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Toy – Toy (2LP/CD, Heavenly Records)
Besetzung:
Tom Dougall – vocals, guitar
Dominic O’Dair – guitar
Maxim Barron – bass
Charlie Salvidge – drums
Alejandra Diez – keyboardsTrackliste:
Colours Running Out
The Reasons Why
Dead & Gone
Lose My Way
Drifting Deeper
Motoring
My Heart Skips A Beat
Strange
Make It Mine
Omni
Walk Up To Me
KopterEs hat bei mir ein bisschen gedauert. Dieses Album ist bereits im September erschienen. Und als ich es da zum ersten Mal hörte, war ich nicht sonderlich beeindruckt. Vielleicht hab ich auch nicht richtig zugehört. Aber nun bin ich noch mal alle relativ aktuellen Alben durchgegangen bei der Suche nach einem Album des Monats Dezember, und siehe da, diese Platte überzeugt mich nun doch. So viel gibt es da zu entdecken. Die britische Presse hat ja immer schnell ein paar schicke Stichworte parat. Im Falle dieses Debüts sind es die Begriffe „Krautrock“, „Psychedelia“, „Shoegaze“ „Hypnotic Rock“. Und wie üblich treffen diese Assoziationen ja auch irgendwie zu. Andererseits erklären oder beschreiben sie in Wirklichkeit nichts. Mit The Horrors waren Toy im UK auf Tour. Ja, das passt. Und live sollen die Jungs eh schwer zur Sache gehen. Moabit Peter war begeistert! Ich hab den Gig in Berlin ja leider verpasst. Aber ich kann mir das schon vorstellen. Hypnotische monotone Drum Patterns und Bass Riffs. Dröhnende Gitarrenwände und vertrackte Licks. Wie bei Sonic Youth oder My Bloody Valentine. Tja, man sollte neue Platten eben nicht einfach so nebenbei hören. Da kann es dann passieren, dass man was überhört oder besser gesagt nicht richtig hört. Auf der Platte wird mit allerlei Effekten und Soundspielereien gearbeitet. Gleich der Opener „Colours Running Out“ wartet mit so viel Echos und Phasing auf, da sind Hawkwind fast schon Waisenknaben dagegen. Aber schon beim nächsten Track wird deutlich, das hier ist eine englische Band, die auch mit Britpop aufgewachsen ist. Und so geht es weiter. Klar, man hat immer mal wieder das Gefühl, dieses oder jenes Riff, diese melodische Wendung schon mal gehört zu haben. Aber eben nicht in so einer Konstellation wie hier. Die Mischung macht’s. Wie hier Ideen und Zitate neu verwoben werden, das ist spannend und zwingt zum Hinhören. Und da sind dann auch auf einmal wunderbare Melodien. Zum Mitsummen, zum Ein- und Abtauchen. The Jesus And Mary Chain, anyone? Retro? Zu dieser dämlichen Diskussion wollte ich eigentlich ja nichts beitragen. Doch ist diese Platte – wie viele andere aktuelle Platten auch – eine gutes Beispiel dafür, dass diese Diskussion imgrunde obsolet ist. Hier spielen junge Musiker aktuelle Pop Musik, die sich stark an alter Pop Musik orientiert. Dabei entsteht zwangsläufig etwas Neues, so eben noch nicht Gehörtes. Diese Platte erschien im Jahr 2012. Sie ist gedacht für Hörerinnen und Hörer hier und jetzt. Wie man hört sind unter diesen Hörerinnen und Hörern ziemlich viele relativ junge Menschen, sogar jüngere als die Musiker selbst. Und diese Platte gefällt auch mir jetzt in diesem Moment. So gut gefällt sie mir, dass sie mein Album des Monats ist. Ob sie mir in drei Monaten, in drei Jahren noch gefällt, das werde ich dann beantworten, wenn es soweit ist. Einstweilen lege ich sie nun schon zum vierten Mal auf und höre immer noch ganz begeistert zu, freue mich an der Vielschichtigkeit und dem Abwechslungsreichtum der Musik im Rahmen der eingangs genannten Koordinaten natürlich.****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Highlights von Rolling-Stone.deJohn Lennon schrieb sich mit „Help!“ den Beatles-Kummer von der Seele
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Them Bird Things – Pachyderm Nightmare (CD, Playground, www.myspace.com/thembirdthings)Besetzung:
Salla Day – vocals
Timo Vikkula – guitars, bass
Arttu Tolonen – guitars, string instruments
Affe Forsman – drums, percussionTrackliste:
Pachyderm Nightmare
