’ sie bestimmt schon mindestens 20x gehört. Und sie ist mir bereits fast so vertraut wie meine 100 Lieblingsalben. Ok, man muss schon ein Faible haben für einige Schrulligkeiten und schräge Sounds. Man darf sich nicht von PKs Stimme abschrecken lassen, die schon auch was von einem erkälteten Ziegenbock hat, der aber bei den ruhigen, verträumten Tracks ganz liebevoll spröde klingt und dadurch den Reiz noch erhöht. Man muss auch ein Faible haben für die oft sehr unorthodoxe Art der Jungs, sich klassische Idiome und Stile der Pop Geschichte anzueignen. Sei es Blues, Country, Sunshine Pop oder Psychedelia – alles kommt bei ihnen vor, allerdings immer gebrochen und durch eigene verschrobene Ideen und Klangcollagen verfremdet. Und doch klingt die Platte letztlich weit weniger experimentell, als man aufgrund meiner Beschreibung meinen könnte. Der Opener „Suburban Ladyland“ ist eine flott fröhliche Garage Pop Nummer, die in einer besseren Welt auf allen Sendern laufen würde. „Crazy Meat“ kommt als exaltierter Swamp Blues daher. „Lizard“ ist ein nachdenklicher und auch etwas geheimnisvoller Song über Abschied und Vergänglichkeit. Musikalisch sehr Americana orientiert. „Angoulême 2036“ ist typischer Psych Punk und erinnert sogar etwas an einen der ersten Single Hits der Finnen „Frankenstein“. „Sky Girl“ ist ein schlichtes und sehr schönes zartes Liebeslied, gesungen von Drummer Espe und von einer großartigen Slide Gitarre begleitet. „Zombie“ beschreibt die Freuden und Gefahren für Partygänger am Wochenende. Gerade in Finnland wird recht exzessiv Party gemacht, wie ich aus Erfahrung weiß. Die Musik dazu klingt entsprechend locker und eben partymäßig. „Aquarius Zero“ knüpft da an, kippt dann aber in eine fast ein wenig bedrohliche, zumindest aber völlig abgedrehte drogeninduzierte Stimmung. Die zweite LP Seite wird eröffnet von „Garage Land“, einer musikalischen Reise durch Raum und Zeit, untermalt von schunkelnden Rhythmen und swingenden Orgelklängen. „Summer Triangle“ bringt ausgelassene Party Stimmung mit einer weiteren käsigen Farfisaorgel und Slide Gitarrenriffs zu einer fröhlichen Kindermelodie. „Smileys Are Not Enough“ ist ein anrührendes, tragikomisches Liebeslied, wie es nur von den Brüdern Keränen ersonnen werden kann. Mit „Blue And Purple“ wird es dann wieder lockerer, flockiger, rockiger – jedoch nicht weniger absurd. Was da alles im Hintergrund brummt, zirpt, rückkoppelt – unglaublich! Absolut großartig ist „Refrain From The Refrain“. Eine phantastische Reise durch Absurdistan, musikalisch auf das Trefflichste umgesetzt. Anheimelnd gemütlich und zugleich hypnotisch verzaubernd. Ein sympathischer Basslauf entführt einen in eine andere Welt, in der Vocoderstimmen einem etwas zuraunen, Moog Synthesizer quaken und eine feine echobeladene elektrische Gitarre repetitive Motive aufführt. Phantastisch halt! Mit „The Others“ fassen die drei dann noch mal alles zusammen, ziehen ihre Schlussfolgerungen. Sie brauchen niemanden, der ihnen zeigt, wo es lang geht. Ein bisschen Hilfe haben sie sich dann aber doch für die Produktion und den Mix des Albums geholt in der Person von Mark Kramer, Gründer von Shimmy Disc in New York und Musiker mit so verschiedenen Bands wie Bongwater, Butthole Surfers, Ween oder Half Japanese. Das Ergebnis klingt natürlich wie eine typische 22 Pistepirkko Platte. Die eine oder andere Soundidee wurde aber womöglich von Kramer eingebracht. ****1/2

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    #5346265  | PERMALINK

    ursa-minor

    Registriert seit: 29.05.2005

    Beiträge: 4,499

    Ja, ein bisschen Sinn fürs Schräge braucht man schon, wenn man sich 22-Pistepirkko anhören will. Aber ich habe den Eindruck, dass die Instrumentierung eigentlich relativ konservativ ist und dass das Schräge vornehmlich auf den Gesang zurückzuführen ist. Und natürlich auf die wilde Stilmischung, von einem Song zum nächsten.

