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Them Bird Things – Pachyderm Nightmare (CD, Playground, www.myspace.com/thembirdthings)
Besetzung:
Salla Day – vocals
Timo Vikkula – guitars, bass
Arttu Tolonen – guitars, string instruments
Affe Forsman – drums, percussion
Trackliste:
Pachyderm Nightmare
Roundelay
Bible & A Buick
Caril Ann
Bird’s Beak Lock
Eight Lungs & Counting
I Know Who Killed Robert Johnson
Drunk, Wild Eye
Bliss
Cumberland Head Ferry Blues
The Magdalene
Hang Your Heart On High
Wer hier regelmäßig mitliest, kennt Them Bird Things aus Finnland längst. „Pachyderm Nightmare“ ist das dritte Album der Band. Auch die beiden Vorgänger waren Album des Monats in Guitars Galore. Dieses dritte Album ist jedoch nicht einfach eine Fortsetzung, obwohl Stilistik und Sound schon weitgehend beibehalten werden. Charakteristisch ist natürlich auch hier wieder die Stimme von Salla Day. Dunkel, etwas spröde, aber auch sehr einfühlsam ohne gefühlig zu wirken. Neu ist, die Band schreibt hier alle Songs selbst. Während auf den beiden vorangegangenen Alben fast alle Songs aus der Feder der Amerikaner Steve Blodgett und Mike Brassard stammten, hat dieses Mal die Band alle Songs gemeinsam verfasst und wurde lediglich bei den Texten hin und wieder von Muttersprachlern unterstützt. Gegenüber den ersten beiden Platten ist diese hier etwas sperriger geraten. In der Tradition von Americana, Blues, Folk und Psychedelia stand die Musik von Them Bird Things schon immer. Hier hat man allerdings den Eindruck, dass die Band sich nun noch viel stärker den Wurzeln nähert. Die Atmosphäre der Platte ist insgesamt fast düster. Das verwundert nicht, wenn man weiß, dass der Tod eines engen Freundes der Band die Aufnahmen überschattet. Kustaa Haapa-aho, der Grafiker der Band, der für alles Artwork von Them Bird Things von Beginn an verantwortlich zeichnete (im wahrsten Sinne des Wortes), starb kurz nach Beginn der Aufnahmen im April 2012 nach längerer Krankheit, die ihn jedoch nicht von seiner Arbeit abhalten konnte. Die Songs wirken oft recht archaisch, und sie erzählen – mitunter mit echt schwarzem Humor – von Albträumen, finsteren und makabren Begebenheiten, seltsamen Fantasien. Die Musik dazu klingt wie gesagt sehr ursprünglich. Blues, Folk und ganz viel Americana eben. Dazu kommt eine besondere Art von Melancholie und zugleich eine Art von stoischem Trotz, beides wohl sehr finnische Eigenschaften. Akustische Gitarren und Lap Steel wechseln sich ab und ergänzen sich. Mandoline und weitere archaische Saiteninstrumente kommen hinzu. Hin und wieder hört man eine Mundharmonika oder auch ein Piano. Die rhythmische Begleitung ist oft verhalten, aber bei einigen Stücken rocken die Drums auch recht heftig. Nicht zuletzt durch Sallas Gesang hat die Band ihren eigenen unverwechselbaren Sound. Aber gelegentlich muss ich sogar an die Smoke Fairies und ihre letzte großartige Platte denken. Auch diese zwölf Tracks hier verbreiten eine fast unheimliche Stimmung, zugleich aber auch eine gewisse Spannung und schließlich sogar Trost und Freude. Eine wunderbare Platte, die es leider bislang nur als CD gibt. ****1/2
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!