Roundelay
Bible & A Buick
Caril Ann
Bird’s Beak Lock
Eight Lungs & Counting
I Know Who Killed Robert Johnson
Drunk, Wild Eye
Bliss
Cumberland Head Ferry Blues
The Magdalene
Hang Your Heart On HighWer hier regelmäßig mitliest, kennt Them Bird Things aus Finnland längst. „Pachyderm Nightmare“ ist das dritte Album der Band. Auch die beiden Vorgänger waren Album des Monats in Guitars Galore. Dieses dritte Album ist jedoch nicht einfach eine Fortsetzung, obwohl Stilistik und Sound schon weitgehend beibehalten werden. Charakteristisch ist natürlich auch hier wieder die Stimme von Salla Day. Dunkel, etwas spröde, aber auch sehr einfühlsam ohne gefühlig zu wirken. Neu ist, die Band schreibt hier alle Songs selbst. Während auf den beiden vorangegangenen Alben fast alle Songs aus der Feder der Amerikaner Steve Blodgett und Mike Brassard stammten, hat dieses Mal die Band alle Songs gemeinsam verfasst und wurde lediglich bei den Texten hin und wieder von Muttersprachlern unterstützt. Gegenüber den ersten beiden Platten ist diese hier etwas sperriger geraten. In der Tradition von Americana, Blues, Folk und Psychedelia stand die Musik von Them Bird Things schon immer. Hier hat man allerdings den Eindruck, dass die Band sich nun noch viel stärker den Wurzeln nähert. Die Atmosphäre der Platte ist insgesamt fast düster. Das verwundert nicht, wenn man weiß, dass der Tod eines engen Freundes der Band die Aufnahmen überschattet. Kustaa Haapa-aho, der Grafiker der Band, der für alles Artwork von Them Bird Things von Beginn an verantwortlich zeichnete (im wahrsten Sinne des Wortes), starb kurz nach Beginn der Aufnahmen im April 2012 nach längerer Krankheit, die ihn jedoch nicht von seiner Arbeit abhalten konnte. Die Songs wirken oft recht archaisch, und sie erzählen – mitunter mit echt schwarzem Humor – von Albträumen, finsteren und makabren Begebenheiten, seltsamen Fantasien. Die Musik dazu klingt wie gesagt sehr ursprünglich. Blues, Folk und ganz viel Americana eben. Dazu kommt eine besondere Art von Melancholie und zugleich eine Art von stoischem Trotz, beides wohl sehr finnische Eigenschaften. Akustische Gitarren und Lap Steel wechseln sich ab und ergänzen sich. Mandoline und weitere archaische Saiteninstrumente kommen hinzu. Hin und wieder hört man eine Mundharmonika oder auch ein Piano. Die rhythmische Begleitung ist oft verhalten, aber bei einigen Stücken rocken die Drums auch recht heftig. Nicht zuletzt durch Sallas Gesang hat die Band ihren eigenen unverwechselbaren Sound. Aber gelegentlich muss ich sogar an die Smoke Fairies und ihre letzte großartige Platte denken. Auch diese zwölf Tracks hier verbreiten eine fast unheimliche Stimmung, zugleich aber auch eine gewisse Spannung und schließlich sogar Trost und Freude. Eine wunderbare Platte, die es leider bislang nur als CD gibt. ****1/2
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Mikko
Toy – Toy (2LP/CD, Heavenly Records)
…Hast du die tatsächlich mit diesem Cover? Bei mir steht sie mit diesem
[img]http://www.fotos-hochladen.net/uploads/toytoy11fa8hil3mz.jpg
und eigentlich habe ich auch noch kein anderes gesehen.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldHast du die tatsächlich mit diesem Cover? Bei mir steht sie mit diesem
[img]http://www.fotos-hochladen.net/uploads/toytoy11fa8hil3mz.jpg
und eigentlich habe ich auch noch kein anderes gesehen.
Ich fand das andere Bild schöner. Es handelt sich dabei um das Innencover der LP.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!The Uschi Obermaier Experience – Are You Happy Now?! (CD, Guerilla / Neat Neat Records, www.myspace.com/uschiobermaierexperience)
Besetzung:
Bernd Hövelmeyer – vocals, guitars, percussion
Gunnar Gliech – vocals, bass, harmonica, acoustic guitars
Adrian Eisel – drums
Ingo Kowarsch – vocals, guitars, keyboards, bassTrackliste:
Damned ol’ Blues
Something Bad
Use My Dreams
I’m Bored
My Home
Are You Happy Now?!