    Aber ich mag’s schräg. Und ich mag Platten, die gute Laune verbreiten, so wie (Well You Know) Stuff Is Like We Yeah!. Mein Lieblingslied vom Album ist Zombie.

    „The ladies wait for the rock and roll men, I’d like to say hi and they should do the same, hoo-ray!“

    Ein Lied wie Blue and Purple, das einen furchtbaren Text (also furchtbaren Inhalts) hinter einer „lalala“-Melodie versteckt, ist natürlich hinterhältig. Angoulême 2036 hätte wohl auch auf eine Ween-Platte gepasst, mit all dem Gefrickel, was da noch im Hintergrund abläuft. Sky Girl hingegen klingt ja schon fast wie ein „normaler“ Popsong. Bei Garbage Land fühle ich mich so ein bisschen an die Sisters of Mercy erinnert. Naja, zumindest entfernt.

    Insgesamt ist das Album ein Grower. Bei 4,5 Sternen bin ich noch nicht angekommen, aber ich höre es auch noch nicht seit 4 Wochen. ;-)

    --

    C'mon Granddad!
    #5346267  | PERMALINK

    mikko
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    Otis Optic & The Option People – Color Your Frustration (LP/CD, Nasoni Records, www.myspace.com/otisoptic)

    Besetzung:

    Tobias Fonda – vocals, guitar
    Dario Treese – organ, bass
    Philipp Kawalek – guitar
    Eike Jamelle – drums

    Trackliste:

    01. Saints Of Sound
    02. Shallow Fair
    03. Velvetized
    04. Spot In Your Mind
    05. Traffic Lights
    06. Mass Confusion
    07. Among You
    08. Memory Dehydrating
    09. Liable To Fade
    10. Concept Of Time
    11. Cold Rain
    12. Micrograms

    Die Debüt LP einer relativ jungen Band aus Dortmund. Auf ihrer MySpace Seite nennen sie neben all den Schlagworten, die für eine junge psychedelic Band wohl typisch sind, auch The Yellow Sunshine Explosion. Auch das war eine Band aus Dortmund, die vor gut 20 Jahren fein ziselierten und filigranen Folkrock im Geiste von The Incredible String Band und Syd Barret spielte. Allein die Tatsache, dass sich diese vier Jungs hier an so etwas erinnern, spricht für sie. Vor rund drei Jahren gab es bereits eine 7“, und auf diversen einschlägigen Festivals tauchten Otis Optic & Co. auch schon auf. Erstaunlich ist, was so über die Band geschrieben wird. Von Swinging London und Mod Sounds ist da die Rede. Nee, das höre ich nun bestimmt nicht hier. Ok, an den Klängen und Stilen der späten Sixties und frühen Seventies orientieren sich die Dortmunder zweifellos. Aber das ist eher Rock wie bei The Doors oder den frühen Deep Purple. Die Orgel dominiert mitunter recht stark. Aber auch die Gitarrenriffs überzeugen mit Präzision und einer gewissen Schwere. Die ganze Platte mit ihren zwölf Tracks bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen Hardrock, Psychedelia und Proto-Prog. Neben den bereits genannten Deep Purple und The Doors klingen auch Spooky Tooth, Open Mind oder die Band Stray an. Das heißt die Musik wurzelt schon noch im Blues, aber das Songwriting und die Arrangements sind recht verschachtelt, ohne zu sehr auszuufern. Soundeffekte tragen deutlich zum leicht exaltierten Space Rock ähnlichen Klangbild bei. Ich weiß nicht, woher die Jungs ihre Ideen beziehen, aber es ist zu vermuten, dass sie die Plattenregale älterer Freunde und Verwandte intensiv studiert haben. Um so schöner, dass bei aller Annäherung an einen Retrosound diese Platte doch ihre eigene Klangfarbe hat, auch wenn die vor allem in der Verschmelzung der verschiedenen Einflüsse besteht. Und auch diese LP sollte man mehrmals und aufmerksam hören. Man entdeckt so immer wieder neue Facetten, und fasst mehr und mehr Zuneigung zu einer wirklich hörenswerten Platte. Am deutlichsten nach Sixties Psychedelia klingt übrigens das bereits als Single erschienene „Micrograms“, das hier quasi als Bonus beigefügt wurde. Die Band hat sich ganz offensichtlich langsam voran gearbeitet in der Geschichte der Rock Musik. Ein paar Jahre dürfen sie ruhig überspringen. ****

