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Otis Optic & The Option People – Color Your Frustration (LP/CD, Nasoni Records, www.myspace.com/otisoptic)
Besetzung:
Tobias Fonda – vocals, guitar
Dario Treese – organ, bass
Philipp Kawalek – guitar
Eike Jamelle – drums
Trackliste:
01. Saints Of Sound
02. Shallow Fair
03. Velvetized
04. Spot In Your Mind
05. Traffic Lights
06. Mass Confusion
07. Among You
08. Memory Dehydrating
09. Liable To Fade
10. Concept Of Time
11. Cold Rain
12. Micrograms
Die Debüt LP einer relativ jungen Band aus Dortmund. Auf ihrer MySpace Seite nennen sie neben all den Schlagworten, die für eine junge psychedelic Band wohl typisch sind, auch The Yellow Sunshine Explosion. Auch das war eine Band aus Dortmund, die vor gut 20 Jahren fein ziselierten und filigranen Folkrock im Geiste von The Incredible String Band und Syd Barret spielte. Allein die Tatsache, dass sich diese vier Jungs hier an so etwas erinnern, spricht für sie. Vor rund drei Jahren gab es bereits eine 7“, und auf diversen einschlägigen Festivals tauchten Otis Optic & Co. auch schon auf. Erstaunlich ist, was so über die Band geschrieben wird. Von Swinging London und Mod Sounds ist da die Rede. Nee, das höre ich nun bestimmt nicht hier. Ok, an den Klängen und Stilen der späten Sixties und frühen Seventies orientieren sich die Dortmunder zweifellos. Aber das ist eher Rock wie bei The Doors oder den frühen Deep Purple. Die Orgel dominiert mitunter recht stark. Aber auch die Gitarrenriffs überzeugen mit Präzision und einer gewissen Schwere. Die ganze Platte mit ihren zwölf Tracks bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen Hardrock, Psychedelia und Proto-Prog. Neben den bereits genannten Deep Purple und The Doors klingen auch Spooky Tooth, Open Mind oder die Band Stray an. Das heißt die Musik wurzelt schon noch im Blues, aber das Songwriting und die Arrangements sind recht verschachtelt, ohne zu sehr auszuufern. Soundeffekte tragen deutlich zum leicht exaltierten Space Rock ähnlichen Klangbild bei. Ich weiß nicht, woher die Jungs ihre Ideen beziehen, aber es ist zu vermuten, dass sie die Plattenregale älterer Freunde und Verwandte intensiv studiert haben. Um so schöner, dass bei aller Annäherung an einen Retrosound diese Platte doch ihre eigene Klangfarbe hat, auch wenn die vor allem in der Verschmelzung der verschiedenen Einflüsse besteht. Und auch diese LP sollte man mehrmals und aufmerksam hören. Man entdeckt so immer wieder neue Facetten, und fasst mehr und mehr Zuneigung zu einer wirklich hörenswerten Platte. Am deutlichsten nach Sixties Psychedelia klingt übrigens das bereits als Single erschienene „Micrograms“, das hier quasi als Bonus beigefügt wurde. Die Band hat sich ganz offensichtlich langsam voran gearbeitet in der Geschichte der Rock Musik. Ein paar Jahre dürfen sie ruhig überspringen. ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!