Paralyzed
Norman Bates
Lies
Tell You Not A Lie
(Don’t Give A Fuck) About The ShitIm Februar war ich lange unschlüssig, welches Album mein Album des Monats werden sollte. Foxygen wäre schon im Januar ein Kandidat gewesen. Die Palma Violets sind schon überall abgefeiert worden. Die LP von Jacco Gardner habe ich noch nicht. Da brachte mir der Postbote völlig unverhofft das Debütalbum einer deutschen Band ins Haus. Ein Album das mich sofort überzeugt! Schon der Bandname ist ziemlich klasse. Und die Platte hält, was der Name verspricht. Aus Ostwestfalen kommt die Kapelle. Ein gewisser H.P. Daniels hat den Jungs geraten, mir ihre Scheibe zukommen zu lassen. Danke H.P., du kennst meine Vorlieben. Und tatsächlich erinnert mich die Musik hier spontan an The Escalatorz, H.P.’s Band damals in den 1980er Jahren. Die Anfänge der Uschi Obermaier Experience reichen rund zehn Jahre zurück. Und die Jungs haben sich wohl auch alle bereits ihre Sporen in diversen Punk und Pub Rock Bands in der Bielefelder Ecke verdient. Vom Aussehen her könnte man sie auch mit Stunde X verwechseln. Oder mit den Chainsaw Hollies, falls sich jemand noch an die erinnert. Na ja, und musikalisch liegt das ja auch alles recht nah beieinander. Pub Rock eben, ein bisschen Punk, ein wenig Power Pop und ganz viel erdiger R&B, Blues Rock. Mit starkem Rückgrat und viel Schmackes, aber nicht breitbeinig. Jedenfalls nicht im Sinne von Hard Rock Klischees. Nee, das sicher nicht. „I’m Bored“ von Iggy Pop covern sie. Sonst sind alle anderen zehn Songs auf der Scheibe von ihnen selbst. Einen Hauptsongschreiber scheint es nicht zu geben. Alle Namen der Bandmitglieder tauchen abwechselnd in den Credits auf. Gesungen wird ebenfalls abwechselnd und mitunter gemeinsam. Die Musik wurzelt wie gesagt stark im Rhythm & Blues der Sixties, im Blues Rock und Pub Rock der Seventies, aber auch Bezüge zu Sleaze Rock der Eighties sind vorhanden. Mehr als einmal muss ich auch an Hanoi Rocks denken oder an die Dogs D’Amour. Neben diversen Gitarren prägt auch immer wieder eine Harmonika den Sound der Band. Insgesamt ist der übrigens ziemlich abwechslungsreich von klassischem Riff Rock über Blues und Boogie, aber auch gefühlvolle Balladen, von Orgel oder Melodiegitarre getragen, bis zu fast schon experimentell anmutenden Psycho Nummern wie dem sinistren „Norman Bates“. Ein durch und durch gelungene Platte ist das. Beim zweiten Hören summt man die Songs schon unwillkürlich mit. Schade, dass es sie nur als CD gibt. Und die ist auch erstmal auf 500 Stück limitiert. Wenn man sie kaufen möchte, muss man zu einem Gig der Band gehen. Oder man versucht es über Netzwerke wie MySpace, Facebook, Reverb-Nation, oder direkt bei i.kowarsch(at)hotmail.de. Und wenn die Jungs mal in Berlin spielen, bin ich sicher dort. ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Nicole Willis & The Soul Investigators – Tortured Soul (DoLP/CD, Timmion Records, www.nicolewillis.com)
Besetzung:
Nicole Willis – vocals
Pete Toikkanen – guitar
Antti Määttänen – organ
Jukka Sarapää – drums
Sami Kantelinen – bass
Didier Selin – percussionTrackliste:
Light Years Ahead
Break Free (Shake A Tail Feather)
On The East Side
Best Days Of Our Lives
Time To Get Business Straight
Delete My Number
I’ll Just Sit And Daydream
Tell Me When (We Can Start Our Love Thing Once Again)
It’s All Because Of You
Now I Can Fly