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    #5346269  | PERMALINK

    mikko
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    Elvis Costello And The Imposters – Momofuku (LP/CD, Lost Highway, www.elviscostello.com)

    Besetzung:

    Elvis Costello – vocals, guitars
    Steve Nieve – keyboards
    Pete Thomas – drums
    Davey Faragher – bass
    Plus several guest musicians

    Trackliste:

    01. No Hiding Place
    02. American Gangster Time
    03. Turpentine
    04. Harry Worth
    05. Drum & Bone
    06. Flutter & Wow
    07. Stella Hurt
    08. Mr. Feathers
    09. My Three Sons
    10. Song With Rose
    11. Pardon Me, Madam, My Name Is Eve
    12. Go Away

    Meine aktuellste Elvis Costello LP war bis vor kurzem „Blood and Chocolate“ aus dem Jahr 1986. Zwar habe ich mir auch in den vergangenen gut 20 Jahren fast jede seiner Veröffentlichungen wenigstens einmal angehört, doch sprang da kein Funke über. Die Luft war raus. Ob bei mir oder Elvis Costello, wollen wir mal dahingestellt sein lassen. Und nun dies. Eine LP die zunächst klingt, als wären die letzten 30 Jahre nicht gewesen. Bei genauerem Hinhören bemerkt man dann natürlich schon kleine Unterschiede zu den Platten aus der Stiff und Radar Ära. Unverwechselbar ist die Stimme. Die klingt hier wieder erstaunlich frisch und jung. Das Songwriting ist exzellent. Aber das war es eigentlich auch meistens bei Mister Costello. Was mich begeistert an dieser neuen LP, das ist ihre Unmittelbarkeit. Warm und direkt und sehr durchsichtig klingt die Musik. Die Arrangements sind relativ schlicht und doch fein ausgewogen und mit kleinen Überraschungen. Entstanden sind diese zwölf Tracks in kaum mehr als acht Tagen in den Sound City Studios in Van Nuys, Kalifornien. Aufgenommen mehr oder weniger live im Studio ohne große Fisimatenten und mit einem Minimum an Overdubs. Steve Nieve darf sich immer mal wieder an der Vox Continental Orgel oder am Wurlitzer Piano austoben. Wie in alten Zeiten. Andererseits steht die instrumentale Begleitung aber oft ganz im Dienst des Songs. Dezent wird die Erzählung begleitet, unterstützt oder kommentiert. Bei „Song With Rose“, den Costello zusammen mit Rosanne Cash schrieb, kommen eine Pedal Steel Gitarre sowie eine 12-saitige Rickenbacker zum Einsatz. Mit ganz formidablem Ergebnis. Und noch eine große alte Dame der Country Musik hat einen Song mitverfasst auf dieser LP. „Pardon Me, Madam, My Name Is Eve“ stammt zur Hälfte aus der Feder von Loretta Lynn. Die Melodie jedoch ist ganz typisch Costello mit ihren fast klassischen Wendungen. Ebenso wie der letzte Track der LP, der ein weiteres Highlight darstellt. Klassisches Sixties Songwriting auch hier mit einer aufsteigenden Melodie und einem knappen zupackenden Refrain. Eine gelungene Klammer auch, wenn man den Album Opener „No Hiding Place“ zum Vergleich heranzieht, der tatsächlich eine Tür aufstößt und den Maßstab setzt für rund 47 vergnügliche wie erbauliche Minuten. „American Gangster Time“ erinnert ironischer Weise am stärksten an frühe Attractions Zeiten. The Imposters klingen jedoch insgesamt weit amerikanischer. Americana lässt grüßen, ebenso wie American Power Pop in „Turpentine“ etwa. Eine großartige LP, die um des vollen und warmen Klanges Willen auf vier LP Seiten verteilt wurde, obwohl die zwölf Tracks auch auf zwei LP Seiten gepasst hätten. Hätte dünner geklungen, und das will man doch nicht. ****

