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Motorpsycho – Still Life With Eggplant (2LP/CD, Stickman Records, http://motorpsycho.fix.no/)
Besetzung:
Hans Magnus Ryan – guitars, vocals
Bent Saether – bass
Kenneth Kapstadt – drums
with:
Reine Fiske – guitars, mellotron
Thomas Henriksen – keyboards
Trackliste:
Hell, Part 1-3
August
Barleycorn (Let It Come / Let It Be)
Ratcatcher
The Afterglow
Auf eine neue Platte der Norweger darf man eigentlich immer gespannt sein. Was haben sie diesmal zusammengebraut? Wohin schlägt das stilistische Barometer aus? Die letzte LP war eine Doppel-LP, die eine sagenhafte Geschichte von Meeresungeheuern und Seefahrern erzählte. Musikalisch war es eine Reise auf den Pfaden des Progrock gemeinsam mit dem Jazzmusiker und Orchesterleiter Ståle Storløkken. Die neue Scheibe, wieder eine Doppel-LP, obwohl das Material auch auf eine Vinylplatte gepasst hätte, ist jetzt zwar nicht unbedingt eine 180 Grad Wendung, aber sie ist doch deutlich anders. Und während wir uns aus den auf dem Cover abgebildeten Zutaten ein veganes Mahl zaubern, lauschen wir den kryptischen Botschaften, die aus den Boxen erklingen. Der Opener „Hell, part 1-3“ evoziert Led Zeppelin mit archaischem Blues Rock. Aber wenn der Gesang einsetzt, glaubt man für einen Moment, Jon Anderson und Greg Lake rufen aus dem Okefenokee Sumpf. Feine Vokalharmonien über einem unglaublich brachialen Hardrock Fundament aus schweren Gitarrenriffs und donnernden Drums. Dass es sich bei „August“ um einen Song von Arthur Lee und Love handelt, glaubt man kaum, wenn man diesen Gitarrenorkan vernimmt. Nur der Gesang erinnert wieder an den Südstaatenrock der Allman Brothers. „Barleycorn (Let It Come, Let It Be)“ führt uns ebenfalls zurück in die frühen Siebziger. So oder ähnlich hätte damals eine Zusammenarbeit von Jimmy Page, Greg Lake und Jon Anderson klingen können. Fein ziseliert und aber auch bodenständig und robust. Das Kernstück des vorliegenden Albums ist „Ratcatcher“. 17 Minuten lang ein Parforce Ritt durch die Gefilde des Acid Rock und mit allen Klangfarben ausgestattet, die mit elektrischen Gitarren erzeugt werden können. Hier, wie auch bei anderen Tracks auf dem Album, ist der schwedische psychedelic Gitarrist Reine Fiske (u.a. Dungen) mit von der Partie. „The Afterglow“ beschließt das Album dann mit besinnlich relaxten Klängen. Dabei gelingt es den drei Musikern wieder einmal, ihren ganz eigenen Sound zu kreieren, einen Sound, der das beste aus allen Facetten der frühen Siebziger Rockmusik vereint. Ein wenig Americana, ein bisschen Southern Rock, Spuren von Folk Rock und natürlich Prog und Art Rock und Acid Rock nicht zu knapp. Dabei klingen sie nie selbstverliebt und nie langweilig. Motorpsycho sind die wahren Helden des modernen Prog Rock, falls so eine Etikettierung überhaupt nötig ist. Was es mit dem Titel des Albums auf sich hat, konnte bis zur Stunde nicht geklärt werden. Aber das vegane Mahl aus den Zutaten vom Plattencover mundet köstlich. ****1/2
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!