You Got Me MoonwalkingSchon seltsam. Da bin ich nun jedes Jahr im Sommer ein paar Wochen in Finnland, aber trotzdem habe ich von Nicole Willis bisher nichts mitbekommen. Erst vor kurzem in der Sendung „Roots“ von Wolfgang Doebeling hörte ich die Soul Sängerin mit der finnischen Band zum ersten Mal. Nicole Willis stammt ursprünglich aus Brooklyn, New York. In den 80er Jahren lebte sie in London und arbeitete mit Musikern zusammen, aus denen später The Brand New Heavies wurden. Sie ging Anfang der 90er zurück nach New York, schloss sich der Gruppe Deee-Lite an, tourte u.a. mit The The und arbeitete sogar mit dem legendären Curtis Mayfield zusammen. In New York lernte sie den finnischen Elektronik und Avantgarde Musiker Jimi Tenor kennen, den sie später heirate und mit dem sie zwei Kinder hat. Ende der 90er Jahre folgte sie ihm nach Helsinki, wo sie bald darauf ihre eigene Band The Soul Investigators gründete. Das erste Album der Band erschien 2006 und ein Jahr später gab es ein Remix Album mit Remixen von Mr. Scruff, Afronaut u.a. In Finnland, aber auch in Frankreich, Holland und dem UK ist Nicole Willis durchaus schon erfolgreich. Nachdem sie nun ihr Studium an der Kunsthochschule in Lahti, Finnland, mit einem Bachelor abgeschlossen hat, macht sie wieder in erster Linie Musik mit ihrer alten Band. „Tortured Soul“ wurde in den letzten Monaten in Helsinki aufgenommen und ist nun wie schon der Vorgänger wieder beim finnischen Indie Label Timmion Records erschienen. In Finnland erreichte die Platte auf Anhieb Platz 8 der offiziellen Charts. Die Platte bietet die ganze Palette von klassischem Soul, laid back aber auch groovy, jazzy bisweilen und eher rau und ungeschliffen. Dabei klingt die Musik überhaupt nicht altbacken oder „retro“. Wieder das böse Wort. Ich bin nun bestimmt kein Soul Fachmann oder Auskenner. Und dass mir diese Platte so gut gefällt, könnte für die Freunde moderner Tanzmusik ein Hinweis sein, dass diese Platte so modern nicht ist. Aber was ist schon modern heutzutage? Die Musik hier ist im guten Sinn traditionell und trotzdem überraschend vielseitig. Die Musiker sind allesamt große Artisten an ihren Instrumenten, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Alle Arrangements sind absolut songdienlich und stellen bei aller instrumentalen Virtuosität stets Nicoles Gesang in den Mittelpunkt. Die Streicher Arrangements stammen von dem finnischen Teufelsgeiger Pekka Kuusisto, und alle Bläser Arrangements werden von Jimi Tenor verantwortet. Soul, Funk, Jazz mit einer Affinität zum Rock, die auch nicht oft vorkommt bei solcher Musik. Ok, auch wenn das eine Soul Platte ist, bei der Gesang, die Gesangsmelodie im Mittelpunkt stehen, so gibt es doch gelegentlich tolle Instrumentalpassagen und auch das eine oder andere Solo von Gitarre, Orgel oder auch Saxophon. Die Songs erzählen aus dem Leben – dem Leben in New York damals – aber auch dem Leben jetzt in Helsinki. Neben persönlichen Geschichten gibt es auch solche mit einer gesellschaftlichen Komponente. Wie auch immer, diese Platte macht Spaß, lädt ein zum Mitgrooven, zum Tanzen, wenn man denn möchte. Man kann sie aber auch ganz entspannt auf dem Sofa hören. ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Nachdem ich mir das Album gestern dann auch zugelegt hatte, musste ich feststellen, dass ich Nicole Willis als Sängerin der Repercussions in den 90ern ziemlich oft gehört habe. Ihr Album „Earth And Heaven“ ist klasse. Kam für den Acid Jazz Boom allerdings 1995 schon zu spät raus.