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    #5346271  | PERMALINK

    mikko
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    Fleet Foxes – Fleet Foxes (2LP/CD, Bella Union, www.myspace.com/fleetfoxes)

    Besetzung:

    Robin Pecknold – vocals, guitars
    Skyler Skjelset – vocals, guitars
    Casey Wescott – keyboards, vocals
    Nicholas Peterson – drums
    Craig Curran – bass

    Trackliste:

    01. Sun It Rises
    02. White Winter Hymnal
    03. Ragged Wood
    04. Tiger Mountain Peasant Song
    05. Quiet Houses
    06. He Doesn’t Know Why
    07. Heard Them Stirring
    08. Your Protector
    09. Meadowlarks
    10. Blue Ridge Mountains
    11. Oliver James
    12. Sun Giant
    13. Drops In The River
    14. English House
    15. Mykonos
    16. Innocent Son

    Mein erster Kontakt mit dieser fünfköpfigen Band aus Seattle fand vor gut zwei Monaten statt, als mir der freundliche Promoter von Bella Union in Berlin die Sun Giant EP in die Hand drückte mit einer Entschuldigung auf den Lippen, das Album erscheine hier erst im August. Diese EP hat mich sofort umgehauen. Lange nicht mehr habe ich so schöne, filigrane erhebende Popmusik gehört. Wie aus anderen Sphären klingt das, was diese durchaus irdisch bodenständigen Musiker da intonieren. Schaut man auf die Homepage von Sub Pop Records – das ist ihr Label in den USA – dann findet man dort gutmütig dreinblickende bärtige Waldschrate, Hippies eben. Barock Pop nennen einige Medien die Musik der Fleet Foxes. Das passt m.E. so gar nicht. An dieser Musik ist nichts überladen oder aufgesetzt. Kein Instrument, keine Stimme ist überflüssig oder nur Zierrat. Alles fügt sich zu einem wunderbar homogenen strahlenden Ganzen. Die Doppel LP, die jetzt im UK erschienen ist, vereint das Album „Ragged Wood“ mit der „Sun Giant“ EP. Während die Aufnahmen zur LP bereits im vergangenen Sommer entstanden wurde die EP im Januar 2008 aufgenommen. Die Musik klingt trotzdem wie aus einem Guss, wie aus einem harmonischen kreativen Fluss. „Sun Giant“ wird als Ode an die wärmende Kraft des Lichts a capella vorgetragen, von allen fünf Musikern mehrstimmig gesungen, fast wie ein Choral. Überhaupt ist der mehrstimmige Gesang, der sicher auch von den Beach Boys inspiriert ist, wie etliche Kritiker bemerken, ein großes Pfund, mit dem die Fleet Foxes nicht genug wuchern können. Musikalisch, also von Arrangement und Instrumentierung her, sind die Einflüsse ebenso bei den Smile-Ära Beach Boys wie bei Buffalo Springfield oder auch The Zombies und „Odessey & Oracle“ auszumachen. Letztlich ist es eine Mischung aus so verschiedenen Einflüssen wie ursprünglichem Folk etwa aus den Appalachen, kalifornischem Sunshine Pop und eher klassischem Mainstream Rock der besseren Sorte. Überhaupt wirkt das alles sehr klassisch und althergebracht, traditionell im besten Sinne, ohne dabei old fashioned oder unzeitgemäß zu wirken. Sich auf die guten Traditionen zu besinnen, ist ja eh kein Fehler. Und es kommt bei jungen Musikern offenbar schon längst wieder in Mode. Auch das Songwriting ist klassisch. Viele großartige Melodien, die mehrheitlich das Zeug zu Evergreens haben. Welche junge Band kann das heute schon von sich behaupten? Ob das nun „White Winter Hymnal“ ist oder „Ragged Wood“, der „Tiger Mountain Peasant Song“ oder „Blue Ridge Mountains“. Alles Songs, die sich einprägen schon nach wenigen Hördurchgängen, Songs, die ein angenehmes prickelndes Gefühl verursachen beim Hören. Fleet Foxes aus Seattle, Washington, haben hiermit eines der Alben des Jahres, vielleicht sogar das Album des Jahres veröffentlicht. *****

    PS: Es ist übrigens mein Album des Monats Juni, nicht Juli, da ich ja immer nachträglich ein Album des Monats küre.

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