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"I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966Motorpsycho – Still Life With Eggplant (2LP/CD, Stickman Records, http://motorpsycho.fix.no/)
Besetzung:
Hans Magnus Ryan – guitars, vocals
Bent Saether – bass
Kenneth Kapstadt – drumswith:
Reine Fiske – guitars, mellotron
Thomas Henriksen – keyboardsTrackliste:
Hell, Part 1-3
August
Barleycorn (Let It Come / Let It Be)
Ratcatcher
The AfterglowAuf eine neue Platte der Norweger darf man eigentlich immer gespannt sein. Was haben sie diesmal zusammengebraut? Wohin schlägt das stilistische Barometer aus? Die letzte LP war eine Doppel-LP, die eine sagenhafte Geschichte von Meeresungeheuern und Seefahrern erzählte. Musikalisch war es eine Reise auf den Pfaden des Progrock gemeinsam mit dem Jazzmusiker und Orchesterleiter Ståle Storløkken. Die neue Scheibe, wieder eine Doppel-LP, obwohl das Material auch auf eine Vinylplatte gepasst hätte, ist jetzt zwar nicht unbedingt eine 180 Grad Wendung, aber sie ist doch deutlich anders. Und während wir uns aus den auf dem Cover abgebildeten Zutaten ein veganes Mahl zaubern, lauschen wir den kryptischen Botschaften, die aus den Boxen erklingen. Der Opener „Hell, part 1-3“ evoziert Led Zeppelin mit archaischem Blues Rock. Aber wenn der Gesang einsetzt, glaubt man für einen Moment, Jon Anderson und Greg Lake rufen aus dem Okefenokee Sumpf. Feine Vokalharmonien über einem unglaublich brachialen Hardrock Fundament aus schweren Gitarrenriffs und donnernden Drums. Dass es sich bei „August“ um einen Song von Arthur Lee und Love handelt, glaubt man kaum, wenn man diesen Gitarrenorkan vernimmt. Nur der Gesang erinnert wieder an den Südstaatenrock der Allman Brothers. „Barleycorn (Let It Come, Let It Be)“ führt uns ebenfalls zurück in die frühen Siebziger. So oder ähnlich hätte damals eine Zusammenarbeit von Jimmy Page, Greg Lake und Jon Anderson klingen können. Fein ziseliert und aber auch bodenständig und robust. Das Kernstück des vorliegenden Albums ist „Ratcatcher“. 17 Minuten lang ein Parforce Ritt durch die Gefilde des Acid Rock und mit allen Klangfarben ausgestattet, die mit elektrischen Gitarren erzeugt werden können. Hier, wie auch bei anderen Tracks auf dem Album, ist der schwedische psychedelic Gitarrist Reine Fiske (u.a. Dungen) mit von der Partie. „The Afterglow“ beschließt das Album dann mit besinnlich relaxten Klängen. Dabei gelingt es den drei Musikern wieder einmal, ihren ganz eigenen Sound zu kreieren, einen Sound, der das beste aus allen Facetten der frühen Siebziger Rockmusik vereint. Ein wenig Americana, ein bisschen Southern Rock, Spuren von Folk Rock und natürlich Prog und Art Rock und Acid Rock nicht zu knapp. Dabei klingen sie nie selbstverliebt und nie langweilig. Motorpsycho sind die wahren Helden des modernen Prog Rock, falls so eine Etikettierung überhaupt nötig ist. Was es mit dem Titel des Albums auf sich hat, konnte bis zur Stunde nicht geklärt werden. Aber das vegane Mahl aus den Zutaten vom Plattencover mundet köstlich. ****1/2
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Savages – Silence Yourself (LP/CD, Matador, www.savagesband.com)
Besetzung:
Ayse Hassan – bass
Fay Milton – drums
Gemma Thompson – guitar
Jehnny Beth – vocalTrackliste:
Shut Up
I Am Here
City’s Full
Strife
Waiting For A SignDead Nature
She Will
No Face
Hit Me
Husbands
Marshal DearDas neue Album von Primal Scream wäre auch ein Anwärter gewesen für mein Album des Monats. Aber die Doppel-LP „More Light“ ist noch unterwegs zu mir. Das Album der Savages aus London dreht sich dagegen nun schon seit fast drei Wochen auf meinem Plattenteller. Zwar nicht ununterbrochen, aber doch immer mal wieder. Live sind die vier Frauen eine Wucht. Und das darf man durchaus wörtlich verstehen. Diese Power und Energie, die da von der Bühne strahlt, ist schier unglaublich. Aber auch beim Hören der LP zu Hause im den eigenen vier Wänden vermittelt sich diese Kraft, diese Ausstrahlung unmittelbar. Dieses Debüt wirkt so elektrisierend wie überzeugend. Ich weiß nicht, wie man darauf kommen kann, die Frauen würden hier eine Schau abziehen, etwas künstlich vorspielen. Ich meine, natürlich ist eine künstlerische Darbietung immer zu einem gewissen Grad Show. Entscheidend ist doch, wie mitreißend die Show ist, ob sie überzeugt. Bei den Savages war ich wie gesagt sofort überzeugt. Was macht nun diese Wirkung der Band und der Platte aus? Zunächst mal sind das vier Frauen. Auch im Jahr 2013 immer noch keine Selbstverständlichkeit, dass eine reine Frauenband mit dieser selbstbewussten Wucht und Ausstrahlung zu Werke geht. Und sie fordern ihr Publikum zu uneingeschränkter Aufmerksamkeit und Anteilnahme auf. Keine Mobiltelefone und keine Kameras bei Konzerten. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Insofern muss niemand über diese Anweisung der Band die Nase rümpfen. Aus dieser Platte klingt Wut, Rebellion, Idealismus auf eine sehr eindrückliche und zugleich einfühlsame Weise. Auch wenn die Musik der Savages auf die Post Punk Ära zwischen 1979 und 1981 verweist, so ist das hier keine Platte, der man einfach das Etikett „retro“ anheften könnte. Dazu sind die Frauen viel zu sehr im Hier und Jetzt verwurzelt und ihre Sinne zu sehr nach vorn gerichtet. Und musikalische Inspiration von Poly Styrenes X-Ray Spex, Siouxsie & The Banshees, Joy Division oder Gang Of Four zu beziehen, ist ja nicht das Schlechteste. Im Übrigen klingt dieses Debütalbum wie nichts sonst. Savages haben einen ganz eigenen Weg gefunden sich auszudrücken, ihre Botschaft zu vermitteln. Und diese Botschaft lautet zunächst mal: still sein, konzentrieren, zuhören. Folgt man dieser Anweisung, hört man eine unglaubliche dichte und vielseitige Platte, die nicht nur intelligent ist, sondern auch noch richtig Spaß macht. ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Mit etwas Verspätung wegen meines Urlaubs hier nun das Album des Monats Juni.
Ruotomieli – Kovempi kuin muut (CD, Mielilevyt)
Besetzung:
J. Aslak Räsänen – vocals, guitar
Kuutamo – guitars
Masa Kenttälä – bass
Tontsa Ohtonen – drumsTrackliste:
Kovempi kuin muut
Kadulla (askeleet on mun valuuttaa)
Juna
Ei pakopaikkaa
Siivellä taivaaseen
Tulitikkutyttö
Timantteja mudassa
Opetellaan konttaamaan
Kauniit äpärät
Mäihä
Kanjoni
Ruuti ja höyhenIch war in Finnland im Sommerurlaub. Was liegt da näher, als eine Platte des Monats von dort mitzubringen?! Die Band Ruotomieli wurde 1999 in Oulu gegründet. Das hier ist hier fünftes Album, wie schon die beiden ersten auf eigenem Label veröffentlicht. Der Name Ruotomieli lässt sich eigentlich nicht übersetzen. Ruoto heißt Gräte und Mieli bedeutet Stimmung, Laune. Zusammen ergibt das nicht wirklich einen Sinn. Ich kenne nicht alle Platten der Band, habe aber doch den Eindruck, das hier ist ihre bis jetzt beste, solideste Veröffentlichung. Die Stücke sind nicht mehr so verschroben und psychedelisch wie auf den früheren Scheiben, die ich kenne. Klare Songstrukturen, solider rhythmischer Unterbau, zum Teil richtige eingängige Melodien, druckvoll und mit einer gewissen Rauheit, ja Rotzigkeit vorgetragen. Hier und da durch knappe Gitarrensoli ergänzt. Ab und zu erklingt ein Keyboard dezent als Unterstützung. Neben den kräftigen elektrischen Gitarren kommt auch immer mal wieder eine schrammelnde akustische zum Einsatz. Die musikalischen Wurzeln der Band liegen in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Pub Rock, Blues Rock, hin und wieder auch Folk Rock oder Hard Rock. Der Titel des Albums und des Titelsongs „Kovempi kuin muut“ (Härter als die anderen) ist wohl eher ironisch zu verstehen. Auf die Musik bezieht er sich übrigens sicher nicht, denn härtere Bands gibt es in Finnland wahrlich genug, obwohl Ruotomieli bestimmt keine Lumukarhuja (Pflaumenbären) sind. Irgendwie erinnert mich diese Musik und vor allem der Sänger immer wieder an Pelle Miljoona, der in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern ein sehr erfolgreicher Punk und dann New Wave Musiker in Finnland war und heute mit Dreadlocks auf dem Kopf und eher drolligem finnischen Reggae immer noch durchs Land tourt. Und da die Mehrzahl meiner Leserinnen und Leser Pelle Miljoona eh nicht kennt, können sie auch nicht auf falsche Fährten gelockt werden. Denn musikalisch ist diese Platte hier doch ziemlich verschieden von dessen Output. Im Grunde ist das hier eine ganz typische finnische Rock Scheibe, die so wohl nur dort entstehen kann. Würden die Jungs Englisch singen, wären Vergleiche mit den Flamin’ Groovies oder Thin Lizzy gar nicht so verkehrt. Manchmal sind die Tracks ein bisschen zu lang für Pub Rock. Und gelegentlich tropft noch ein wenig Acid aus den Boxen. Alles in allem ist es eine hörenswerte Rock’n’Roll Scheibe, die gegen Ende sogar den guten alten Neil mit Crazy Horse evoziert. Bleibt für den Nicht-Finnen eigentlich nur der etwas ungewohnt klingende Gesang, der den Zugang zur Platte erschweren könnte. Ich hab’ damit kein Problem. ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoLumukarhuja (Pflaumenbären)
Damit habe ich das wohl coolste finnische Wort überhaupt gelernt. Danke, Mikko!
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteDamit habe ich das wohl coolste finnische Wort überhaupt gelernt. Danke, Mikko!
Aber Vorsicht, Napo. Das ist kein offizielles Wort. Steht nicht im Wörterbuch. Der Singular wäre übrigrens „lumukarhu“.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!pub rock, blues rock, thin lizzy, flamin‘ groovies, pelle miljoona … jetzt hast du mich endgültig neugierig gemacht ! kennst du einen vertrieb, bei dem es die scheibe gibt? ich kann kein finnisch
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BAD TASTE IS TIMELESSMikko
Klare Songstrukturen, solider rhythmischer Unterbau, zum Teil richtige eingängige Melodien, druckvoll und mit einer gewissen Rauheit, ja Rotzigkeit vorgetragen. Hier und da durch knappe Gitarrensoli ergänzt. Ab und zu erklingt ein Keyboard dezent als Unterstützung. Neben den kräftigen elektrischen Gitarren kommt auch immer mal wieder eine schrammelnde akustische zum Einsatz. Die musikalischen Wurzeln der Band liegen in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Pub Rock, Blues Rock, hin und wieder auch Folk Rock oder Hard Rock.
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Alles in allem ist es eine hörenswerte Rock’n’Roll Scheibe, die gegen Ende sogar den guten alten Neil mit Crazy Horse evoziert. Bleibt für den Nicht-Finnen eigentlich nur der etwas ungewohnt klingende Gesang, der den Zugang zur Platte erschweren könnte. Ich hab’ damit kein Problem.
Man kann das ganze Album bei Spotify vorhören. Ist m.E. gefällig, aber ich Hab nur bis Titel sechs reingehört, weil es musikalisch nach meinem Geschmack dann zu eindimensional war und ohne die Texte wirkt das bei mir in der Tat nicht.
Mikko
Im Grunde ist das hier eine ganz typische finnische Rock Scheibe, die so wohl nur dort entstehen kann. Würden die Jungs Englisch singen, wären Vergleiche mit den Flamin’ Groovies oder Thin Lizzy gar nicht so verkehrt. Manchmal sind die Tracks ein bisschen zu lang für Pub Rock. Und gelegentlich tropft noch ein wenig Acid aus den Boxen.Ich finde das keineswegs so außergewöhnlich (finnisch), abgesehen vom Gesang natürlich. Und zum Acid kam ich wohl auch nicht mehr. Nett, aber nichts für mich!
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Was nutzt es denn, einem alten Ochsen, der nur ein einziges Sprüchlein draufhat, in's Horn zu kneifen?!Copperheadpub rock, blues rock, thin lizzy, flamin‘ groovies, pelle miljoona … jetzt hast du mich endgültig neugierig gemacht ! kennst du einen vertrieb, bei dem es die scheibe gibt? ich kann kein finnisch
Hier gibt es die CD. Falls die Seite nicht eh auf Englisch ist, findest du rechts oben einen Button zur Sprachwahl.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties! -
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